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  #1  
Alt 30.03.2005, 03:13
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Standard Keine Ahnung wie es weitergehen soll?!

Hallo! Mein Lebensgefährte hat vor ca.2 Wochen die Diagnose Lungenkrebs erhalten.Damit nicht genug. Der Krebs hat gestreut und er hat einen Hirntumor von 5,5cm sowie Metastasen im Oberbauch und an den Lymphdrüsen. Er hat in den letzten 4 Wochen 20 kg abgenommen. morgen beginnen die Bestrahlungen des Gehirns und des Tumors. Im moment kann ich garnicht klar denken.Ich weiß garnicht um was ich mich zuerst kümmern soll??Das Problem dabei ist,daß wir nicht verhairatet sind,aber ein gemeinsames Kind(6Jahre)haben. Der Kleine versteht im Moment auch garnichts mehr(wie ich auch!)Ich habe keine Ahnung was ich jetzt für Anträge und alles mögliche machen soll. Bitte helft mir doch weiter!!name@domain.de
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  #2  
Alt 30.03.2005, 14:38
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Standard Keine Ahnung wie es weitergehen soll?!

Hallo Sylvi,

ich kann gut nachvollziehen, wie es dir im Moment geht. Das ging mir im September nach einer fast identischen Diagnose bei meinem Lebensgefährten sicher ähnlich.
Von einer Minute auf die andere ist nichts mehr normal.

Was den gesundheitlichen Zustand deines Partners angeht, da hilft es - nur in kurzen Etappen zu denken, immer von einer Behandlung zur nächsten, denn niemand weiss genau, wie er auf Behandlungen reagiert und wenn Ihr euch den Riesenberg, der vor euch steht, in kleine Etappen aufteilt, dann ist er leichter zu bewältigen.

Notwendige Anträge etc. hängen sicher von eurer speziellen Situation ab. Wenn du hier nicht darüber schreiben magst, dann kannst du mir gerne eine Mail senden. Ich kann dir sicher den ein oder anderen Tipp geben. Ich habe für meinen Partner auch den gesamten Papierkram erledigt und nun alles in "trocknen Tüchern".

In unserer behandelnden Klinik gibt es z.B. einen Sozialdienst, der bei der Beachtung aller möglichen Anträge sehr behilflich war. Gibt es das bei Euch auch?

z.B. Antrag beim Versorgungsamt - schnellstens!! - denn mit der Diagnose hat dein Partner Anspruch auf 100 % Schwerbehinderung - hat einige finanzielle und auch arbeitsrechtliche Vorteile.

z.B. Beachtung der max. Lohnfortzahlung, falls er in einem festen arbeitsverhältnis steht, dann Info an die zuständige Krankenkasse zwecks rechtzeitiger Beantragung von Krankengeld.

ggf. im Hinblick auf die Absicherung Eures Kindes eventuell doch eine Heirat.

bei event. finanziellen Engpässen, die bedingt durch die Erkrankung auftreten, kann man eine einmalige finanz. Hilfe bei der Deutschen Krebshilfe beantragen. Das geht recht formlos, indem man per Brief die Situation schildert, die Diagnose beipackt und ggf. einen Einkommensnachweis.

es gibt sicher noch weitere Sachen, die im Einzelfall zu beachten sind, also wenn du magst, schick mir ne Mail.

Ich drück euch die Daumen und wünsch euch ganz viel Kraft
für die kommende Zeit
Lieben Gruss Gaby
mail: gaby.bergmann@hotmail.com
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  #3  
Alt 31.03.2005, 20:36
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Standard Keine Ahnung wie es weitergehen soll?!

Hallo Gaby!
Wollte nur mal fragen,ob meine Mail bei Dir angekommen ist? Mein PC sagt etwas von Mailer-Damon und Return..
Liebe Grüße Sylvi
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  #4  
Alt 31.03.2005, 21:43
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Standard Keine Ahnung wie es weitergehen soll?!

Hallo Sylvi, die Mail ist nicht angekommen. Ih hab leider gestern einen Tippfehler gemacht . Korrekte mail ist gabybergmann@hotmail.com ohne Punkt!!Schick sie bitte nochmal.
Gruss Gaby
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  #5  
Alt 01.04.2005, 08:31
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Standard Keine Ahnung wie es weitergehen soll?!

