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  #1  
Alt 02.05.2007, 13:47
Navalle Navalle ist offline
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Registriert seit: 02.05.2007
Ort: Schortens
Beiträge: 10
Standard Brustentfernung/-aufbau

Hallo,
als "Neu Hinzugekommene" hoffe ich auf Beistand und Antworten, die Fachleute nicht oder nur unzureichend geben können.

Nach 5 Jahren bin ich an einem Rezidiv erkrankt, welches brusterhaltend operiert wurde. Nun steht ein GenTest an, aus dem eine weitere OP resultieren wird, die auf die Brustentfernung hinausläuft. Meine Einstellung - nach erneuter Erkrankung - unabhängig vom GenTest , ist die beiderseitige Entfernung der Brust.

Ich habe jetzt schon schreckliche Angst vor der OP, vor allem vor den Drainageschläuchen - ich fühle mich immer so ausgeliefert - . Ich brauche hier etwas Beistand, wie sind euere Erfahrungen hier gewesen?

Wie ist das mit

1. der Brustentfernung - Schnittführung
2. dem Silikon - welches Material - Füllung, wo sitzt es am besten
3. der Psyche
4. den Schmerzen?????

Ist ein Aufbau auch in der gleichen OP möglich wie die Entfernung oder wird immer mit dem Expander gearbeitet?

Ich bedanke mich vorab für die Beiträge und

.....wünsche allen viel Kraft......
wir sind schon etwas Besonderes

Grüsse Navalle
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  #2  
Alt 02.05.2007, 15:47
Heike69 Heike69 ist offline
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Registriert seit: 28.03.2007
Ort: Sparneck (Oberfranken)
Beiträge: 49
Standard AW: Brustentfernung/-aufbau

Hallo Navalle,

ich hatte nach 3 Jahren auch ein Rezidiv und habe mich sofort zu einer beidseitigen Brustentfernung entschieden. Wollten auch zuerst nochmal brusterhaltend operieren, aber mein Gentestergebnis lag schon vor.

Die OP war auch nicht schlimmer als jede andere, habe allerdings keinen Brustaufbau machen lassen.
Die Narbe geht von der einen Achsel quer rüber zur anderen. Hatte links und rechts Drainageschläuche, die am 6. Tag entfernt worden sind.
Naja, die Narbe hat am Anfang schon ein bißchen zombiemäßig ausgesehen, ist aber super verheilt und ich habe mich gewundert, wie wenig Schmerzen ich hatte.
Das mit der Psyche, glaube ich, ist eine Einstellungssache.
Ich war froh, dass jetzt " alles weg ist", und zufrieden, dass es so "gut" gelaufen ist. Habe mich danach einfach wohler und erleichtert gefühlt und tue es immer noch.

Zwecks Aufbau kann ich Dir leider keine Informationen geben.

Machs gut und Angst brauchst Du wirklich nicht zu haben.

Viele Grüße
Heike
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  #3  
Alt 02.05.2007, 16:09
Benutzerbild von Mary-Lou
Mary-Lou Mary-Lou ist offline
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Standard AW: Brustentfernung/-aufbau

