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  #1  
Alt 02.03.2010, 12:51
Teasy271179 Teasy271179 ist offline
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Standard Weiß nicht, wie ich Angst bekämpfen soll

Hallo! Ich bin neu hier im Forum und möchte mich kurz vorstellen:

Ich heiße Susanne, bin 30 Jahre alt und habe eine 51-jährige Mutter, die an Eierstockkrebs erkrankt ist. Wie genau man das Stadium meiner Mutter bezeichnet, weiß ich nicht. Es hatten sich bereits Metastasen in der Milz und im Bauchraum gebildet. Eine Operation war nicht möglich, da der Tumor bereits eine Größe von 12 cm x 7 cm erreicht hatte und auch teilweise mit anderen Organen verwachsen war. Sie hat dann Ende Oktober mit einer neoadjuvanten Chemotherapie begonnen, die richtig gut angeschlagen hat.

Die letzte Chemo - von sechs - hat sie am 25. Februar 2010 erhalten. Gestern war der Nachsorgetermin. Der behandelnde Onkologe war beim Ultraschall sichtlich zufrieden, er konnte keinen Tumor und keine Metastasen mehr feststellen. So wie es aussieht, ist alles verschwunden und meine Mama kommt um eine OP herum. Der Tumormarker ist von etwas über 800 auf 21 gesunken. Es steht jetzt diese und nächste Woche noch ein Termin zur Darmspiegelung sowie zum CT an, um sicherzugehen, dass nichts übersehen wird. Meiner Mama geht es relativ gut, sie hat die Chemo ganz gut verkraftet und ist ein recht positiv denkender Mensch.

Jetzt hat sie (und auch ich) starke Angst davor, dass sich direkt ein Rezidiv bildet. Der Arzt hat ihr gesagt, dass die Prognose bei ihr nicht die beste ist, da das Risiko bei der Tumorgröße recht hoch ist, einen "Rückfall" zu erleiden. Viele Leute schaffen nur "ein paar Jahre", die wenigsten "kommen durch" und die "Rückfallquote ist sehr hoch".

Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich teile diese Angst ebenfalls, versuche aber, es mir nicht anmerken zu lassen. Meine Mama ist zur Zeit sehr niedergeschlagen und denkt, wenn sie einen "Rückfall" erleidet, besteht keine Hoffnung mehr und sie hat nur noch wenig Zeit zu leben. Ich möchte ihr gerne neuen Mut geben, weiß aber nicht wie. Ich rede ihr immer nur gut zu, dass alles schon wieder gut werden wird, fühle mich aber so hilflos. Ich muss jede Minute daran denken, was ist, wenn es wieder kommt? Besteht dann überhaupt noch ne Chance? Wie kriegt man die Angst in den Griff? Wie lernt man damit umzugehen? Vor allem, wie lernt es meine Mama? Obwohl sie so kämpferisch ist und sehr positiv denkt und sich viel mit dem Thema Selbstheilung durch positives Denken etc. befasst, hat sie zur Zeit ein bißchen resigniert.

Für Eure Antworten und kleine "Hilfen" wäre ich sehr dankbar!

Susanne

Geändert von Teasy271179 (02.03.2010 um 13:17 Uhr)
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  #2  
Alt 02.03.2010, 14:53
flipaldis flipaldis ist offline
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Standard AW: Weiß nicht, wie ich Angst bekämpfen soll

Hallo Teasy,
willkommen hier im Forum. Leider weiß ich nicht, ob ich deine Zuschrift richtig verstanden habe.
Deine Mutter erhielt eine neoadjuvante Chemo, keine OP und damit ist der Krebs und alle Metastasen verschwunden?
Dann ist meiner Meinung nach jetzt der Zeitpunkt zu dem sie sich alle verdächtigen Teile entfernen lassen sollte (Wertheim OP) mit Entfernung der Eierstöcke, Gebärmutter, großes Netz, Blinddarm etc. Wenn das nicht gemacht wird ist das Risiko eines Rezidivs um ein vielfaches höher.
Holt euch unbedingt eine Zweitmeinung ein.
Ich denke es ist dieser Schwebezustand zwischen Hoffen und Bangen, der einem so zu schaffen macht und vielleicht wäre eine OP eine Möglichkeit wieder etwas mehr Hoffnung zu schöpfen und den Mut zu fassen dieser Erkrankung mit allen wenns und abers den Kampf anzusagen.
flipaldis
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  #3  
Alt 02.03.2010, 15:14
Teasy271179 Teasy271179 ist offline
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Standard AW: Weiß nicht, wie ich Angst bekämpfen soll

