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  #1  
Alt 26.02.2007, 22:39
Benutzerbild von meliur
meliur meliur ist offline
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Standard Alltag nach der Darm-OP

Hallo!
Wie schön, dass ich auf dieses Forum gestoßen bin - endlich die Möglichkeit, mit Leuten zu sprechen, die im gleichen Boot sitzen! Es ist ganz bewundernswert und ermutigend, was einige von Euch schon durchgestanden haben, und wie Ihr davon erzählt! Im Vergleich zu einigen Berichten kommt mir meine eigene Geschichte richtig harmlos vor:
Anfang Juli 06 wurde bei mir ein Rektum-Ca diagnostiziert (T3-4 N2 Mx). Der Schreck für mich wie für die Ärzte war groß, weil ich mit 35, Normalgewicht, regelmäßig Sport, gesundheitsbewusster Ernährung und ohne Darmkrebs in der Familie so gar kein Merkmal des typischen Darmkrebskandidaten aufwies - aber das ging einigen von Euch bestimmt genauso. Man hat bei mir allerdings 30-50 Polypen im Darm festgestellt (zuwenig für FAP, aber natürlich viel zu viele für normal).
Ich wurde neoadjuvant nach Sauer behandelt, d.h. 6 Wochen Bestrahlung, davon 1. und 5 Woche jeweils 5 Tage Chemo (5-FU) ambulant über Port und Pumpe. Das alles vor der OP. War gut, dass ich daheim sein konnte in der Zeit! Ich habe beides relativ gut vertragen und fett mit Zink, Selen, Eisen (Rote Bete- und Traubensaft) nachgeholfen, so dass meine Blutwerte gottseidank nie unter den Normbereich rutschten
Nach einigem Hin und Her wurde entschieden, dass man mir nicht den ganzen Dickdarm herausnimmt (die Ärzte wissen nicht, wie man mit meinen vielen Polypen am besten verfahren soll, ich habe mich sehr eingesetzt, es zunächst so zu probieren), sondern nur eine TME macht (Ihr seid ja auch alle Experten ). Das hat alles gut geklappt (Tumor wurde runtergestuft!!! T2 N0 M0 R0!!) und ist sehr schnell verheilt, ich hab mich echt super von allem erholt (war zur Reha in einer guten anthroposophischen Klinik). Die Entscheidung im Dezember, die empfohlenen weiteren 4 Zyklen Chemo nicht mehr zu machen, ist mir nicht leicht gefallen, aber ich fühle mich jetzt sehr gut damit. Gerade was z.B. hope dazu schreibt, ermutigt mich noch im Nachhinein!
Seit 2 Wochen arbeite ich wieder (reduziert) und eigentlich klappt alles recht gut.
Trotzdem habe ich immer wieder Probleme mit Blähungen und Stuhlgang, weil ich morgens eigentlich x-mal hintereinander aufs Klo rennen könnte (oder gleich an der Tür wieder umdrehen). Das kommt bestimmt davon, dass der Darm jetzt einfach kürzer ist und von den durch Bestrahlung (und Chemo?) angegriffenen Schleimhäuten. Habt Ihr Erfahrungen, was man am besten machen kann, auch bzgl. Ernährung? Und kennt jemand das Problem mit den vielen Polypen? Ich hab demnächst meine erste Nachsorge-Koloskopie, bei der ein paar abgetragen werden sollen (es sind die flachen, nicht die pilzförmigen).

Liebe Grüße!
meliur

Geändert von meliur (26.02.2007 um 22:42 Uhr)
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  #2  
Alt 27.02.2007, 12:35
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Hallo Meliur!
Schön, daß Du zu uns gekommen bist- auch wenn wir uns alle sicherlich lieber in einem Biergarten getroffen hätten, statt aus diesem schweren Anlaß...

Zu den Polypen kann ich Dir nicht viel sagen, kenne aber eine Frau virtuell, die auch damit Probleme hatte. Es ist jetzt schon einige Jahre her, als sie diese große OP hatte, aber es geht ihr gut!

