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  #1  
Alt 02.02.2007, 17:03
petrap petrap ist offline
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Standard Inoperables HCC und CA 19/9 Spiegel von 2972!

Hallo liebe Forum-Mitglieder,

nachdem mein Papa Ende September mit horrend schlechten Leberwerten in die Klinik kam (Bilirubin bei 21 und Gamma-GT bei 1196), wurden im Oktober dann ein großes und mehrere kleinere HCCs diagnostiziert.

Das größte davon drückt einen Gallengang ab, so dass ihm zunächst ein und dann ein zweiter Plastik-Stent gelegt wurde. Diese setzten sich leider recht schnell zu und mussten seit November viermal ausgetauscht werden.

Bei den diversen Krankenhausaufenthalten wurden immer nur die sog. "Nebenbaustellen", die sich daraus ergaben (wie starke Gelbsucht, Aszites, schlechte Nierenwerte etc.) behandelt. Ach ja, einen multiresistenten Keim habe ich noch vergessen...

Da diese Stents auf Dauer keine Lösung waren, wurde ihm nun vor zwei Wochen eine sog. Münchner Drainage gelegt - und seitdem hat er sich zunehmend erholt - und vor allem wieder Kraft und Lebensmut getankt!

Hauptsache raus aus der Uni!!! Das war ihm ganz wichtig.

Seit nunmehr 4 Monaten wurde jedoch gegen die Tumore selbst NICHTS unternommen!!

Chemotherapie, Chemoembolisation, Medikamentenstudie etc. möchte er nicht - und sie hätten auch keinen großen Sinn.

Er hat sich nun für eine Hyperthermie Behandlung in einer anerkannten Klinik entschieden, in der er seit letzter Woche ist.

Er hat zwei Hyperthermie Behandlungen hinter sich und hatte dabei keine Nebenwirkungen. Und es geht ihm gut.

Was mich nur beunruhigt ist, dass der Aszites zunehmend zum Problem wird. Kurz nach dem letzten Eingriff (bei dem die Münchner Drainage gelegt wurde) wurden ihm an einem Tag 4 l und direkt am Tag danach 4,5 l abpunktiert. An seinem 2. Tag in der Hyperthermie-Klinik wurden ihm vorgestern nun sage und schreibe 8 l abpunktiert!

Zudem ist der CA 19/9 Spiegel auf 2.972 angestiegen (Anfang Oktober war dieser auf 288).

Ich schwanke total hin und her zwischen Hoffnung (weil es ihm eigentlich sehr gut geht und einige Prognosen von 6 Monaten bis 3 Jahren sprechen) und Panikattacken, in denen ich ständig das Gefühl habe, ich müsste sofort hinfahren (er wohnt 140 km von uns entfernt, und die Klinik ist ebenfalls 120 km weg), weil er die nächsten Tage nicht überleben könnte. Immerhin sind seit der Dianosestellung bereits 4 Monate verstrichen (und in vielen Studien sind deutlich schlechtere Prognosen von nur wenigen Monaten für unbehandelte Patienten zu lesen).

Welche Erfahrungen habt Ihr denn so gemacht??

Und was sagt Ihr denn zu dem Aszites und dem hohen CA 19/9 Wert??

Danke für Eure Unterstützung,

Petra
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  #2  
Alt 02.02.2007, 21:11
3Jane 3Jane ist offline
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Standard AW: Inoperables HCC und CA 19/9 Spiegel von 2972!

Es tut mir sehr leid für euch, dass ihr nun so eine Diagnose erfahren habt. So etwas ist schwer zu verarbeiten.

Meine Mutter hatte auch einen inoperablen HCC. Sie hat aber noch Chemotherapie versucht; wobei hier die Prognosen auf Erfolg schlecht sind.
Sie ist nach 6 Monaten gestorben (Februar bis August).
Aszites ist immer ein schlechtes Zeichen und schon ein sehr fortgeschrittenes Stadium der Krankheit. Ich würde mich an eurer Stelle nicht auf 3 Jahre hoffen (klingt jetzt hart ich weiß, aber es muß gesagt werden), sondern die jetztige Zeit nutzen.

Ich wünsche euch noch viel Kraft.

