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  #1  
Alt 20.08.2002, 23:32
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Standard an meine mama

bei Sonnenaufgang
und bei Sonnenuntergang
erinner ich mich an sie
Beim wehen der Winde
und im Frostdes Winters
erinner ich mich an sie.
Beim erblühen der Knospen und
im Wiedererwachen des Frühlings
erinner ich mich an sie.
Beim Schein der Sonne und
in der Wärme des Sommers
erinner ich mich an sie.
Beim Rascheln der Blätter und
in der Schönheit des Herbstes
Bei Jahresbeginn und am Jahresende
erinner ich mich an sie
Wenn ich verwirrt bin und Stärke brauche
Wenn ich mich verloren fühle
und uns das Herz blutet
erinner ich mich an sie.
Wenn ich Freude empfinde
die ich teilen möchte
erinnern wir uns an sie
Wenn ich Ziele ereichen will
die sich auf ihren gründen
erinner ich mich an sie.
Solange ich lebe, wird auch sie leben
denn sie ist ein Teil von mir....

ich vermisse dich so
ich liebe dich
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  #2  
Alt 27.08.2002, 13:30
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Standard an meine mama

Hallo Gast,

auch ich habe meine Mutter verloren, vor einiger Zeit schon, gerade habe ich hier dein Gedicht gelesen, es ist sehr schön.

Ich war beim Tod meiner Mum ziemlich am Ende und dann las ich in einer Trauerkarte folgenden Spruch:

Sie hat das Leben überwunden
ist nun befreit von Schmerz und Pein
denkt oft an sie in stillen Stunden
und lasst sie immer bei euch sein.

Ich habe lange gebraucht, um die Worte zu begreifen, erinnere ich mich aber noch heute oft daran und finde ein bisschen Trost darin, denn sie sind so wahr.

Ich wünsche dir, dass dein Schmerz bald nicht mehr so doll ist.

Liebe Grüsse

Petra
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  #3  
Alt 30.08.2002, 00:44
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Standard an meine mama

Hallo, lieber Gast!

Deine Worte waren so schön (sind es Deine eigenen??), ich habe viel an sie gedacht. Genauso empfinde ich es auch...

Mich erinnert momentan einfach fast alles an meinen Vater, und ich weiß, es werden immer viele Dinge sein.

Liebe "mit"fühlende Grüße
Tina
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  #4  
Alt 30.08.2002, 11:03
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Standard an meine mama

Hallo das Gedicht und der Spruch sind genau das, was zur zeit bei mir drinnen abgeht-
Es ist soviel Wahrheit drin.
Heute genau vor 2 Wochen ist meine liebe Mami eingeschlafen..
Ich kann es immer noch nicht begreifen und im Moment handel ich wie eine Maschine...
Geht es euch auch so??
Ach irgendwie fällt mir im Moment nix mehr ein, hab so eine Leere in mir. obwohl ich meine Mama ganz deutlich spüre...
Alles Liebe für euch alle
Sonja d.
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  #5  
Alt 30.08.2002, 14:31
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Standard an meine mama

Hallo Sonja,

wie eine Maschine handeln, das kenne ich nur zu gut. Man funktioniert einfach nur. Das Begreifen kommt erst noch. Lass dich auf deine Gefühle ein, die dann kommen.
Ich stehe heute noch oft auf dem Friedhof und kann nicht glauben, dass sie da drin liegen soll. Aber es ist so. Wir müsssen es akzeptieren, ob wir wollen oder nicht. Und je mehr Zeit vergeht, desto unfassbarer wird es. Jedenfalls geht es mir so.


Viele liebe Grüsse
Petra
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  #6  
Alt 30.08.2002, 15:13
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WENN ICH WÜSSTE!!!

Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist, dass ich Dich einschlafen sehe,
würde ich Dich besser zudecken und zu Gott beten, er möge Deine Seele schützen.

Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist, dass ich Dich zur Türe rausgehen sehe,
würde ich Dich umarmen und küssen und Dich für einen weiteren Kuss zurückrufen.

Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist, dass ich Deine Stimme höre,
ich würde jede Geste und jedes Wort auf Video aufzeichnen, damit ich sie Tag für Tag wiedersehen könnte.

Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist, dass ich einen Moment innehalten kann,
um zu sagen ”Ich liebe Dich” anstatt davon auszugehen, dass Du weißt dass ich Dich liebe.

Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist, dass ich da sein kann, um den Tag mit Dir zu teilen, weil ich sicher bin, dass es noch manchen Tag geben wird, so dass ich diesen einen verstreichen lassen kann.

Es gibt sicherlich immer ein ”Morgen”, um ein ”Versehen/Irrtum” zu begehen und wir erhalten immer eine 2. Chance, um einfach alles in Ordnung zu bringen. Es wird immer einen anderen Tag geben, um zu sagen ”Ich liebe Dich” und es gibt sicher eine weitere Chance um zu sagen: ”Kann ich etwas für Dich tun?”

Aber nur für den Fall, dass ich falsch liegen sollte und es bleibt nur der heutige Tag möchte ich Dir sagen, wie sehr ich Dich liebe. Und ich hoffe, dass wir nie vergessen, das ”Morgen” ist niemanden versprochen weder jung noch alt und heute könnte die letzte Chance sein, die Du hast, um Deine Lieben fest zu halten.

Also, wenn Du auf Morgen wartest
Wieso tust Du’s nicht heute?
Falls das ”Morgen” niemals kommt, wirst Du bestimmt bereuen, dass Du Dir keine Zeit genommen hast, für ein Lächeln, eine Umarmung oder einen Kuss und Du beschäftigt warst, um jemanden etwas zuzugestehen, was sich im Nachhinein als sein letzter Wunsch herausstellt.

Halte Deine Lieben ganz fest und flüstere ihnen ins Ohr – sag ihnen, wie sehr Du sie liebst, und dass Du Sie immer lieben wirst.

Nimm Dir Zeit zu sagen ”Es tut mir leid” ”Bitte verzeih mir” ”Danke” oder ”Ist in Ordnung” und wenn es kein Morgen gibt, musst Du den heutigen Tag nicht bereuen.


- ich habe dieses Gedicht von einer Freundin bekommen. Es hat mir Gänsehaut verursacht.
Ich finde es sehr schön und dachte, ein bisschen passt es auch hier herein.
Lisa - die Robbe
P.S: Ja - ich kann gut verstehen, was in euch vorgeht. Geht es mir doch genauso. Es ist schon schlimm. Der Kummer wird irgendwie nicht kleiner.
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  #7  
Alt 30.08.2002, 21:16
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Standard an meine mama

Hallo liebe Lisa, die Robbe,

das ist ein wunderschönes passendes Gedicht.Dieses Gedicht haben wir praktiziert unsere ganzen Ehejahre lang. Und in den letzten Tagen kam dieses Ritual zum erliegen,- vielleicht durch beiderseitige Panik, Angst, Erschöpfung....und wir haben uns dieses eine wichtigste Mal in unserem Leben NICHT verabschiedet! Verstehst Du warum ich u. A. so leide?
Liebe Grüeße, Nadine
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  #8  
Alt 30.08.2002, 22:40
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Standard @ Nadine

Ich schreibe ab jetzt unter Petra K., weil es hier mehrere Petras in den Foren gibt.

Hallo Nadine,

das muss dich wirklich sehr belasten. Aber dein Mann weiss genau, wie es dir geht. Quäl dich doch nicht so sehr damit herum und ausserdem.... man sieht sich doch wieder......irgendwann einmal.

Als meine Mum verstorben war, kam mein Bruder auf die Idee, alle Trauerkarten in ein Fotoalbum zu kleben. Das habe ich getan und ganz vorne hab ich folgendes reingeschrieben:

Das Teuerste was wir besessen
und ganz verzweifelt gaben wir es her
heisser Schmerz durchzieht die Seele
und wir haben keine Mutter mehr.

Wir rufen sie mit heissen Tränen
in leidenschwerer stiller Nacht
doch ungehört bleibt unser Sehnen
sie schläft nun still, die einst gewacht.

Von Zeit zu Zeit sehe ich mir dieses Album an und dann bin ich mit mir und ihr im Reinen, obwohl ich mich auch nicht mehr von ihr verabschieden konnte. Ich war bei ihr, aber sie schlief schon seit einigen Tagen nur noch und ist dann einfach nicht mehr aufgewacht. Ich habe sie gehen lassen müssen, es war letzten Endes der leichtere Weg für sie.

