mama, nun bist du ein engel

[juetlandfan]

Hallo Tine, halle Thomas,
trotz der Trauer wünsche ich euch von Herzen einen schönen 3. Advent. Bei mir weihnachtet es grad ziemlich (Freitagabend Weihnachtsfeier vom gesamten Innendienst) und heute Nachmittag Weihnachtsfeier im Freundeskreis.
Also ich habe in der Zeit nach Mamas Tod sehr sehr viel gelesen zum Thema Trauer und auch etliche Gespräche mit meinem langjährigen Hausarzt (der auch meine Mama betreut hat) geführt. Ergebnis des ganzen: Trauer hat viele Gesichter und viele verschiedene Phasen, die sich teilweise überschneiden. Man darf Trauer grundsätzlich nicht verdrängen, denn sie muss aufgearbeitet werden. Wenn man zu verdrängen versucht, bahnt sie sich dann irgendwie und irgendwann einen anderen Weg. Es ist normal, dass man Phasen hat, in denen Trauer intensiver ist und dann Phasen hat, in denen sie nicht so präsent ist. Beides ist o.k. und normal. Seid lieb gegrüßt von Katja

[fraunachbarin]

danke liebe katja..
schön, daß es dir soweit gut geht und du schon in weihnachtsstimmung bist.
ich hab auch so gut wie alle geschenke beieinander und freu mich schon an heilig abend meine kinder um mich zu haben. schlimm wirds am zweiten feiertag, da machen wir einen familientreffen... da wird mami ganz schön fehlen.
alles erdenklich gute für dich..
drückerle tine

[Tiina]

Liebe Tine,
ich kenne das auch, dass sich die Trauer immer wieder sehr ändert - bei mir gab es auch Phasen, wo ich wenig an meine Mami gedacht habe, wo ich mich in meinen Alltag gestürzt und die traurigen Gedanken eher vermieden habe.
Und in anderen Phasen habe ich andauernd an meine Mami gedacht, an die letzte Zeit im Hospiz, an die Zeit des Kampfes gegen den Krebs.

Ich denke, das ist normal - zwischendrin brauchen wir glaube ich auch Pausen, das ist ja keine Aufgabe, die man nach Plan abarbeiten kann...
Es werden bei Dir auch wieder Phasen kommen, in denen Du ganz intensiv an Deine Mami denkst, in denen Du weinst um sie, in denen Du ihre Nähe und Frieden spürst...

Ich kann mir gut vorstellen, wie sehr Deine Mami bei dem Familientreffen fehlen wird! Ich wünsche Dir, dass Du ihre Nähe spüren kannst...

Alles Liebe,
Anja

[fraunachbarin]

danke liebe anja für deine verständnisvollen worte.
ja ich weiß mittlerweile,daß es verschiedene phasen gibt, und ich will jede intensiv ausleben. seit heut muß ich immer öfters an mami denken, immer wieder kommt es wie ein faustschlag: mami kommt nie wieder. sie ist weg.
also habe ich heute einen "nie-wieder-trauer-tag". und ich laß ihn sein, mit allen seinen auswirkungen.
ich wünsch dir eine schöne woche.. glg tine

[juetlandfan]

Liebe Tine,
ich wünsche dir ganz viel Kraft den "Nie wieder Trauer Tag" auszuhalten. Solche Tage hatte ich in den Wochen nach Mamas Tod auch des öfteren. Irgendwie ist es krass, dass die Welt sich weiterdreht und das Leben immer weiter geht und irgendwie (wenn auch schmerzvoll) weiter geht. Das Unvorstellbare ohne die geliebte Mama zu leben, ist leider viel zu früh Realität geworden und wir müssen irgendwie versuchen damit klarzukommen und unseren eigenen Weg zu finden...
Du hast Recht: Besonders schwer wird es bei den Familienfesten. Da wird einem der Verlust nochmals so richtig krass vor Augen geführt. Mein Mann und ich haben die letzten Jahre Heiligabend alleine gefeiert und am 25. war dann immer Tag der Familie mit Eltern und Omas. Vor diesem Tag graut es mir ehrlich gesagt auch dieses Jahr wieder. Die Weihnachtsfeiern mit den Kollegen und Freunden sind da was ganz anderes - es ist eine völlig andere emotionale Ebene als Familie...Ich drück dich ganz fest. Katja

[fraunachbarin]

ja liebe katja.. das heißt für uns aushalten. sie hinterlassen ein loch, daß grad in dieser zeit sehr deutlich wird. aber wir werden es aushalten, durch unsere liebe zu ihnen. wir werden uns auch daran gewöhnen. wir gewöhnen uns früher oder später an alles. das ist so. aber es braucht zeit, bei jedem unterschiedlich lang.
ich umärmel dich
tine

