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  #1  
Alt 15.03.2006, 17:54
Ina N. Ina N. ist offline
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Frage Hat irgend jemand noch Panikattacken und Schwindel?

Hallo ihr,
habe 1994 die erste Brustkrebs- OP gehabt, dann erst 2002 eine Schädelmetastase, 2004 ein Rezidiv in der gleichen Brust, 4/2005 ein Rezidiv in der Achsel und zu allem Überfluss in 5/2005 meine erste Panikattacke. Allein in einer fremden Stadt, in ein fremdes Krankenhaus, keiner wußte was ich habe. Anschließend folgten noch einige Attacken und ein immer währender Schwindel. Bis zum Dezember dachte ich und auch alle Ärzte bei denen ich inzwischen war, es wäre mein Herz. Dann sah ich zufällig eine Sendung im Fernsehen über Ängste und wußte, was ich habe. Seitdem habe ich keine richtige Panikattacke mehr gehabt, aber der ewige Schwindel ist mir erhalten geblieben. Kann nicht ohne meinen Wanderstock spazieren gehen, gehe nur mit Einkaufswagen einkaufen, gehe seit letztem Mai nicht in die Stadt und bin viel allein zu hause. Es beeinträchtigt mich wesentlich mehr als mein Krebs, mit dem kann ich leben. Und da mich nun auch zu allem Überfluss noch vor 4 Monaten mein Mann wegen einer anderen Liebe verlassen hat, fehlt mir die Außenwelt, möchte mich ins Leben stürzen, kann aber nicht. Bin einmal mit einer Freundin ausgegangen, musste mich wegen dem Schwindel aber so auf mich konzentrieren, dass ich mich kaum umsehen konnte und es mir kaum Freude bereitet hat. Hat jemand einen Rat für mich? Ich möchte so gern, dass es wieder normal mit mir wird. Ach ja, Medikamente will ich nicht nehmen. Ich mache seit November eine Gesprächstherapie, vielleicht hilft mir die ja irgendwann.
Vielleicht gibt es ja noch jemand, der auch so etwas durchmacht? Würde mich über einen Austausch an Erfahrungen freuen.
Liebe Grüße,
Ina
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  #2  
Alt 15.03.2006, 22:26
Norma Norma ist offline
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Standard AW: Hat irgend jemand noch Panikattacken und Schwindel?

Liebe Ina,

Panikattacken kenne ich auch....aber Schwindel dabei NICHT. Bin dir also keine große Hilfe....wie sieht es denn mit einer erneuten CT-Untersuchung des Kopfes aus, wurde das gemacht?
Schwindel kann so viele Ursachen haben, wirst du ja selbst wissen. Selbst eine Ohrenentzündung kann sowas auslösen; Chemo sowieso...und bei mir trat Schwindel lange Zeit nach einer Vollnarkose auf....

Du solltest nicht locker lassen und auf weitere Untersuchungen bestehen...auch bei einem Neurologen.

Erst mal liebe Grüße
Norma

PS: Dass mit deinem Mann ist ja echt Mist....Männer sind halt triebgesteuert ;-) Ich wünsche dir in dieser Sache viel Kraft für die Überwindung der seelischen Verletzung!
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  #3  
Alt 16.03.2006, 08:27
Ina N. Ina N. ist offline
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Ort: Lippe
Beiträge: 289
Standard AW: Hat irgend jemand noch Panikattacken und Schwindel?

Hallo Norma,
lieb von dir, dass du mir geantwortet hast. Also von meinem Kopf wird einmal jährlich ein MRT gemacht, das letzte war November 05 und schien okay gewesen zu sein.
Habe vorletzte Woche eine Vollnarkose gehabt, (hatte nach 4 Jahren und trotz Zoladex meine Tage wieder bekommen) hab mir die Eierstöcke entfernen lassen. Das würde ja evtl. den vermehrten Schwindel seit letzter Woche erklären.
Ja, die verletzte Seele, das ist besonders schwer zu ertragen. Gerade auch deshalb, weil mir mein Ex ganze 5 Jahre etwas vorgemacht hat, solange ist er schon mit der Frau zusammen. Hatte lange etwas geahnt, aber er hats nie zugegeben und immer beschworen- da ist nichts! Verletzter Stolz, verletzte Würde, verletzte Wertschätzung, verletzte Liebesgefühle.....,.....!
Aber es nützt nichts, ich muss den Schwindel besiegen, damit ich aufstehen kann aus dem ganzen Mist und mein Leben neu regeln kann.
Danke für deine Worte,
Ina
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  #4  
Alt 16.03.2006, 12:17
Ursula Mahlmann Ursula Mahlmann ist offline
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Standard AW: Hat irgend jemand noch Panikattacken und Schwindel?