Ich fühle mit dir

Petra K.
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  #9  
Alt 30.08.2002, 23:07
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Liebe nadine,
vielleicht hilft es Dir, wenn Du Deinem geliebten Mann einen Abschiedsbrief schreibst.
Schreib ihm alles was dich quält und was ungesagt blieb.
Vielleicht ist dies ein Weg, um alles ein klein wenig leichter zu machen.
Alles Liebe
marlies
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  #10  
Alt 31.08.2002, 00:45
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Hallo, liebe Robbe Lisa!

Das war ein sehr schönes Gedicht, und irgendwie passt es so. WARUM machen wir es nicht immer so?? Ich benehme mich momentan leider auch selten so... bin sehr oft so passiv, nichts kommt mehr von mir aus.
Weil ich meinen Vater verloren habe, dem ich gerne so viel sagen würde, mit Worten, mit Gesten und dies nicht kann, vernachlässige ich meine Lieben um mich herum.
Dabei finde ich mich schon "gut", weil ich mich nicht von morgens bis abends in einer dunklen Deckenhöhle vergrabe! Doch ist das genug? Mir fällt es so schwer, zu sagen, das Leben geht für mich weiter (und auch irgendwo dankbar dafür zu sein) und einfach alles so weiter zu machen wie bisher (wie ein Roboter). Irgendwo muss es sein, ein kleines Kind lässt einem einfach gar nicht die Möglichkeit zum Ausleben von depressiven Zuständen.
Warscheinlich muss man einfach in jeder Situation immer wieder irgendetwas Positives sehen. Das Schicksal liegt nicht in unserer Hand, und warscheinlich müssen wir auch dankbar sein, NICHT krank zu sein, NICHT körperlich zu leiden, keinen Hunger und keine Not zu erleiden.
Es gibt noch mehr Menschen, die uns hier brauchen, und die dürfen wir nicht vergessen.
Warum bin ich nur so "gefühlsträge"?
Sie haben es nicht verdient.
Und man müsste eigentlich daraus gelernt haben, dass man nie weiß, wielange einem die Lieben bleiben - auch die anderen! Und man selbst für die anderen, die einen brauchen...

Liebe Nadine, ich denke öfter an Dich. Ich kann Dich irgendwo so gut verstehen, auch wenn ich nicht wissen kann, wie es für Dich ist. Ich weiß, dass ich Dir nicht helfen kann, auch wenn ich es so gerne möchte.
Ich verstehe, warum Du so leidest. Dieses schreckliche Hätte-Gefühl haben wir in irgeneiner Form wohl alle. Es bringt auch nichts, sich zu sagen, dass man nicht über Dinge nachdenken soll, die man nicht mehr ändern kann. Dieser Spruch ist zwar weise, aber er hilft zumindest mir überhaupt nicht! Ich denke doch immer wieder nach.
Aber Du KANNST ihn in Gedanken umarmen. Ja, natürlich ist es nicht das Gleiche. Aber spürst Du GAR NICHTS? Das glaube ich nicht. Ich habe gerade neulich einen Spruch gefunden, den schreibe ich Dir einmal auf: "Das Ich ist nichts anderes als Wollen und Vorstellen" (Novalis).
Neulich hat hier jemand etwas geschrieben darüber, dass jemand in Träumen bei einem ist. Geht es Dir auch so? Mir gelingt es irgendwie nicht, von ihm zu träumen (braucht das Zeit? Und andererseits, wenn man immer von früher träumen würde, wäre das Aufwachen auch schrecklich). Doch manchmal habe ich das Gefühl, da war doch was, doch ich kann mich nicht mehr an alles erinnern, wenn ich aufwache.
Du schreibst, dieses eine wichtigste Mal habt Ihr Euch nicht verabschiedet. Vielleicht, weil Ihr Euch nicht verabschiedet habt?
Liebe Grüße und ich hoffe, ich habe mich richtig ausgedrückt. Ich kann mir gut vorstellen, dass Dich manche gut gemeinten Ratschläge nur noch mehr zum Heulen bringen. Doch wir WOLLEN Dich verstehen. Vielleicht hilfst Du uns ein bisschen dabei?

Ich finde es immer wieder beruhigend, dass Ihr versteht, viel besser als die anderen Leute um einen herum.
Manchmal kommen mir auch in der Öffentlichkeit plötzlich die Tränen. Ich möchte dann am Liebsten zu den Leuten sagen, seht her, ich habe gerade meinen Vater verloren, er war noch so jung (fange ich an zu spinnen?).
Ich denke, es würde nicht EINER reagieren. Doch bei Euch weiß ich, Ihr wisst genau wie es ist.

