"Hart aber fair" am 07.11.11

[mutzilein]

Hallo alle zusammen,

wer von euch hat am Montag abend die Sendung "Hart aber fair" gesehen ? Thema war: Die Angst-Diagnose - was kann Krebs heilen ?

Es würde mich interessieren, wie ihr diese Sendung als Betroffene empfunden habt und wir ihr diese Diskussion beurteilt.

Ich freue mich auf einen regen Austausch !

LG von der Mutz

[gilda2007]

Ich schaltete schnell um, weil ich es als das übliche Blabla empfand ...

Aber mal eine andere Frage: Warum findest Du es wichtig, das hier zu diskutieren?

[Ortrud]

Hallo,

ich fand es schon interessant, die unterschiedlichen Einstellungen zu erfahren.

[gilda2007]

Es interessiert mich wirklich, was an der Sendung so interessant war, dass man es diskutiert. Was ich sah, regte mich halt nicht zu einer Diskussion an, sondern zum Abschalten.

Ich habe nichts gegen eine Diskussion, aber wenn man sie anstößt, finde ich es immer ganz gut, wenn man selbst schon einmal seine Meinung kundtut, damit man einen Ansatzpunkt hat. Sonst hört es sich leicht an, als wolle man um der Diskussion willen diskutieren. Und bisher hat ja noch niemand etwas Inhaltliches zur Sendung gesagt, nicht mal die Threaderstellerin.

[mischmisch]

Inhaltliches kann auch ich nichts dazu sagen,
denn ich habe, nachdem Frau Sixt meinte, die Mistel hätte sie geheilt,
abgeschaltet.
Das muss ich mir nicht antun.

[deena3]

Ich muss den Vorrednern, die abgeschalten haben, recht geben, obwohl ich in Erwartung neuer Erkenntnisse die Sendung bis zum Ende angeschaut habe. Ich las allerdings auch den Faktencheck am nächsten Tag und fand kaum einen Beitrag, der die Sendung positiv fand.

LG deena3

[mutzilein]

Hallo,

zuerst einmal Danke an alle für die Antworten, ich möchte aber kurz auf die einzelnen eingehen:

@gilda2007: ich gebe dir recht, dass ich als Ansatzpunkt für eine Diskussion meine Meinung vorab hätte kundtun können/müssen, es war von mir nicht beabsichtigt, um der Diskussion willen diskutieren zu wollen. Es steht jedem frei, eine solche Sendung komplett anzuschauen, nach kurzem Zuschauen abzuschalten oder vielleicht auch erst gar nicht einzuschalten. Genauso steht es jedem frei, auf meine Frage zu antworten oder auch nicht und warum sollte man dieses Thema nicht hier diskutieren, schließlich waren zwei betroffene Brustkrebspatientinnen anwesend und darum geht es doch in diesem Forum. Wenn du es nicht wichtig genug findest, etwas dazu zu schreiben musst du es nicht tun. Ich möchte auf jeden Fall nicht darüber diskutieren, ob ein von mir angesprochenes Thema hier diskussionswürdig ist oder nicht, dann müsste ich das nächste Mal, wenn ich ein Thema anspreche vorher fragen, ob es hierher passt und begründen warum ich anderer Meinung bin. Und wessen Meinung ist dann das Maß der Dinge ?

@mausmann: Danke, ich sehe es wie du.

@Ortrud: Auch für mich war es interessant, deshalb habe ich die Sendung zu Ende geschaut, wenn ich auch manchmal den Kopf geschüttelt habe…

@mischmisch: Das erzeugte z.B. ein Kopfschütteln, die Sache mit der Mistel… weil ich mich während meiner Chemo auch mit diesem Thema beschäftigt habe.