Hallo sylvi,

ich (35) bin in einer ähnlichen Situation wie du. Bei meiner Lebensgefährtin (38)wurde 3 Tage vor Weihnachten ein AdenoCa Grad 4 mit 3 Metastasen im Kopf festgestellt. Wir haben eine Tochter (12) und leben auch in "wilder Ehe".

Der Hinweis von Gaby mit dem Krankenhaus-Sozialdienst ist gut. Hier liegen häufig sogar die notwendigen Formulare aus. Lass dir von dem ganzen Papierkram der jetzt vor dir liegt nicht zu viel Kraft für deinen Lebensgefährten stehlen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich bei den entsprechenden Stellen (Beihilfe, Krankenkasse, etc.) immer an sehr nette und hilfreiche Menschen geraten bin, die mir schnell und unkompliziert geholfen haben.
Meine Lebensgefährtin und ich tragen seit vielen Jahren eine gegenseitige Vollmacht mit uns rum. Damit können wir immer "nachweisen", dass wir im Interesse des anderen handeln.
Lass unbedingt von deinem Lebensgefährten eine Generalvollmacht und am besten eine Patientenverfügung unterschreiben, da du als "nur Lebensgefährtin" genau genommen noch nicht einmal Auskunft von den Ärzten bekommen dürftest. Gab bei uns aber niemals Probleme. Die Vollmachten sollten am besten von einem Arzt gegengezeichnet werden.

Kümmer dich im Moment zuerst um dich und deinen Sohn und natürlich um deinen Lebensgefährten. Ich stecke nun schon einige Wochen länger in dieser Sch... und kann dir sehr genau nachempfinden, wie du dich fühlst. Wichtig war und ist für mich, offen mit meinen Gefühlen und Ängsten umzugehen. Offen gegenüber Freunden, der Familie, meiner Tochter und natürlich meiner Legensgefährtin.

Ich wünsche dir die Kraft, in dieser chaotischen Zeit die Wärme der Sonne zu spüren.

Liebe Grüße Steffen
name@domain.de
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  #6  
Alt 01.04.2005, 11:48
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So ging es mir auch, frage einfach genau, was Du wissen möchtest, kannst mich gerne auch persönlich anmailen. LG Petra
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  #7  
Alt 01.04.2005, 15:48
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Hallo Ihr Lieben!

Ersteinmal vielen Dank für Eure Antworten.Ich habe jetzt schon so einiges an Papierkram auf die Reihe bekommen.Aber es gibt immer wieder irgendwelche Steine,die im Weg liegen und erstmal beiseite geschafft werden müssen. Peter ist jetzt seit 3 Tagen in Braunschweig in der Strahlenklinik und wird bestrahlt.Es wird nicht nur der Tumor selbst, sondern auch das ganze Gehirn mitbestrahlt,da andere Herde nicht auszuschließen sind.Was mir im Moment ganz große Sorgen bereitet,sind seine Bauchschmerzen und daß er kein Stuhlgang hat.Ich habe eben mit ihm telefoniert(weil ich es einfach nicht schaffe,jeden Tag zu ihm zu Fahren)und da sagte er mir,daß er kaum noch laufen kann.Es wurde auch nochmal geröntgt heute morgen.Sind das die Metastasen im Bauch,die diese Schmerzen bereiten? Andere Nebenwirkungen hat er noch nicht.Aber ich habe so eine Sch... Angst.Wenn nachher mein großer Sohn ,18 Jahre(den habe ich ganz vergessen zu erwähnen)von der Arbeit kommt,werde ich doch nochmal ins KH fahren.Es läßt mir keine Ruhe! Ich kann auch noch garnicht so richtig mit der Situation umgehen und weiß immer nicht genau,ob mein Handeln immer so richtig ist?!