Zu der Ernährung: Ich habe seit der Darm-OP (T2N2M0) einen AP ( ja, wir sind Experten), deswegen kann ich fast alles essen wie vorher. Aber ich habe schon oft gehört, daß es nicht ganz unproblematisch ist, weil ja die natürliche "Darm-Ampulle" fehlt, die die Nahrung eindickt. Ich habe einer anderen lieben Frau empfohlen, ein Ernährungstagebuch zu führen, erstmal akribisch 14 Tage lang aufzuschreiben, was sie gegessen hat und zu vermerken, wie es ihr bekommen ist etc. Dann kann man schnell herausfinden, was man nicht so gut verträgt und kann es erstmal weglassen. Es kann wohl bis zu 2 Jahren ungefähr dauern, bis der Darm akzeptiert hat, daß er nicht mehr "der alte" ist.

Ich wünsche Dir alles Gute und bis bald mal wieder,

Leena (hope)
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  #3  
Alt 27.02.2007, 14:13
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meliur meliur ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Liebe Leena,

wie schön, dass gerade Du mir antwortest, obwohl Du schon so viele Leute hier im Forum kennst!
Was Du über die Frau schreibst, klingt ermutigend. Ist sie denn auch noch im Forum? Kann ich sie irgendwie erreichen?
Danke auch für Deine anderen Ideen. Das mit dem Ernährungstagebuch hatte ich auch schon mal kurz überlegt, dann aber wieder verworfen, weil es mir so umständlich vorkam. Aber daran merke ich - fast mit einem kleinen Schrecken - wie selbstverständlich ich es schon wieder hinnehme, dass ich immer mehr wieder mein früheres Alltagsleben leben kann. Dabei ist es eigentlich ein kleines Wunder, dass ich nach einem halben Jahr "Pause" schon wieder in die Schule gehen kann. Du siehst, ich bin Lehrerin, und weil ich das mit eigenen Kindern wie Du (Hut ab bei sechsen!) nicht vorher geschafft habe und die Chancen deutlich gesunken sind, dass das nach der Bestrahlung noch je was werden kann, freue ich mich umso mehr, dass ich "meine" Schüler wieder sehe. Andererseits birgt dieser Job in meiner jetzigen Situation eben auch Tücken, denn mitten in einer Unterrichtsstunde kann ich nicht einfach mal aufs Klo gehen oder der Blähung nachgeben...
Auf Anraten meiner Hausärztin versuche ich gerade, mich 2 Wochen lang ohne Brot und Gebackenes zu ernähren. Gar nicht so einfach... Fleisch lasse ich eh seit der Erstdiagnose komplett weg (außer manchmal Geflügel). Asiatische Küche geht sehr gut, aber irgendwann hängt einem der Reis dann auch zum Hals raus

Was ich hier immer mal wieder in Sachen Stoma lese, nimmt mir etwas den Schrecken vor dem AP. Er stand bei mir ja auch zur Debatte und keiner weiß, ob er nicht nochmal Thema werden muss. Es ist gut, wie oft man hier im Forum Beruhigung in manchen Dingen erfahren kann!

Liebe Grüße in den Norden,
meliur
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  #4  
Alt 27.02.2007, 14:42
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Liebe Meliur!
Ja,als Lehrerin ist das sicher nicht ganz einfach, wenn es dann doll zwickt. Das kann ich mir gut vorstellen. Vielleicht probierst Du es einfach mal mit dem Tagebuch. Es kann gut sein, daß Du dann nach einiger Zeit Lebensmittel wieder essen kanst, die Du jetzt nicht verträgst.

Die Frau ist nicht hier im Forum, ich kenne sie aus einem Großfamilien-Forum. WennDu magst, dann kann ich mal gucken, ob ich einen Kontakt herstellen kann. Gib mir einfach Bescheid!

Ich glaube Dir gern, daß Dir Deine Schulkinder sehr ans Herz gewachsen sind. Schön, daß Du so schnell wieder in Deinen Job konntest und so gut drauf bist. Das freut mich, Hast Du eigentlich eine Kur gemacht ? Weiß jetzt nicht, ob ich das überlesen habe.. tse!

Mit dem Stoma kann man prima leben. Es ist Gewöhnungssache. Es ist für mich zur Zeit ein Hilfsmittel so wie eine Brille oder ein Hörgerät!
So, wir lesen sicher noch viel voneinander! Ich muß erstmal hoffen, daß mein Mann gleich mal mit dem Mittagessen vorbeischaut - habe schon Hunger!

