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  #31  
Alt 02.05.2013, 15:31
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Zum Thema "Angst"

Ich denke, dass man im Leben einfach akzeptieren muss, dass andere Menschen nicht wissen, wie man sich wirklich fühlt. Man merkt ja schon hier im Thread, dass Frauen mit der gleichen Diagnose unterschiedlich umgehen, siehe Katzenmamas Post.

Obwohl meine Schwester und meine Mutter Brustkrebs haben, weiß ich letzlich nicht, wie stark ihre Ängste sind. Jede von uns äußert es anders.

Und ich weiß schon gar nicht, wie sich meine Freundin fühlt, deren Sohn letztes Jahr tot aufgefunden wurde, wie sich mein Vater fühlt, dessen Zwilling an Demenz starb (und der Angst hat, ebenfalls zu erkranken) ... Und ich werde es nie herausfinden. Das ist doch Teil des Menschseins, dass man zwar Empathie zeigen kann, aber jeder für sich mit seinen eigenen Erfahrungen mit seinen eigenen Lebenssituationen umgehen muss. Daher will ich gar nicht, dass andere kleinlaut reagieren. Jeder hat sein eigenes Leben und muss bewältigen, was ihm zugeworfen wird.
__________________
lg
gilda
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  #32  
Alt 02.05.2013, 17:10
Benutzerbild von elina
elina elina ist offline
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Standard AW: Zum Thema "Angst"

Drei Jahre lang habe ich Angstfrei gelebt. Der Gedanke, dass ich eh nichts dran ändern kann und dass ich im hier und jetzt leben will, lies das einfach nicht zu.
Seit vergangener Woche habe ich nun den Befund von Metastasen an drei verschiedenen Stellen und jetzt bekomme ich Angst - vor OP, vor Chemo, etc.

Im Augenblick fällt es mir schwer, gegen die akute Angst anzugehen und ich lasse mich bewusst hinein fallen. (Ich glaube, dadurch kommt der neue Befund erst wirklich bei mir an.) Dann laufen die Tränen und ich bin wie paralysiert. Nach ca. 30 min gehts dann wieder und ich lenke mich ab mit handarbeiten, Internet oder einem Telefonat.

Ab Montag bin ich wieder im BKZ, am Dienstag ist OP und bis dahin wird gestrickt, gestrickt, gestrickt!
__________________
Grüße aus`r Eifel
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  #33  
Alt 04.05.2013, 16:36
Benutzerbild von Mary-Lou
Mary-Lou Mary-Lou ist offline
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Standard AW: Zum Thema "Angst"

Zitat:
Zitat von Ulrike
Liebe Christel, - Du also auch...
. . . und nicht nur ich . . .

Danke für Eure Antworten, Ihr Lieben.
Sicherlich gibt es kein Patentrezept und jeder von uns geht halt mit seiner ureigenen Situation ganz unterschiedlich um, aber sicherlich können wir aus der Haltung des Anderen zum Umgang mit dieser Krankheit etwas lernen bzw. für uns herausziehen, da bin ich mir ganz sicher.

Mir hilft tatsächlich - wie remeni schrieb - auch die sogenannte Vogel-Strauss-Technik und das klappt eigentlich ganz gut, nur halt nicht zu den Nachsorgeterminen, aber vielleicht bekommt man das im Laufe der Jahre auch in den Griff, wir werden sehen . Und sicherlich holt einen dieses Angstgefühl auch vermehrt wieder ein, wenn wie bei einigen von Euch, Rezidive auftreten. Euch wünsche ich von Herzen, dass Ihr denn auch Hilfe bekommt und in Anspruch nehmen könnt, um mit dieser Angst-Belastung klar zu kommen.

Ansonsten bin ich auch - wie einige von Euch schrieben - egoistischer geworden. Höre mehr auf DAS was ich möchte und nicht mehr unbedingt auf das was die anderen gerne von mir hätten und bin somit nicht mehr um jeden Preis "everbodys darling". Allerdings klappt das mit dem gesunden Egoismus nicht innerhalb der Familie, bin halt ein Muttertier , aber sonst klappt das ganz gut und es ist mir egal, wenn dabei die eine oder andere sogenannte Freundschaft in die Brüche geht, denn dann war sie es nicht wert, wenn sie kein "nein" verträgt.

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende mit hellen Tagen und hellen Gedanken
__________________

****************
„Die hellen Tage behalte ich, die dunklen gebe ich dem Schicksal zurück“
Zsuzsa Bánk
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  #34  
Alt 04.05.2013, 20:23
Benutzerbild von Emile
Emile Emile ist offline
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Standard AW: Zum Thema "Angst"

Nach langer KK-Abstinenz möchte ich doch auch einmal wieder schreiben.

Das Thema Angst hat sich bei mir gewandelt, am Anfang fühlte ich mich, als wäre ich in der Achterbahng beim Hochfahren und kurz bevor es losgeht, merke ich der Sicherheitsbügel hat keine Funktion. Keine Möglichkeit auszusteigen, nur eine geringe Hoffnung nicht aus der Achterbahn geschleudert zu werden.

Diese Panik ist nicht mehr so groß, aber Angst die gibt es trotzdem reichlich

Meine Diagnose war im August 2011, ich bin jetzt im zweiten Jahr und mein Umfeld, will nichts mehr davon hören. Dann kommen so Sprüche wie " Du musst auch mal wieder loslassen können" " Hast doch alles gut überstanden, jetzt geht es aufwärts" "Du bist jetzt geheilt" etc. Meiner Angst gegenüber gibt es, bis auf Ausnahmen, nur Verständnislosigkeit

Leider plagen mich immer wieder Schmerzen im Thorax, aber keiner findet etwas und dann kann ich nicht einfach abschalten, da greift die Angst mit eiskalter Hand nach meinem Herzen und ich bin ihr schutzlos ausgeliefert.