Alles Liebe!
Tina
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  #11  
Alt 31.08.2002, 13:00
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Meine Lieben,

ich bin gerührt, daß ihr versucht mich zu verstehen,es ist nicht so leicht, ich weiß,- es spielen so viele Facetten eine Rolle, von denen ich nicht schreibe...
Ja mir geht es auch so, wenn jemand sagt, ich soll nicht über Dinge nachgrübeln, die sich nicht ändern lassen...Man kann Gedanken nicht einfach "abstellen" und es ist ungeheuer quälend wenn man Dinge feststellt, die man HÄTTE ändern können und es erst bemerkt, wenn es zu spät ist...
Ich verstehe auch gut, wenn Tina schreibt, ihr kommen auch auf der Straße die Tränen,- es geht mir ebenso.Menschen, die unser Leid bisher nicht erfahren haben, verstehen es nicht und selbst Menschen, die ein Familienmitglied oder Freund(in) verloren haben, leiden nicht alle so. Ich kenne einige Menschen, die SEHR schnell wieder mit einem neuen Partner auftauchen oder zum Tagesgeschehen übergehen. Ich verurteile das nicht,- im Grunde sind diese Menschen zu beneiden,- sie quälen sich nicht und empfinden das Leben nicht als zerstört ohne die zweite Hälfte.
Liebe Tina, ich kann seltsamerweise nicht mehr von meinem Mann träumen. Als er noch lebte, konnte ich es!Irgendwie bin ich wie "blockiert und gelähmt".Außerdem habe ich seit Beginn seiner Erkrankung praktisch jede Minute bei ihm verbracht (auch im Krankenhaus) und die Bilder, wie er mich kläglich ansieht und sagt:hilf mir- gehen mir nicht mehr aus dem Kopf.
Du hast sicherlich recht, wir HABEN uns NICHT verabschiedet! Wir haben immer gesagt, uns kann nichts trennen...aber die Trennung der körperlichen Hülle ist schrecklich genug. Denn die bräuchten wir ja nun mal um UNSER Leben fortzusetzen.
Ich wünsche Dir Tina, daß Du das schöne Gedicht von Lisa beherzigst und Dich um Deine verbliebenen Lieben kümmerst, als sei es der letzte Tag (so haben wir es immer gehalten und dennoch...)und daß Du bald wieder träumen kannst.Dank Dir für Deine lieben Zeilen.

Liebe Marlies,
auch Dir danke. Als mein Mann aufgebahrt war, habe ich ihn jeden Tag "besucht" und ihm einen langen Brief im Sarg versteckt, in dem ich ihm alles geschrieben habe. Aber all das bringt keine Erleichterung! ER FEHLT EINFACH!

Auch Dir Petra K danke für Dein Mitgefühl.Es tut mir sehr leid, daß Du Deine Mum verloren hast.
Wir alle haben jemand verloren, den wir ganz schmerzlich vermissen.

Langsam mag ich schon garnicht mehr schreiben, weil ich mich eigentlich NUR im Kreis drehe und ich nach 5 Monaten, seit dem Tod meines Mannes nicht die geringste Ruhe verspüre,- es wird alles nur noch schlimmer. Aber ihr wißt selbst wie das ist.

Ihr habt mir dennoch heute Morgen gezeigt, daß es immer wieder liebe Menschen gibt, die in Gedanken bei mir sind und das tut gut.(An einem Morgen, an dem ich in den Spiegel schaue und mich frage, wer ist diese erschöpfte, alte Frau... und am Frühstückstisch meinem geliebten Mann sein Brötchen belegen will und er einfach nicht da ist...)