LG 3Jane
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  #3  
Alt 03.02.2007, 10:30
petrap petrap ist offline
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Standard AW: Inoperables HCC und CA 19/9 Spiegel von 2972!

Hallo Jane,

danke für Deine nette Antwort.

Und herzliches Beileid für Deine Mutter!

Dass der Aszites für ein fortgeschrittenes Stadium steht, war mir irgendwie
nicht so richtig klar. Ich habe es darauf zurückgeführt, dass sein Bauch durch die andauernden ERCPs und Punktionen und Drainagen etc. einfach auf alles reagiert und sich deshalb soviel Wasser bildet.

Wie ging es denn Deiner Mutter mit der Chemotherapie?
Hat es ihr geholfen, oder hattest Du das Gefühl, dass sie umsonst war?

Die 3 Jahre sind für mich kein Richtwert, eher - wie Du erfahren hast - so etwas um die 6 Monate.

Wie verlief denn die Krankheit Deiner Mutter in den 6 Monaten?

Danke,

Petra
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  #4  
Alt 03.02.2007, 10:52
Alannah Alannah ist offline
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Standard AW: Inoperables HCC und CA 19/9 Spiegel von 2972!

Zitat:
Zitat von petrap Beitrag anzeigen
Dass der Aszites für ein fortgeschrittenes Stadium steht, war mir irgendwie
nicht so richtig klar. Ich habe es darauf zurückgeführt, dass sein Bauch durch die andauernden ERCPs und Punktionen und Drainagen etc. einfach auf alles reagiert und sich deshalb soviel Wasser bildet.
Hallo Petra!

Nein, der Aszites hat nichts mit den durchgeführten Untersuchungen zu tun. Aszites bedeutet immer, daß die Leber nicht mehr richtig funktioniert.
Was vielleicht für dich wichtig wäre: Dein Vater wird vermutlich an Leberversagen sterben, und die letzte Zeit in einer Art Koma liegen (hepatische Enzephalopathie). Das hat den Vorteil, daß er nicht mehr mitbekommen wird, daß er sterben wird, aber den Nachteil, daß ihr nicht mehr mit ihm reden könnt. Wenn du also noch etwas mit ihm zu besprechen hast, würde ich nicht mehr zu lange warten, sobald er schläfrig wird...

Lieben Gruß und viel Kraft,
Alannah
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  #5  
Alt 03.02.2007, 11:17
3Jane 3Jane ist offline
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Standard AW: Inoperables HCC und CA 19/9 Spiegel von 2972!

Natürlich gibt es auch andere Ursachen, wenn man Aszites bekommt. Aber normalerweise nicht bei einem Lebertumor und insb. nicht bei soviel Wasser.

Wies bei meiner Mutter ablief, werde ich dir kurz schildern:
Meine Mutter war bis zum letzten Moment, bevor sie die erste und letzte Morphiumspritze und dann binnen 4 Stunden starb geistig klar. Es gab ab und zu Phasen wo sie wirres Zeug sprach (aber eher selten). Das ist dadurch, dass die Leber nicht mehr entgiftet und dadurch auch was in das Hirn "steigt". Sie ist im Endeffekt auch bei voller Schüssel verhungert, da sie zum Teil nur mehr ganz wenig bis gar nichts mehr essen konnte.
Ich weiß nicht wie es ohne Chemotherapie ausgeschaut hätte; jedoch hat die Chemo ihr sehr zugesetzt und sie ist in wenigen Monaten verfallen. Man muß auch bedenken, dass sie in dieser Zeit Schmerzen durch die Chemo hatte. Die frage ist, was besser ist. Es stellte sich auch kein Erfolg ein. Was ich noch weiß, sind die Erfolgsaussichten bei ca. 5 oder 10 %, dass die Ganzkörperchemo wirkt. Sie hatte auch extreme Atemschwierigkeiten (sie glaubte immer, dass sie ersticken würde; obwohl das nicht der Fall war; auch Sauerstoff hat nichts gebracht; weshalb sie zum Schluß das Morphium bekam, da das die einzige Möglichkeit war ihr die Atemnot erträglich zu machen).
Extreme Schmerzen hatte sie nie (im Verhältnis zu anderen Krebserkrankungen); jedoch desöfteren Bauchkolliken; wir mußten beim Essenbereiten sehr aufpassen, da sie fast kein Fett und Zucker vertrug. Der Dampfgarer war da sein Geld wert. Sie bekam auch Aufbaupreparate, jedoch mochte sie sie nicht wirklich gerne.