Ja das hast Du richtig verstanden, durch die Chemo ist alles verschwunden, der Arzt konnte nichts mehr feststellen. Alle Tumore und Metastasen sind weg. Zur Sicherheit folgt noch das CT. Er hat meiner Ma gesagt, dass eine Operation nicht mehr nötig ist, da es ja nichts mehr zum Operieren gibt. Ich werde mit ihr aber über Deinen Vorschlag sprechen, sie soll es mit ihrem Arzt mal abklären.
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  #4  
Alt 02.03.2010, 15:59
margit b. margit b. ist offline
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Beiträge: 241
Standard AW: Weiß nicht, wie ich Angst bekämpfen soll

Hallo Teasy,

so wie du Fall und die Behandlung deiner Mutter schilderst, also da stimmt so einiges nicht überein! Vielleicht sagt dir ja deine Mutter nicht alles?

Ansonsten würde ich mich umgehend an ein auf EK-Krebs spezialisiertes Krankenhaus wenden. Auch wenn event. im Moment wirklich alle sichtbaren Tomore und Metastasen weg sein sollten, wird in so einem Fall nach Möglichkeit trotzdem operiert! Wenn jetzt erst ein CT gemacht werden soll, wie kommt denn dann der Arzt zu der Aussage, dass alle Tumore und Metastasen weg sind? Ultraschall, CT und MRT zeigen oft nicht die wirkliche Situation im Bauchraum, deshalb ist ja die Diagnosestellung meist so schwierig.

Wie Flipdalis schreibt, wäre der nächste Schritt die umfassende OP. Eine OP mit der Entfernung aller betroffenen Stellen verbessert auf jeden Fall den weiteren Verlauf. Holt euch einfach noch eine Zweitmeinung, das was ihr jetzt eventuell verpasst, könnt ihr nicht mehr nachholen!

"Zur Sicherheit ein CT" - wenn das im Moment wirklich alles sein soll, dann ist das meiner Meinung nach fast schon grob fahrlässsig nach so einer schwerwiegenden Diagnose!

Ich schreibe das weil ich inzwischen weiss, dass wir erkrankten und unsere Angehörigen manchmal ganz schön hartnäckig sein müssen! Immer nachhaken und genau hinterfragen - es geht schließlich um unser Leben. Durch zu wenig Kommunikation zwischen den Krankenhausabteilung wäre ich beinahe um meine rettende OP gebracht worden. Obwohl mir anfangs von meinen Ärzte fast keine Hoffnung gemacht wurde ist meine Diagnose bereits 7 Jahre her und ich bin seit Abschluß der Chemo im Oktober 2003 seither ohne Rezidiv.

Deiner Mutter und dir alles Gute und gebt die Hoffnung nicht auf!

Liebe Grüße
Margit
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  #5  
Alt 02.03.2010, 16:11
Teasy271179 Teasy271179 ist offline
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Standard AW: Weiß nicht, wie ich Angst bekämpfen soll

Vielleicht habe ich mich etwas falsch ausgedrückt. Gestern war erstmal nur der Ultraschalltermin, in dem der Arzt schon mal festgestellt hat, dass er per Ultraschall Tumore und Metastasen nicht mehr entdecken kann. Dann geht es jetzt weiter mit CT und Darmspiegelung, um die Bilder dann auch auszuwerten und zu schauen, ob auch bei diesen Untersuchungen nichts mehr festzustellen ist. Er sagte dann meiner Mama nur, wie es aussieht, könne sie Glück haben und um eine Operation drumherum kommen.
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  #6  
Alt 02.03.2010, 16:55
flipaldis flipaldis ist offline
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Standard AW: Weiß nicht, wie ich Angst bekämpfen soll

Hallo Teasy,
vielleicht ist das Thema Ovarialca noch so neu für Euch, dass ihr noch keine weiteren Infos eingeholt habt. Alle Krebsbehandlungen laufen nach Leitlinien ab, die für die Patienten die höchstmögliche Chance eines progressionsfreien Überlebens bieten.
http://www.ago-online.org/index.php?...var_11&lang=de
Hier ist ein Link zur AGO Ovar.
Wenn du auf Leitlinien gehst, wirst du die zur Zeit bestmöglichen Behandlungskonzepte finden, nirgendwo wird aber stehen, wenn man Glück hat, kommt man um eine OP herum.

