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  #1  
Alt 20.09.2006, 20:00
Sousha Sousha ist offline
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Standard Die Psyche fährt Achterbahn...

Hallo liebe Mitkämpferinnen,

bin neu in diesem Forum und möchte mich erst mal kurz vorstellen.
Ich bin 43 Jahre alt und erhielt die Diagnose Brustkrebs Ende April 2006. Ich wurde brusterhaltend operiert und mache derzeit im Rahmen der Gain Studie die Chemotherapie. Im Anschluß daran folgen Bestrahlungen und AHT und dann eine hoffentlich erholsame Reha...

Ich bin gestern nach einem Treffen mit der hiesigen Selbsthilfegruppe auf dieses Forum gestoßen und finde die Beiträge sehr interessant.
Ich konnte vieles gut nachempfinden und hab auch so manchen Tip mitgenommen.

Das Thema das mich momentan sehr beschäftigt sind die psychischen Achterbahnfahrten. Die ersten 3 Monate der Chemo habe ich ganz gut überstanden, sowohl physisch, wie auch psychisch aber seit etwa 3 Wochen bin ich extrem ungenießbar für meine Umwelt. Ich bin agressiv, oder depressiv und kann nichts mehr ertragen. Ich will nur noch meine Ruhe haben. Mir geht alles auf die Nerven. Auch die körperlichen Nebenwirkungen haben zugenommen und momentan fällt es mir schwer das alles zu ertragen.

Wie seid Ihr umgegangen/klar gekommen?


Grüßle

Sousha

Geändert von gitti2002 (19.06.2015 um 01:12 Uhr)
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  #2  
Alt 20.09.2006, 20:11
Benutzerbild von Heike 1963
Heike 1963 Heike 1963 ist offline
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Standard AW: Die Psyche fährt Achterbahn...

Liebe Sousha,

herzlich willkommen bei uns. Das Thema, was Dich beschäftigt, ist auch mein Thema. Bei mir liegt die Diagnose schon 1 Jahr zurück und dennoch begleiten mich immernoch diese Stimmungen. Missmutig, lebensmüde, aggressiv, kuschelbedürftig, ungeniessbar, lebensunlustig, antriebslos, depressiv im allgemeinen und eine ganz tiefe Traurigkeit.

Ich versuche mich mit den Vorträgen von Dr. Stepien fortzubilden. Eine neue Lebenseinstellung finden. Wenn Du magst, schau mal auf seine HP www.stepien-impulse.de

Kurz nach der AHB hatte ich ein paar Gespräche mit einer Psychoonkologin. Sie hat mich auch aus der damaligen Unsicherheit herausholen können, doch das war nicht von langer Dauer. Ich werde nach meinem Urlaub wieder einen Termin ausmachen, allein schaffe ich das nicht. Irgendwie möchte ich wieder Freude finden und bin für jede Hilfe und jeden Impuls dankbar.

Liebe Grüße
Heike
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Ich habe nicht mit Krebs gerechnet,
der Krebs hat nicht mit mir gerechnet.
Nicht mit meiner Phantasie,
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meinem Überlebenswillen...

Ursula Goldmann-Posch
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  #3  
Alt 20.09.2006, 20:41
Sousha Sousha ist offline
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Standard AW: Die Psyche fährt Achterbahn...

Hallo Heike,

schön, dass Du geantwortest hast! Und danke für den Link.

Ich hatte zu Beginn auch ein paar Gespräche mit der zuständigen Psychoonkologin und nehme sie jetzt - zusammen mit meiner Partnerin - wieder auf. Und dann mache ich noch eine Therapie, weil ich schon echt Hilfe brauche. Eigentlich bin ich ( so sagen meine Mitmenschen) eine 2000 Volt Frau und alle sagen immer "Du bist so stark".. ja scheiße... auch nicht immer. Die Themen, die mir jetzt begegnen sind nicht neu, nur ist alles jetzt dringender und prägnanter.

Sport soll helfen, und das weiß ich ja auch, dass mir das sehr gut tut, aber der Schweinehund in mir läßt manche Tage auch nicht locker.