Hallo Navalle,
bei mir wurde letztes Jahr im August beiseitig die Brust entfernt. - Vor der OP brauchst Du sicher keine allzugroße Angst haben - ich sage mal, es ist auszuhalten. Ich hatte während der ganzen Zeit keine Schmerzen, da man im Krankenhaus in den ersten Tagen (auf Wunsch auch danach) sehr großzügig mit Schmerzmitteln war (einfach danach fragen, wenn Du meinst welche zu benötigen). - Sicher ist es ein fremdes Gefühl am Anfang (man hat mir gleich bei der OP Permanent-Expander eingesetzt), aber man gewöhnt sich recht schnell daran. Versuch einfach eine positive Einstellung zu bekommen (sagt sich aber wohl auch bloss so einfach). Am Tag nach der OP bekam ich gleich ein Mieder angepasst, welches die Brust in Form brachte und dann den Verband ersetzte.
Sicher ist die Handhabung mit dem Einsetzen eines Expanders und dem Brustaufbau von Klinik zu Klinik und von Patient zu Patient unterschiedlich.
Ich kann Dir deshalb nur erzählen wie es bei mir gehandhabt wurde. - Meine Expander sind nicht mit Silikon sondern mit Kochsalzlösung gefüllt und wurden gleich in der richtigen Größe eingesetzt (hatte aber auch keinen allzu großen Busen). - Der Schnitt verläuft bei mir quer über die Brust (auf der Höhe wo sich die Brustwarzen befunden haben). Über die Drainagen mußt Du Dir nicht allzuviele Gedanken machen (habe ich mir aber auch gemacht). Man kommt recht gut mit den Schläuchchen zurecht und bekommt dann nach und nach immer mal wieder eins abgenommen, je nachdem wie viel Wundflüssigkeit noch ausläuft (in eine kleine Flasche). Ist wirklich nicht so schlimm.
Hoffe ich konne Dir ein paar Fragen beantworten.
Wünsche Dir alles Gute für Dich
Grüßle
Christel
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  #4  
Alt 03.05.2007, 08:13
Navalle Navalle ist offline
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Registriert seit: 02.05.2007
Ort: Schortens
Beiträge: 10
Standard AW: Brustentfernung/-aufbau

Hallo Heike, hallo Christel,
danke für euere Antworten. Ich war schon wesentlich erleichtert, als ich die Berichte euerer OP's gelesen habe. Sicher spielt sich viel im Kopf ab - so, dass ich, je näher der Zeitpunkt rückt, das ständig vor Augen habe u. davon träume. Bisher waren meine OP's auch immer auszuhalten u. ich war schnell auf den Beinen - trotzdem - ich bin da ein richtiger Schisser.

Und wenn man mal in diesem 'Krebszug' sitzt, entwickelt man schon mal eine Abscheu gegen Untersuchungen u. dieses 'Gefummele' an einem bzw. es kostet einen immer mehr Kraft. Und an der nächsten Haltestelle kann man ja nicht aussteigen.

Nachdem ich 5 Jahre Zoldadex jeden Monat mit dieser antiquarischen Spritze aus den 50ern bekam, fühlte ich mich schon wesentlich entspannter.

Ich bin sehr ergriffen von den Schicksalen hier u. manche hat es wirklich schwer getroffen - andererseits empfinde ich auch unglaubliche Bewunderung für das, was Frauen hier von ihren Erkrankungen und Therapien berichten - was sie da alles geschafft u. überstanden haben. - ich ziehe meinen Hut -

Das gibt mir Auftrieb - dass ich das auch überstehen kann (allerdings Chemo-Therapie ausgeschlossen).

navalle
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  #5  
Alt 03.05.2007, 11:36
mammarilla mammarilla ist offline
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Registriert seit: 01.03.2007
Beiträge: 35
Standard AW: Brustentfernung/-aufbau

Hallo Navalle,

fühl' Dich ganz fest gedrückt - Du wirst auch den nächsten Schritt schaffen und gut wegstecken. Du klingst sehr vernünftig - da wirst Du Deinen Kopf bestimmt richtig positiv einstellen können.

Aus Erfahrung kann ich nur sagen, daß ich heilfroh war, als ich die subkutane Mastektomie beidseits hinter mir hatte. Der Gedanke, der "Brutkasten", wo sich wieder was entwickeln könnte, ist entfernt, hat enorm befreit.

Ich kopier Dir jetzt (aus Zeitgründen) einfach, was ich vor kurzem an Oceansoul geschrieben haben. Wenn Du dort reinschaust, findest Du auch noch was zu Deinem Thema.
"...Habe die subkutane Mastektomie beidseits im Herbst 2005und mit gerade 50 Jahren hinter mich gebracht. Expander zum Auffüllen mit Kochsalzlösung wurden gleich eingesetzt (10 Tage Krankenhaus) und nach 6 Monaten gegen endgültige, silikongefüllte Implantate ausgetauscht (8 Tage Krankenhaus).