Hallo Ina,

auch ich litt nach meiner Ersterkrankung 1993 unter Panikattacken. Es war eine schlimme Zeit, bis ich wusste, dass es sich keineswegs um einen Herzinfarkt handelt. Nach meinem Rezidiv 2003 verstärkte sich meine Angsterkrankung wieder. Ich kenne auch den Schwindel und das Gefühl, entweder nach vorn oder zur Seite zu kippen. Als ich wegen der Gleichgewichtsuntersuchung beim HNO-Arzt war, wunderte ich mich, dass ihm mein schwankender (eingebildeter) Gang nicht auffiel. Es gab Zeiten, da glaubte ich, verrückt zu werden. Eine psycho-onkologische Therapie und/oder eine Verhaltenstherapie haben mir sehr geholfen, mit diesen Ängsten umzugehen. Sie werden nie ganz verschwinden. Aber wenn du eine Erklärung für deine Beschwerden hast, machen sie dir nicht mehr soviel Angst, und du kannst bald wieder am Leben teilnehmen.

Alles Gute

Uschi
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  #5  
Alt 17.03.2006, 00:44
Chauchat Chauchat ist offline
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Beiträge: 26
Standard AW: Hat irgend jemand noch Panikattacken und Schwindel?

Liebe Ina,

erst durch Deinen Eintrag ist mir wieder eingefallen, dass ich auch einmal eine Angstneurose hatte. Das war vor meiner Erkrankung und ich wundere mich gerade auch, warum ich das nicht mehr habe. Obwohl der Krebs doch eine so große Bedrohung für mein Leben ist.
Bei mir fing es so an: Ich fuhr eines Morgens mit dem Auto zur Arbeit und plötzlich war es, als wäre ich vom Blitz getroffen worden. Mir war schwindelig und schlecht und ich habe nur eins gedacht: "Heute schaffst Du Deine Arbeit nicht. Du kannst das heute gar nicht alles schaffen!"
Nun ja, ich dachte, ich wäre einfach nur überarbeitet. In der Folge hatte ich oft sogar Angst, das Haus zu verlassen. Auch wenn ich ganz friedlich am Schreibtisch saß und es gar nichts Bedrohliches gab, bekam ich manchmal eine riesige Angst, mir wurde schwindelig und ich musste mich am Tisch festhalten, weil ich Angst hatte, mit dem Stuhl umzukippen. Ich dachte immer noch, ich wäre einfach nur überarbeitet. Dann habe ich - genau wie Du - einen Bericht über Ängste im Fernsehn gesehen und wusste bescheid.
Ich habe nie etwas dagegen unternommen, Therapie oder Medikamente. Es hat zwar Jahre gedauert, aber irgendwann waren diese Ängste und der Schwindel weg. Ich glaube, ich bin heute viel ruhiger als früher, als ich die Arbeit noch so wichtig genommen habe und einfach funktionieren wollte. Heute versuche ich, möglichst wenig Belastendes an mich heran kommen zu lassen, mich keinem Druck und Stress mehr auszusetzen. Das ist natürlich leicht gesagt, denn Du musst ja gerade ganz schön viel durchmachen.
Helfen konnte ich Dir zwar nicht, ich wollte Dir aber sagen, dass so eine Angstneurose auch wieder verschwinden kann.

Sei ganz lieb gegrüßt

Chauchat
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  #6  
Alt 17.03.2006, 08:32
Ina N. Ina N. ist offline
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Ort: Lippe
Beiträge: 289
Standard AW: Hat irgend jemand noch Panikattacken und Schwindel?

