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  #1  
Alt 10.09.2002, 16:08
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Standard Aggressionen - wie als Angehöriger damit umgehen??

Hallo!
Ich bin gerade total fertig mit meinen Nerven...
Meine Mum, 54 (ich bin 32,verheiratet, keine Geschwister) hat ihre Diagnsoe Anfang Juli erhalten. Es geht ihr den Umständen entsprechend (noch)gut. Sie hat den kleinzelligen Krebs mit Metastasen...
Ich bin diejenige in der Familie, die versucht neue Infos heranzuziehen und Wege für den Kampf zu finden und sich um alles wichtige medizinische kümmert, auch bei den Arztsitzungen vor der Chemo dabei ist...
Klappte auch bislang total gut, Mama hat sich voll auf meine Aktivitäten verlassen und sie zugelassen. Seit der Erkrankung bin ich ständig dabei, sie zu motivieren zu kämpfen und positiv zu denken... das war und ist total anstrengend, klappte aber auch anfangs ganz prima...

doch seit einer Woche ist sie sowas von aggressiv und ungerecht...: gestern z.b. ist sie mir ohne wirklichen Grund, nach für mich scheinbar "gesuchtem" kleinen Anlass, fast an die Gurgel gegangen (nicht wirklich tätlich, aber verbal): ich war auf einmal für alles verantwortlich und ich war die böse und ich war die aggressive...
habe dann die Flucht ergriffen, weil ich das Gefühl hatte, ich kann es nicht aushalten... und ich wollte nicht selbst noch zurückbrüllen (hab ich aber leider zunächst gemacht, weil sie einfach soooo ungerecht war...).
Ich glaube zwar herausgehört zu haben in diesem Forum, dass diese Aggressionen typisch und vielleicht auch wichtig sind, aber wie haltet Ihr das aus?
Werdet Ihr auch manchmal zu den "Buhmännern" gemacht?
Wie begegnet ihr dem?
Lasst ihr es einfach über euch ergehen oder wehrt ihr euch?
Muss ich jetzt aufhören, sie zu motivieren zu versuchen und sie ihren Weg gehen lassen? Oder kommt sie aus dieser Phase wieder raus? Mit Hilfe oder alleine?
Bitte gebt mir Eure Erfahrungen, Tipps und Ratschläge....
Vielen Dank!
Alice
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  #2  
Alt 10.09.2002, 16:15
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Standard Aggressionen - wie als Angehöriger damit umgehen??

hallo!
mein papa war auch sehr aggressiv,er hat mich auch mal rausgeschmissen und 4 wochen war kein kontakt da.ich bin auf ihn wieder zugegangen,aber nur weil er krank ist und jetzt ist alles wieder bestens.trotzdem solltest du weiterhin deiner mum helfen und alles für sie tun.ich denke jeder wäre aggressiv mit dieser krankheit.wenn es ihr wieder besser geht geht auch die phase vorbei.
alles gut dir und deiner mum
karin
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  #3  
Alt 10.09.2002, 17:30
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Standard Aggressionen - wie als Angehöriger damit umgehen??

hallo alice
wenn es dir hilft so kann ich dir sagen dass dieses verhalten total normal ist für einen krebspatienten
aggressivität....undankbarkeit....sich völlig verschliessen....
und der jenige der eigentlich nur dss beste für den anderen will weiss nicht wie er damit umgehen soll/kann......

mein dad war auch ungerecht...unzufrieden und es kam mir vor er will verletzen...ich hab lange gebraucht bis ich festgestellt habe es ist nicht gegen mich oder meiner ma gerichtet.......
ich habe eine kleine mauer um mich herum gebaut....habe immer genau das gegenteil gemacht....bin also aufdie rektionen nicht persönlich eingegangen sondern habe versucht gelassenheit und humo rüberzubringen.....ist aber auch nicht immer erfolgreich gelungen.....
manchmal hab ich gedsacht es ist so oder so alles verkehrt....aber trptzdem entwickelt man energien von denen man vorher nie gelaubt hätte sie zu besitzen....
habe fast immer gelächelt auch wenn ich am liebsten an die decke gegangen wäre oder geweint hätte vor lauter verzweiflung

es ist nicht bös gemeint von deiner ma glaube es mir....manchmal erschrecken die patienten selbst über ihr verhalten ohne es abändern zu können
deine ma hat evtl auch ein problem damit sich damnit abfinden zu wollen/müssen dass sie auf hilfe angewiesen ist.....die menschen wollen keine hilfe kein mitleid....und sie nehmen einem alles übel....denn es dreht sich ja alles nur noch um sie......
und den krebs....mein dad hat für sich den krebs nie akzeptiert....