Aber jede Krankheit läuft anderes ab; weshalb man sich auf nichts genaues einstellen kann.

Ich wünsche euch alles Liebe und viel Kraft für die nächste Zeit und ich hoffe, dass die Zeit noch länger bemessen ist, als ich es am Anfang geschrieben habe.

LG 3Jane
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  #6  
Alt 03.02.2007, 11:54
petrap petrap ist offline
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Standard AW: Inoperables HCC und CA 19/9 Spiegel von 2972!

Vielen Dank für Eure offenen und freundlichen Worte.

Mein Gefühl sagt mir, dass er nicht mehr viel Zeit hat.

Komisch, ganz am Anfang seiner Erkrankung - als wir noch nichts vom Ernst der Situtation ahnten - war ich gerade dabei, unseren Skiurlaub für Fasching zu buchen. Doch irgendwie wollte das nicht so richtig klappen, die Hotels, die uns gefielen, waren schon voll oder zu teuer und ich verbrachte Stunden und Tage im Internet auf der Suche nach etwas Passendem.

Irgendwann hatte ich dann mal so einen "Flash", dass das wohl nicht sein soll, dass wir an Fasching zum Skifahren gehen! Und in den Nächten danach hatte ich übelste Träume/Gedankengänge, dass mein Vater an Fasching sterben würde. Am nächsten Morgen waren das natürlich für mich absolute Hirngespinste und nur Panikmache - schließlich war da ja erst September/Oktober!

Heute sehe ich das anders. Auch wenn ich heute natürlich noch nicht an seinen Tod denken möchte (Gott bewahre mich davor, dass das wirklich zu dieser Zeit eintreffen könnte!), so bin ich doch froh, dass ich für diese Zeit jetzt keinen Urlaub geplant habe. Ich könnte zur Zeit an keinem Ort der Welt abschalten und Urlaub machen - das geht gar nicht!!!

...

Ich habe gerade mit meinem Papa telefoniert. Er sagt selbst, dass er wieder Bauchwasser hat (obwohl am Donnerstag, also vor 2 Tagen, erst 8l punktiert wurden) und dass er total schlapp ist.

Irgendwie schwinden seine Kräfte wohl wieder. Obwohl er soviel Zuversicht mit in diese neue Klinik gebracht hat, und sich auch total wohl fühlt, erschien er mir total mutlos...

Ich werde ihn morgen wieder in der Klinik besuchen, doch leider will er nicht mal mehr meine beiden Kinder sehen. Das ist ihm schon alles zu viel. Bisher dachte ich immer, dass sei ihm IM MOMENT einfach alles zu viel, aber so langsam stellt sich bei mri das Gefühl ein, dass das gar nicht mehr besser werden wird.

Ihr habt das Leberkoma erwähnt. Wie kündigt sich das denn an?
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  #7  
Alt 03.02.2007, 13:44
Michaele Hendrichs Michaele Hendrichs ist offline
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Standard AW: Inoperables HCC und CA 19/9 Spiegel von 2972!

