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  #1  
Alt 22.09.2008, 13:27
Delara Delara ist offline
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Registriert seit: 22.09.2008
Ort: Rostock
Beiträge: 1
Standard Plötzlich war alles dunkel in meinem Leben

Liebe Leidensgenossen/-genossinnen,

Ich weiß nicht wie ich anfangen soll. Ich befinde mich im Moment in einem schwarzen Loch ohne jedes Gefühl und ich weiß nicht, wie ich ihm entfliehen soll. Vor 7 Monaten ist mein Lebensgefährte im Büro mit starken Kopfschmerzen mitten in einem wichtigen Meeting ohne erkennbare Ursache zusammengebrochen. Der erster Verdacht war sofort ein Hirntumor. Ich kannte die ganze Prozedur bereits von meiner Großmutter, die vor 3 Jahren an einem Glioblastom gestorben war. Nachdem die Ärzte alle möglichen Tests gemacht hatten, wurden wir nach 2 Wochen ohne Ergebnis nach Hause geschickt. Man sagte ihm, er solle einfach die nächsten Tage etwas kürzer treten. Am 19. Mai dann der Schock. Mein Mann hatte einen Aussetzer, während er gerade auf dem Heimweg von seiner Arbeit war. Er fuhr bei voller Geschwindigkeit gegen einen Baum. Er war soweit unverletzt, aber erwachte dennoch nicht. Als die Ärzte dann erneut eine Magnetresonanztomographie (oder wie das heißt) gemacht haben, stellten sie die niederschmetternde Diagnose, die ich bereits vorher geahnt hatte. Medulloblastom im Endstadium. Der Tumor war bereits so groß, das mann ihn beim ersten MRT bereits hätte feststellen müssen. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll.
Was ist, wenn er nie wieder aufwacht? Der Tumor ist bei der Größe inoperabel und die Ärzte wissen nicht, ob sich bereits Metastasen gebildet haben. Sie haben sofort eine Chemotherapie begonnen, die bis heute zwar leicht anschlägt, aber dennoch liegt er weiterhin wie tot da. Meine Tochter weiß nichts davon. Ich habe sie erstmal zu meiner Mutter gebracht. Ich bin verzweifelt und kann nicht mehr klar denken. Stundenlang sitze ich neben ihm und um mich herum herrscht nur Dunkelheit. Ich lasse niemanden an mich ran. Alle, die mir Mut zusprechen wollen, dringen nicht zu mir durch.
Ich weiß einfach nicht, warum.
Für mich ist das Leben ohne ihn einfach nicht mehr lebenswert. Und was soll ich wegen meiner Tochter machen. Sie ist doch erst 7. Ein Kind sollte meiner Meinung nach nicht ohne Vater aufwachsen. ICH BRAUCHE HILFE!!!
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  #2  
Alt 22.09.2008, 14:13
Mirijam Mirijam ist offline
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Registriert seit: 23.03.2008
Ort: bei Erlangen
Beiträge: 357
Standard AW: Plötzlich war alles dunkel in meinem Leben

Liebe Delara,

ich bin ganz zufällig auf dein Posting gestoßen, sonst bin ich in einem anderen Forum. Um mich kurz vorzustellen: Ich bin 31 Jahre und habe ein Lymphom, also Lymphknotenkrebs.
Ich weiß nicht, ob ich die richtigen Worte treffe, um dir zu helfen, aber ich versuche es trotzdem.
Zunächst einmal ist es normal, dass du durch so einen Schicksalsschlag völlig aus der Bahn geworfen wirst und Leute, die dir Mut zusprechen wollen, nicht zu dir durchdringen können. Umsomehr, da du ja von dem Krankheitsverlauf deiner Oma weißt, wie schrecklich diese Krankheit ist.
Was mich bissl stutzig macht, ist die Tatsache, dass du schon seit Mai diese Qualen durchlebst und bisher deiner Tochter noch nicht gesagt hast, was mit deinem Lebensgefährten ist.
Ich will hier wirklich keine schlauen Ratschläge geben, aber ich glaube, du solltest deine Trauer mit deinem Kind und deinen Eltern teilen. Mach nicht so ein Geheimnis daraus, die Kleine spürt doch eh, dass was in der Luft liegt und ist bestimmt total verunsichert, weil ihr keiner richtig sagt was los ist. Kinder sind da sehr sensibel.
Trauere mit deinem Kind!!! Trauere mit deinen Eltern oder mit deinen nächsten Verwandten. Sie sind deine Familie und sie werden für dich da sein. Versuche über deine Ängste zu sprechen, über den Schmerz, die Hilflosigkeit, die Wut und dir Angst, dass es nie mehr so wird wie es mal war.

Vieleicht kannst du dir so ein bisschen Raum zum Atmen verschaffen. Zum durchschnaufen, innehalten und vielleicht auch zum Hoffnung schöpfen.

Mir hat es manchmal geholfen zu wissen, dass Tod, Trauer und Krankheit einfach zu diesem Leben auf dieser Erde dazugehören. Wir können dem nicht entrinnen. Und doch habe ich die Hoffnung, dass dies nicht alles ist, sondern das nach meinem Tod das Leben weitergeht - schöner und besser als jetzt, vollkommen und ohne Leid und Schmerzen.

Meine Mutter hat mir mal gesagt (und das war für mich sehr erleichternd): "Wenn du einmal vor uns (=meinen Eltern) sterben solltest, dann wird das für uns unglaublich hart und ich kann mir keinen größeren Schmerz vorstellen. Aber wir werden ohne dich leben können und freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehen im Himmel."
Auch wenn es für dich momentan fast unmöglich scheint und dir es dabei fast das Herz zerreißt: Du wirst deinen Weg durch dieses Leben auch ohne deinen Lebensgefährten gehen können. Dazu bist du stark genug. Selbst wenn dein Partner nicht aus dem Koma erwacht oder stirbt - du wirst deinen Weg weitergehen.

Ich kann dir nur raten, dass Thema "Tod, Krankheit und Trauer" ganz offensiv anzugehen, dich damit auseinanderzusetzen, offen und ehrlich zu deiner Tochter zu sein und darauf zu vertrauen, dass du stark genug bist, um diesen Schicksalsschlag auszuhalten.

Ich umarme dich mal ganz fest und bin in Gedanken bei dir!

Mirijam
__________________
follikuläres NHL, Grad 1, Stadium 4, seit März 2008
Therapie: April/Mai 08 - Chemo abgelehnt, stattdessen Rituximab Monotherapie
Ergebnis: Rückgang der LK um 30-50%,
Jetzt "watch and wait"
Nachuntersuchung Aug.08: nur noch wenige LK zu sehen, weiter "watch and wait"

aktueller Stand 2019: keine vergrößerten LK zu finden
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  #3  
Alt 23.09.2008, 20:38
mann_von_plamenichka mann_von_plamenichka ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.08.2008
Beiträge: 13
Standard AW: Plötzlich war alles dunkel in meinem Leben

drück dich mal.

bei mir ist es andersrum, es hat vor acht wochen meine frau aus heiterem himmel erwischt. wir haben 2 kinder 3 und 4 jahre alt. meine frau wurde operiert und sitzt nun im rollstuhl.

so klein sie sind, mir geben meine kinder viel kraft und ich weiss, das ich für sie durchhalten muss- befürchte über kurz oder lang werden sie auch keine mutter mehr haben.
du musst selber einen weg finden um mit dieser irren situation fertig zu werden.
frag nicht nach dem warum - kämpfe dich durch - dein lebensgefährte wird stolz auf dich sein.

euch alles gute , was nur möglich ist.
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