Bis bald und gib mir einfach Bescheid, ich schau´dann mal,

Leena
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  #5  
Alt 27.02.2007, 21:02
bobbylee bobbylee ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Hallo, liebe Meliur,

ich habe deine Geschichte erst heute gelesen. Ich hatte vor fünf Jahren ein Rektum-Ca, mit anschließender Radiochemotherapie und 9 Monate nach Abschluss der Chemo die Rückverlegung meines Ileostomas. Daher kenne ich deine Probleme nur zu gut. Bei mir ist es allerdings so, dass mein Darm ( so wie ich eigentlich auch) ein Morgenmuffel ist, d.h. er wird erst so richtig nachmittags und abends aktiv, kommt darauf an, was ich gegessen habe. Meist ist ein warmes Mittagessen der Auslöser und je nachdem geht der Tag dann gut oder weniger gut über die Bühne. Dass mein Darm morgens weitgehend Ruhe gibt, kommt mir sehr zugute, da ich , genauso wie du, auch Lehrerin bin. An manchen Tagen, wie z.B. heute ist es allerdings wirklich nicht einfach, ich habe Bauchschmerzen , ich denke mal "steckengebliebene "Blähungen, und da ist es nicht immer einfach, so zu tun, als ob alles in Ordnung ist. Bis jetzt hatte ich Gott sei Dank noch keine problematische Situation in der Klasse, aber dass ich manchmal nach Stundenschluss gerade noch so mit Haltung und möglichst unauffällig auf die Toilette verschwinde, kommt doch schon häufiger vor. Diese Blähungen sind schon nervtötend.
Die Ernährung spielt schon eine maßgebende Rolle, ist aber jedenfalls für mich schwer abzuschätzen. Optimal sind für mich Nahrungsmittel, die nicht stopfen (das ist die Hölle, bis dann der Darm einmal leer ist ) und die nicht blähen. Blähungen sind sehr häufig nach dieser Op, also sollte man sie nicht noch mehr begünstigen. Nun ist aber gerade Gemüse gesund und Salat und so ist es schwierig, allem gerecht zu werden. Deshalb lasse ich jetzt nur die Lebensmittel weg, die ich mit wirklich unangenehmen Folgen verbinde ( z,B.Zwiebeln roh, Bohnen, Brokkoli (schade!) , manche Käsesorten, .. mehr fällt mir jetzt nicht ein. Ich höre auch sehr auf meinen Körper, der mir schon signalisiert, worauf er Appetit hat. Im Jahr nach der Rückverlegung konnte ich z.B. keinen Gurkensalat essen, (habe ich überhaupt nicht mehr vertragen,-auch sehr schade!) , im folgenden Jahr dann kiloweise, ohne irgendwelche nachteiligen Folgen.
Was ganz wichtig ist, ist Geduld. Es braucht Zeit, bis der Darm sich wieder erholt und die ganze Verdauung sich wieder einigermaßen einspielt. Und diese Zeit ist individuell verschieden. Ob man alles nur auf die Radiochemotherapie schieben kann, weiss ich nicht. Mir wurde bei der ersten Coloskopie nach der ganzen Therapie bestätigt, dass sich mein Darm in einem ausgezeichneten Zustand befände, aber trotzdem habe ich noch mit den Problemen zu tun, die du ja auch kennst. Verbesserungen gegenüber der " ersten Zeit danach"sind allerdings festzustellen, aber man muss halt Geduld haben und kleine Schritte gehen.

Jetzt wünsche ich dir noch einen schönen Abend. Vielleicht konnte ich dir ja ein bisschen helfen.
Liebe Grüße
B bby Lee
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  #6  
Alt 27.02.2007, 21:42
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meliur meliur ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Liebe bobbylee,

danke für Deine nette Antwort! Für mich als totalen Neuling in diesem Forum ist es eine so schöne Erfahrung, für alle möglichen kleinen und großen Widrigkeiten des "Alltags danach" Gleichgesinnte zu finden und offen über solche Sachen reden zu können. Deine und Leenas Ideen gehen ja in die gleiche Richtung und ich will das mal versuchen zu beherzigen:
weiter trial and error, Ernährungstagebuch und v.a. viel, viel Geduld...
Hut ab vor der Geduld, die Ihr schon bewiesen habt! Und vor der, mit der Ihr newcomern wie mir weiterhelft!