mein dad bekam von unserem hausarzt irgendwann morphiumpflaster in kleiner dosis....
danach wurde er ruhiger und gelassener und man konnte es wieder gut mit ihm aushalten......
ich denke es sind auch die schmerzen die ein patient durchleidet.....ich möchte nicht wissen was das für schmerzen im körper sein müssen...und es ist letztendlich ein verzweiflungsakt......

ich wünsche dir ganz viel kraft und stärke diese phase zu überstehen.....
tue die dinge weil du sie tun möchtest.....
aber erwarte keinen dank dafür.......
und wenn du ihn von deiner ma bekommst.....
dann freue dich für diesen moment....
und nehme es als motivation dass es richtig ist was du tust

toi toi toi
ASSI
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  #4  
Alt 10.09.2002, 19:50
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Standard Aggressionen - wie als Angehöriger damit umgehen??

Liebe Alice

Ich bin selber krebskrank, habe aber nicht Lungenkrebs, kann ASSI in gewisser Weise auch zustimmen, aber total normal ist dieses aggressive Verhalten jedenfalls nicht für alle Krebspatienten.
Gewisse Medikamente machen aggressiv, zum Beispiel Cortison oder Prednisolon, aber auch permanente Schmerzen oder Metastasen im Gehirn.
Ich war vor allem zu jener Zeit gegen alle Gesunden aggressiv und wütend, als ich mit meiner Krankheit noch nicht im Reinen war, als ich verunsichert war, unaussprechliche Gefühle mit mir herumschleppte und die Krankheit als ungerecht empfand.
Seit ich nun akzeptieren kann, dass ich das habe,bei mir bestimmt unschuldig, da es ein Gendefekt ist. Seit ich sprechen oder schreiben kann über meine Gefühle und mich kreativ mit meiner Krankheit auseinandersetzen kann, sind diese Aggressionen unter denen auch ich gelitten habe, weg.
Ich kann Dir sagen, dass zumindest ich immer froh war, wenn der Mensch gegen den ich aggressiv war, sich gewehrt hat, mich vielleicht auch mal anschrie und sagte, ich bin nicht schuld an Deiner Krankheit,kapiert!?
Das hat mich zur Besinnung gebracht und mir gleichzeitig gezeigt, dass man mich noch ernst nimmt und nicht nur die arme Kranke in mir sieht, die ja nichts dafür kann - und darum alles erträgt, was ich an Gemeinheiten zu sagen vermochte - ohne dass ich das wirklich gewollt hätte.

Ich kenne zwar Deine Mutter nicht, aber ich finde es wichtig, dass Du Deine Gefühle nicht verbirgst, bloss weil sie krank ist, sonst wirst du selber auch noch krank.
Es ist vielleicht nicht sinnvoll mit ihr zu sprechen, wenn sie grad in Rage ist - da kommt sowieso alles falsch oder gar nicht an.
Aber versuch mit ihr zu reden, versuch ihr zu sagen, dass sie Dir weh tut mit ihren Äusserungen, dass Du nur das Beste für sie möchtest. Offenheit und Vertrauen sind so immens wichtig für Euch beide. Lasst Tränen fliessen, wenn sie kommen wollen, lasst die Verzweiflung raus. Das ist, was ich Dir raten kann.

Ich wünsche Euch beiden eine bessere Zeit und die Gelegenheit sie zu geniessen - trotz allem

Liebe Grüsse
Ladina
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  #5  
Alt 12.09.2002, 13:55
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Standard Aggressionen - wie als Angehöriger damit umgehen??

Hallo Ihr Lieben!
Habt vielen, vielen DAnk für Eure Comments - das hat mir sooo sehr geholfen, das zu lesen!!
Und ihr habt recht: Am nächsten Tag war es wieder ganz anders und alles "gut"...
wie sagte mein Vater: "Heute ist heute, gestern war gestern"!
Stimmt!
Alles wieder im Lot, und ich hab es ja irgendwie auch gewußt/geahnt...
SChön, Euch alle hier zu haben und mit Euch reden zu können!!!
Seid gedrückt
Alice

p.s.: grad kam die nachricht: muttis primärtumor in der lunge ist scheinbar geschrumpft nach der 2. chemo.... könnte gerade ne flasche sekt köpfen- mit euch zusammen! Prost!!
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  #6  
Alt 13.09.2002, 17:26
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Standard Aggressionen - wie als Angehöriger damit umgehen??