Am Montag soll Peter nach Hause kommen(?) und dann soll die Bestrahlung ambulant fortgesetzt werde. Ich habe eine riesen Angst davor,weil ich nicht weiß,was ich tun soll,wenn er weiter solche Schmerzen hat u.s.w. Es ist alles so neu und so unverständlich für mich. Bin ich vielleicht zu ängstlich?

Es tut jedenfalls gut,hier zu schreiben!!!

Alles Liebe und Gute für Euch und natürlich für Eure Partner
Sylviname@domain.de
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  #8  
Alt 01.04.2005, 21:13
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Hallo Steffen!und natürlich Ihr anderen Lieben..

Du hattest etwas von einer Vollmacht geschrieben. Was muß denn so eine Vollmacht alles beeinhalten und muß sie beglaubigt werden?

Liebe Grüße Sylvi
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  #9  
Alt 01.04.2005, 21:37
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Hallo Sylvi,

es gibt eine Broschüre, in der alle offiziell anerkannten Vordrucke sind. Es stehen auch ausführliche Erklärungen zu den Formularen drin und Empehlungen, welches Formular in welchem Fall benutzt werden kann und ob ggf. der Arzt gegenzeichnen sollte.
Ich habe es von einem Hospizverein in Wiesbaden kostenlos erhalten. entwerden fragst Du bei Dir in der Nähe mal bei diesen Einrichtungen nach oder Du versuchst es direkt bei Verlag.
HIer die Einzelheiten:
Verlag C.H. Beck im Internet www.beck.de
Name der Broschüre: Vorsorge für Unfall, Krankheit und Alter
beinhaltet Vollmacht, Betreuungsverfügung sowie Patientenverfügung
ISBN 3-406-53063-X

Verlag C.H. Beck, Wilhelmstr. 9, 80801 München

Ich hoffe, das hilft Dir weiter
Lieben Gruss Gaby
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  #10  
Alt 01.04.2005, 21:55
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Standard Keine Ahnung wie es weitergehen soll?!

Hallo Gaby!

Dankeschön für Deine Auskunft.Das hilft mir natürlich weiter!
Ich trau mich eigentlich garnicht so richtig zu fragen,aber wie ist denn so die Krankheit und die Behandlungen bei Deinem Lebensgefährten verlaufen? Hat man Euch offen und ehrlich gesagt,welche Chancen er hat und wie lange er zu leben hat? Wenn ich jetzt zu nah an Dich rangetreten bin,ist das nicht meine Absicht.
Ich hab nur so furchtbare Angst ihn so schnell zu verlieren.
Kannst Du mich verstehen?

Lieben Gruß Sylvi
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  #11  
Alt 01.04.2005, 22:12
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Standard Keine Ahnung wie es weitergehen soll?!

Hallo Sylvi,

erstmal nochdie webseite mit den Infos zur Bestellung der Broschüre

http://www2.justiz.bayern.de/_brosch...uebersicht.htm

Sie wurde herausgegeben vom bayerischen Staatsministerium der Justiz und ist per Email bei Beck zu bestellen oder überall im Buchhandel mit der ISBN Nummer - kostet 3,90 Eur.

Ich schreibe nachher noch ausführlich auf Deine Frage, muss jetzt erst nochmal etwas erledgen.
Gruss Gaby
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  #12  
Alt 02.04.2005, 00:00
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Hallo Sylvi
ich beantworte Deine Frage gerne, ich hoffe nur, dass ich Dir nicht alle Hoffnung nehme. Denke bitte daran, dass jeder Krankheitsverlauf ganz individuell ist und Hoffnung ein wichtiger Punkt ist, die Krankheit psychisch zu verarbeiten. Alle Statistiken, die es zu lesen gibt, sind eben Durchschnittswerte - es gibt immer wieder den Fall: "einer kam durch" lass Dich bitte nicht entmutigen.