Hallo, auch meine Mutter ist vor 8 Wochen an Leberkrebs und den vielen, vielen Nebenwirkungen verstorben. Ich kann es immer noch nicht fassen und habe bis zum letzten Moment gedacht, sie wird wieder gesund. Doch irgendwann muss man sich mit der schrecklichen tatsache bafinden, das irgendwann die ärztliche Kunst am Ende ist. Bauchwaser ist bei Leberkrebs einfach der Anfang vom Ende. Die Leber arbeitet nun nicht mehr richtig und auf die Pfordader kommt ein Überdruck. Leider ist es so, je mehr man Bauchwasser "abpumpt" desto schneller läuft es nach. Meine Mutter war zum Schluß voller Wasser, sie hatte Arme und Beine so dicke geschwollen, so das sie Waserblasen bildeten un diese sich wiederum entzündeten.
Übrigens waren wir das mit den 3 Jahren und 7 Monaten, wozu ich sagen muss das das letzte halbe Jahr nicht mehr so schön war wie die anderen. Mama beakm 3 Jahre Chemo, insges. über 90 Stück und auch das hat an Ihrem Körper gezehrt, aber wie gesagt es ging ihr 3 Jahre richtig gut und wir haben dies Zeit intensiv genutzt. Gegen die vielen kleinen Zipperlein fanden wir immer irgenetwas, doch als das Wasser kam, da war es leider vorbei. Ja, das Leberkoma! Das ist eigentlich für den Patienten eine Erlösung so fand ich es jedenfalls. Meine Mutter hatte bis zum Schluß keine Schmerzen, sie wurde nur immer müder, schwächer und kraftloser. Dann wollte sie nur noch schlafen und irgendwann schlief sie sich ins Koma. Daraus erwachte sie nicht mehr. Sie wurde dann während des Komas total gelb, aber wie gesagt, sie war schmerzfrei und dafür danke ich Gott heute noch. Irgenwann wr es dann vorbei, sie ist aus dem Koma nicht mehr erwcht.
Viele Patienten reden auch vor dem Koma wirres Zeug, aber auch das blieb und gottlob erspart. Ich möchte dir nur etwas die Angst vor dem Koma nehmen. Ich fand es eine Erlösung.
Leider ist die Krankheit bei deinem Vater nun auch schon sehr weit fortgeschritten und ich weiß es kommt eine ganz schwere Zeit auf dich zu. Bereite dich drauf vor, rede mit deinem Vater, halte ihn lieb und sag ihm was er dir bedeutet. Mir hat das geholfen und ich weiß heute nach 8 Wochen das ich alles mit Mama aus der Welt geschaffen habe, was ich wollte.
Ich wünsch dir ganz viel Kraft für die nächsten Wochen
Gruß Michaele
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  #8  
Alt 03.02.2007, 14:30
petrap petrap ist offline
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Standard AW: Inoperables HCC und CA 19/9 Spiegel von 2972!

Hallo Michaele, Jane und Allanah,

ich hätte es ja nicht für möglich gehalten, aber die "Gespräche" mit Euch tun richtig gut.

Alle Gespräche mit meiner Familie, den Ärzten und vor allem mit seiner Frau (er ist zum zweiten Mal verheiratet...) helfen mir nicht wirklich - gerade meine Familie ist zwar sehr für mich da und mein Mann hilft mir, wo er kann, aber die Fragen, die mich zur Zeit am meisten beschäftigen, kann ich mit keinem von ihnen besprechen.

Diese Dinge kann ich nur mit Menschen besprechen, die wissen, wie man sich fühlt, wenn so etwas passiert! Und das seid nunmal Ihr. Obwohl ich Euch nicht kenne, helft Ihr mir mit Euren Beiträgen - Vielen Dank dafür!

Ihr sagt, das Bauchwasser sei der Anfang vom Ende - und bestätigt damit, was mein Bauchgefühl auch sagt.

Ja ich weiss, man sollte nun Dinge "aufarbeiten". Das ist aber sehr schwer...
Mein Vater und ich hatten zwar immer ein gutes Verhältnis zueinander (ich wuchs bei meiner Mutter auf, die ein sehr harter Mensch ist...), aber doch eher ein wenig distanziert - er war nie der warmherzige Vater, der Dinge mit Kindern unternimmt, sondern eher der Desperado-Typ.

Seit er krank ist, haben wir sehr engen Kontakt und telefonieren täglich. Obwohl ich selbständig bin, zwei Kids habe und er 150 km von uns entfernt wohnt, besuche ich ihn jede Woche. Wir haben uns sehr einander genähert.

Anfangs habe ich mit ihm auch signalisiert, dass ich da bin, falls er reden möchte. Er hat sich kurz darauf eingelassen und wir haben dann über Dinge wie Patientenverfügung etc. gesprochen (das war im November). Seither spricht er aber nicht mehr "über diese Dinge" und will "nur nach vorne schauen".