Hallo Alice,
dieses Hochgefühl hatte ich auch gehabt, als nach 3 Chemos mein Paps die Mitteilung bekommen hat, dass der Tumor kleiner geworden ist man aber weiterhin noch 3 Durchgänge macht, um alles weitere zu vernichten. Da war das Hochgefühl so wie bei Dir und schwup kommen die Ängste, wie geht es weiter, wenn seine Chemo beendet ist. Ich habe noch keine Frage darauf und ich habe gelernt, mich einfach nur zu freuen, wenn Paps mal ne gute Nachricht bekommt oder wenn ich ihn sehe und er lächelt oder Blödsinn macht. Von solchen Momenten lebe ich und irgendwie sehe ich sie jetzt und weiß gar nicht, ob sie in dieser Form schon jemals da waren.

Ich drücke Dir und vor allem Deiner Mum ganz doll die Daumen und wünsche Euch noch viele solcher schönen Momente und wie heißt es doch so schön: Nach einem Tief kommt mit Garantie auch wieder ein Hoch!

Liebe Grüße
Silke
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  #7  
Alt 13.09.2002, 21:57
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Standard Aggressionen - wie als Angehöriger damit umgehen??

Hallo Silke!
Vielen DAnk für Deine lieben Worte...
Ja, wir sind eigentlich total happy - bis ich dann eben mal grad meine Mum im Krankenhaus anrief: und sie ist heute Abend, trotz der tollen Nachricht gestern, total deprimiert und sagt, sie wisse nicht warum... Puff - schon bin ich auch wieder weiter "unten" und mache mir wieder Sorgen... wie ätzend!!!
Ich glaube, dass ihr Tief damit zusammenhängt, dass heute eine Mitpatientin ein paar Zimmer neben dem meiner Mum ihrem Leben ein Ende gesetzt hat und aus dem Fenster sprang - ist das nicht entsetzlich?! Da bekam ich auch gleich Angst um meine Mutter.... aber sie wird das schon nicht machen, die andere Dame hatte gestern oder heute ihre niederschmetternde Diagnose "unheilbar" bekommen, soweit wir wissen... ich vermute, sie hatte wohl auch starke Schmerzen, denn sonst ist dieser letzte Schritt doch schwer nachzuvollziehen... die arme Frau.... sie tut mir total leid, und auch ihre Familie....
Naja, nun ist meine seit gestern herrschende euphorische Stimmung jedenfalls auch erstmal wieder gedämpft... hoffe, morgen wird wieder ein anderer Tag für meine Mum und damit für uns alle! Wie Du sagtest: Nach dem Tief muss ja auch wieder ein Hoch kommen!!!!!
Ich drück Dich auch ganz doll!
Liebe Grüße
Alice
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  #8  
Alt 16.09.2002, 10:20
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Standard Aggressionen - wie als Angehöriger damit umgehen??