Ich bin eigentlich um Ausgleich bemüht, aber momentan bin ich ungerecht zu den Kindern und genervt. Ich suche derzeit eine Ausweichmöglichkeit um die Familie und mich zu entlasten. Und außerdem stehen wichtige Entscheidungen an, aber mein Onkologe (den ich sehr schätze) rät zunächst keine folgenschweren Entscheidungen zu treffen, da die extremen Stimmungen auch medikamentenbedingt sind. Er rät mir eher zu einer Auszeit und dann später die erforderlichen Entscheidungen zu treffen.
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  #4  
Alt 20.09.2006, 20:50
Sousha Sousha ist offline
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Standard AW: Die Psyche fährt Achterbahn...

Hallo Heike,

ich nochmal. Irgendwie hab ich das noch nicht so drauf hier. Gibts hier keinen senden Button oder sowas?

Was mir oft geholfen hat und hilft ist der Satz:"Es geht vorbei". Also gerade bei Untersuchungen die unangenehm sind, aber auch im HInblick auf Chemo und Bestrahlungen. Ich habe noch 4 Besuche in der Giftbar ausstehen und noch 2 Wochen Xeloda danach, aber dann ist die Chemo vorbei.

Schlimm finde ich, dass ich mich so nicht kenne. Jetzt kommen auch noch Hitzewallungen dazu und ich denke, das tut sein übriges zum Stimmungschaos. Angst habe ich weniger, aber ich bin so schlecht gelaunt und kann das vor allem nicht kontrollieren. Viel Freude vermitteln mir meine beiden Katzen. Die lieben mich mit und ohne Haare undsie verlangen nichts von mir. Keine Entscheidungen oder so.

War die Stimmung nach der Chemo besser? Hast Du überhaupt eine gebraucht?

Sousha
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  #5  
Alt 20.09.2006, 21:08
Sony Sony ist offline
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Standard AW: Die Psyche fährt Achterbahn...

Hallo Sousha,

im Momemt sprichst du mir aus der Seele. Bin zur Zeit tief traurig, nur am heulen oder ich bin agressiv. Die Stimmungsschwankungen gehen mir und meiner Familie ziemlich auf den Geist.

Als ich vor 3 Jahren an BK erkrankt bin und das volle Programm hatte (OP, Chemo, Bestrahlung) hatte ich diese Stimmungsschwankungen nicht.

Jetzt bekomme ich seit 17.07. wieder Chemo (wegen Metas in Lunge und an der Aorta) und habe extreme Stimmungsschwankungen.

Mir ist auch alles zuviel und bin nur noch von allen und jedem genervt. Ich glaub das liegt an den Medikamenten. Ich weiß gar nicht wie ich damit umgehen soll. Mein Ausgleich vor der Chemo war Walking aber das darf ich zur Zeit nicht ausüben da meine Füße wund werden und sich schnell Blasen bilden. So ein Mist.

Ich kann deine Probleme sehr gut verstehen.

Aber lass den Kopf nicht hängen auch die Zeit geht vorbei!!

LG Sonja
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  #6  
Alt 20.09.2006, 21:11
gtg gtg ist offline
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Standard AW: Die Psyche fährt Achterbahn...

Hallo,
auch ich möchte dich begrüßen!
Ja,,,,, mit diesen Stimmungsschwankungen ist eine schwere Last!
Wichtig ist ...lass es auch mal zu, ich meine so richtig!
JA -DU,ICH und ALLE anderen starke Frauen hier im Krebs-Kompass(KK)
haben jedes Recht der Welt auch mal den Mond anzuheulen, sich in einen Winkel zurückzuziehen und die verwundete Seele zu kurieren!
Wir müssen hin und wieder auch mit dem Leben-dem Schicksal und allem drum und dran mal zürnen------------
aber ganz wichtig ist-----------
nutze diese Energie,diese Kraft um auch wieder aufzutauchen!
Bleib nicht beim GESTERN, wie alles vorher war. Bleib nicht bei dem was du nicht mehr kannst.....das LEBEN geht vorwärts und verweilt nicht beim GESTERN!
Schau dich an -wie weit bist du gekommen...was hast du alles schon verkraftet--was kannst du immer noch...wo kannst du anknüpfen....
nur lass dich nicht hängen!
Wir haben hier alle eine Chance zu kämpfen, es ist ein harter Kampf --
aber wir gewinnen Zeit---und die musst du nutzen...heute ,morgen....
niemand sagt uns wie lange...keinem ist diese Weisheit beschert....
LEBEN ist mehr als atmen....
Ich heule den Mond an, segle hart am Wind....und bin mir sicher:
Es ist nicht wichtig wie oft wir im Leben auf die Nase fallen---es zählt nur wie wir wieder aufstehen!
Also..steh auf-heb den Kopf und schau nach den Dingen die dieses Leben so lebenswert machen!
Ich wünsch dir viel Kraft...seit meiner Diagnose Nov. 2004 hab ich schon dreimal mit dem Tod an einem Tisch gesessen....er staunte als ich ihm den Teller wegnahm und ihn vor die Tür setzte!!!Das nächste mal trete ich ihm wohl in den Allerwertesten...es lohnt sich!
Alles Gute Gabi/gtg
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  #7  
Alt 20.09.2006, 21:39
Sousha Sousha ist offline
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Standard AW: Die Psyche fährt Achterbahn...