[juetlandfan]

Liebe Tine, umärmel zurück. Ja wir brauchen Zeit... mal gehts vorwärts, dann wieder scheinbar rückwärts... Trauerarbeit ist halt eine emotionale Achterbahnfahrt...
Mein Papa hat übrigens seit einigen Monaten eine neue Lebensgefährtin aus der Nachbarschaft, die auch Mama jahrzehntelang kannte... ich freue mich mit ihm, doch fühlt sich das alles irgendwie auch komisch an...am 25.12. sind wir bei ihr zum Mittaggessen und Kaffeetrinken eingeladen (zusammen mit deren Tochter und Schwiegersohn). Ging halt alles ziemlich schnell und fordert mich emotional auf eine zusätzliche Weise heraus...
Wie geht denn dein Papa mit dem Alleinsein um? Mein Papa kam damit gar nicht klar, war ständig unterwegs und ganz ganz oft bei uns zu Besuch... Liebe Grüsse. Katja

[fraunachbarin]

liebe katja...
mein vater ist seit 5 jahren tot, wobei ich dazu erwähnen muß, daß meine eltern geschieden waren und ich seit über 10 jahren kein kontakt mehr mit ihm hatte.
meine mutter hat uns drei kinder allein groß gezogen.
so war unsere bindung zu ihr noch intensiver, wir versuchten ihr zu helfen wo es ging.
gestern hatte ich wieder ein langes telefonat mit meiner lieben schwester. wir könnten uns stundenlang über mami unterhalten. wir empfinden beide so gleich, und es tut gut, wenn wir zwei uns da austauschen können. wir haben es ja zusammen sehr intensiv erlebt. wir tragen uns da gegenseitig.
ich bin froh, sie zu haben.
ich wünsch dir eine schöne restwoche..
fühl dich lieb umärmelt von tine

[HelmutL]

Guten Morgen Katja,

jeder Mensch hat seinen eigenen Weg der Trauer. Mal schnell, mal langsam. Manche begraben sich darin, andere laufen weg und wieder andere bauen sich ein neues Leben auf mit dem Bewusstsein, was an Schrecklichem passiert ist. Vor allem eins: die Zeit ist kein Maßstab für die Trauer.

Ich kann sehr gut aus eigener Erfahrung verstehen, wie sehr dich die neuen Lebensverhältnisse deines Vaters belasten. Dein Leben lang hast du immer deine Mutter neben ihm gesehen. Nun steht da jemand anderes. Du hast vielleicht auch Angst, ihn zu verlieren, du glaubst, er würde sich verändern. Er wird immer dein Vater bleiben. Eure Beziehung wird sich verändern, denn sein Umfeld hat sich verändert. Verändert hat sich auch deine Sicht auf ihn. Seine zu dir nicht.

Du musst ihn nicht verstehen, doch du kannst ihm und seiner neuen Partnerin eine Chance geben. Ganz bewusst Beiden. Du musst seine neue Partnerin nicht lieben doch du solltest ihr wenigstens die Chance auf einen guten Platz in deinem Herzen geben und lass ihm die Chance, sich sein neues Leben so aufzubauen, wie er es möchte.

Rede mit deinem Vater über deine und seine Gefühle. Ganz speziell auch über das kommende Weihnachtsfest. Verständnis füreinander ist sehr wichtig, um eure Beziehung aufrecht zu erhalten. Das Leben ist Veränderung. Ständig. Auch dann, wenn scheinbar alles beim Alten bleibt. Die Veränderungen der letzten Zeit sind schmerzhaft und einschneidend, keine Frage, doch, wie jede andere auch, eine Chance auf ein gutes Leben für Morgen. Die Vergangenheit ist nicht zu ändern, für die Zukunft kann man was tun.


Ich wünsche euch eine gute Weihnachtszeit,

Helmut

[Tiina]

Liebe Tine,
das ist schön, dass Du mit Deiner Schwester so gut über Deine Mami reden kannst - mir hat das sehr gefehlt... bei mir war niemand mehr, der den Tod meiner Mami irgendwie ähnlich erlebt hat wie ich, niemand, der auch ein Interesse daran hatte, von ihr zu reden.

Ganz liebe Grüße,
Anja

[fraunachbarin]

oh liebe anja.. das tut mir sehr sehr leid für dich. gerade das ist wichtig in der zeit der trauer. ich hoff, du hast wenigstens hier etwas raum für dich gefunden und konntest deinen schmerz etwas teilen.
ich drück dich mal ganz innig..
tine

[Tiina]

Liebe Tine,
das ist ganz lieb von Dir!!
Im Forum konnte ich meine Trauer sehr gut teilen. Ich habe auch immer mal meinen lieben Mann vollgetextet und er hat mir geduldig zugehört und ich habe mit Freundinnen gesprochen, aber es war keiner da, der auch um meine Mami getrauert hätte, der auch ein Bedürfnis gehabt hätte, von ihr zu reden, sich zu erinnern...