Liebe Alice,
als mein Paps die Nachricht erhalten hat bei seiner Großuntersuchung nach 2 Chemos, dass diese doooooofffffe Tumor geschrumpft sei und die Chemo anschlagen würde, war ich super happy. Am Telefon habe ich dann noch gesagt, dass ich das klasse finde und mich frage, warum er sich nicht ein wenig darüber freut. Er fing an zu weinen und legte einfach auf. Einige Tage später fragte ich noch einmal, warum er sich nicht gefreut hat, seine Antwort war, dass er einfach nur Angst habe und nicht weiß, wie es weitergehen wird. Jatzt nach 4 Chemos ist er eigentlich ganz gut drauf, zwar weiß er jetzt immer genau, wann ihm während der Chemo wie schlecht wird und wie er sich dabei fühlt die ersten 4 Tage und dass er das Essen absolut Sch... im KH findet, aber er freut sich immer auf die Phase zwischen den Chemos, denn sobald er aus dem KH kommt, gehen wir jetzt immer schön Essen. Er geht auch in den 3 Wochen Chemo-Pause arbeiten, zwar nicht voll aber immerhin und darauf freut er sich total. Er hat auch total liebe Kollegen, habe ich gestern wieder erfahren.
Aber liebe Alice, was super wichtig ist, dass Du die Zeit mit Deiner Mum genießt und soviel davon in Erinnerung behälst wie nur möglich. Ich sauge jede Minute, die ich mit Paps verbringen darf, in mir auf und lerne ihn eigentlich jetzt viel besser kennen. Zwar wird es mir später wehtun, wenn ich ihn verlieren sollte, aber ich habe immer Erinnerungen an ihn und die werden mir bestimmt helfen, die schwere Zeit zu überstehen.
Auch mein Paps hat mir berichtet, dass mindestens schon 5 Patienten im KH gestorben sind, während er zur Chemo dort war. Es schmettert ihn immer wieder runter und er hat Angst, was ich total verstehe. Ich habe ihm geraten, nicht an die Seite oder nach hinten zu schauen, sondern nach vorne und auf seine Familie, für die es sich lohnt zu kämpfen. Seine Zeit ist noch nicht da und er soll sich nicht einigeln und Angst haben, was passieren könnte, sondern er soll kämpfen und dem blöden Krebs zeigen, wer der Herr über seinen Körper ist.

Liebe Grüße und Kopf hoch, Du schaffst es bestimmt, Deine Mum wieder zu motivieren und ihr zu zeigen, dass es sich lohnt, für Dich zu kämpfen.
Silke
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  #9  
Alt 16.09.2002, 11:47
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Standard Aggressionen - wie als Angehöriger damit umgehen??

Hallo Leute!
Ich bin 22 Jahre alt und komme aus Hamburg. Und bin ehrlich gesagt am Ende.
Meine Mutter ist vor etwa zwei Wochen zum Arzt gegangen, weil sie Nackenschmerzen hatte. Damit hatte sie schon länger zu tun, aber jetzt war es wohl zu schlimm. Sie wurde dann zur Kernspinnttumorgraphie geschickt, hierbei ließ sich nichts feststellen. Dann sollte sie noch einmal zum Radiologen, diesmal wurde ein CT und eine Knochenuntersuchung oder so gemacht. Der Radiologe schichkte sie mit dem Bildern und einem Bericht über seinem Befund, den er selbst als bedenkenswert bezeichnete am Freitagnachmittag nach Hause. Nach lange´m hin und her ist meine Mutter am Dienstag in ein allgemeines Krankenhaus eingewiesen wurden. Der Verdacht lautet Lungen und Knochenbefall. Was kann ich tun? Heute sollen die Ergebnisse der Lungenspiegelung kommen, aber die Ärzte vermuten, dass weder die Lunge noch die Knochen, der Herd der Krankheit sind. Die Krebsdiagnose wurde bestätigt. Was soll ich tun, meine Mutter wirkt völlig resigniert.
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  #10  
Alt 16.09.2002, 12:35
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Standard Aggressionen - wie als Angehöriger damit umgehen??

Liebe Melanie,
wassollst Du tun? Erst einmal tapfer bleiben würde ich Dir raten. Die Ärzte werden Deine Mum jetzt total auf den Kopf stellen, um den Herd bzw. Haupttumor zu finden. Erst wenn sie den gefunden haben und wissen, was für eine Art dieser Krebs ist, werden sie entscheiden, ob OP oder Chemo oder Bestrahlung. Was natürlich auch sein kann ist, dass es ein versteckter Krebs ist. Auf einer der Seiten hier im Forum hat ein Mädel über diesen versteckten Krebs berichtet. Vielleicht hilft Dir das weiter. Jatzt warte aber erst einmal die Diagnose ab, bleib bei Deiner Mum und unterstütze sie. Es wird hart sein für Dich, die Tränen zu unterdrücken. Versuche es und verliere nicht die Nerven bei Deiner Mum. Weine Dich hier bei uns aus und hole Dir Kraft und Mut hier im Forum. Ich weiß, ich höre mich hart an, aber diese Phase mußte ich leider auch durchleben.
Noch eine Bitte: Wenn die Ärzte mit Kommentaren um sich hauen, wie lange Deine Mum noch zu leben hat oder wie die Rate ist, dass man den Krebs besiegt, höre hin, nehme sie ernst aber laß Dich nicht total runterziehen. Krebs ist individuell und läßt sich nicht mit dem von anderen Patienten in eine Schublade stecken. Bei jedem Patienten kann es anderes ausgehen und Statistiken sind halt nur Zahlen aber nicht die knallharte Realität.

