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Alt 18.02.2017, 06:59
lotol lotol ist offline
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Beiträge: 716
Standard AW: Adenokarzinom - stereotaktische Bestrahlung hat nichts gebracht...

Liebe Drachenfee,

allmählich verstehe ich nicht mehr, wieso es zu einer (sinnlosen) Bestrahlung kommen konnte.

Zitat:
So, einen ersten Termin beim thoraxchirurgen haben wir gerade hinter uns gebracht....
Es war der Chirurg, der auch bei den Tumorkonferenzen dabei war.
Seine Meinung ist gleich geblieben, OP und sonst nichts.
Der Meinung war er schon letzten September.

Ich war etwas gestresst, weil er uns noch darüber informierte, dass er bei der Tumorkonferenz im Januar den Strahlentherapeuten auf die Aussage : Bestrahlung wäre auch kurativ und ebenbürtig mit der OP - angesprochen hat.
Er hat dort kundgetan, dies wäre eine falsche Info gewesen und Alle ( außer dem Strahlenheini natürlich ) hätten ihm zugestimmt.
Nee, auch schön, jetzt kommen die damit, dass wir uns das hätten sparen können, weil vorher klar war das das nichts wird.
Sag doch bitte mal, auf wessen Betreiben die Bestrahlung durchgeführt wurde.
Denn ich erinnere mich an das hier:
Zitat:
Da er schon älter ist und gerade eine Herzklappen OP hatte, war eine angedachte OP nicht unsere erste Wahl.
Wir haben uns einen Termin im UKE Hamburg Strahlentherapie geholt und dort besprochen welche Alternativen ( ohne OP ) es geben könnte.
Ergebnis war : stereotaktische Bestrahlung, nach Aussagen der Ärzte ebenso auf Heilung ausgelegt wie die OP.
Gesagt getan, Dosis 5x11 Gy im November 2016
Na, sicher ist auch eine Bestrahlung - genau so wie eine OP - auf Heilung "ausgelegt".
Aber mit Verlaub gefragt:
Wo liegen denn die wahrscheinlicheren Chancen, einen Krebs plattmachen zu können?
Bei einer Bestrahlung oder bei einer OP?
(Vorausgesetzt eine OP ist unbedenklich durchführbar.)

War denn die Bestrahlung nicht Eure Entscheidung oder habe ich diesbzgl. etwas gründlich mißverstanden?

Zitat:
Eine Teilresektion sieht er nicht als optimal, eine Entfernung des linken Unterlappens würde er vorziehen.
Es würde versucht werden dies minimalinvasiv zu operieren , es könne aber natürlich sein, dass man während der OP auf die Rippenspreizvariante umsteigen muss.
Lungen und Herzwerte sind seines Erachtens nach gut.
Die Stents sollen keinerlei Problem darstellen, seine Blutwerte sind alle gut, der Allgemeinzustand auch.

Er selbst hat in seiner Karriere ca. 30 solcher Operationen mit dem Chefarzt der Thorax Abteilung gemacht, allgemein soll so eine OP alle 2-3 Wochen hier vorkommen.
Ist das viel, ist das wenig ? Ich meine Cancer Center hin oder her, Lungenkrebs spezialisiert sind die nicht.
Vielleicht habe ich ja falsche Vorstellungen von einem Krebszentrum, in dem permanent Krebse behandelt bzw. auch herausoperiert werden.
Ich kann mir aber kaum vorstellen, daß ein Chirurg, der dort tätig ist, 2-3 Wochen seine Hände in den Schoß legt und wartet, bis (endlich) wieder mal ein Lungenkrebs "daherkommt".

Viel mehr kann ich mir vorstellen, daß ein Chirurg, der mehr oder weniger täglich diverse Krebse herausoperiert, sehr wohl im Einzelfall beurteilen kann, was sicherheitshalber auch noch mit herauszuoperieren ist, damit der gewünschte Erfolg erreicht werden kann.

Wie dem auch sei:
Es ist Dir/Euch ja unbenommen, in ein Lungenkrebszentrum zu gehen.

Zitat:
Mein Pa ist hin und her gerissen.....
Im August/ September war seine Entscheidung klar : OP, das muss weg.
Nach der Option Bestrahlung hat er sich ( verständlicherweise) umentschieden.
Ungeachtet dessen, daß man bei jedweder Behandlung keinerlei Erfolgsgarantien bekommt, ist die Um-Entscheidung Deines Vaters für mich nicht verständlich.
Anders ausgedrückt:
Wenn ich die Wahl zwischen Bestrahlung und OP hätte, würde ich die OP wählen.
Aus einem ganz einfachen Grund:
Was aus unseren Körpern herausgeschnitten wurde, kann zweifellos keinerlei Schaden mehr anrichten.
Ist doch im Prinzip eine ganz einfache Kiste.