Alles Liebe, Nadine
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  #12  
Alt 31.08.2002, 14:22
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Liebe Nadine, liebe Tina,
zum thema "träumen" habe ich nach dem Tod meines Vaters etwas merkwürdiges erlebt.
Monatelang habe ich alles versucht, um von ihm zu träumen, gebetet, gehadert, ich habe es mir so sehr gewünscht, aus irgendeinem Grund war es für mich von elementarer wichtigkeit, wenigstens einmal von meinem Vater zu träumen, ihn einmal noch wieder zusehen und sei es nur im Traum. Jeden Abend vor dem Schlafen habe ich im Bett gelegen und ihn und auch gott angefleht, mir im Traum zu erscheinen.Dann war es soweit, es war ein merkwürdiger Traum.
Ich träumte, ich war an einer Straßenkreuzung in unserer Stadt und sah in ca. 100 meter entfernung den Schützenverein, in dem mein Vater war marschieren. Ich wußte im Traum, mein Dad ist dabei und wenn ich nur schnell genug laufe, kann ich meinen Dad erreichen. also rannte ich los. Ich lief und lief, aber die entfernung wurde immer größer, sosehr ich mich auch anstrengte. Dann war ich plötzlich am Fuß eines Gebirges (mein Vater liebte die Berge) und sah den schützenverein ganz oben marschieren. Da wußte ich, ich kann es nicht schaffen, ihn einzuholen und blieb stehen.
Dann sprach er zu mir, ich sah ihn nicht, aber ich hörte ihn. Er sagte: Alles ist gut mein Kind, laß mich jetzt gehen."
Dann wachte ich auf. Ich wußte plötzlich, ich muß ihn loslassen und aufhören, mir zu wünschen, er möge in meine Träume kommen. Ich war auf eine sonderbare Weise getröstet und verspürte nie wieder den Wunsch, von ihm zu träumen. Er kam auch nicht mehr in meine Träume, aber es ist in ordnung so für mich.
Meine Ma hat übrigens nie von ihm geträumt, aber ihr ist es auch nicht so ein inniger herzenswunsch gewesen. Liebe Nadine, liebe tina, ich glaube fest daran, das wir uns wiedersehen, es ist nur eine Trennung auf zeit.
Wir alle hier, die zurückgeblieben sind, haben noch eine Aufgabe hier, bevor wir gehen, auch Du Nadine. Dein Mann ist nur vorrausgegangen und wird dich erwarten, wenn es einmal soweit ist. Weißt du eigentlich, daß in der bibel steht:
"1000 Jahre auf der Erde sind im Himmel nur eine Sekunde"
Ein sehr schöner Gedanke finde ich, dann müssen unsere Lieben nur einen wimpernschlag lang auf uns warten und haben quasi gar keine Gelegenheit uns erst zu vermissen.
Für mich ist es so, ich kann hier in ruhe alles erledigen und auch noch spaß haben, denn ich werde erwartet, wenn ich "nach Hause" komme und während ich hier bin, werde ich nicht vermisst.
Das gibt mir persönlich sehr viel Kraft und Mut, denke doch mal darüber nach.
Eine herzliche Umarmung für euch
Marlies
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  #13  
Alt 31.08.2002, 18:17
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Liebe Marlies,

ich weiß nicht, ob mein Mann mich vermisst. Ich weiß nicht einmal WO er ist (ich hoffe nicht nur in diesem schrecklichen Erdloch).Aber wo immer er ist, wenn er nicht vergessen hat wer ich bin, vermisst er mich auch und wartet sehnsüchtig auf mich. Ich HABE hier noch eine wichtige Aufgabe zu erledigen (eigentlich waren es zwei, Nummer 1 ist "abgehakt") und ich bin dabei sie zu erledigen.
Aber währenddessen Spass haben oder LEBEN das ist mir nicht möglich.
Und selbst wenn er mich nicht vermissen würde,- ich vermisse IHN.
Ich freue mich für Dich, daß Du zur Ruhe kommen konntest.
Meinst Du unsere Lieben erwarten uns? "Dann wird er ungeduldig, ich kenne meinen Mann"!
Und wenn es alles "Schmus" ist, woran sich dann halten? Es ist schwierig ,wenn man so gar keine "Zeichen" bekommt. Du hattest wenigstens Deinen Traum.
Ich habe kurze Zeit nach seinem Tod zweimal etwas "gehört" (ich bilde mir ein, es war nicht geträumt, aber eigentlich muß es das sein ...):
Nadine (er sagte nicht Nadine,-ich heiße nicht so), ich bin bei Dir! Und dann kurze Zeit später:
Nadine, mir ist kalt (und das hat mich höllisch erschreckt, weil ich dachte er friert und ich hatte ihn "extra warm" in seinem Sarg angezogen).
Wir sind Beide sehr sensibel und waren so sehr aufeinander eingestimmt, daß wir oft wußten, was der Andere denkt, ohne es auszusprechen (aber das ist oft so bei alten Ehepaaren).
Ich beneide Dich, daß Du in der Lage warst zu träumen...Ich kann noch nicht mal mehr von schönen Begebenheiten träumen,- es wird immer vom Grauen der letzten Zeit überlagert!
Aber Du hast Deinen "Frieden" gefunden und das ist gut so. Es können ja auch nicht alle so "spinnen" wie ich.
Alles Liebe, Nadine
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  #14  
Alt 01.09.2002, 22:15
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Hallo, Ihr Lieben!