Hallo Sony, hallo gtg

tut das gut, dass jemand einfach sagt: "Ja, das kenne ich". Meine Umwelt ist mitfühlend, aber so richtig verstehen... wie denn auch.

Hey gtg, das gefällt mir gut was Du schreibst! Den Tod in den Allerwertesten treten... jesss!
Bei Deinen Worten erinnere ich mich doch an die, die auch in mir wohnt. Die, die sieht dass das Glas halb voll ist und nicht halb leer. Die, die unerschütterlich an sich glaubt und um die Kraft weiß, die da in mir rauscht. Die, die mit den Delphinen schwimmen wird in Tin Can Bay in Queensland wenn die Behandlungen vorbei sind. Viele Leute haben in den letzten Wochen -oft im Flüsterton zu mir gesagt: "Was Du machst Chemo? Wie geht es Dir denn?" Und ich habe überwiegend geantwortet, dass es mir gut ginge, weil es auch meistens so war. Die Nebenwirkungen waren, gemessen an dem was sein könnte wirklich nur Unannehmlichkeiten. Und jetzt bin ich wirklich am schwächeln und weinen und maulen und ja, den Mond heule ich an und ich tue mir ein wenig leid. Und ich habe auch Grund dazu. Du hast recht, es gilt das alles durchzulassen, es zu fühlen und auzuhören für andere stark und mutig und klug und was auch immer zu sein.

Danke, dass Du mich daran erinnert hast!! Genau das braucht es manchmal und von Menschen, die wissen wovon sie reden!

Euch beiden alle Kraft der Welt und die Geduld sie immer wieder zu finden, wenn sie mal verloren scheint!

Sousha
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  #8  
Alt 20.09.2006, 21:51
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just4tigra just4tigra ist offline
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Standard AW: Die Psyche fährt Achterbahn...

mir geht es auch scheiße......jeannette
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  #9  
Alt 20.09.2006, 23:21
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Heike 1963 Heike 1963 ist offline
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Standard AW: Die Psyche fährt Achterbahn...

Hallo Sousha,

mensch, da bist Du ja auch bald über den Berg! Klasse!

Ich bin eigentlich ein durchweg positiver und fröhlicher Mensch, doch die Chemo, 6mal FEC, hat mich von Zyklus zu Zyklus mehr und mehr verändert. Sie hat mich geknackt wie eine Nuss. Jede Chemo stand unter einem anderen Thema, mal war es Aggression, mal Traurigkeit, mal Unzufriedenheit, pure Wut...das gehört alles dazu. Du fragst, was nach der Chemo war. Die Stimmungsschwankungen wurden weniger. Danach bekam ich Bestrahlungen und war nur müde und antriebslos. In der AHB fand ich einen neuen Anfang, körperlich und seelisch. Ich entdeckte sogar ein wenig die 'alte' Heike wieder. Das freute mich richtig! Nur mein Herz bleibt einbetoniert. Nicht mal meine heißgeliebten Berge konnten mein Herz erfreuen. Trotzdem, frisch gestärkt kam ich nach Hause. Ja und dann kam ein großes Loch, weil ich mich auf einmal so unsicher fühlte. Das Neuerlernte wollte ich umsetzen, sofort und jetzt! Das geht natürlich nicht. Nun versuche ich in kleinen Schritten weiterzugehen, mal ein Schritt, mal zwei aufeinmal. Beschäftige mich viel mit mir, lese viel, habe das Malen und Basteln auf Keilrahmen entdeckt, treibe viel Sport, bin viel mit meinen Hunden draussen, engagiere mich in einer neugegründeten Brustkrebsselbsthilfegruppe und bin sehr oft hier im Forum und Chat. Der Austausch mit Betroffenen bringt mir sehr viel. Da fühle ich mich wohl. Niemand sonst kann das verstehen, was wir durchgemacht und geschafft haben!

