Fragen zu AML (bitte um Hilfe)

Hallo Leute,
ich heiße David(26), meine Freundin (24) ist an AML erkrankt und hat jetzt Ihre 2.te Chemo hinter sich. Ich muß ehrlich sagen, daß ich total fertig mit den Nerven bin, doch wem soll ich das hier erzählen. Euch allen geht es auch nicht viel besser. ;-( Sie hat die Erste Chemo gar nicht gut vertragen, lag die ganze Zeit im Bett und hat nur geschlafen, am Anfang konnte Sie sich kaum bewegen. Sie hat sich die ganze Zeit nur übergeben. Die 2.te Chemo hatte Sie am 11.02, hat diese anscheinend besser vertragen, denn es ging Ihr nach 2 Tagen viel viel besser. Sie konnte mal wieder lachen und hörte ich viel besser an, doch seit Samstag ist Sie total kapputt. Sie schläft nur noch und fühlt sich nur noch schlapp als wenn Sie gar nicht geschlafen hätte.
Sie hat seit Mittwoch oder Donnerstag angefangen leicht zu husten. Ich vermute mal, Sie hat ne leichte Erkältung. Da Sie sich nicht informieren mag und sich gar nicht mit Ihrer Krankheit auseinander setzt, tue ich es, da ich Sie mehr als mein eigenes Leben liebe. Wie schlimm ist denn eine Erkältung für Sie? Sie hat doch nach einer Chemo kein Immunsystem oder? Kann man sich noch gegen Grippe impfen, da man ja immer mehr von der Grippewelle hört. Wie stehen die Chancen für eine Person, die AML hat und erkrankt?

Ich danke Euch allen für Eure Hilfe!

Liebe Grüße David

Hallo David,
eine Impfung bringt euch nix, das Immunsystem wird durch weitere
Chemos ja immer wieder niedergemacht.95% aller Patienten bekommen in der Aplasiephase Fieber,trotz Isolierzimmer usw, das ist also fast schon normal.Diese Infekte werden mit hochwirksamen Antibiotika behandelt und sind in der Regel gut beherrschbar.
Versuche, Deinen Teil so gut es geht zu erledigen.Wenn Du Sie besuchst, Dusche vorher und ziehe Dir frische Sachen an.Wenn Ihr Haustiere habt, achte darauf, die Wäsche gleich nach dem Trocknen in Tüten zu verpacken, so dass keine Tierhaare(od.Federn u.ä.)an die Wäsche kommen,insbesondere, wenn Du ihre Sachen zuhause wäscht und ihr ins KKH bringst.Trage immer! Deinen Mundschutz und desinfiziere Dir die Hände, bevor Du zu ihr in's Zimmer gehst.
Sich über die Krankheit zu informieren kann nicht schaden, wenn Deine Freundin dies nicht will, musst Du mit den Ärzten sprechen.Je besser der Patient informiert ist, desto besser kann er auch mit den Ärzten zusammenarbeiten.
Wie war denn das Ergebniss der ersten Chemo?Ist eine Remmission im Knochenmark erreicht worden?In welche Risikogruppe ist Deine
Freundin eingeordnet worden?Diese Sachen müsst ihr wissen, um auch selbst evt. Informationen zu erhalten bzw. Behandlungsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen.Die Ärzte sind nicht alle auf dem selben Stand, je nach Klinik wird gegebenenfalls anders behandelt, es ist wirklich extrem wichtig, dass man weiss, was da passiert und geplant ist, so dass man evt. eigene Vorschläge machen kann.
Alles Gute für Euch
Gruss Ralf

Hallo Ralf,
ich danke Dir sehr für Deine Antwort. Manche Sachen kann ich gar nicht tun, denn Sie ist nicht in der Klinik. Sie bat daraum, Sie nach der Chemo zu entlassen und jetzt liegt Sie zu Hause. Sie ist gerade zum Arzt gefahren worden, weil es Ihr ja so schlecht geht. Das Ergebniss der ersten Chemo kenne ich nicht, ich weiß jedenfalls, daß der Arzt jetzt nach der 2.ten gesagt haben soll "Alles liegt im Rahmen". Da gibt es noch so viele Sachen, die ich erfahren muß. Wie z.B. die Risikogruppe usw.. Diese Sachen weiß Sie nicht, weil Sie es auch nicht wissen möchte. Ich habe auch keinen Kontakt mit den Ärzten, ich muß mich an Ihre Mutter oder Ihren Bruder wenden, die sollen mir mehr Informationen geben.
Wie schlimm wäre denn eine Erkrangung für Sie? Wenn Sie jetzt Grippe kriegen sollte würde Sie sterben oder? :'(

Ich danke Dir und allen anderen hier.

Liebe Grüße David

Zitat:Wenn Sie jetzt Grippe kriegen sollte würde Sie sterben oder? :'(
Nun mal langsam,so schnell stirbt es sich nicht.Sollte eine Grippe auftreten, so ist das zwar nicht gerade das, was man sich wünscht, sollte aber bei einer jungen Frau doch einigermaßen leicht in den Griff zu kriegen sein.
Es wäre sicherlich wesentlich klüger, den Arzt nach Hause zu bestellen anstatt Deine Freundin in ein Keim- u. Bakterienverseuchtes Wartezimmer zu bringen.Selbst wenn ihre Zellen in so weit wieder da sind, dass sie entisoliert werden kann, so ist die Abwehr doch nicht so wie bei einem gesunden Menschen.Was ich über die Haustiere gesagt habe, gilt logischerweise auch für den Haushalt ihrer Eltern.Mir scheint, es besteht dringender Informationsbedarf hinsichtlich der Vorsichtsmaßnahmen.Dies sollte eigendlich die Klinik erledigt haben, oder nicht?Mach' Ihren Eltern klar, dass sie Ihre Tochter bei Nichtbeachten dieser Maßnahmen unnötig gefährden und im Extremfall!! auch umbringen könnten.Sowas wie z.b. eine Lungenentzündung ist das letzte, was sie jetzt braucht!!

