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  #1  
Alt 29.01.2006, 19:39
SimoneB. SimoneB. ist offline
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Registriert seit: 29.01.2006
Ort: Minden
Beiträge: 2
Standard Rippenfellkrebs

Hallo,

bin neu hier.

Habe die letzten Tage ab und zu mal in diesem Forum gestöbert. Ich find das echt gut, dass man sich hier mit Betroffenen oder Angehörigen austauschen kann.

Ich selbst habe kein Rippenfellkrebs, aber meine "zukünftige" Schwiegermutter. Die Diagnoe kam vor ca. 2Wochen und seit dem wird das Leben von meinem Freund und mir jeden Tag total umgekrempelt.

Am nächsten Freitag hat sie ihren erten Termin zur Besprechung wegen einer Chemotherapie. Ich muss ehrlich sagen, ich weiß nicht, ob sie das alles übersteht. Vom alter mach ich mir da keine Sorgen (sie ist gearde mal 53Jahre alt), aber sie besteht nur aus Haut und Knochen.
Ich mache mir echt Sorgen.
Ich weíß auch gar nicht, wie eine Chemotherapie abläuft. Habe mich noch nie mit so was befasst.
Vielleicht kann mir hier jemand helfen...

Liebe Grüße
Simone B
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  #2  
Alt 30.01.2006, 13:16
shalom shalom ist offline
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Registriert seit: 25.08.2005
Ort: Baden-Württemberg
Beiträge: 222
Standard AW: Rippenfellkrebs

Hallo Simone,

je nach Schwere der Chemo wird eine Chemo ambulant in der onkologischen Ambulanz eines Krankenhauses oder aber stationär im Krankenhaus gemacht.

Zunächst einmal wird das Blutbild überprüft (Anzahl der roten Blutkörperchen), das kann rechtzeitig VOR der Chemo auch der Hausarzt bzw. dessen Labor veranlassen. Die Ergebnisse dieser Blutuntersuchung sollte dem Krankenhaus dann aber bekannt und sehr aktuell sein.

Je nach Fall und Schwere der Chemo (Tropfgeschwindigkeit der Infusion) dauert die eigentliche Chemo 2-3 Stunden. Es kann aber sein, dass VORHER und NACHHER mit einer neutralen Flüssigkeitslösung (als Infusion) stundenlang "gespült" wird, um Leber und Nieren zu schonen. Auch die eigentliche Chemo kann ggf. länger dauern.

Meist empfiehlt es sich, die Ärzte um ein hinreichend gutes Arzneimittel zu bitten, das den Brechreiz mindert.

Je nach Schwere der Chemo:

- mehrere Tage starker Brechreiz
- Appetitlosigkeit
- Müdigkeit, Schlaffheit (Fachjargon: "Fatigue")
- Veränderung des Blutbildes

Die Chemo greift die Blutkörperchen an, daher die Blutchecks, unterhalb eines gewissen Minimums an roten Blutkörperchen wird keine Chemo verabreicht, in diesem Falle besteht erhöhte allgemeine Infektionsgefahr, denn die Chemo greift das Immunsystem mit seinen gesunden Zellen ebenfalls an.

Der Turnus der Chemos bei meiner ersten Frau, die Rippenfellkrebs hatte, betrug 3-4 Wochen, je nach Blutbild. Sie bekam zur Auffrischung des Blutbildes häufiger Bluttransfusionen und auch Erythropoetin (EPO).

Ich wünsche Euch viel Kraft.

Shalom

Geändert von shalom (11.02.2006 um 17:29 Uhr)
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  #3  
Alt 30.01.2006, 19:58
SimoneB. SimoneB. ist offline
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Registriert seit: 29.01.2006
Ort: Minden
Beiträge: 2
Standard AW: Rippenfellkrebs

Dir shalom erst einmal danke für deine schnelle Antwort.

Das hört sich echt hart an. Ich hoffe meine Schwiegermutter steht das durch, denn meiner Meinung nach ha sein kein starkes Immunsystem.
Fallen bei solch einer Chemo bzw bei allen Chemos die Haare aus?

Meine Schwiegermutter erzält uns immer nur die hälfte, was ihr Arzt zu ihr gesagt hat. Wir bekommen immer nur die schlechten Nachrichten zu hören und wenn es dann doch mal was positives in der Sache gibt bzw. man durch irgendwas Hoffnung kriegen kann, dann sagt sie nichts und wir erfahren es erst Wochen später. Man kann auch über dieses Thema überhaupt nicht reden. Sie sagt dann immer "ihr wisst nicht wie das ist". Ich meine klar wissen wir das nicht, aber wir fühlen mit ihr und unser Leben wird dadurch auch komplett umgekrempelt. Selbstverständlich wollen wir ihr helfen, aber ich bin der meinung, wenn sie nicht richtig mit uns redet, wird das auf dauer nicht klappen.
Ist Reden nicht mit das wichtigste, was man in so einer Situation machen kann?