Aber hier erstmal etwas ausführlicher zu der Erkrankung:

Bei Klaus (meinem Partner, 62 J.) war es so, dass er im letzten Sommer Sehstörungen hatte - er sah immer mal wieder rote Punkte... der Augenarzt hatte keine Erklärung und das Thema war damit für ihn erledigt. Dann kam ein Taubheitsgefühl in der linken Kopfhälfte dazu, welches von mal zu mal, wenn so ein Anfall kam, weiter in den linken Arm zog und dann bis zur Hüfte, bis ins Bein und dann kam es zu epileptischen Krampfanfällen der gesamten linken Körperhälfte.
Aufgrund eines schweren Herzinfarkts vor 5 Jahren ging Klaus sofort zum Arzt, Überweisung zum Kardiologen - kein Befund - alles bestens! Die nächste Überweisung zum Orthopäden, wieder Wartezeit bis zum Termin, Diagnose eingeklemmter Nerv im Halswirbelbereich, der diese Lähmungen auslösen könnte, also Krankengymnastik, Massage etc... Nach dem ersten epil. Anfall habe ich darauf bestanden, dass er sofort zum Neurologen ging, EEG wurde gemacht und sonstige Untersuchungen und der Neurologe überwies ihn sofort zur CT des Kopfes.
Dort wurde dann CT und aufgrund des Ergebnisses auch noch ein MRT gemacht, der Radiologe sagte nix, nur das Klaus sich mal schnell wieder beim Neurologen melden sollte.
Der hat uns dann am 21.9.04 gesagt, dass es sich um Auswirkungen durch Metastasen handelt und der Primärtumor noch gefunden werden müsse. Also möglichst noch am selben Tag ab ins Krankenhaus.
Klaus wollte nicht, da wir einen Urlaub für Anfang Oktober gebucht hatten, er fand das alles nicht so schlimm mit den Metastasen, war ihm nicht bewusst, was das eigetnlich bedeutet. Ich hab ihm dann die Meinung gesagt und das seine Gesundheit ja wohl wichtig sei und er ist am nächsten Morgen sofort ins Krankenhaus gegangen.
Dort wurde sehr schnell der Primärtumor in der Lunge gefunden, Adenoca., - bei einem Kampfraucher auch eigentlich kein Wunder.
Dann gabs erst 10 Tage Bestrahlungen (ambulant) mit starker Kortisongabe, um die Ödeme um die Metas abzubauen, die Bestrahlungen hat er soweit ganz gut vertragen, bis auf den Verlust von Geruchs- und Geschmacksinn und seiner wirklich tollen Haare. Der Geschmackssinn kam nach einigen Wochen zum Teil zurück, allerdings nur die Hauptrichtung Süss, sauer, salzig, bitter. Die Feinabstufung fehlt immer noch, hängt viellicht auch mit dem bisher immer noch fehlenden Geruchssinn zusammen. Ich weiss nicht, ob der überhaupt zurückkommt???
Die Haare spriessen zwar zaghaft, aber in den letzten 2 Wochen doch verstärkt wieder.

Dann gings mit Chemo weiter, eine Kombitherapie auf Cisplatin und Vinorelbin, 2 Tage stationär im Krankenhaus, danach im Abstand von 8 Tagen 2 mal ambulant, dann wieder 2 Tage stationär, immer im 21 Tage-Zyklus.
Leider hat er während der ersten stat. Chemo eine starke Gürtelrose bekommen, die vorrangig behandelt werden musste, dann eine starke Bronchitis, aufgrund von Antibiotika wurde wieder die Chemo verschoben. Endlich gabs dann die zweite stat. Chemo, danach eine akute Schleimbeutelentzündung im Ellbogengelenk, also wieder Antibiotika, die Gürtelrose kam auch wieder durch, also weiter Medikamentenhämmer.. und wieder keine ambulante Chemo.. Die Blutwerte waren zudem auch im Keller.
Nach dem 2. Zyklus - also faktisch nach 2 stat. Chemos gabs eine Zwischenuntersuchung wie geplant, mit dem Ergebnis, die Chemo bringt nichts, der Tumor in der Lunge wächst allerdings auch nicht. Nach der zweiten Chemo schlief er 20 bis 22 Stunden täglich (er schlief wirklich tief und fest) und dann kam bei der Kontrolluntersuchung des Kopfes Anfang Januar raus, dass die Metas noch da sind - nicht alle und nicht mehr ganz so gross- aber halt nicht weg und somit ist das Problem nicht vorrangig die Lunge sondern der Kopf. Da ist laut dem Arzt nichts zu machen, die event. Teilnahme an einer Studie könne allenfalls seinen Zustand etwas verbessern, aber sein Leben nicht verlängern und wie lange das noch dauert, dazu äusserte sich niemand konkret.