Zu eigentlichen Thema: Ich habe mir die Sendung angeschaut, weil ich jetzt 5 Jahre nach der Diagnose in der Lage bin mit genügend Abstand mir so etwas anzusehen und es mich interessiert hat, was zwei BK Patientinnen im Fernsehen zu ihrer Behandlung zu sagen haben. Zwei sehr unterschiedliche Behandlungsmethoden, wobei ich persönlich bezweifele, dass ausschließlich eine Mistelbehandlung und gesunde Lebensweise einen aggressiven Krebs heilen kann. Vielleicht wäre Frau Sixt auch nur durch die schulmedizinische OP und ohne anschließende Mistelbehandlung gesund geworden. Hätte – Wäre – Wenn !! Die Diskussion konnte aus meiner Sicht nur oberflächlich geführt werden, weil bei den beiden BK Patientinnen die Diagnose und die Aggressivität des Tumors nicht beschrieben wurde und man grundsätzlich nicht einen BK mit dem anderen vergleichen kann. Die Äußerungen von Frau Beil waren meiner Meinung nach sehr einseitig und es ist müßig, darüber zu mutmaßen, was gewesen wäre wenn... weil man auch hier nie mehr erfahren wird, ob dem Vater von Frau Beil eine andere Behandlung mehr genutzt hätte und ob die Ärzte wirklich nicht nur das Wohl des Patienten im Sinn hatten. Das sind meiner Meinung nach sehr subjektive Empfindungen, die ich durchaus verstehen kann, aber man sollte auch vorsichtig sein mit solchen Äußerungen.

So bis hierhin reicht es wohl jetzt erst mal, war so schon ziemlich lang.

Aber ich beantworte gerne noch weitere spezielle Fragen.

LG von der Mutz

[gilda2007]

mutzilein, es ging mir nicht darum, hier etwas für diskussionswürdig erklären zu wollen oder zu verbieten. Ich verstand einfach nicht, warum du ausgerechnet über diese Sendung diskutieren wolltest, da ja im Fernsehen im letzten Monat zahlreiche Sendungen zu diesem Thema liefen (von denen ich persönlich halt einige wesentlich interessanter fand).

Dank dieses Forums und da sowohl meine Mutter als auch meine Schwester (und eben ich) an BK erkrankt sind, kenne ich recht viele Verläufe und Herangehensweisen.

Wie gesagt, da ich abgeschaltet habe, wollte ich nachfragen, ob noch etwas Interessantes kam. Aber selbst Du fandst die Sendung ja offenbar nicht sehr aufschlussreich.

[Namaste]

Nein aufschlussreich wars wirklich nicht.
Ich hab mir die Sendung bis zum Ende angesehen, viel mir aber schwer und es hat mich geärgert.
Vor allem die Äußerung von Dr. Weber "die psychische und persönliche Konstitution eines Menschen kann eine Rolle dabei spielen, ob er mehr oder weniger anfällig für Krebs ist".

Den alternativen Methoden wurde meiner Meinung zu viel Platz gelassen. Nach der Methode: Kritik ist immer gut. Man hat diese alternative Methoden gar nicht richtig unter die Lupe genommen. Es wird sich immer jemand finden dem es gut geht nach alternativen Behandlungen. Es wurde ja garkeine Diagnose bei Frau Sixt genannt.

Über die Wirksamkeit einer Behandlung kann ja erst eine Aussage getroffen werden, wenn diese wissenschaftlich abgesichert ist, genügend Probanden und gesicherten Ergebnissen. Da haben sie sich immer dahinter versteckt, dass in Deutschland Studien über alternative Methoden vom Staat nicht unterstützt werden.
In den USA ist das anders, warum haben sie in der Sendung keine Studie aus den USA z.B. über Mistel präsentiert?

Der Schulmediziner Dr Windhorst konnte seine Meinung nicht gut rüber bringen, er schien mir richtig verzweifelt und appellierte an die Betroffenen sich nicht alleine auf alternative Methoden zu verlassen.

Die junge Frau konnte manches besser auf den Punkt bringen.

Frau Beil war überflüssig mit ihrer pauschalen Ärzteschelte.

Habe mir mehr versprochen von dem Thema.

Namaste

[mutzilein]

Danke für deine Antwort Namaste, ich bin ganz deiner Meinung

[Nov06]

Hallo,

ich hab mir von der Sendung auch mehr versprochen.