Mein nächster äußerer Schritt ist das Thema Schwerbehinderung. Ich habe jetzt schon verschiedentlich den Tipp bekommen, das im Versorgungsamt zu regeln. Erfülle ich denn dafür wirklich die Voraussetzungen? Genügt es, die entspr. ärztl. Unterlagen (am besten schon fertig kopiert) dorthin zu bringen? Ich habe mir mal den Antrag besorgt, sehe mich aber außerstande, das allein auszufüllen, das ist ja blöder als die Einkommenssteuererklärung
Welche Vorteile bringt mir dieser Status eigentlich überhaupt?

Ich würd mich freuen, wenn Du (oder wer es sonst kann) mir da Hinweise geben könntest!

Gute Nacht und bis bald,
meliur
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  #7  
Alt 12.03.2007, 12:54
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minimops minimops ist offline
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Standard habe die Darm-OP diese Woche!

Zitat:
Zitat von meliur Beitrag anzeigen
Hallo!
....
Anfang Juli 06 wurde bei mir ein Rektum-Ca diagnostiziert (T3-4 N2 Mx). Der Schreck für mich wie für die Ärzte war groß, weil ich mit 35, Normalgewicht, regelmäßig Sport, gesundheitsbewusster Ernährung und ohne Darmkrebs in der Familie so gar kein Merkmal des typischen Darmkrebskandidaten aufwies - aber das ging einigen von Euch bestimmt genauso. ....
Liebe Grüße!
meliur
Hallo zusammen,
ich habe auch ein Rectum Karzinom, es hat zum Glück keine Metastasen,
bin auch <40, normalgewichtig... und am Freitag ist nach jetziger Planung
die Operation bei welcher das Geschwür rauskommt. Neoadjuvante
Radiochemotherapie habe ich schon bekommen und ein Stoma habe ich
auch schon. Ich hoffe die kommende OP wird nicht ganz so schlimm, denn nach der
Stoma-OP war ich ganz schön geschockt und habe eine Weile gebraucht
um das körperlich u. seelisch zu verdauen - da baue ich drauf dass ich
schon bissl abgeklärt bin und alles nicht soo schlimm wird. Wie sind eure
Erfahrungen mit der Darmtumor-Entfernungs-OP ???
Danke im vorraus !
Gruss Ulli
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  #8  
Alt 12.03.2007, 13:13
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teddy.65 teddy.65 ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Hallo Ulli,

vielleicht magst du noch berichten was bei deiner OP ansteht? Wird zusätzlich zum Tumor auch noch der Schließmuskel entfernt? Bleibt das Stoma so wie es ist, oder wird z.B. von Ileo auf Colostoma geändert?

Oder, oder , oder?

Die Erfahrungen sind bestimmt sehr unterschiedlich. Die OP ist nicht mal so nebenbei zu wuppen. Da braucht es schon eine Große Portion Geduld.

Wünsche dir alles, alles Gute
Gruß
Sabine
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  #9  
Alt 12.03.2007, 15:04
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meliur meliur ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

@Luna-Tina: Glückwunsch, dass Du in der Sauna warst! Das war der erste gute Streich, dass Du Dich getraut hast, und der zweite folgt hoffentlich sogleich, nämlich, dass Du ab jetzt öfter gehst und Dir die Mutfrage bald nicht mehr stellst, sondern nur noch die Lustfrage :-)