Ich denke auch über Vieles nach, was ich doch HÄTTE tun können oder anders machen, hätte ich nur gewusst, dass er so schnell sterben würde. Aber hätte ich es gewusst, hätte ich ihn ganz anders behandelt, das hätte er doch auch gespürt, und vielleicht hätte ihm das Angst gemacht? Er war auch dagegen, dass Gespräche mit dem Arzt OHNE ihn statt finden... So ist einfach alles "normal" gelaufen, mal hat man selbst gehofft (eigentlich immer irgendwie, auch wenn dieses merkwürdige Gefühl der Angst oder vielleicht sogar Vorahnung einen doch öfter beschlich). Mal war man wieder verzweifelt, mal wieder ganz normal usw. Vielleicht konnte er das aber auch am besten gebrauchen? Alles "ganz normal"... Mit diesem Hätte-Gefühl müssen ja nur WIR nun klar kommen.

Liebe Nadine, ich kann Dich sehr, sehr gut verstehen.
Mehr kann ich zu Deinen Worten nicht sagen. Kein "Kopf hoch", kein "Du darfst Dich nicht hängen lassen" usw. usw. Du darfst das. Du hast alles Recht der Welt dazu. Aber Du musst wissen, Du bist nicht allein. Ich würde Dir wirklich gerne helfen, aber ich kenne das selber. Wer soll mir helfen und wie?
Wir MÜSSEN einfach glauben, auch wenn ich selbst noch nicht genau die Antwort kenne, aber wer kennt die schon? Kirche? Andere Glaubensrichtungen? Ich beneide diese Menschen manchmal... Aber wir SPÜREN doch die großen Empfindungen. Es muss etwas geben. Etwas, was wir nicht wissen, sonst hätten wir ja auch auf diese ganzen Dinge eine Antwort...
Mir sagte jemand neulich, dass es bestimmt ein Wiedersehen gäbe. Man hat doch z.B. auch manchmal dieses komische Gefühl, jemanden schon lange zu kennen.

Liebe Marlies, das was Du geschrieben hast, ist sehr schön. Ich freue mich mit Dir. Dann ist es auch gut so.
Diese Worte: "1000 Jahre auf der Erde sind im Himmel nur eine Sekunde" haben mir sehr geholfen.

Also, meine Lieben, macht es gut. Es geht mir heute nicht besonders gut. Es ist ein einziges Auf und Ab.

Lieben Grüße
Tina
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  #15  
Alt 01.09.2002, 22:37
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Liebe Tina S.

mir scheint, wir sind ein ganzer "Haufen", denen es heute nicht gut geht...Es tut mir leid- um Euch- um mich,- aber wie Du sagst, wie es ändern?Gefühle lassen sich nicht disziplinieren. Wahrscheinlich ist es unser "Pech", daß wir unsere Lieben ZU SEHR geliebt haben,- sonst wäre alles leichter.
Auch ich würde Euch gerne helfen und für uns Alle alles ungeschehen machen,- aber wenn uns selbst "der da oben" nicht geholfen hat....
Trotzdem scheint es uns allen miteinander immer wieder gut zu tun uns ein liebes Wort zukommen zu lassen ohne den Anderen ändern zu wollen. Einfach nur zuhören,versuchen zu verstehen und miteinander fühlen! NICHT ALLEINE SEIN in dieser schmerzhaften Situation!
Auch ich hoffe natürlich auf irgendeine Art auf "ein Wunder". Das Wiedersehen UND fühlen.Wieder unzertrennlich zu sein, wie man es vorher war.Ohne diese Hoffnung auf dies "irgendetwas" wären die Meisten von uns schon am Ende.
Dank Dir Tina, Morgen ist es vielleicht ein bißchen besser,- ich wünsche es Dir!??
Alles Liebe, Nadine
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