Das Thema Tod hat er total ausgeblendet! Er will nicht darüber reden und sprach letzte Woche sogar davon, dass er jetzt "das mit der Hyperthermie" hinter sich bringen will und sich im Sommer dann vielleicht wieder ein Pferd kaufen würde...

Es passt auch gar nicht zu ihm - er hat den Großteil seines Lebens alleine gelebt, und ich glaube, dass er auch alleine sterben wird.
Obwohl ich natürlich da bin, wenn er mich braucht!
Ich glaub's halt einfach nicht...

Ich für meinen Teil habe seit Beginn seiner Krankheit schon sehr viel getrauert und glaube, dass es für mich ok ist, wenn er geht. Das hört sich jetzt so cool an... aber ich habe ABSOLUT keine Ahnung, wovon ich rede und was mich erwartet!!!
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  #9  
Alt 04.02.2007, 22:15
3Jane 3Jane ist offline
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Standard AW: Inoperables HCC und CA 19/9 Spiegel von 2972!

Das dein Vater so müde ist und energielos, ist im Endeffekt auch eine
Hallo nochmal!
Eine Reaktion auf das Ablassen des Bauchwasser, da hier verschiedene Stoffe, mitausgeschwemmt werden. Fakt ist auch, dass ab der Durchfühung von einer Punktion des Bauchwassers, dieses vermehrt nachläuft und binnen kürzester Zeit wieder abgelassen werden muß. Natürlich setzt das dem Körper zu. Deswegen wird er auch so schlapp sein.

Auch bei meiner Mutter war es so, dass sie nach vorne blickte. Es gab immer wieder extrem gute Phasen bei ihr, wo sie vor Lebensfreude sprühte und Pläne schmiedete. Aber irgendwann war es ihr dann klar bzw. haben es ihr die Ärzte gesagt, dass sie nichts mehr für sie tun können (2 Wochen vor ihrem Tod). Sie hat es dann akzeptiert und hat ihr eigenes Begräbnis organsisiert. Erst ab diesem Zeitpunkt konnten wir miteinander offener umgehen und es wurden viele Dinge gesagt. Man darf nicht auf "Teufel komm raus" ein Abschlußgespräch erzwingen. Zumind. hat das eine Psychologin gesagt. Sie meinte, wenn die Gelegenheit da ist und sich irgendwie eröffnet, dann sollte man demjenigen signalisieren, dass er mit einem reden kann. Diese Gelegenheit wird sich sicher auch früher oder später bei dir ergeben. Jedoch solltest du nichts erzwingen. Sie meinte, dass es viele Leute gibt, die gewisse Dinge verdrängen wollen. Bei meiner Mutter war es immer so, dass sie uns alle vor ihrer Krankheit bzw. ihren Auswikrungen, etc. schützen wollte und deswegen nur wenig erzählte (bis eben kurz vor ihrem Tod).

Ich hoffe du findest irgendwann die Gelegeneheit mit deinem Vater dir und ihm wichtige Dinge zu besprechen.

LG 3Jane
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  #10  
Alt 05.02.2007, 07:58
petrap petrap ist offline
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Standard AW: Inoperables HCC und CA 19/9 Spiegel von 2972!

Hallo Ihr Lieben,

ich war gestern meinen Vater in der Klinik besuchen.

Als ich ihn gesehen habe, bin ich sehr erschrocken. Seit letzten Sonntag, als er im Sommer wieder Fussball spielen und sich "vielleicht doch nochmal ein neues Pferd" kaufen wollte, hat er rapide abgebaut. Sicher durch den Aszites, denn nach den 8 l am Donnerstag haben sie ihm am Sonntag morgen vor meinem Besuch nochmal 6,5 l abpunktiert!

Mein Besuch hat ihn gefreut und doch hatte ich das Gefühl, dass er irgendwie abwesend war. Wir waren sogar zusammen in einem Restaurant essen und danach noch so 5 Minütchen in der Sonne spazieren, doch er war sehr matt und abgeschlagen und es ging ihm gar nicht gut.

Er hat auch gar nichts erzählt und hat nur bedingt aufgenommen, was ich ihm erzählt habe.