Liebe Uschi,
na da haben wir ja einen ähnlichen Krankheitsverlauf. Du 1993, ich 1994, du ein Rezidiv 2003, ich 2002. Dann diese Angst, Angst herzkrank zu sein, ich mußte mich oft so sehr wundern, dass die Seele solch körperliche Auswirkungen haben kann und auch, dass kein Arzt es festgestellt hat. Ja, eine Erklärung für den Schwindel hab ich schon, irgendwie sind meine beiden Standbeine nicht mehr zu belasten. Einmal das Bein Gesundheit und dann das Bein Beziehung. Und trotzdem ist es so schwer, mich aus diesem Tief zu rappeln. Vielleicht dauert es einfach auch nur noch eine Weile?!

Liebe Chauchat,
wie lange ist es denn bei dir her, dass du diese Attacken hattest? Deine Worte, mit dem "wie vom Blitz getroffen" passen genau. So war es bei mir auch, ich ging über eine Straße und dachte, huch- was wird es dir so komisch? Schaffte es gerade noch in einen Laden, hielt mich am Kleiderständer fest und dann knickten mir die Beine weg, für 1-2 Min war ich ohnmächtig. Es gab für mich keinerlei erkennbare Vorzeichen und auch keinen greifbaren Grund. Auf einmal war alles anders. Geblieben bis jetzt ist halt der Schwindel und die Angst wieder umzukippen. Nun dauert es fast ein Jahr und ich bemerke eine Besserung, aber dieses- sich nicht raustrauen- ist ganz furchtbar. Ich zwing mich trotzdem, fühle aber so eine starke Unsicherheit, Schwindel und manchmal Übelkeit, dass mir alles gar keinen Spaß macht und so bleib ich dann doch fast immer zu Haus und allein.

Tja ihr Lieben, dabei wäre es für mich nun am wichtigsten, "vor die Tür zu gehen". Und gerade das geht nicht. Und dann am Abend fühl ich mich besonders allein und einsam. Da kommen die Gedanken und flüstern mir lauter fiese Dinge ins Ohr, wie: du bist allein, keiner hat dich lieb, keine Schulter zum anlehnen, keiner, der dich mal in den Arm nimmt, wie soll es weiter gehen? Gäbe es einen Preis für die Menge an geweinten Tränen, würde ich ihn sicher gewinnen.
Ich warte auf den Frühling und darauf, das mir der Wind durch die Gedanken fährt und die Sonne mein Herz wärmt.
Ich danke euch für eure Zeilen, zeigen sie mir auch, dass sich alles noch zum Guten wenden kann.
Ina
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  #7  
Alt 18.03.2006, 00:23
Chauchat Chauchat ist offline
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Beiträge: 26
Standard AW: Hat irgend jemand noch Panikattacken und Schwindel?

Liebe Ina,

lass Dich erst einmal virtuell ganz fest in den Arm nehmen!

Weißt Du, Ina, Du hast mich ja nun dazu gebracht, einmal darüber nachzudenken, woher bei mir diese Ängste kamen und warum sie wieder verschwunden sind. Es ist jetzt gut und gerne fünf Jahre her, und ich habe lange nicht mehr daran gedacht. Ich habe nun gerade überlegt, dass es bei mir wohl auch viel mit Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein zu tun hatte. Zum Beispiel hatte ich immer diesen aus heutiger Sicht dummen Komplex wegen einer Zahnlücke. Ich traute mich gar nicht, mal so richtig herzlich zu lachen. Dann habe ich mir die Schneidezähne überkronen lassen, das gab meinem Selbstwertgefühl einen riesigen Auftrieb! Dann ein neuer Chef, der mich auch mal gelobt hat. Auch gut für das Selbstbewusstsein.
Hast Du mal überlegt, in dieser Richtung etwas Gutes für Dich zu tun? Vielleicht bei der Volkshochschule einen Kurs besuchen, Yoga oder Sprachen oder was Künstlerisches? Bei diesen Kursen habe ich auch richtig nette Leute kennen gelernt. Sind nur so Überlegungen, weil ich Dir ja leider nichts Konkretes raten kann. Und um Deine Standbeine im übertragenen Sinn zu stärken, wie wäre es mit Tai Chi oder etwas in dieser Richtung?

Ina, ich wünsche Dir ganz viel Kraft und viele Frühlingswinde, die Deine dunklen Gedanken vertreiben können. Ganz bestimmt kommen bald wieder bessere Tage!

Liebe Grüße
Chauchat
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