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  #1  
Alt 16.01.2009, 14:39
chrissi65 chrissi65 ist offline
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Registriert seit: 02.04.2008
Beiträge: 11
Standard Ich brauche Hilfe und Rat

Hallo Ihr Lieben,

bisher habe ich hier nur ab und an mal eine Meinung abgegeben und nicht viel von uns erzählt. Habe sehr viel hier gelesen, dadurch schon viele hilfreiche Tipps gefunden. Bei den vielen traurigen Berichten mußte ich vor lauter heulen aufhören zu lesen, konnte nicht mal ein tröstendes Wort schreiben.

Nun weiß ich mir nicht mehr zu helfen und hoffe der ein oder andere hat einen hilfreichen Rat für mich.

Bei meinem Mann wurde letzten März Magenkrebs diagnostiziert. Nicht operabel. Es wurde umgehend, nach ner 10-tägigen Aufpäppelungstherapie im Krankenhaus, Port setzen und Stent setzen,sofort mit Chemo begonnen. Den ersten Zyklus hat er ziemlich gut verkraftet. Das Kontroll- CT war äußerst positiv, also Tumor verkleinert, Meta in Leber kaum noch sichtbar. Also meinte der Onkologe, die Chemo war gut, bleiben wir bei dem bewährten Mittel. Nächste Chemo begann.Wie gehabt, 24 Std mit Ballonpumpe. Alles gut, mein Mann konnte wieder futtern wie ein Weltmeister, nahm wieder ordentlich zu, fühlte sich wie man so schön sagt, pudelwohl.
Dies hielt bis zu seinem Geburtstag im Oktober an. Er hatte alle, wirklich alle Menschen die ihm was bedeuten eingeladen......das war noch nie vorher der Fall.
Mein Gefühl sagte mir damals schon...na will er alle nochmal zusammen haben weil er ahnt das es nicht gut ausgehen wird?
Ich muß dazu sagen mein Mann ist ein Schweiger. Er redet nicht über seine Gedanken, Gefühle oder Ängste. Auch jetzt noch nicht. Und das macht es doppelt so schwer.
Nun, 5 Tage nachdem die letzten Gäste wieder abgereist waren...gings ihm schlecht. Er legte sich ins Bett...Er aß kaum noch, schlief sehr viel, nahm seine Medis nicht mehr regelmäßig.
Ich muß dazu sagen, bis zu diesem zeitpunkt war ich voller Optimismus, das wir s schaffen werden diesen Sch..krebs zu besiegen.
Tja, da lage er nun seit gut 4 Wochen mehr oder weniger im bett, sagte Arzttermine ab redete nicht mit mir. ich bin in meiner Not zum Hausarzt. Habe ihn um Hilfe gebeten was ich tun kann meinen Mann aus dieser "Aufgebenstimmung" zu reißen. Der war ja der Hammer. Ich sitze da, bitte um Ratschläge/Hilfe eben um irgendwas, da blökt der mich an ich könne meinem Mann garnix helfen, er sei seit 20Jahren Mediziner und ich soll mich damit abfinden das es mit meinem Mann zu Ende geht.

Tja, da war der fertig mit mir. Da ich aber Gott sei Dank, trotz aller Angst um meinen Mann noch genug Kampfgeist zur Verfügung hatte, hab ich ihm klipp und klar auf richtig Deutsch gesagt was er mit meinem Hinterteil machen kann und das ich für meinen Mann einen neuen Hausarzt suchen werde.

Der nächste Weg war, meinen Mann schnappen und auf zum behandelnden Onkologen. Da stellte ich nun heraus, das die Chemo alles, aber auch alles wieder richtig kaputt gemacht hat. Blut total kaputt, Tumor gewachsen, Leber voller Metas. Also bekam er dann alle paar Tage frisches Blut.
Es ging ihm damit immer 3 bis 4 Tage gut, dann war wieder die totale Schlappheit, Kreislaufprobleme, kein Hunger und das Schlafbedürfis wieder da.

Nun liegt er seit Weihnachten im Krankenhaus. Ich habe ihn hingebracht weil er Blut gespuckt hat.
Nun, seit dem 3.1. hat er Wasser in den Beinen und im Bauch. Er sah aus wie ein Kugelfisch. Nun haben die das mit Infusionen halbwegs in den Griff gekriegt. Allerdings arbeitet die Leber nicht mehr richtig, die Nieren nicht mehr richtig.