Meld Dich wieder und wenn ich diese Seite suchen soll, sag kurz Bescheid. Ich drücke Dir und natürlich Deiner Mum ganz doll die Daumen, dass das Ergebnis nicht schlimm ausfällt. Kopf hoch meine Kleine, wir sind für Dich da!
Silke
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  #11  
Alt 18.09.2002, 20:24
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Hallo Silke! Vielen Dank! Habe mit vielen Leuten gesprochen, aber Du hast mir wirklich geholfen. Das Ergebnis ist jetzt da. Meine Mutter hat wohl einen Tumor am Brustbein und die Lunge ist auch befallen. Die Ärztr vermuten noch mehr Befall an den Knochen. Auf jeden Fall kann es nicht geheilt werden, sondern es kann nur durch eine Therapie verzögert werden. Ich weiss so gut wie gar nichts über die Krankheit Krebs.Weiss nicht wie ich mit meiner Mutter umgehen soll. Wie läuft eine Chemotherapie ab, was erwartet meine Mutter? Wird sie sich verändern wo kann ich mir Hilfe außerhalb des Krankenhauses holen?Komme aus Hamburg! Kennt jemand Adressen, wo ich kompetente Leute finden kann, die Antworten auf meine Fragen haben?
Meine Mutter kommt jetzt in die Lungenklinik Großhandsdorf bei Hamburg für den Anfang der Therapie. Kennt Du die Silke? Oder jemand anderes? Vielen Dank noch mal Silke! Meine e-mail adresse hast du ja! Meld dich bitte.
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  #12  
Alt 19.09.2002, 12:39
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Hi Melanie,
keine schöne Diagnose, die Ihr da bekommen habt, aber Kopf hoch, Du bist jetzt die tragende Säule in Eurer Familie - so war es bei mir auch. Du wirst jetzt in den nächsten Wochen und Monaten eine harte Zeit durchleben, mal wird Deine Mum zuckersüß sein und Deine Hilfe gerne in Anspruch nehmen, mal wird sie Dich anschnautzen oder will nichts von Dir wissen. Ich habe die Phasen auch durchlebt und sehr viele Tränen vergossen. Dieses Forum hat mir geholfen, trotzdem den Mut nicht zu verlieren und weiter für meinen Paps zu kämpfen. Es gab auch Tage, da war mein Paps mir gegenüber sehr eigenartig und da ist mir auch meine Wut mit mir durchgegangen. Ich habe ihn angeschnautzt und gesagt, dass er sich zusammenreißen soll, die Hilfe in Anspruch nehmen soll, die ich ihm biete oder er läßt es alles sein und bricht den Kontakt mit mir ab, obwohl ich mich doch bemühe, ihm zu helfen oder ihn aufzubauen. Er hat sich entschieden, die Hilfe anzunehmen - seit dem läuft es besser und ich werde über alles informiert. Jetzt bin ich nicht mehr nur auf Hilfe aus dem Forum angewiesen, sondern kann auch anderen wie z.B. Dir irgendwie helfen. Aber das wichtigste war für mich, hier diese Hilfe zu bekommen und die Kraft und auch, dass ich mich hier ausweinen durfte und mich jeder verstanden hat.