Ich war den ganzen Nachmittag bei ihm, und zwischendurch gab es immer mal wieder Momente, in denen ich irgendwie die Verzweiflung in seinen Augen gesehen habe. Erst hab' ich mich nicht getraut, aber dann habe ich ihn gefragt, ob er über irgendetwas reden möchte... Ich habe nicht die Kraft gehabt, von mir aus darüber zu reden, was ihm bevor steht, aber ich denke, er ist noch nicht bereit zum Reden.

Jane, Du hast mir sehr geholfen mit Deinen Berichten und sagtest ja auch, dass man nichts erzwingen soll... Ich hatte nämlich irgendwie das Gefühl, ich MÜSSTE ihn unbedingt darauf ansprechen - und das habe ich gestern irgendwie nicht übers Herz gebracht. Es schien mir noch nicht der richtige Zeitpunkt.

Zurückblickend auf die Situation (die unglaublich schwierig und auch seltsam für mich war) habe ich das Gefühl, dass die Stimmung bei meinem Vater gerade kippt. Ich glaube, er merkt jetzt, dass er keine Chance mehr hat. Und diese Verzweiflung, die ich da gestern gesehen habe und diese Hilflosigkeit, die macht mich total fertig. Ich bin nur noch am Heulen seit ich gestern nach Hause gekommen bin!

Meine Familie, allen voran mein Mann, kümmert sich rührend um mich, aber ich kann trotzdem keinen klaren Gedanken fassen.

Dass das Wochenende nun vorbei ist, und ich arbeiten muss/soll/darf, habe ich auch noch nicht so richtig realisiert.

Im Moment fühle ich mich, wie in Trance.

Eigentlich wollte/sollte ich auch seine Frau anrufen, um ihr von meinem Besuch zu berichten, aber irgendwie schaffe ich das noch nicht.

Oh Mann! So wenig ich meinen Papa gehen lassen möchte, so sehr hoffe ich doch, dass wir alle das bald überstanden haben...

Wenn er diesen doofen Körper endlich abstreifen kann, dann geht's ihm endlich wieder gut!
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  #11  
Alt 05.02.2007, 12:05
Michaele Hendrichs Michaele Hendrichs ist offline
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Davon bin ich überzeugt. War zwar nie ein besondrs guter Christ, der Sonntag für Sonntag in die Kirche geht, aber ich bin mir sicher das da noch etwas wunderbares kommt. Sonst denke ich, könnte man manchmal den Schmerz nicht ertragen. Hatte nun 2 tage richtig viel Arbeit mit unserem Partyservice und da konnte ich mich auch mal gut vergessen, doch als ich gestern Abend zur Ruhe kam, da kam das heulende Elend wieder und ich habe mich mal wieder so richtig ausgeweint. Dann geht`s wieder besser. Auch das muss mal sein.
Auch du bist jetzt in einem gefühl zwischen Hoffen, Bangen, Angst und Verzweiflung. Ich kann dich so gut verstehen. Familie ist da wichtig. Ohne meine kleine Familie hätte ich das auch alles nicht so gepackt. Aber wie du schon richtig schreibst, erzwingen kann man das Gespräch nicht. Es muss von alleine kommen. Meine Mutter und ich haben viel über den Tod gesprochen, aber nicht direkt über ihren Tod. Das haben wir immer irgendiwe vermieden. Das war unsere Art damit umzugehen. Wir sprachen davon wenn meine Oma mal sterben sollte (ist mittlerleile 95 Jahre) wie wir das Begräbnis machen sollten u.s.w. und irgendwie erfuhr ich aus diesen Gesprächen, wie sie es sich selber wünscht. Mama ist nun 8 Wochen tot, mein Schwiegervater 4 Wochen, und immer noch tut es so weh und wenn ich dann meine Oma mit 95 Jahren da liegen sehe, dann könnte ich vor Wut manchmal explodieren.
Du brauchst nun viel Kraft, doch die hast du. Irgendiwe hast du sie wenn sie da sein muss. Du wirst vielleicht auch Erleichterung spüren, wenn es vorbei ist, du wirst dich dafür vielleicht auch schämen (so war es bei mir) und du wirst alles überstehen und später denken, wie habe ich das geschafft. Doch du tust nun alles was in deiner Macht steht und das gibt dir später die Sicherheit.
Viele liebe Grüße Michaele
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  #12  
Alt 05.02.2007, 12:44
petrap petrap ist offline
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Hallo Michaele,

Du sprichst mir aus der Seele, ich bin gerade hingerissen zwischen Hoffen und Bangen und hauptsächlich Verzweiflung und Hilflosigkeit.