Was mich wieder gestört hat war, dass die junge Frau, Johanna soundso, so betont hat, dass sie während der Chemo ihr Studium abgeschlossen hat.
Sowas im Fernsehen zu sehen ärgert mich immer. Ich war ein ganzes Jahr zu Hause und hätte nicht eher arbeiten können. Mein Chef hat auch immer gedrängelt, ich solle wiederkommen. Kein Wunder, wenn man im Fernsehen immer sieht, dass Leute trotz Chemo arbeiten gehen und so tun, als gehts einem da sonstwie gut.

@ Maduscha,
oh man, Metas nach 20 Jahren!!! Du warst dir doch bestimmt sicher, dass du es geschafft hast. Ich dachte immer, dass man wenigstens so nach 10 Jahren so langsam aufatmen kann.

l.g.
Kirsten

[Karin55]

Ich sehe es auch so: Frau Sixt ist sicher nicht wegen Mistel gesund geworden, wenn sie überhaupt gesund bleibt. Gefährlich ist, wenn jemand meint, er könne auf alle Therapien verzichten, weil es doch Mistel gäbe. Ich habe es bei einer Mitpatientin selbst erlebt. Mittlerweile heißt es ja bei einigen Ärzten, dass man durchaus Mistel nehmen kann, weil die Patientin dadurch das Gefühl hat, sie würde aktiv etwas gegen den Krebs tun - sozusagen psycho-onkologisch! Ich betrachte das als Hohn.

Auch die toughe Frau, die trotz Krebs weiterstudierte, ärgerte mich. Nicht sie selbst, sondern die Redaktion, die meint, so etwas als etwas Besonderes, Erstrebenswertes oder sonstwas hinzustellen. Ich war bei meiner ersten Krebs-OP und erst recht nach meiner Meta-Diagnose vollkommen am Boden - psychisch und physisch.

Karin

[Parvati]

Ich fand die Sendung eigentlich ganz gut, zumindest habe ich bis zum Ende durchgehalten (was bei Talkshows bei mir selten der Fall ist). Frau Beil fand ich etwas nervend und Frau Sixt eigentlich auch, vor allem mit ihrer Aussage, der BK sei das Beste gewesen, was ihr hätte geschehen können.
Aber im Großen und Ganzen fand ich die Zusammensetzung der Teilnehmer ganz gelungen, auch die Gegenüberstellung Schul- und alternative Medizin. Da wir hier alle mittlerweile halbe Experten sind, muss es nicht sonderlich überraschen, dass für uns nicht viel Neues dabei war. Talkshows gehen ja nie sonderlich in die Tiefe.

lg
Parvati

[mischmisch]

Da Frau Sixt ihr Staging ja tunlichst nicht verraten hat -
wurde ihr überhaupt eine Chemo nahe gelegt?
Und hat nicht eher die OP sie "geheilt"?
Vielleicht hätte sie ja auf diese auch verzichten können und
nur mit Mistel und gutem Willen "gesund werden"?

Sorry, ich bin sarkastisch, aber bei solchen Sendungen hoffe ich,
dass nicht neuerkrankte Frauen zusehen und wirklich glauben,
dass "nur Mistel" und schön denken gesund macht.

Von Nachbarn, Freunden, Kollegen, die den Erkrankten dann wieder den
Kopf zuschwatzen ganz zu schweigen.

Gruss
Rosita

[juli 11]

Oh mein Gott,
da habe ich glaub ich nicht viel verpasst..
Bei meiner ersten Therapie war ich auch arbeiten, bzw. in Ausbidung
aber jetzt....gar nicht dran zu denken, weder körperlich noch psychisch....und dann die Misteltherapie...da könnt ich kotzen wenn jemand prophezeit, das ist es was hilft und nichts anderes... Sorry für den Ausdruck
aber die paar Sätze reichten schon um mir einen Einblick zu verschaffen über diese Sendung..
LG Juli