Im Moment fühle ich mich einfach nur müde, kraft- und energielos und erschöpft. Ich nehme es an, denn für mich hat das auch einen Sinn. Ich vertraue darauf, das zur richtigen Zeit, das Richtige passiert. Also beleibt es spannend!

Warte ab, wenn meine Kraft mal wieder rauscht ! Gute Chancen bestehen, ich fahre am Sonntag für eine Woche an die See.

Heike
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Ursula Goldmann-Posch
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  #10  
Alt 21.09.2006, 10:15
Gerlinde31 Gerlinde31 ist offline
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Standard AW: Die Psyche fährt Achterbahn...

Hallo Ihr Lieben!

Kann auch nur sagen: Ihr sprecht mir aus der Seele.

Während der Chemo hatte ich eigentlich überhaupt keine Stimmungsschwankungen. War total taff und alle sagten immer: Wow, wie toll Du das schaffst! Dann war die Chemo vorbei und ich bekam plötzlich zwei schwere Lungenentzündungen. Da gings dann los mit den Gefühlen. Ich dachte: Was wird das jetzt, kommt jetzt dauernd was Neues dazu? Aber so richtig bergab gings erst am Ende der Strahlentherapie. Ich verstand es nicht, jetzt war alles vorbei und ich sollte mich doch eigentlich total darüber freuen, aber ich hätte nur heulen können.

Mittlerweile ist es so, dass es körperlich endlich bergauf geht. Das bringt schon viel, weil man sich dadurch auch beschäftigen kann. Aber meine Gedanken sind ziemlich merkwürdig. Ich habe große Angst, dass ich bald tot bin. Na ist das nicht verrückt, jetzt wo die Therapie vorbei ist und ich eigentlich wieder gesund bin! Ich finde mich dann selbst ungerecht, weil ich denke, was machen die Frauen mit Metas.

Früher war ich recht selbstbewußt und hatte keine Angst jemanden anzureden oder irgendwohin zu gehen. Heute bin ich am liebsten alleine zu hause. Nur Einkaufen gehen kostet mich und mein Selbstbewußtsein schon Überwindung. Wo ist die Frau von früher bloß geblieben?

Ich fange heute am Abend einen Qi-Gong Kurs an. Das wurde mir von vielen Seiten empfohlen und ich muss jetzt endlich was machen. Ich kann Euch gar nicht sagen, wieviel Angst ich habe heute dorthin zu gehen. Ich kenne niemanden, war noch nie dort.

Man entwickelt auch viele andere merkwürdige Sachen: Ich hatte nie Platzangst, jetzt in ein Auto einzusteigen, wo hinten keine Türen sind, schaffe ich nicht mehr. In öffentlichen Aufzügen halte ich die Luft an, weil ich Angst habe, irgendwer könnte mich mit was anstecken und ich lande wieder im Krankenhaus.

Am Anfang der Chemo sagte ich, ich will gleich nach Ende der Therapie meinen Port wieder raus. Er ist noch immer nicht draußen. Nur der Gedanke mich wieder ins Krankenhaus zu legen, macht mich irre (in sechs Monaten waren es insgesamt 45 Tage Krankenhaus - einfach zuviel).

So jetzt hab ich einen Roman geschrieben. Sorry.