Es kostet so wahnsinnig viel Kraft, dem geliebten Menschen immer wieder Mut und Hoffnung zu vermitteln - obwohl man keine mehr hat!

Und wie Du sagst, manchmal wünscht man sich, dass der Kampf vorbei ist - und SCHÄMT sich im selben Augenblick fürchterlich davor...

Nun sitze ich hier den ganzen Morgen hier in meinem Büro rum und kann keinen klaren Gedanken fassen. Bei meinem Besuch gestern habe ich meinen Papa gebeten, mich heute morgen nach der Visite gleich anzurufen, was der Arzt zu seinem ständig wiederkehrenden Aszites gesagt hat...

Jetzt haben wir schon fast 13 Uhr, und er hat sich immer noch nicht gemeldet. Wahrscheinlich traut er sich nicht, oder möchte mich nicht schon wieder mit schlechten Nachrichten belasten. Und ich habe Angst, ihn anzurufen, wahrscheinlich weil ich gar nicht mehr weiss, was ich ihm sagen soll - wie ich ihm Mut machen kann...
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  #13  
Alt 05.02.2007, 16:34
petrap petrap ist offline
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Hallo nochmal zusammen,

habe gerade mit meinem Papa gesprochen... Es geht ihm immernoch schlecht, heute musste er sich auch noch ein paarmal übergeben, weil sein Kaliumspiegel über 7 gestiegen ist (von einer der Wassertabletten).

In der Klinik sagten sie heute, dass wir eigentlich viel zu spät für die Hyperthermie dran sind. Klar, das wissen wir auch - aber bei den endlosen "Nebenbaustellen", um die wir uns seit sage und schreibe 4 Monaten kümmern mussten, war an eine Tumortherapie keinen Tag früher zu denken!!!!!!!

Und sein Aszites ist schon wieder nachgelaufen. obwohl doch erst gestern 6,5 Liter abpunktiert wurden. Dadurch ist er sehr kurzatmig und fühl sich total schlapp. Die Ärtzin hat heute noch gesagt, dass sie das Wasser - wenn möglich - erst am Mittwoch wieder abpunktieren wollen und ihm bei der Gelegenheit lokal ein Chemotherapeutikum spritzen wollen. Sie meinte, damit "könnte sich die Situation für kurze Zeit verbessern".

Er ist total am Boden und alles ist ihm zu viel. Ich weiss auch nicht mehr, was ich ihm sagen soll - ich fühl mich so hilflos.
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  #14  
Alt 06.02.2007, 08:00
Michaele Hendrichs Michaele Hendrichs ist offline
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Hallo, ich kann deine Ängste sehr gut verstehen. Es kostet ziemlich viel Kraft immer wieder aufmunternde Worte zu finden, man selber liegt ja schon fast am Boden. Aber ich denke in der Klinik werden sie sicher alles dafür tun, damit es deinem Vater so angenehm wie möglich gemacht wird. Die sind darauf spezialisiert.
Meine Mama war auch immer von den Wassertabletten ziemlich geschlaucht und stand immer neben sich. Dauernd war ihr schwindelig und sie musste ständig liegen. Mal wurden sie Tabletten wieder runtergeschraubt, doch das Wasser kam dann ruckzug wieder und schon mussten wir wieder erhöhen und das gleiche Spiel ging von vorne los.
Es tut so schrecklich weh, wenn man merkt das man einen geliebten Menschen vielleicht verliert, doch man lernt schnell damit zu leben. Immer wenn mich wieder das heulende Elend überkommt, dann suche ich mir swchnell etwas zu tun um mich abzulenken, doch wenn ich dann Abends das Bild von Mama auf dem Fernseher stehen sehe, dann läuft alles wieder wie ein Film vor mir ab. Das Leben verändert sich von einen Tag auf den Anderen und nichts ist mehr wie vorher. Mama und ich konnten stundenlang quatschen und das fehlt mir in diesem Männerhaushalt nun. Zudem muss ich immer wieder meinen Vater und meine ´Schwester aufbauen, denen geht es sehr schlecht. Ausserdem kommt da der große Haushalt meiner Eltern hinzu mit dem ich nun ganz alleine dastehe. Jedes Teil was ich in ihrer Wohnung anfasse, erinnert mich so schmerzlich an sie. Aber wie gesagt, man lernt damit zu leben. Und es geht auch irgendwie. Ich musss oft über einen Spruch nachdenken den ich vor längerer Zeit hier im Forum gelasen habe." Die Sonne scheint immer noch jeden tag, doch sie schein nicht mehr so hell." Das sind wahre Worte.