Liebe Grüße
flipaldis
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  #7  
Alt 02.03.2010, 20:19
Teasy271179 Teasy271179 ist offline
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Standard AW: Weiß nicht, wie ich Angst bekämpfen soll

Es ist tatsächlich so, dass wir noch nicht viel über das Thema wissen. Vielen Dank für Eure lieben Hinweise und Ratschläge. Auch vielen Dank für den Link. Ich habe mit meiner Mama schon gesprochen und sie ist jetzt recht "sauer" auf ihren Arzt, dass er ihr von so einer OP überhaupt nichts erzählt hat. Obwohl sie bislang von ihrem Arzt sehr viel gehalten hat. Aber so eine OP hat er mit keinem Wort erwähnt. Meine Mama hat sofort gesagt, dass sie alles machen will, was ihre Chancen verbessert und das Risiko eines Rezidivs verringert. Habt Ihr vorher schon mal von jemandem gehört, der nur eine Chemo erhalten hat und keine OP?
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  #8  
Alt 03.03.2010, 09:11
flipaldis flipaldis ist offline
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Beiträge: 312
Standard AW: Weiß nicht, wie ich Angst bekämpfen soll

Richtig so. Lass deine Mutter richtig sauer sein - es wird ihrer Psyche gut tun und sie wird neuen Mut fassen. Für die bevorstehende Auseinandersetzung mit ihrem Arzt sollte sie möglichst informiert in das Gespräch gehen, damit sie die richtigen Fragen stellen kann. Auch die nun hoffentlich durchgeführte OP wird ihr helfen, ihren inneren Frieden zu finden - hat sie doch dann von ihrer Seite aus alles getan.

Jetzt zu deiner Frage, bei der neoadjuvanten (neo = neu, adjuvant = hilfe)Chemo handelt es sich um eine Therapie die bei primär inoperablen Tumoren eingesetzt wird. Dabei werden in der Regel 3 von 6 Zyklen des herkömmlichen Chemotherapeutikums verabreicht. Nach diesen 3 Zyklen wird nachgesehen, ob der Tumor sich in ein operables Stadium verwandelt hat, dann wird operiert und die letzten 3 Zyklen verabreicht.
Bei der adjuvanten Chemo handelt es sich um die Therapie, die nach erfolgter Tumorresektion (gewünscht ist eine R 0 OP, Tumorrest =0) eingesetzt wird, um den OPErfolg abzurunden.
Darüberhinaus gibt es noch die palliative Chemotherapie, die bei Patienten verabreicht wird, die nach heutigem Kenntnistand als unheilbar gelten, um ihre Lebensqualität zu erhalten.
Letztendlich steht in der gesamten Onkologie der einzelne Mensch als Individuum im Vordergrund, oder sollte zumindest stehen, seine Lebensqualität, seine Bedürfnisse und Ängste.

Nur bei Palliativpatienten, deren Krebserkrankung sich auch unter der Chemotherapie nicht verbessert, wird in Ausnahmefällen von einer OP abgesehen. Das trifft aber hier bei deiner Mutter mit ihrer neoadjuvanten Chemo nicht zu.

Es gibt an der Berliner Charite, dem europäischen Eierstockkrebszentrum eine Hotline, wo man sich informieren kann. Sicherlich wird hier im Forum jemand die Telefonnummer haben.
Sammelt eure Unterlagen zusammen und ruft einfach an.
Ich drücke euch die Daumen.

flipaldis
P.S. Jetzt wo ihr wieder ein Ziel habt und Pläne macht, tritt die unbestimmte Angst in den Hintergrund, stimmt's?
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