Zitat:
Nun weiß er nicht was gut und richtig ist.
Zum einen ist er sehr enttäuscht, dass ihm der Strahlenheini weitaus mehr versprochen hat, als das Ergebnis. Sowas verunsichert ihn natürlich jetzt.
Was gut und richtig ist, unterliegt einer Abwägung möglicher Risiken bei dem, was man jeweils tut.

Und, um die Kirche mal beim Dorf zu lassen:
Offengestanden halte ich es für etwas unangebracht, hier einen ehemaligen (eurerseits vermeintlichen) "Heilsbringer", nämlich den Strahlentherapeut, nun als "Strahlenheini" zu bezeichnen.
Denn immerhin war es ja wohl Eure Entscheidung, die OP-Option auszuschlagen und die Bestrahlung(en) vorzuziehen.

Abgesehen davon, daß es an sich sinnlos ist, bei "Schief-Gelaufenem" im Nachhinein irgendjemand den "Schwarzen Peter" zuschieben zu wollen, kann man nur bemüht sein, zukünftig das Richtige zu tun.

Zitat:
Zum zweiten hat er das Wissen, dass sich seit August/ September nichts verschlechtert hat und versucht dies dann irgendwo in Zeit umzurechnen.
Er sagt schon, wenn ihm jemand sagen würde er hätte noch 2-3 gute Jahre, dann würde er sich nicht operieren lassen.
Ich bezweifele, daß Dein Vater da irgendetwas "in Zeit umrechnen" kann.
Denn dazu fehlt ihm (ist nicht böse gemeint) jeglicher Sachverstand.
Und ich vermisse bisher Dein/Euer "Nachbohren" bei den Ärzten bzgl. "ungefährer" Aussagen, welche Überlebens-Wahrscheinlichkeiten bei welcher Behandlung zu erwarten sind.
Denn nur und ausschließlich das kann eine vernünftige Basis dafür sein, Risiken einordnen bzw. bewerten zu können.

Ich will Dir ein Beispiel dazu geben, damit Du nicht glaubst, ich erzähle Dir irgendeinen Schmarrn.
Als für mich klar war, daß ich einen Lymphdrüsenkrebs hatte, fragte ich meine Onkologin, was geschehen würde, wenn ich gar nichts dagegen unternehmen würde.
Ihre Antwort war:
Dann sehen wir uns in einem halben oder dreiviertel oder ganzen Jahr oder noch später wieder.
Wir werden uns todsicher wieder sehen.
Aber ich kann Ihnen versichern, daß Sie sich dann in einem erheblich schlechteren gesundheitlichen Zustand befinden als jetzt.
Wodurch sich natürlich auch Ihre Chancen verschlechtern, Ihren Krebs überleben zu können.

Was folglich nur als sinnvolle Handlungs-Alternative übrig blieb, war damit sonnenklar => sofortige Chemo- verbunden mit AK-Therapie.

Zitat:
Gut, wir sind am Di nochmal in Grosshansdorf bei den Operateuren und gucken da nochmal wie die Sichtweise ausschaut.
Danach wird er sich entscheiden müssen....

Es sei denn es kommt bis dahin noch jemand mit der ultimativen extra Idee um die Ecke.....aber darauf kann ich nicht zählen, schätze ich.
Zu Ersterem:
"Löchert" bitte die Ärzte ganz gezielt zu (zeitlichen) Überlebens-Chancen bei OP.

Zu Letzterem:
Mit Deiner Schätzung liegst Du ganz gut:
Ultimative extra Ideen kannst Du ganz getrost "vergessen".
Denn bekanntlich kann man Krebs nicht mit Dynamit "wegsprengen".
Die Kollateralschäden dabei wären viel zu groß.

Um zur Sache zurück zu kommen:
Frag bitte die Ärzte ganz konkret nach ihrer Einschätzung dazu, daß Dein Vater eine OP problemlos überstehen kann.
Und danach frag Deinen Vater, ob er sich einer OP unterziehen will.

Mit der von den Ärzten in Aussicht gestellten wahrscheinlich zu erwartenden weiteren Lebenszeit unter seinen besonderen Umständen.

Mehr kannst Du/könnt Ihr nicht tun, um abwägen zu können, was bestmöglich zu tun ist.
Die letzte Entscheidung darüber ist das Privileg Deines Vaters.
Ist ja immerhin sein Leben, um das es geht.

Viel Glück Euch beiden beim weiteren Verlauf.


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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