Nach allem, was ich zwischenzeitlich gelesen hatte, hat er vielleicht noch ein paar Monate, vielleicht auch nicht.. Ich bin mein Leben lang immer sehr realisitisch gewesen und träumen bringt bei dieser Krankheit auch nichts, Klaus ist ein unheimlicher Optimist, er war immer überzeugt, das alles wieder gut wird, nach dem Gespräch mit dem Arzt im Januar war er sehr geknickt und ich hatte alle Mühe, ihm gut zuzureden.
Dann begann er, seine Papiere zu ordnen, eine Patientenverfügung zu erstellen und alles, was sein muss, zu erledigen, damit er den Kopf frei bekommt und hoffentlich die noch verbleibende Zeit mit ein paar netten Unternehmungen verbringen kann - solange es der Zustand erlaubt.
Der Arzt bot ihm im Januar eine Teilnahme an einer Klinikstudie an, mit Iressa - um zumindt die Lebensqualität etwas zu verbessern.... und wahrscheinlich auch, um Klaus nicht das Gefühl zu geben, da könne man nichts mehr machen.
Seit Mitte Februar nimmt Klaus nun täglich dieses Mittel, ein paar kleinere Nebenwirkungen - mit denen er gut klarkommt - sind nicht zu vermeiden, Gürtelrose brach zwischenzeitlich auch mal wieder durch...
aber alles in allem muss ich sagen, dass wir im Okt / Nov / Dez. sehr häufig den Notarzt bei uns hatten wegen aller möglichen Probleme - massive Kreislaufbeschwerden, Atemnot etc...
seit es keine Chemo mehr gibt, gibt es auch diese Probleme nicht mehr - kein Notarzt - kein Krankenhaus, nur noch Kontrolltermine, Klaus ist insgesamt etwas wacher, unternimmt wieder mal etwas - kleiner Spaziergänge, Aufräumarbeiten zu Hause, Essen kochen und alles , was ihm etwas Spass macht.
Leider muss ich ja ganztags arbeiten, da ist er viel alleine und es ist ihm schon langweilig - seine sog. Freunde haben sich nach und nach alle verkrümmelt.. auch eine nicht seltene Nebenwirkung dieser Erkrankung..

Aus meiner Sicht kann ich sagen, dass ich anfangs durch all die neuen Informationen völlig überfordert war, ich hab mit massiven Angststörungen reagiert, konnte in keinen Bus mehr steigen, war den gesamten Nov. krank, hab zum Glück einen sehr verständnisvollen Chef, bin seit Dez. wieder in der Lage, zu arbeiten (nehme allerdings regelmässig ein Beruhigungsmittel auf Anraten des Arztes)... und wenn ich merke, es wird zuviel, dann nehm ich ein / zwei Tage Urlaub.

Ich weiss, dass unsere gemeinsame Zeit begrenzt ist und wir leben von einem Tag zum nächsten, geniessen die Zeit, die wir zusammen haben, vielleicht schaffen wir es ja, nochmal einen Urlaub zu machen. Mir hilft es, in diesen kleinen Etappen zu denken und zu leben.
Anfangs waren meine Gedanken 24 Stunden Krebs.... mittlerweile weiss ich, ich muss auch mal abschalten und es geht. Nach 6 Monaten ist die Krankheit Teil unseres Lebens geworden, es wieder etwas "Normalität" eingekehrt und das ist wichtig.

Aber es gibt sie, diese schweren Momente, die unendliche Traurigkeit, die Angst... das lässt sich einfach nicht verdrängen und oft hilft nur noch weinen..

Ich verstehe Dich wirklich gut - Du bist hier im Forum nicht alleine mit Deiner Angst.
Wir brauchen alle viel Kraft, um das durchzustehen, zu verarbeiten, unsere Partner optimal zu unterstützen, nicht zu verzweifeln..