Wobei ich momentan tatsächlich nur bei Schmerzen diese Angst habe, ansonsten habe ich gerade privat so viel um die Ohren, dass ich keine Zeit für Angst habe. Ich schiebe auch nichts mehr auf und gönne mir den Urlaub, oder das Paar Schuhe oder, oder. Ich habe es nun endlich geschafft mich von meinem Freund zu trennen und siehe da endlich habe ich wieder ein gutes Gefühl, von Depressionen keine Spur mehr

Ich wünsche uns allen, dass wir unsere Ängste unter Kontrolle halten können und unser Leben, nach unseren Vorstellungen gestalten können.

Liebe Grüße
Emile
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  #35  
Alt 16.05.2013, 21:18
Kati71 Kati71 ist offline
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Beiträge: 135
Standard AW: Zum Thema "Angst"

Hallo miteinander, hallo liebe Christel ,

mit diesem Thema hab ich mich sehr intensiv auseinandergesetzt. Ich hab ne Weile gebraucht um die richtigen Worte zu finden. Hoffentlich verstehen die Leserinnen meine Worte auch richtig!

Nach meiner Diagnose begann ich mein Leben komplett umzukrempeln. Alles was nur schädlich für mich sein könnte wollte ich ausschließen. Gedanken über Ernährung, Bewegung (Sicherlich auch bis dahin gut!), Stress bzw. Stressbewältigung, Ruhe, Lebensgestaltung, Haarfarbe, Möbelkauf, Putzmittel, usw. usw. bestimmten meinen Tagesablauf.
Und eben auch den meiner Mitmenschen!
Mein Mann sagte damals: "Du bist von der Angst behrrscht!"

Irgendwann kam ich an einen Punkt an dem ich selbst merkte, dass ich als grauhaarige, 42jährige, ständig Vorträge haltende Dame nicht enden möchte. Meine Lebensqualität war gleich null! (Wohl gemerkt MEINE Lebensqualität! Für andere kann dieser Weg der richtige sein.....)
Ich begab mich in Psychotherapie und das war gut so. Meine "Psychotante" wie ich sie nenne kennt mich gut und kann vieles wieder ausrichten, was bei mir aus der Bahn gerät.

Was ich für mich herausfand ist, dass wir Menschen viele Gefühle in grobe Schubladen packen, dabei sind diese Gefühle es Wert, dass man sie genauer anschaut und hinterfrägt. So habe ich nach meiner Erkrankung (Wie du ja auch weißt ) eine psychologische Reha und keine onkologische gemacht.
Das war für mich extrem wichtig. Ich dachte immer ich hab Angst - aber das ist nicht wirklich wahr.
Eigentlich habe ich in vielen Bereichen dieselbe Angst, die Menschen ohne Krebserkrankung haben.

Aber die Krebserkrankung brachte zwei Gefühle verstärkt zum Vorschein, und das waren:
1. Schuld
Nicht die "Was hab ich falsch gemacht, dass ich an Krebs erkrankt bin" Schuld. Sondern die Schuld die ich empfinde, wenn ich eben so lebe wie ich möchte, ohne Rücksicht auf die Krebsdiagnose. Wenn ich Stress habe (Beruflich? Immer!), keinen Ausgleich finden kann (Mein Mann der Blitzableiter! Hihi!), der Sport mal zu kurz kommt, ich ausgiebig feiere (Mach ich gerne!), es irgendwo tolle Hamburger gibt (Dann vergess ich die Karotten...), das heißt wenn ich nicht so lebe, wie mir die Literatur (Und davon hab ich, wie ihr wahrscheinlich alle, gute wir schlechte gelesen!) sagt, dass ich soll!
2. Wut
Das ist mein Hauptproblem! Ich hab eine Sch....wut! Worauf? Warum? Wegen der Krebserkrankung, wegen Einschränkungen im Leben, weil es meine Familie und meine Freunde geprägt hat und das nicht immer zum Guten! Ganz platt: Weil ich mich in meinem Leben nicht mit Krebs auseinandersetzen möchte. Und weil ich auch meine nahen Angehörigen und Freunde nicht leiden sehen möchte!
Weil ich den Satz hasse: Sie sind soooo eine mutige Frau! Puh!
Ich habe Wut weil ich mich mit diesem allem auseinandersetzen muss! Man muss ja! Da bleibt ja nix!

Das war jetzt viel, aber was ich hier sagen wollte: Ich habe Angst, klar. Vor einem Rezidiv, vor einer erneuten Chemo, vorm Sterben, vorm Tod. Aber was die Angst betrifft muss ich sagen, dass die vorherrschenden Ängste die sind, die auch alle anderen haben (Natürlich vielleicht nicht so intensiv, denn das Endliche unseres Lebens haben wohl eher wir Krebserkranten erfahren!)
z.B. meinem Kind nicht das Westentliche mitgegeben zu haben, meinem Mann nicht deutlich genug gesagt zu haben wie sehr ich ihn liebe.....

Die Gefühle um die ich mich kümmern muss (Für mein "Seelenheil"!) sind die oben genannten.
Und deshalb treffe ich mich sehr gerne mit sympathischen Damen die guten Erdbeerkuchen backen können! Genieße ein Stück in vollen Zügen und hab Spaß dabei!

Abschließend hat mir eine Freundin diese Woche einen tollen Spruch geschickt:
"Das Leben ist auch für mich nicht immer meine Party,
aber wenn ich schon eingeladen bin,
dann tanz ich auch!"

Liebe Grüße an alle,
Kati
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