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  #1  
Alt 23.05.2012, 19:35
annafynn annafynn ist offline
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Registriert seit: 19.05.2012
Ort: Bochum
Beiträge: 2
Standard Diagnose vier Monate vor der Rente

Hallo Ihr,

ich bin nicht selbst betroffen, aber mein Vater. Bis vor drei Wochen war alles gut, er ist normal arbeiten gegangen, war voll belastbar. Bis auf den normalen Raucherhusten keine Probleme. Dann bekam er eine Lungenentzündung, bei dem Röntgen sind dann Verschattungen aufgefallen. Dann folgte die komplette Untersuchungspalette. CT, MRT, Sono, PET-CT, zwei Bronchioskopien mit Biopsie. Da er wegen der Pneumonie eh stationär war, ging alles recht flott und nach einer Woche stand die Diagnose. Er hat in der Zeit extrem abgebaut, braucht 02, kann keine 10 Stufen ohne Atemnot laufen.

Die Diagnose laut vorläufigem Arztbrief:

Plattenepithel-Bronchialkarzinom rechter Unterlappen
Stadium: cT2a, cN2, M0, UCICC IIIB
respiratorische Insuffizienz, Einleitung einer Sauerstofflangzeittherapie


Laut CT sind da zwei Tumore a 4,5 und 3,5 cm. Die Lymphknoten sind auch befallen, allerdings haben wir den Befund des PET-CTs noch nicht. Heute wurde mein Vater ein zweites Mal bei der Tumorkonferenz besprochen. Nächste Woche wird der Port gelegt und dann geht es mit Bestrahlung und Chemo los. Eine OP kommt nicht in Frage.

Meine Eltern wohnen zur Zeit noch in der dritten Etage, werden aber im selben Haus ins EG ziehen müssen. Die Wohnung wird direkt krankengerecht umgebaut.

Und als ob, das Ganze nicht schon schlimm genug ist, musste es vier Monate vor der Rente passieren. Mein Vater hat sein Leben lang hart gearbeitet, wolle die Rente mit meiner Mutter in Spanien geniessen, da haben sie ein Haus. Und nun das.

Da ich selbst aus der Pflege komme, habe ich das meiste der Organisation übernommen. Ich habe Kontakt zum Hausarzt aufgenommen, die Krankenkasse wegen der Befreiuung kontaktiert und regel alles um die Rente. Was kann ich noch tun? Schwerbehindertenausweis? Pflegestufe? Wer hat da Erfahrungen mit?

Da er vom Thoraxzentrum Bochum behandelt wird, stehen uns Palliativmediziner und Psychoonkologen zur Verfügung. Ich weiss nur noch nicht, wie ich meinen Eltern erklären soll, dass das nötig wird. Sie haben das Ausmaß der Erkrankung noch nicht realisiert. Zum einen ging es meinem Vater bis vor Kurzem noch sehr gut, zum anderen sind meine Eltern in Italien/Spanien geboren. Sie sprechen zwar gut deutsch, trotzdem verstehen sie das eine oder andere nicht. Und dann sind es halt auch meine Eltern und nicht meine Patienten.

Alles wirklich nicht leicht. Nächste Woche setze ich mich mal mit meinen Brüdern zusammen und dann schauen wir weiter.

Ganz schön lang geworden, aber es tut gut sich mal etwas von der Seele zu schreiben. Schön, dass es dieses Forum gibt.

Sonia
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  #2  
Alt 24.05.2012, 08:36
Benutzerbild von Rachel
Rachel Rachel ist offline
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Registriert seit: 27.06.2007
Ort: Österreich
Beiträge: 1.559
Standard AW: Diagnose vier Monate vor der Rente

liebe sonja, willkommen hier auch wenn der anlass kein schöner ist, immer wieder traurig zu lesen wieviele menschen diese krankheit heimsucht.

wie du an der signatur lesen kannst hat es meinem mann betroffen, der hatte seine OP am 9.12.2011, das 1. mal hat er eine psychoonkologin im märz in anspruch genommen - die war 2 x bei ihm und er meinte er braucht sie nicht. ich denke, daß auch meinem mann das ganze ausmass der erkrankung bis dahin nicht bewusst gewesen ist. er heute, 6 monate nach der OP ist ihm alles bewusst geworden, was die krankheit für einschränkungen mit sich bringt und wie sie unser beiden leben verändert hat. ich denke er wird in kürze auch wieder jemanden brauchen der ihn seelisch stabiler macht.