Ich wünsche Dir und allen anderen hier ein hoffentlich ruhiges Wochenende Gaby
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  #13  
Alt 03.04.2005, 08:10
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Hallo Gaby!

Schön,daß Du mir so offen geschrieben hast.Wir können ja nicht die Augen davor verschließen,was noch so alles auf uns drauf zu kommt.Und das wird noch ein hartes Stück Arbeit.Ich bin 38 Jahre und hoffe,daß ich die ganze Kraft aufbringen kann?! Aber ich bin auch Optimist und habe den Vorteil,daß ich nicht arbeite.Was heißt Vorteil? Finanziell ist das ein unheimlicher Nachteil,aber ich kann für meine Kinder und Peter ganz da sein.
Im Moment habe ich nur unheimliche Schlafprobleme.Wenn ich 2-3 Stunden am Stück schlafe,ist das schon viel.Aber ich glaube,das geht vielen so.

Gestern war ich ja wie immer in der Klinik und mußte erstmal Dampf ablassen.Es wird sich um die Patienten nur so larifari gekümmert.Peter hat ja nun diese höllischen Bauchschmerzen. Der Röntgenbefund vom Freitag hat ergeben,daß der Darm zwar leer ist,aber gefüllt von Gasen. Der Darm kann sich nicht wegen der Metastasen bewegen und das verurscacht diese Schmerzen.Man sagte mir,daß er Saft dagegen bekommen soll. Gesagt,aber erst nach Stunden!! getan.Nun hat er aber auch seit fast 3 Tagen nicht´s richtiges gegessen.Woher soll denn die Kraft kommen,die er so dringend brauch?Da gibt es doch genug Möglichkeiten,ihn anders zu ernähren?! Man reagierte nur mit Achselzucken.Ich weiß ja,daß er nicht der einzigste Patient ist,aber das geht so nicht.Wenn man auf die Toilette muß,muß man auch erst Ewigkeiten klingeln.(Die Wc´s befinden
sich auf dem Fur und nicht in den Zimmern!)

Du hattest geschrieben,daß Klaus während der Bestrahlung hohe Dosen Kortison zum Abbau der Metas bekommen hat. Bei peter hat man das jetzt von 3 mal 1 auf 1 mal 1 am Tag reduziert.Gibt mir auch schon wieder zu denken??

Ich habe mir jetzt einen großen Zettel gemacht,wo ich mir alle Fragen aufgeschrieben habe und werde versuchen,morgen den Professor zu erwischen und ihn erstmal damit bombardieren!
Oder sollte ich Peter vielleicht in eine andere Klinik verlegen lassen?

Ich werde jetzt erstmal mit meinen Kindern frühstücken(allein vergess ich immer das Essen)und werde dann wieder in die Klinik fahren.

Ich wünsche Dir und natürlich Deinem Klaus einen schönen sonnigen Sonntag!

Liebe Grüße auch allen anderen hier.Sylvi
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  #14  
Alt 03.04.2005, 19:21
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Hallo Sylvi,

erstmal zu Deinem Schlafproblem. Das ging mir auch so. Aber Schlaf ist sehr wichtig und ein paar Stunden abschalten musst Du, um Kraft zu tanken, die Du für Dich und Peter brauchst und natürlich auch für die Kinder.
Ich bin immer sehr negativ gegen alle Tabletten eingestellt und habe mich anfangs auch geweigert,einen gut gemeinten Rat meiner Hausärztin anzunehmen, bis ich merkte, dass ich überhaupt kaum noch klar denken konnte. Sie hat mir dringend empfohlen, mit Schaftabletten wenigstens für ausreichend Schlaf zu sorgen.
Ich habe dann nicht jede Nacht, aber immer, wenn ich merkte, ich brauch unbedingt ein paar Stunden, dann mal ein leichtes Schlafmittel genommen, was Wunder gewirkt hat. Ich war am nächsten Tag wieder wesentlich fitter ... Versuchs einfach mal, es ist sicher nicht verkehrt.