Aber ich weiß wir werden wieder unser Leben finden. Eines Tages. Vielleicht ist es doch auch logisch, dass diese Angst kommt, obwohl wir froh sein müßten zu leben und jeden Tag ohne Vorbehalte und Angst genießen sollten. Es ist gut Euch zu haben, soviele andere Menschen können es nicht wirklich verstehen und daher sage ich es auch niemanden - außer Euch - was ich in Wirklichkeit denke.

Manchmal habe ich auch große Wut und würde am liebsten auf irgendwas einschlagen.

Na mal schauen, vielleicht hilft der Qi-Gong Kurs (vorausgesetzt ich sterbe vorher nicht vor Angst dorthin zu gehen).

Ich wünsche Euch vom Herzen alles Liebe

Gerlinde
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  #11  
Alt 21.09.2006, 11:34
susaloh susaloh ist offline
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Standard AW: Die Psyche fährt Achterbahn...

Hallo Sousha,

mal abgesehen von allem andern Wichtigen und Richtigen was hier bereits geschrieben wurde, hast du mal überlegt, ob deine Stimmungssituation auch zumindest teilweise hormonell bedingt sein kann? Schließlich sagst du auch was über Hitzewallungen - d.h. dass deine Hormone auf jeden Fall in den Keller gegangen sind, was ja auch normal ist bei der Chemo. Aber solche "Hormonabstürze" können auch zu Stimmungsabstürzen führen!

Ich weiß nicht wie es auch geht, aber mich tröstet es immer, wenn ich weiß, dass auch körperliche Ursachen mit im Spiel sein können. So ging es mir jedenfalls früher immer mit dem PMS, das mich auch immer traurig oder aggressiv machte - immer wenn ich mir klar machte, wo ich gerade war im Zyklus und dass mich das PMS mal wieder hatte, stand ich schon gleich ein wenig über den Dingen!

Liebe Grüße
Susanne
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  #12  
Alt 21.09.2006, 12:06
sonntagskind sonntagskind ist offline
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Standard AW: Die Psyche fährt Achterbahn...

Hallo Sousha + alle anderen,

das meiste klingt auch für mich ziemlich bekannt, leider.
An meinem Selbstbewusstsein hat der Sch.. zwar zum Glück nicht auch noch geknabbert, aber ich bin wirklich dünnhäutiger geworden. Vor ein paar Wochen hatte ich ja noch geschrieben, dass ich irgendwie zu gut zurechtkomme, und zu selten heule. Na ja, heulen tue ich jetzt auch nicht, aber ich bin jetzt (Bestrahlung nur noch 3 mal, juhu) ziemlich "wackelig". Es hat mich zum Beispiel völlig runtergezogen, als der Chefarzt mich für meinen persönlichen Erlebnisbericht wegen der darin enthaltenen Kritik völlig "abgewatscht" hat. Und als ich an den letzten Abenden mit meinem Liebsten einfach nur was gespielt habe, hätte ich ausrasten und losheulen können, weil ich dauernd verloren habe. Macht mir sonst nicht viel aus, aber da hätte ich echt ausflippen können. Bin ich schon zu doof für "Carcassonne", oder was? Und wenn ich mehrfach einfach nur Pech hatte, ist das auch total unfair, ich hätte jetzt gern mal Glück, verdammt. Bekloppt, oder?

Susanne,
Du hast mir (mal wieder ) ein Stichwort vorweggenommen:
PMS
Schon in der Chemo hörte meine Periode auf - und es hat mir ganz gut gefallen, dass mir damit auch das vorher übliche dauernde Wechselbad erspart blieb.
Da Zoladex und Tamoxifen ja den Pegel langfristig stabil halten sollen, hoffe ich, dass sich auch die Abwärtsstrecken der Achterbahn damit wieder abstellen.

Sonnige Grüße

Renate
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  #13  
Alt 21.09.2006, 12:13
Wamper Wamper ist offline
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Standard AW: Die Psyche fährt Achterbahn...

Liebe Sousha, du hast oben gesagt, du würdest gern Sport machen. Ich habe eben beim Arzt gesehen, dass es Sportkurse für Brustkrebspatientinnen in Hamburg gibt. Da stand, dass der Arzt die verordnen darf. Vielleicht eine Idee für dich?
Mit liebem Gruß Dorothea (die unter der Chemo eine Heulsuse war)
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  #14  
Alt 23.09.2006, 17:15
Sousha Sousha ist offline
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Standard AW: Die Psyche fährt Achterbahn...