Hmm, was ist aber mit der Grippe (Influenza)? Die soll doch so schlimm sein, schon allein für gesunde Menschen. Das mit dem Arzt stimmt schon. Sie muß nur nicht warten, Sie ist privat versichert und wird auch sofort behandelt. Ich weißt nicht ob die Klinik die Eltern aufgeklärt hat. Meine Freundin interessiert sich jedenfalls nicht wirklich für die Krankheit, Sie verdrängt das ganze und möchte damit nicht konfrontiert werden. Da bleibt es an mir, mich für Sie zu informieren. Ich würde ja für Sie alles tun. Als erstes muß ich erfahren was Sie für Medikamente gegen Übelkeit kriegt, weil es da wohl sehr viele gibt und Ihre nicht so richtig wirken. Habe mich gestern schon wegen den Medikamenten schlau gemacht. Ich wußte gar nicht, daß es Medikamente gegen Übelkeit gibt. Tja man lernt nie aus. Ich danke Dir sehr.

Liebe Grüße David

[strahlemaennchen.de]

Moin David,
ein gutes Mittel gegen Übelkeit bei Behandlung mit Zytostatika ( Chemo ), ist Zofran. Das kann man bei der Chemo intravenös verabreichen oder auch als Tablette einnehmen. 10 stck. kosten ca 120 €.
Das hin und herfahren zum Arzt, bei der Wetterlage und der derzeit laufenden Grippewelle ist tatsächlich nicht besonders gut. Ihr solltet das mal überlegen.
Wir wünschen Euch alles Gute.
E Junge

Danke EJunge,
habe darüber mit Ihr gesprochen und siehe da, es hat geklappt. ;-) Sie hat den Arzt zu sich gebeten. Man muß auch wissen, daß Sie ein kleiner süßer Sturrkopf ist. ;-)

Liebe Grüße David

[Su]

Habe vorgängige Beiträge von Nadim gelöscht
Su / Mod.

Hallo David,

ich befinde mich gerade in der selben Lage wie du. Bei meinem Freund hat heute die 2. Chemo begonnen.
Die erste hat er eigentlich ganz gut überstanden und hat sich vor 2 Tagen eine Port legen lassen.
Mein Freund ist wohl das ganze Gegenteil zu deiner Freundin. Er holt sich informationen wo es nur geht,und da seine Mutter Krankenschwester ist, erhällt viel Unterstützung.
Für mich ist es immer etwas schwer, da ich wärend der Chemo nicht zu ihm darf, und wir nur Telefoniern können.
Das alles hat erst vor 4 Wochen begonnen und wir wurden so zu sagen ins kalte Wasser geworfen, doch wir lassen uns nicht unterkriegen und Kämpfen für sein Leben und unsere Liebe.
Dir geht es bestimmt wie mir und manchmal stehe ich so hilflos da, und weiß nicht mehr ein noch aus.
Vielleicht kannst du mir deine Erfahrungen mit dem Umgang dieser Krankheit schildern. Ich würde mich sehr freuen über den Kontakt mit jemanden der selber in meiner Lage ist.

Liebe Grüße Silke

Hallo Silke,
das tut mir sehr leid für Euch. Du hast recht, Dir geht es wie mir und auch vielen anderen. Wir wurden auch mit dieser Krankheit überrascht. :-( Sie hat am Donnerstag Ihre 3. Chemo hinter sich gebracht und Sie ist total am Boden. Ich kann leider auch nicht zu Ihr, ist aber ne andere lange Geschichte. :-( Wie man mit der Krankheit umgehen soll, ist schwer zu sagen. Dein Freund ist wenigstens so, daß er sich für die Krankheit interessiert bei meinem Schatz ist es leider total anders. Man muß auf jeden Fall viel Verständnis haben, da die Person sehr schnell müde wird und sehr viel schlummert, das Verhalten ist auch vielleicht anders. Ist meine Erfahrung. Sie schlaucht sogar das telefonieren. Man muß immer für die Person da sein und auch versuchen Sie auf andere Gedanknen zu bringen. Man darf Ihr niemals das Gefühl geben, daß es einem zu viel wird. Streß sollte man auf jeden Fall auch vermeiden.
Bei meinem Schatz kommt noch jetzt erschwerend dazu, daß Sie Ihre Haare verliert. Mich stört es nicht, doch Sie kommt damit nicht klar. So reagieren aber wohl viele Frauen. Ich hoffe Sie überwindet die Krankheit alleine durch die Chemo und die Krankheit kommt nie wieder. Das hoffe ich auch für alle anderen. Wenn ich könnte würde ich mit Ihr sofort tauschen, denn Sie ist nicht so stark wie Sie tut. :-(
Wenn Du magst, kannst Du mir auch mails an meinen Account schicken: knaur@gmx.de

Liebe Grüße David