Zu der Klinik: es ist wichtig, Vertrauen in die Klinik und die behandelnden Ärzte zu haben. Wenn das nicht der Fall ist, solltet ihr in jedem Fall eine zweite Meinung einholen. In dem Fall ist die bisherige Klinik verpflichtet, Euch alle bisherigen Untersuchungsbefunde auszuhändigen.
Du kannst ja mal auf der Liste
www.tumorzentren.de nachschauen, welches das Euch nächstgelegene Tumorzentrum ist und dort vorab mal telefonisch anfragen, mit welchen Kliniken im Umland dieses zusammenarbeitet. Bei dieser Erkrankung gibt es viele verschiedene Behandlungsmöglickeiten und leider ist der Erfolg oftmals davon abhängig, wo man behandelt wird.
Wir haben hier in Wiesbaden sicher Glück gehabt, dass wir ein Tumorzentrum vor der Tür haben und Klaus sich dort auch gut betreut fühlt. Das Essen war auch gut, aber ich habe Klaus von Anfang an immer etwas von seinen Lieblingsgerichten mitgebracht, um ihn zum Essen zu motivieren. Nach den Bestrahlungen hatte er eine massive Mundschleimhautentzündung und eigentlich überhaupt keinen Appetit, aber irgendwie konnte ich ihn immer überreden. Er hat bis heute noch kein Kilo abgenommen. Sein Arzt meinte, dass sei äusserst erstaunlich, aber bei 6 Monaten Wunschgericht kochen vielleicht auch kein Wunder. )

Die hohen Dosen Kortison hat Klaus bekommen, weil sich um die Metastasen Ödeme gebildet hatten, die zuviel Platz im Kopf wegnahmen und dadurch die epileptischen Anfälle auslösten.
Das Kortison führte halt recht schnell zu dem Abbau der Ödeme und wurde dann langsam wieder reduziert, nachdem die Bestrahlungen beendet waren - bei Kortison ist laut seinem Arzt wichtig, langsam von der Dosis runterzukommen.
Er war auf 3 x 8 mg und ist jetzt bei 1x4 mg, aber die Reduktion ging über ein paar Wochen.

Ich hoffe, dass der Professor dir vernünftig Antwort zu Deinen Fragen geben kann.
Es gibt auf der Seite der Deutschen Krebshilfe
Infobroschüren, die du im PDF-Format runterladen und ausdrucken kannst, z.b. zu Lungenkrebs, Bestrahlungen, Ernährung bei Krebs und einige andere.Dort gibt es viele Basisinformation für Laien verständlich geschrieben. Dadurch hab ich am Anfang auch einige Fragen beriets beantwortet bekommen.
Vielleicht hilft Dir das auch etwas weiter?

Ich wünsche Dir noch eine hoffentlich ruhuge Nacht und das es Deinem Peter bald besser geht.
Lieben Gruss Gaby
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  #15  
Alt 05.04.2005, 13:19
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Hallo Gaby!

Die schlimme Nachricht zuerst! Ich hatte heute früh ein Gespräch mit zwei der behandelnden onkologen.Mir wurde klipp und klar mitgeteilt,daß Peter im Höchstfall noch ein jahr zu leben hat.Sollte die Bestrahlung nicht anschlagen,oder sein Allgemeinzustand noch schlechter werden,ist schon viel früher damit zu rechnen.Meinen jetzigen Zustand kann ich garnicht beschreiben. Es kreist nur immer die eine Frage in meinem Kopf rum und das ist "Warum"??? ich weiß garnicht wie ich es ihm beibringen soll oder ob überhaupt? Auf wunsch und wenn ich es mir zutraue,könnte ich ihn auch nach Hause holen.Was soll ich tun??
Gerade gestern war ich beim Standesamt und habe mir die nötigen Informationen geholtund die Bevollmächtigung,daß ich die Eheschließung auch allein anmelden kann und dann dies. Ich habe aber ganz offen mit der Standesbeamtin geredet und sie bot sofort jegliche Hilfe an,sodaß wir die Papiere schnellstens beisammen haben.Wir können dann von einen auf den anderen Tag heiraten.
Ich höre erstmal auf zu schreiben,denn ich muß erstmal wieder klare Gedanken fassen können.
Bis später.
Lieben Gruß Sylvi
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