sonja, ich denke das es zu beginn eine art selbstschutz das man gar nicht mehr wissen möchte und es ist auch vielleicht gut so.

ich wünsche deinem papa alles alles gute - möge die therapie gut anschlagen damit er bald mit seiner frau seinen wohlverdienten ruhestand in spanien genießen kann.

alles liebe für euch
gitti
__________________
mein Mann: Adenokarzinom

man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt trotzdem wenn es dunkel ist - Kafka
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  #3  
Alt 14.07.2012, 05:10
Schneeweißchen Schneeweißchen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.07.2012
Beiträge: 11
Standard AW: Diagnose vier Monate vor der Rente

Hallo Sonja,

habe mich gerade erst hier angemeldet und bin dadurch auf deinen Beitrag gestoßen. Hoffe, dass es deinem Vater inzwischen besser geht und du diesen Beitrag trotzdem liest.
Auch ich bin (Ende Februar) mit O2-Bedarf nach Hause entlassen worden. Da es mir nicht wirklich gut ging haben die Ärzte lange überlegt, ob sich mich (als Alleinstehende) in meine Wohnung im 2. Stock ohne Aufzug mit 36 Stufen entlassen können oder ob ich in die Kurzzeitpflege muss. Bin mit mulmigem Gefühl auf eigenen Wunsch nach Hause gegangen (habe mir eine Haushaltshilfe für Einkäufe und Wäsche "gegönnt", da ich zum Glück niemanden für die Pflege brauchte. Anfangs hatte ich einen Horror davor, das Haus für Arztbesuche verlassen zu müssen und habe - trotz vieler Pausen - nach dem beschwerlichen Aufstieg dankbar mein O2-Gerät in Anspruch genommen. Letzte Woche konnte ich es wieder abholen lassen, da ich es seit April nicht mehr benötigte. Bin nicht viel jünger als dein Vater (51 Jahre alt), man darf aber nie vergessen, dass auch bei ähnlicher Diagnose die Krankheit immer wieder individuell zu sehen ist und nicht mit Patienten scheinbar gleicher Diagnose verglichen werden darf. Trotzdem erzähle ich mal aus meiner eigenen (bisher positiven) Erfahrung:

Hat/hatte dein Vater durch den Tumor eine Stimmbandlähmung? Wie mir mein Logopäde kürzlich erklärt hat, kann eine Lähmung der Stimmbänder auch nach Rückbildung eines Tumors für Atemnot beim Sprechen oder anderer Anstrengung verantwortlich sein. Mir persönlich haben die Übungen beim Logopäden relativ schnell geholfen, auch den Treppenaufstieg mit immer weniger Beschwerden zu bewältigen.

Zu Psychoonkologen kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass diese mir eine große Stütze sind. Allerdings wohl vor allem deswegen, weil ich selbst den Kontakt gesucht habe und mich ihnen daher auch öffnen kann und bereit bin, eine solche Hilfe für mich in Anspruch zu nehmen. Das könnte für deine Eltern vielleicht schwierig sein, weil es auch heute noch für einige Leute schwer ist, sich den Bedarf einer solcher Unterstützung einzugestehen. Vielleicht kommen deine Eltern aber auch tatsächlich ohne eine solche Unterstützung gut zu Recht. kannst es ja unabhängig davon für dich selbst in Anspruch nehmen und vielleicht sogar mit deinen Eltern dann über deine eigenen Erfahungen reden. Denn Offenheit (sowohl seitens des Erkrankten als auch seines Umfeldes) scheint mir persönlich das Wichtigste im gegenseitigen Umgang zu sein.

Ich wünsche dir (und deiner Mutter und anderen Angehörigen) ganz viel Kraft und deinem Vater, dass er seinen Lebensmut nicht verliert.

Da ich meine Mutter in den letzten Wochen bis zu ihrem Tod begleitet habe weiß ich als jetzt selbst Erkrankte nicht, welche Seite wirklich die Schlimmere ist. Mit meiner eigenen Diagnose kann ich wesentlich besser umgehen als vor 7 Jahren mit der meiner Mutter.

Mit den besten Wünschen für dich grüßt dich
Schneeweißchen
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