@Ulli: sabine hat schon Recht, es gibt natürlich große Unterschiede bei der OP und ihren Umständen und Folgen, je nachdem, was genau bei Dir gemacht wird.
Aber so als ermutigendes "Beispiel" meine Erfahrung: Ich hatte das Glück, zwischen zwei Chefchirurgen auswählen zu können vor meiner TME (also Rausschneiden des gesamten REktums). Einer wollte mir vor der OP, der andere nach der OP ein protektives, vorübergehendes Stoma anlegen. Ich habs dann sozusagen durch die "geschickte" Wahl des Operateurs geschafft, ganz drumrum zu kommen. Die OP selber ging völlig glatt, bis zum nächsten Tag lag ich auf Intensivstation, ein paar Tage lang infundierte man mir über den Port Schmerzmittel. Der Schnitt reichte vom Schambein bis ca. 3 cm über den Bauchnabel und wurde nicht genäht, sondern getackert. Man fing sehr schnell mit dem Mobilisieren an und nach einigen Tagen konnte ich schon wieder aufstehen und man entfernte mir den suprapubischen Blasenkatheter (d.h. der Schlauch ging, aus Schutz vor einer Infektion [Blasenentzündung] nicht durch die Harnröhre, sondern in Höhe des Schambeins durch ein kleines Löchlein in der Haut, das sich später von allein wieder schließt, direkt in die Blase). Ganz schnell hatte ich nur noch einen langen Pflasterstreifen über den Tacker-Klammern, damit ich nirgends mit denen hängenbleibe, sonst nix. Weil ich eh eher bettflüchtig bin, hab ich schnell wieder mit Laufen angefangen. Die Schmerzen nachts waren nie so schlimm, dass ich sie nicht mit schwächeren Tabletten (Paracetamol) weggekriegt hätte.
Der Appetit war natürlich erstmal nicht da, aber das ist ja nach so nem Eingriff und bei Krankenhausessen nicht so verwunderlich.
9 Tage nach der OP wurden mir die Klammern entfernt, ich konnte schon entlassen werden und fands super, endlich wieder im eigenen Bett schlafen zu dürfen
Ich bin jeden Tag ein bisschen länger und mehr herumgelaufen, auch draußen, und bald ging das wieder recht gut. Einziges Problem war ein durch die OP gereizter Blasennerv, der mir manche Tage schwer erträglich machte, weil ich dauernd einen Harndrang zum Platzen hatte, die Blase aber nur manchmal wirklich voll war, und mir außerdem die Muskeln beim Wasserlassen nicht gehorchten und einfach dicht blieben. Das war jedesmal schwere Konzentrationsarbeit mit vielen Tricks Ist nach einigen Wochen aber gottlob endlich weggegangen!!

Ich glaube, die größeren Schwierigkeiten hast Du mit der Umstellung auf das Stoma schon längst hinter Dir, Ulli! Sei froh, dass das böse Ding bald rauskommt. Ich wünsch Dir für Freitag alles, alles Gute!

Meliur
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  #10  
Alt 12.03.2007, 15:29
Luna76 Luna76 ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

@Meliur,

ich werde auf jeden Fall wieder in die Sauna gehen und ich hoffe das ich dann entspannter bin.

Bei dir hat man die Wunde geklammert ? Ich habe darauf bestanden das die Naht in die Wunde genäht wird (selbstauflösender Faden) . Für die Schmerzen habe ich für 5 Tage ein Schmerzkatheter in den Rücken bekommen.Das legen lassen war die Hölle aber dafür hatte ich keine Schmerzen. In dieser Zeit brauchte ich auch Blasenkatheter , dieser wurde bei mir ganz normal gelegt. Appetit hatte ich aber durfte nix essen. Nach ) tagen dürfte ich nach hause.
Wie du siehst "Ulli" ist das bei jedem anders bezw. die Krankenhäuser machen das verschieden.
Ich drück dir aber ganz doll die Daumen für Freitag.

glg luna-tina
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  #11  
Alt 12.03.2007, 15:33
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meliur meliur ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Liebe Luna-Tina,

schade, dass Du nicht in meiner Nähe wohnst, ich würde Dir gleich vorschlagen, dass wir 1x in der Woche zusammen saunen gehn - heut geh ich nämlich mal wieder allein...
Was machst Du für Sport?

Sonnigen Gruß!
Meliur
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  #12  
Alt 12.08.2010, 08:43
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Windlicht Windlicht ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Ups .... da bin ich wohl zu spät um dir noch wunderschöne ferien zu wünschen
bleibt mir nichts übrig als dir hinterher zu .......
dein windlichtlein
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  #13  
Alt 29.06.2012, 21:49
Kampfküken Kampfküken ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Hallo Meliur!
Nach einigem Hin und Her hab ich mich entschlossen,mich hier mal schlau zu machen und mich mit Betroffenen auszutauschen.
Ich hatte im letzten Jahr Darmkrebs,mit anschließender Chemo und Bestrahlung.
Hatte ein Stoma,der zurückverlagert wurde.
Durch die Bestrahlung hatte ich dann Anfang diesen Jahres einen Darmverschluß und bekam wieder ein Stoma.
Der wurde im April zurückverlagert und seitdem hab ich wieder mal teils heftige Probleme mit dem Stuhlgang.
Ich versuche,wenig Fleisch zu essen,viel zu trinken und auf Fettiges zu verzichten.
Aber manchmal esse ich zwei Tage dasselbe und hab da den einen Tag fast Verstopfungen,den Anderen fiesen Durchfall.
Außer Schmerzmittel und viel Geduld gibt es kaum Rettung.
Da muß man einfach durch,wenn es auch manchmal echt zum Heulen ist.
Lg. Kampfküken
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  #14  
Alt 30.06.2012, 13:39
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meliur meliur ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Hallo Kampfküken,