Weiß denn jemand, wie oft man solch eine Chemo machen muss? Ich denke, dass das scher auch bei jedem unterschiedlich ist, aber über eine Antowrt bzw. mehreren wäre ich echt dankbar, auch über Tipps was man nebenbei noch machen kann?
Ist die Lebenschance denn hoch nach so einer bzw. mehreren Chemos? Ich weiß, dass das auch wieder unterschiedlich ist, aber ich wäre über alles dankbar, was mir bzw. uns weiter hilft...
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  #4  
Alt 30.01.2006, 20:57
shalom shalom ist offline
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Registriert seit: 25.08.2005
Ort: Baden-Württemberg
Beiträge: 222
Standard AW: Rippenfellkrebs

Liebe Simone,

jeder geht anders mit Krankheit, Sterben und Tod um. Der eine kann und möchte viel darüber reden, andere können oder wollen das nicht.

Ich kann Dich nur sehr unterstützen, die Krankheit OFFEN anzusprechen. Wenn Deine "Schwiegermutter" es nicht kann, so versuche über ihren Sohn, Hausarzt, Onkologen die Wahrheit über den aktuellen Zustand ihrer Krankheit zu bekommen.

Habe bitte aber auch Verständnis dafür, das Deine "Schwiegermutter" Ängste vor der Wahrheit haben könnte.

Leider ist Rippenfellkrebs (Mesotheliom) noch nicht heilbar. Operative Eingriffe bringen nur im absoluten Frühstadium der Krankheit mit anschließender Chemo ggf. eine Totalheilung. Das ist aber nur äußerst selten dokumentiert.

Leider helfen auch die Chemos nur mit geringen Chancen (höchstens 40:60) weiter, dass der Tumor sich ggf. zurückbildet. Auch die neuesten Studien mit Alimta belegen noch keine garantierte Heilung.

Es ist sehr schmerzlich mit anzusehen, wie das Atmen erschwert wird, da der Tumor raumgreifend wird und andere zunächst noch gesunde Organe in ihrer Funktion beeinträchtigt und nach und nach ggf. irreversibel geschädigt werden.

Der Haarausfall ist dabei eine "fast leichte" Begleiterscheinung einer schweren Chemo, nichts desto weniger macht es ziemlich traurig.

Ich spreche hier als Hinterbliebener, der hilflos zusehen mußte, wie das Atmen immer schwerer wurde, die Pleuraergüsse zunahmen, Herz, Leber und Nieren in ihren Funktionen nachhaltig gestört wurden. Wir wußten um den Fortgang der Krankheit, wir konnten untereinander und mit den Ärzten sehr offen sprechen. Wir konnten uns vorbereiten auf das Unabänderliche, wenngleich ich bis zum Ende noch auf ein Wunder gehofft habe.

Eine erste leichte Chemosequenz mit "Gemzar" hat bei meiner ersten Frau nichts bewirkt, sie aber auch nicht belastet. Die darauf folgende schwere Kombinationschemo (Cisplatin und Doxurubicin) wurde nach 6 Zyklen abgebrochen, da sich nach einer kurzen Hoffnungsphase keine signifikanten Rückbildungen des Tumors erkennen liessen.

Eine Überlegung an Dich (Euch):

Laßt die Kranke entscheiden, was und wie etwas mit ihr geschieht, wenn sie es denn entscheiden will. Für manche Kranke ist die Restlebenszeit so unersetzlich wichtig, daß sie im Wissen um die Unabänderlichkeit des Krankheitsverlaufs auf Operationen/Chemos verzichten.

Sprecht offen mit den Ärzten, aber zwingt der Kranken nicht die Wahrheit auf, für die sie (noch) nicht bereit ist.

Verschafft der Kranken noch ein wenig Lebensqualität, geniesst jeden Tag, denn er ist nicht wiederholbar.

Wenn gewünscht, verschafft der Kranken oder auch Euch seelische Hilfe und Betreuung.

Gib die Hoffnung nicht auf. Ich wünsche Dir(Euch) viel Kraft.

Shalom

Geändert von shalom (11.02.2006 um 17:34 Uhr)
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  #5  
Alt 14.02.2006, 07:41
Anna Maria Anna Maria ist offline
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Registriert seit: 15.08.2005
Beiträge: 26
Standard AW: Rippenfellkrebs

Hallo Simone,

wenn Deine Schwiegermutter die Chemo mit Asplantin macht (in der Regel die einzig nützliche bei diesem Tumor) ist die Gefahr des Haarausfalls sehr gering.
Meine Schwägerin hatte da überhaupt keine Probleme.

Helft Ihr die schwere Zeit zu überstehen. Es gibt andere Nebenwirkungen! Seid für sie da! Ich glaube, dass ist das Wichtigste.

Liebe Grüße Anna.

(Warum wechselst Du nicht in das große Rippenfellkrebsforum? Je mehr Betroffene und Verwandte sich austauschen, desto eher verbreiten sich Nachrichten über neue gute Methoden, dieser Krankheit zu begegnen)
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