Mein Paps hat auch Chemo bekommen bzw. bekommt sie noch. Er bekommt 8 Tage Chemo - die wird individuell auf die Krebs-Art abgestimmt/gemischt - und hat dann 3 Wochen Ruhe, wo wöchentlich die lutwerte untersucht werden, denn der patient ist während dieser Phase sehr anfällig auf andere Krankheiten. Im Ganzen bekommt b´mein Paps 6 Durchgänge. Vor dem 3 und 5 wird jeweils eine Großuntersuchung (Blut, Urin, CT usw) gemacht, um zu sehen, ob die Chemo eine Wirkung erzielt hat.
Während der Chemo - auch das ist von der Chemo, dem jeweiligen Patienten, der Verträglichkeit, der Psyche usw. abhängig - ging es meinem Paps am Anfang bei den ersten 2 Chemos verhältnismäßig gut, dann hat man etwas umgestellt und er hatte Kopfweh, Übelkeit vom Feinsten und absolut keinen Appetit und war nur müde - aber dagegen gibt es auch Medikamente, die er parallel zur Chemo bekommen hat.
Chemo kann man über die Armvenen bekommen, da bleibt dann während dieser Zeit eine Kanüle im Arm, was meinem Paps nicht bekommen ist, er hatte dann ruck zuck Entzündungen im Arm. Nach der ersten Chemo hat man ihm einen Port oberhalb der Brust gesetzt und über den bekommt er jetzt immer die Chemo. Störrt ihn nicht und es läuft ohne Entzündungen ab.
Wenn Du mehr über diese Krankheit erfahren möchtest, dann gehe auf die einzelnen Seiten hier im Krebs-Kompass, da findest Du super viele Infos. Auf Biokrebs.de findest Du, wie man durch die Ernährung auch einiges erreichen kann. Ansonsten löcher die Ärzte, zeig ihnen, dass Du immer auf dem Laufenden sein möchtest und kein kleines dummes Ding bist (ist hart aber sehr wirksam!).
Ganz am Anfang als ich hier in das Forum eingestiegen bin, habe ich auch gefragt, was jeder von Selbsthilfegruppen hält. Die Frage konnte ich mir schon nach ein paar Wochen selbst beantworten, denn für mich war das Forum meine Selbsthilfegruppe. Aber das Krankenhaus muß Dir auch in dieser Frage weiterhelfen können - frag da einfach so lange, bis Du die Antwort hast, die Du brauchst.
Leider kann ich Dir nichts über das KH in Hamburg sagen, ich komme aus Hessen und kenne mich hier in der Umgebung besser aus. Aber ich denke, Assi kann Dir da eventuell mehr zu sagen (ist glaube ich auch aus der Gegend dort oben), leider ist sie gerade im Urlaub (sei ihr total gegönnt, aber ich vermisse Dich liebe Assi) und kommt erst in 2 Wochen wieder zurück. Ihre Geschichte (leider bittere Realität) findest Du auf mehreren Seiten hier im Forum.

Fühl Dich ganz doll gedrückt (ich gebe Dir dadurch etwas Kraft, Mut und Stärke von mir ab)und Kopf hoch. Schreibe mir, wann immer Du möchtest hier in das Forum, ich (und bestimmt auch eine andere) versuche Dir so gut wie möglich zu helfen.
Alles Liebe und KOPF HOCH
Silke
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  #13  
Alt 19.09.2002, 12:56
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Liebe Silke! Vielen Dank! Ja bei meuiner Mutter geht es nächste Woche los! Find mich hier im Forum leider nicht so ganz zu recht? Bin froh, dass ich dich getroffen habe. Wenn es dich nicht stört würde ich gern weiter auf deine Hilfe bauen. Musst sagen wenn es zu viel wird.
Hat dein Papa während der Chemos noch irgendwelche Naturheilverfahren probiert. Was ist eine Misteltherapie?? Muss ich für meine MUtter irgendwie was spezielles kochen. Kann ich mit ihr rausgehen?? Bekommt sie einen Ausweis oder ähnliches, den sie immer bei sich tragen kann. Wo bekomme ich ne gute Perücke. Vieviel gibt die Krankenkasse dazu?? Und wann kommt Assi aus dem Urlaub?? Wenn ich sie im Forum nicht finde, kannst du ihr von mir erzählen? ich bin richtig wissbegierig.
Ich bin dir zu großen Dank verpflichtet!! Danke, Danke Danke. Ich werde es wieder gut machen.
Deine Melanie
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  #14  
Alt 19.09.2002, 13:49
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Hallo Melanie,
Du hörst Dich gerade an wie ich ganz am Anfang, als ich in das Forum geschrieben habe und Assi, Felicitas usw. mich aufgebaut haben. Störren tust Du nicht die Bohne, wenn Du Fragen stellst, frag nur zu.