Der neue Busen fühlt sich schon lange an wie echt, ist genauso groß wie vorher und gehört einfach zu mir wie der alte Busen. Er ist trotz gleichzeitiger OPs auf beiden Seiten recht asymmetrisch geworden, aber immerhin bin ich alle Tumore los, hatte keine Chemo und keine Bestrahlungen und bis auf ein paar lästige Nebenwirkungen von der Antihormontherapie (Zoladex + Tamoxifen) geht's mir super!

Manche Bewegungen sind (optisch) gewöhnungsbedürftig, weil die Implantate unter dem Brustmuskel sitzen. Spannt man also den Muskel an, bewegt sich der Busen (ein bißchen wie bei den Bodybuildern - ich sag' mir einfach, "ich kann ein Kunststück!").

Die "Filmgeschichte" kenne ich auch nur zu gut - es war bei mir auch alles ganz unwirklich. Vielleicht schützt uns das auch, wie bei einem Schock (der die Diagnose ja auch ist). Die große Erleichterung kam bei mir, als das ganze "blöde" Drüsengewebe weg war, da war mir auch nicht mehr so leid um meinen alten Busen.

Super, wenn die Wächterlymphknotenmethode gemacht wird, das erleichtert die Zeit nach der OP enorm, weil der Arm schnell wieder beweglich ist (Physiotherapeutin sollte schon in der Klinik mit Dir üben). Schmerzen mußt Du keine ertragen, denn die geben heutzutage wirklich ausreichend Schmerzmittel.

Zuhause solltest Du Dich unbedingt schonen und verwöhnen lassen, d.h. nix Schweres heben, tragen, schieben etc. und schon gar keine Fenster putzen usw.

Wenn Du gleich einen Expander, auch wenn er erst aufgefüllt werden wird, eingesetzt bekommst, bist Du ohnehin nie ganz "platt". Ich fand jedes Nachfüllen enorm spannend, weil ich ja immer mehr "die Alte" wurde. ..."


Schnittführung war bei mir jeweils seitlich senkrecht (dort waren von 2 vorangegangenen OPs bereits die Narben).

Die Drainagen sind halb so schlimm (ich habe mir die Fläschchen einfach in den Slip gesteckt, da waren sie gut verstaut und vor allem, der Zug durch das Gewicht war weg). Beim Ziehen gibt's Tricks wie z.B. ganz tiefes Atmen (frage die Schwester, ob Ein- oder Ausatmen, ich weiß es gar nicht mehr).

Alle Gute - schreib' einfach wieder, wenn Du noch etwas wissen möchtest.

mammarilla
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  #6  
Alt 03.05.2007, 19:44
Navalle Navalle ist offline
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Ort: Schortens
Beiträge: 10
Standard AW: Brustentfernung/-aufbau

Lieben Dank Mammarilla für die wirklich ausführliche Berichterstattung. Nun habe ich in etwa eine Vorstellung - und irgendwie hört es sich auch nicht so schlimm an. Ich weiss allerdings, wenn man auf dem Weg ist - OP etc. muss man ganz schön Puste haben.

Ja, bei dir ist es der 'Brutkasten', ich rede von einem Pulverfass - und ich glaube auch, dass es mir besser geht, wenn diese Drüsen heraus sind - auch, wenn der Arzt - sollte der GenTest negativ sein - nicht die Notwendigkeit beider Drüsenentfernungen sieht. Ich will ja nicht noch mal mit der anderen Brust dieses ganze Dilemma mitmachen.

Lymphknoten habe ich bereits bei der ersten OP vor 5 Jahren entfernt bekommen u. auch gleich 28 Stck. Daher muss ich fortwährend Lymphdrainagen haben, weil das den Arm ganz schön beeinträchtigt hat. Bei der jetzigen OP wurde der Wächterlymphknoten entfernt, da er mikroskopisch befallen war. Also bei der anstehenden OP geht es nur um die Drüsen.

Nochmals vielen Dank.
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