Aber trotzdem. Warte erstmal in Ruhe (wenn möglich) ab was die euch in der Klinik sagen. Sie werden alles versuchen und deinen Vater so schnell nicht aufgeben. Wenn wenigstens das Wasser erstmal in den Griff kommt, dann habt ihr schon viel gewonnen. Doch leider ist das nicht so einach. Meisstens besteht dann ein Überdruck auf die Pfordader und diese kann dann Ihre Funktion nicht mehr richtig aufnehmen. Das "abpumpen" von Wasser verschafft leider immer nur kurze Erleichterung. Meine Mutter hatte viel Wasser auch in den Beinen. Mein Chef gab mir den Tip mit dem Umwickeln der Beine. Das hat geholfen, doch gegen das bauchwasser leider nicht.

Doch halt dir immer vor Augen das ihr alles versucht habt. Ich wünscht ich hätte meine Mutter nochmal in so eine Klinik bringen können, doch dagegen war mein Vater und Mama fügte sich dem immer. Irgendwie habe ich heute noch Groll auf ihn, obwohl er mir auch leid tut jetzt so ganz alleine dazustehen.

Vielleicht ist es dir ja auch möglich mal mit einem Arzt aus der klinik persönlich bzw. per Telefon zu sprechen. Ist ja dein gutes Recht. Laß ihnen etwas zeit für die Untersuchungen und dann harke nach.

Bitte halt mich auf dem Laufenden. Und wer weiß, vielleicht passiert ja noch ein kleines Wunder.

Viele liebe Grüße
Michaele
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  #15  
Alt 06.02.2007, 10:13
petrap petrap ist offline
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Hallo Michaele,

vielen Dank für Deine lieben Worte. Du hilfst mir sehr damit.

Heute morgen wollte ich eigentlich in die Klinik fahren, doch Papa ist nun doch zur Hyperthermie heute morgen...

Ich habe mir die ganze Woche freigehalten und fahre nun morgen oder Donnerstag oder Freitag.

Seine Frau Monika fährt heute mittag aber hin, und zwar mit seinem ältesten Freund, meinem Patenonkel - die beiden haben sich lange nicht gesehen und ich bin sicher, dass er sich sehr freut ihn zu sehen.

Gegen 10.30 Uhr wird er von der Hyperthermie wieder ins Zimmer kommen, dann rufe ich ihn mal an, um zu hören, wie's ihm denn heute geht.

Den Spruch mit der Sonne kann ich gut nachvollziehen - im Moment prallt irgendwie alles so an einem ab und ich kann mir vorstellen, dass es sehr lange dauert, bis man wieder herzhaft lachen kann und Positives zulässt.

Aber unsere Kids und ihr natürlicher Umgang mit allem sind eine echte Stütze.
Mein Sohn Calvin ist 11 und bekommt genau mit, was das gerade passiert und ist ständig um mich herum und möchte es mir schön machen und mich unterstützen... und die Kleine (Josy, 5) lenkt mich mit ihrer Wildheit auch bestens ab!!

Du hast nur Jungs zu Hause, sagst Du - wie viele denn und wie alt sind sie?
Und wohnst Du in Deinem Elternhaus, so dass Du den Haushalt Deiner Eltern nun versorgen musst. Da hast Du aber ganz schön was am Hals!!!

Liebe Grüße,

Petra
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