Also: Mein Paps hat eigentlich keine besondere Diät gemacht oder bestimmt Nahrung zu sich genommen. Als seine Blutwerte mal zwischendurch nicht so okay waren, durfte er für 3 Tage kein Obst und Salat essen bis die Werte wieder etwas runter waren. Sonst ißt er all das, worauf her Hunger hat und sobald er immer aus dem KH ist, will er abends Essengehen, gutes Essen bekommen und unter Menschen sein. Er soll viel trinken (weniger Kaffee dafür mehr Säfte, Wasser und Tee), was für ihn kein Problem ist. Was ich jetzt in Erfahrung gebracht habe ist, dass Birkenrindetee auch sehr gut gegen Krebs sei - bekommst Du in der Apotheke. Auf der Homepage von Krebs-Kompass unter "Weitere Nachrichten" findest Du einen Link hierzu. Unter biokrebs.de im Internet findest Du Anregungen, was man eher essen sollte und was eher nicht.
Rausgehen kannst Du mit Deiner Mum jederzeit, mein Paps nutzt jede Minute und gutes Wetter wenn er im KH ist und geht in den Park. Ist er aus dem KH geht er arbeiten (trotz Krankmeldung aber nur immer ein paar Stunden), geht viel spazieren (etwas langsamer + ohne Anstrengungen) und fährt zu Freunden oder Verwandten - eigentlich immer unterwegs. Außerdem tut die Luft momentan ihm echt gut (kalt aber trocken).
Einen Ausweis bekommt man nicht es sei denn, man hat jemanden etwas entfernt oder der Patient ist total gebrechlich, aber das ist Bürokratenkram und der dauert oft länger als gedacht.
Lachen mußte ich eben über die Frage mit der Perücke. Ich war es, die meinem Paps nach der ersten Chemo die letzten Haare vom Kopf rasiert hat und seinen Kopf mit Babyöl einmasiert hat. Er läuft jetzt immer mit Kappe rum oder halt ohne und ich habe gesagt, dass das der letzte Schrei sei, modisch wäre und er jünger aussieht. Klar, bei Frauen ist das was anderes. Die meisten KH bieten einen Perückenservice an und soweit ich weiß, bekommt man da Zuschüsse von der Krankenkasse, wenn ein Dok eine Perücke verschrieben hat, was aber absolut kein Problem ist.
Wenn Assi wieder da ist (in ca. 2 Wochen) wird sie sich sicher hier oder auf der Seite "Lungenkrebs" melden und uns eine Menge Koffer voller neuer Kraft und Mut mitbringen. Sprich sie dann ruhig an, sie ist echt dufte und ein total lieber Mensch. Doof gell, dass man so tolle Menschen nur durch solche blöden Schicksale kennenlernt.

Gut machen willst Du es, dass ich Dir ein paar Zeilen schreibe? Na gut angenommen: Versprich mir, dass Du den Kopf oben behälst, Dich hier ausweinst und für Deine Mum immer da sein wird, egal, welche Laune sie gerade hat. Sie braucht jetzt einen lieben und starken Menschen um sich. Schäm Dich auch nicht, wenn Dir mal der Kragen platzt, sie wird es verstehen und definitiv leichter verarbeiten als Du.

Alles Liebe
Silke
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  #15  
Alt 19.09.2002, 16:51
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Liebe melanie, ich kann diese schwere zeit,die und deine familie durchmachen sehr gur verstehen, ich hab mich damals mit büchern von carl simonton (wieder gesund werden) oder über spontanheilungen beschäftigt,das hat mich sehr aufgebaut, weil ich dadurch endlich wußte wie ich reagieren soll! bei meiner mutter haben wir auch eine sauschlecht diagnose- im endeffekt war gott sei dank alles nicht soo schlimm wie die ärzte vermutet haben- unglaublich aber wahr- die lernen, dass sie mit den angehörigen so kommunizieren,dass immer der schlechteste fall angenommen wird- find ich ja uinglaublich, aber so ist es. meine mama lebt während der chemo ihr normales leben, und die metastasen sind schon fast weg- sie hat eine tolle perücke(nicht sparen!)- und trägt tücher mit stirnbändern an denen künstliche haare angenäht sind(merkt kein mensch) leider ist es kein großer trost denn dieser sch... haarausfall ist wirklich schlimm. ihre haare fangen aber jetzt (5.chemo)wieder zu wachsen an,also während der chemot.meine mama macht sehr viel alternativ dazu- ernährung- regulationstheraphie- meditation und sie fängt gleich nach beendigung der chemo mit einer mistelkur an- es ist ganz wichtig, dass du informationen sammelst und deine ma dann für sich entscheidet, was für sie passt!viel kraft-kopf hoch-freu mich von dir zu hören susi
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