oje, das mit dem Darmverschluss ist ja echt eine üble Geschichte. Mir wurde dieses Risiko damals vor der anstehenden Bestrahlung auch mitgeteilt, aber nach mehreren eingehenden GEsprächen entschied ich mich doch für die Variante komplett ohe AP - also weder vorbeugend während der Bestrahlung noch nach der OP zur besseren Wundheilung. Und ich hatte Glück!
Ob das nach einer Rückverlegung grundsätzlich anders ist als nach einer "normalen" OP (also ohne AP bzw. der Rückverlegung), weiß ich zwar nicht, aber auch bei mir hat es Jahre gedauert, bis sich die Verdauung wieder einigermaßen eingespielt hat. Auch jetzt noch gibt es blöde Tage, wo ich ständig aufs Klo rennen könnte, aber die werden immer weniger. Tipps gegen Durchfall und Verstopfung findest Du hier im Forum zahllose - letztlich muss jeder seine individuellen Bedürfnisse herausfinden, und auch das braucht leider oft Zeit...
Aber wir haben uns hier alle in Geduld geübt und haben sie gelernt! Das wird auch bei Dir noch besser klappen!

Und - hallo Ihr alle - vor ein paar Tagen hatte ich MRT. Wieder mal die Stunden davor ziemlich durch den Wind, und auch an den Klistier zum "etwas leermachen" und die 2. Füllung, die man dann fürs Durchleuchten reingepumpt kriegt und während der ganzen Zeit in der Röhre irgendwie halten muss, hab ich mich noch immer nicht gewöhnt, das ist echt jedes Mal mühsam und unangenehm. Weil ich dieses Buscopan zur Darmstilllegung nicht vertrage (habe danach einmal den ganzen Tag nicht richtig gesehen) und das Alternativ-Mittel nicht recht wirkte (ich hatte den Eindruck, die Wirkung trat mit zu großer Zeitverzögerung ein, obwohl es mir direkt in die Venen gepumpt wurde), ärgerte sich der Radiologe mal wieder über schlechte Bilder. Kein Wunder, ich musste ja alle verbliebenen Darmmuskeln aktivieren, um das reingepumpte Zeug zu halten und es rumorte gewaltig...
Dennoch: WAS er sehen konnte (Lunge, Leber), sah alles GUT aus!
Boah, bin ich erleichtert!
Irgendwie fühlte ich mich schon an die Zeit vor 6 Jahren erinnert: Als ich die Horror-Diagnose bekam, verloren die Deutschen im Halbfinale gegen Italien. Diesmal stand wieder D-I im Halbfinale an, aber mein Ergebnis war GUT! Da war es zu verschmerzen, dass die Deutschen wieder verloren haben, auch wenn das das schönste Ende dieses Tages gewesen wäre, auch da diesmal ein gutes Ergebnis zu kriegen

Lieben Gruß!
meliur
__________________
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  #15  
Alt 11.07.2012, 21:45
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Meine liebe Meliur
ich habe am 04. Juli an Dich gedacht und umso mehr freue ich mich nun über Deine positiven Nachrichten
Wir sind nun schon 6 Jahre hier zusammen! Wahnsinn!

Es ist still hier geworden, was irgendwie schade ist. Es tat damals so gut, wenn man wußte, dass hier an einen gedacht und sich mit einem mitgefreut wurde. Nun ist es meistens leer.
Aber ich freue mich sehr mit Dir!!!!

Herzlichst, Dein Leenchen
__________________
am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09

(alle von mir im KK verfaßten Beiträge/Texte und Geschichten dürfen ohne meine Erlaubnis nicht weiterverwendet werden)
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