Ich wünsche Dir viele intensive Gespräche mit Deiner Schwester!
Alles Liebe,
Anja

[Thomas2407]

Hallo alle zusammen habe gestern denn ersten Todestag meiner Mum so einiger maßen gut überstanden schlimm war es nur als wir am Grab meiner Mutter standen und ich dachte ich breche zusammen.

[juetlandfan]

Hallo zusammen,

ich möchte euch allen - Tine, Thomas, Anja und Helmut - ein schönes, friedvolles, gesegnetes Weihanchtsfest wünschen. Auch wenn in unserer Mitte ein ganz besonderer lieber Mensch fehlt und dieses gerade zu Weihnachten nochmals besonders deutlich wird, sollten wir irgendwie versuchen das Beste aus der Gegenwart zu machen und dankbar zu sein, für die vielen schönen Erinnerungen, die wir in unserem Herzen tragen. Ich will es zumindest versuchen der Trauer um meine geliebte Mama nicht zu viel Raum zu geben...

Tine, es freut mich sehr für dich, daß du noch Geschwister hast mit denen du dich austauschen kannst. Du schreibst von 3 Kindern, die deine Mum allein großzog, erwähnst aber immer nur deine Schwester. Hast du noch einen Bruder? Als Einzelkind sieht es da anders aus. Neben meinem Papa, meiner Oma und meinem Mann trauerten drei liebe Freundinnen mit mir, die Mama auch gut kannten. Eine davon hat meine Mama sogar 2x im Pflegeheim besucht und nimmt sehr Anteil. Das zählt dann fast wie eine Schwester Bin so froh und dankbar, daß ich sei als Freundin habe.

Anja, ich wünsche dir von Herzen liebe Menschen an deine Seite, mit denen du dich austauschen und um deine Mama trauern kannst. Für mich sind und bleiben Gespräche/geschriebene Worte ein wesentlicher Teil um mit der Trauerbewältigung klarzukommen...

Thomas, ich kann gut nachvollziehen wie schwer so ein erster Todestag ist. Mir ging es da auch sehr schlecht. Ich war so froh, daß ich den Tag irgendwie überstanden habe... Und du hast es jetzt auch geschafft und diese große Hürde liegt hinter dir.

Helmut, hab vielen Dank für deine lieben einfühlsamen Worte. Sie haben mich sehr angesprochen und ich muß sie noch weiter in meinem Herzen bewegen. Mein Papa ist kein Mensch fürs Alleinsein und war auch noch nie zuvor alleinwohnend. Er lernte meine Mama mit Anfang 20 kennen als beide noch zuhause wohnten. Ja und dann kam ich ungeplant auf die Welt und sie zogen zusammen in ihr erste eigene Wohnung. Bis zu Mamas Tod waren sie circa 40 Jahre zusammen und davon 38 Jahre verheiratet...
Papas neue Lebensgefährtin ist sehr nett, kümmert sich ganz liebevoll um meinen Papa und tut ihm gut. Ich verstehe mich gut mit ihr und gebe ihr auch eine Chance. Trotzdem fühlt es sich komisch an... Selbstverständlich habe ich mich durch den Tod meiner Mama verändert und hinterlässt der Tod meiner Mama sowie die Beziehung zur neuen Frau auch Spuren bei meinem Vater. Zwei sich verändernde Menschen gehen gemeinsam neue Wege... Es braucht Zeit damit klarzukommen. Männer gehen mit Trauer auch anders um als Frauen. Das muß ich akzeptieren. Beispielsweise geht mein Dad seit Mams Tod zum Trauercafe des Hospizes 1x im Monat. Das bedeutet ihm sehr viel. Für mich wäre das wiederum gar nichts. Jeder hat da so seine eigene Art der Trauerbewältigung und es gibt kein richtig und kein falsch... Jeder lebt Trauer auf seine eigenen Weise aus...

Ich grüße euch alle ganz lieb und wünsche euch ein paar schöne Stunden mit Menschen, die euch am Herzen liegen. Katja

[fraunachbarin]

liebe katja..
danke für deine lieben wünsche. auch ich wünsch dir schöne weihnachten. laß es dir gutgehen, wie auch immer es möglich ist.
ich habe noch einen bruder. aber er geht mit der trauer anders um. wir sind uns in der zeit im hospiz sehr nahe gekommen. das war schön. doch jetzt hat er sich wieder zurückgezogen. er ist ein sehr eigener mensch, aber ich laß ihn, hab ihn auch so lieb.
fühl dich ganz feste umärmelt von tine