Jetzt bekommt er seit vorgestern Wunschessen.
Und ich krieg richtig ANgst. Denn WUnschessen bedeutet meist...es geht zu Ende. Ich habe versucht mir das logisch zu erklären. Aber in diesem Krankenhaus ist das Essen hervorragend, es gibt immer 3 Speisen zur AUswahl, warum in 3Teufels namen dann Wunschessen?
Ich kriege das alles nervlich nicht mehr wirklich hin. Wenn ich bei ihm bin, redet er von der Zufunft, was wir alles noch tun werden usw. Seine AUgen strahlten, als er sagte er bekommt jetzt WUnschessen und als erstes würde er sich Spiegeleier bestellen.
Ich muß ihm gegenüber so tun als sei dies alles nur vorübergehend und alles wird wieder gut.
Dabei ist es doch aber ganz nah.. das Ende.
Nun wollen die meinen Mann nächste Woche nach Hause schicken. Haben sogar schon eine Termin für Donnerstag zur Chemo beim Onkologen ausgemacht. Er will ihn nochmal sehen sagte er.
Mein Mann will aber nicht nach Hause,will auch keine Chemo solange das ALlgemeinbefinden nicht wieder halbwegs im Lot ist sagt er.
Jetzt hab ich das problem, das mein Mann nicht nach Hause will weil er da 10 Stunden alleine wäre. Ich muß arbeiten, mein Chef ist nen A.., wir brauchen die Einnahmen aus dem Job um zu leben und es gibt keine Pflegestufe für meinen Mann. Er kann ja noch alles selbstständig.
Wir haben beide diesselbe ANgst. Was ist wenn er zu Hause aus welchen gründen auch immer nicht rechtzeitig den Arzt rufen kann, sich selbst nicht mehr helfen kann? Wer gibt ihm die notwendigen Schmerzspritzen?
Der Sozialdienst des Krankenhauses konnte uns diesbezüglich auch nicht weiterhelfen. Und wir können mit dem bischen Gehalt niemanden privat bezahlen.
Wir sind uns einig, das er keinesfalls allein zu Hause sein wird, nur wie können wir das lösen?
Frühs im Krankenhaus entlassen lassen und abend als Notfall wieder rein? Dort fühlt er sich geborgen, versorgt und sicher. Das ist zu Hause nicht gewährleistet. Das ich nicht zu diesem dusseligen Hausarzt gehe versteht sich ja von selbst, aber irgendwer muß doch nen praktikablen Weg aufzeigen können.

Liebe Grüße
Chrissi
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  #2  
Alt 17.01.2009, 15:21
Tala Tala ist offline
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Standard AW: Ich brauche Hilfe und Rat

Hallo Chrissi,

erstmal tut es mir sehr leid dass ihr das alles durchmachen müsst.
Sie fliegen zum Mond,aber immer noch gibt es diese beschissene Krankheit!

Es hört sich so an als sei dein Mann austherapiert?Chomo muss man heute leider oft zu Hause machen,im Krankenhaus leider nur noch im Notfall.

In eurem Fall würde ich mich man an die Caritas oder so wenden.Die haben dort Beraterinnen für solche Fälle.Mir haben die wegen meiner Mutter schon sehr viel geholfen und Rat gegeben.Die setzen sich auch bei Kranken- und Pflegekassen ein.

Ich wünsche euch viel Kraft

LG Tala
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  #3  
Alt 17.01.2009, 15:32
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Bisa1975 Bisa1975 ist offline
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Standard AW: Ich brauche Hilfe und Rat

Hallo Chrissi,

Tala hat vollkommen recht.

Die Caritas-Beraterinnen können einem wirklich gut weiterhelfen.

Meine Eltern wurden dort auch wunderbar beraten und sie erhielten dort wertvolle Tipps, wie es mit meiner Oma weitergehen konnte.

Laß dich nicht abwimmeln.

Dir und vor allem deinem Mann alles erdenklich Gute
__________________
Hinfallen ist keine Schande! Liegenbleiben schon!!!
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  #4  
Alt 17.01.2009, 17:52
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gitti gitti ist offline
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Standard AW: Ich brauche Hilfe und Rat

Hallo Chrissi!

So aehnlich war es mit meinem Vater auch:nach Chemozyklus die totale Verschlechterung,Bauchwasser,das fast jeden Tag im Krankenhaus abgezogen wurde

Wir haben den örtlichen Diakonischen Pflegedienst gebeten,uns zu helfen.

Damals lebte meine Mutter aber noch. Mit der Diakonie lief es sehr gut.

Meine Mutter ist Sylvester 2008 im Krankenhaus gestorben,sie sollte auch nach Hause,ist aber vorher gestorben.

Versuche ,einen Pflegedienst zu finden,das waere wohl eine gute Option.