Hallo MItkämpferinnen,

gerade lese ich Eure Antworten und denke mir: "Wie gut, dass es dieses Forum gibt mit den vielen Frauen, die an ähnlichen Punkten im Leben stehen."
Danke für Eure Anregungen! Mir hilft es echt einfach zu lesen, dass ich nicht alleine nichts mehr "im Griff" habe. Ich denke, dass die Stimmungsschwankungen ein Mix aus Krankheit, Chemomedikamenten, beginnende Menopause und meiner allgemeinen Lebenssituation ist, in der sehr wichtige Entscheidungen anstehen und ich einfach noch nicht weiß, wie es weitergehen soll.

Die Freunde drum rum haben oft gute Ratschläge aber die sind immer wieder so radikal und sie stecken auch nicht drin und ich denke ich bin nicht eigentlich zu feige Entscheidugnen zu treffen, wenn ich denn nun wüßte welche die richtige ist. Mal ist die eine, dann die andere und dann tauchen immer wieder Alternativen auf die auch zu bedenken sind. An meinem Leben hängt meine Freundin und 3 Kinder dran und ich kann nicht "nur" weil ich Krebs habe allen andern aufzwingen was für mich richtig scheint.

Sport ist richtig gut, aber mein Schweinehund - der blöde Kerl - macht sich gerade ziemlich breit in mir und souffliert mir alle Ausreden der Welt. Und ich fall drauf rein. Aber mit jedem Tag sage ich mir: "Wenn nicht heute, dann morgen. Es ist nicht zu spät für einen Anfang". Ich will mich nicht mehr verurteilen für Dinge die ich tue oder lasse oder denke oder mag... was auch immer.

Meine Mutter hat immer zu mir gesagt dass ich eine ganze Kompanie an Schutzengeln beschäftigen würde weil ich ein richtig wildes Kind war. Und später dachte ich mir, dass die einige Mühe mit mir haben müssen, weil ich auch als Erwachsene noch immer nicht unbedingt vernünftig war/bin. Ich hoffe mal es ist noch einer übrig dem die Puste mit mir noch nicht ausgegangen ist....

Mädels, ich wünsch Euch das Allerbeste, vor allem den Blick für die lebenswerten Dinge in den dunklen Momenten.

Wir hören.. äh lesen

Ciao

Andrea


PS: Wo kriegt man denn die Zitate Her?
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  #15  
Alt 27.09.2006, 23:27
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monkeponke monkeponke ist offline
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Standard AW: Die Psyche fährt Achterbahn...

Hallo Sousha,

meine letzte Chemo war am 14.08.2006 und nun bin ich schon in der dritten Bestrahlungswoche.
Ich bin ebenso wie du eine Powerfrau und die ersten drei Chemos war ich unverwüstlich. Bin sogar weiterhin Power-Nordic-Walken gegangen.
Dann mit Chemo Nummer 4 ging es berg ab und ich habe es nicht wahrhaben wollen. Weil ich nicht kranksein wollte. Nach der letzten Chemo bin ich in ein richtig tiefes Loch gefallen und erst vor einer Woche darauß herausgekommen. Mir war alles zuviel und auch an meinem Mann und meinen Kindern war mir vieles Verkehrt. Ich jammerte, zickte,....alles was eigentlich nicht meine Art war...ich war am Ende....ich hatte Angst....ich fühlte mich alleine...unverstanden...und....!
Irgendwann war es einfach vorbei. Nach einem besonders heftig miesen Tag, mit besonders vielen Schmerzen, am 20.09.2006, wollte ich sterben und am 21.09.2006 war alles wieder wie es sein sollte....!
Ich fühle mich leichter (im Kopf), ich kann wieder lachen und sehe mit power in die nähere Zukunft.
Ich denke auch Powerfrauen wie wir, brauchen Zeit um wieder Kraft aufzubauen und vorher muss der alte Balast raus.
Ich denke, dass du da auch durchgehst gerade und in ein paar Wochen...wirst du uns sicher schreiben, dass du wieder on-air bist.

Halt aus und schreib uns weiter wie es dir geht.

Monja
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