Alles alles Gute für Dich!

Liebe Grüsse von Brigitte.
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  #5  
Alt 20.01.2009, 15:08
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Petra_S Petra_S ist offline
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Standard AW: Ich brauche Hilfe und Rat

Hallo Chrissi,

deine Lage ist wirklich schwierig, ich kann sie vielleicht einigermaßen nachvollziehen, weil es mir ähnlich ging. Ich habe keinen A... als Chef und trotzdem habe ich lange gearbeitet, Zeit von der ich nicht wußte, dass sie die letzte sein würde. Ich dachte immer, es wird noch die Zeit kommen, in der er mich dringend braucht und er sollte mir sagen, wenn es ihm allein schlecht geht. Aber er war ein Einzelkämpfer, sagte, ich solle arbeiten gehn, ich bräuchte den Job, er käme noch allein zurecht. Wie gesagt ich dachte, es würde noch eine schlimmere Zeit der Pflegebedürftigkeit kommen... Nein, es war schon schlimm, aber dann bekam er eine Sepsis, Darmverschluss... und die Zeit lief uns davon, der Anfang vom Ende... Ich sage jetzt etwas ein wenig provokativ, bitte nicht böse sein, es kommt aus der eigenen Erfahrung, der Fall kann bei dir ganz anders liegen. Ich würde heute denken, ein A...-Chef findet man immer wieder ganz leicht, seinen Geliebten den letzten Weg begleiten, diese Zeit kann man nie wieder aufholen. Ich war die letzten 10 Tage und Nächte mit im Krankenhaus, habe dort bei ihm geschlafen, habe ihn kaum eine Minute allein gelassen, er hat immer nach meinen und den Augen meiner Töchter gesucht, dann wurde er ruhig, wenn er uns nicht gefunden hat ist er "über Tische und Bänke", hat Kräfte mobilisiert, die hatte er normal nicht. Heute sage ich mir, ich hätte meinen Chef eher um Arbeitszeitverkürzung bitten sollen, ich hätte mehr für ihn da sein können... Man kann auch an die Menschlichkeit des Vermieters apellieren, aller möglichen Leute bitten Zahlungen in Raten zu ermöglichen oder auszusetzen für bestimmte Zeit - fast jeder hat einen Krebsfall in der Familie oder Bekanntschaft... Außerdem - vielleicht solltest DU dir eine gute Hausärztin suchen, die versteht, dass DU unter enormer Belastung stehst und selbst mal aus dem Verkehr (heißt Arbeitsleben) gezogen werden solltest, bevor du umkippst!? Überleg es dir gut, ob dir/ euch wirklich mit einem Pflegedienst geholfen ist, denn die gemeinsamen, vertrauten Stunden voller Fürsorge und Liebe können sie nicht ersetzen und DU musst dann mit deiner Entscheidung weiterleben. Bitte versteh nicht falsch - ich will dir kein schlechtes Gewissen machen, aber man bekommt oft mehrere Chancen im Leben, seltener beim endgültigen Abschiednehmen.

Ich wünsche dir den Mut und die Kraft, die richtige Entscheiudung für euch zu treffen! Liebe Grüße - Petra
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  #6  
Alt 21.01.2009, 10:55
chrissi65 chrissi65 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.04.2008
Beiträge: 11
Standard AW: Ich brauche Hilfe und Rat

Vielen Dank Ihr Lieben, für die Tipps und Ratschläge.
Heute kann ich meinen Guten erstmal nach Hause holen. Alles weitere wird sich zeigen. Der Oberarzt hat ihm gestern vollends aufgeklärt über die Resterwartung. Endlich, endlich konnte mein Mann weinen und mit mir reden. GGott sei Dank. Dies macht es doch wesentlöich einfacher. Ich muß nicht mehr permanent gut drauf sein, ich kann mit ihm weinen und nicht mehr heimlich. Ich habe echt nie geahnt, wie erleichternd das trotz allem sein kann.
Vorallem kann er mir jetzt sagen was er denkt, fühlt und sich für später wünscht. Ich glaube nix ist schlimmer, als sich später als ANgehörige fragen zu müssen:hast du alles so gemacht wie er es wollte?
Das Problem mit meinem Chef hab ich erst mal auf die einfachste Art geklärt.Krankenschein.
Zumindest erst mal solange bis ich die Situation zu Hause für uns am besten gelöst habe.
Alles weitere wird sich zeigen.

Ich danke Euch erst einmal herzlich für Euren Zuspruch und wünsche allen die bestmögliche Zeit mit Ihren Lieben.

Ich melde mich bald wieder.

Liebe Grüße Chrissi
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