Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 26.01.2013, 11:01
tatti78 tatti78 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 26.01.2013
Ort: Kölner Umland
Beiträge: 8
Standard Mein Papa hat Krebs mit Lebermetastasen und es geht ihm sehr schlecht :-(

Hallo,

ich bin neu hier und stelle mich erstmal kurz vor. Ich heiße Tanja, bin 34, Mutter von zwei Kindern (8 und 10) und lese hier seit ca. 2,5 Wochen mit. Ich habe mich gerade angemeldet, damit ich auch etwas schreiben kann und um Anderen zu antworten.

Mein Vater hatte Anfang Dezember 2012 Verdauungsprobleme und Würgereiz ohne Erbrechen. Sein Blutdruck war trotz Blutdrucksenker, die er seit einigen Jahren einnimmt, viel zu hoch, deshalb verschrieb seine Ärztin ihm andere Tabletten für den Blutdruck. Über Weihnachten wurden seine Symptome stärker, er hatte starke Verstopfung und musste bereits von stillem Wasser würgen. Er war in der letzten Dezemberwoche wieder bei seiner Ärztin, die ihm Abführmittel mit Elektrolyten verschrieb. Das Mittel wirkte nicht, er lag nur auf der Couch, wollte aber keine Hilfe annehmen. Am 2.1. ist er wieder zu seiner Ärztin, die ihm ein anderes Abführmittel versch.rieb und ihm Blut abnahm. Sie gab meinem Vater einen Termin für den 8.1., an diesem Tag wollte sie ihn ins Krankenhaus einweisen, damit er komplett untersucht werden konnte. Am folgenden Wochenende ging es ihm allerdings so schlecht, dass er bereits am 7.1. seine Ärztin aufsuchte. Er hatte mittlerweile seit 10 (!) Tagen keinen Stuhlgang und starke Schmerzen im Oberbauch. Bei einem Ultraschall bemerkte die Ärztin, dass die Leber verändert war, bzw. verformt. Er kam sofort ins Krankenhaus. Mein Vater hatte panische Angst und hat nur geweint. :-(
Im KH wurde uns mitgeteilt, dass ein großer Verdacht auf Lebermetastasen bestehen würde, aber sie noch weitere Untersuchungen machen würden.

In den folgenden Tagen wurde er sehr oft geröngt, mehrere MRT, dann Magen und Darmspiegelung, Schichtröntgen, Biopsien, Knochenscreening (o.ä.)...

Die Metastasen auf der Leber bestätigten sich leider. Es sind 10-15 Stück, nicht zu operieren.
Der Darm war bis auf ein Polyp, das entfernt wurde, in Ordnung. Es hieß nach dem Röntgen der Lunge, dass diese ok sei. Beim Schichtröntgen fand man dort allerdings 3 Tumore. Es wurden Gewebeproben entnommen, das Ergebnis liegt noch nicht vor. Die Ärztin im KH sagte aber, dass das nicht der Tumor wäre, der gestreut haben kann, da er nicht in den Bronchien ist (oder so ähnlich). Magenspiegelung ohne Befund, alles ok. Kopf CT auch ohne Befund, daher auch hier noch einmal Schichtröntgen, auch hier liegt uns noch kein Ergebnis vor. Da der Primärtumor bisher scheinbar nicht gefunden wurde, wurde eine Leberbiopsie vorgenommen.

Meinem Vater ging es im KH den Umständen entsprechend gut. Er war vom 7.1. - 19.1. stationär auf der Inneren. Seit dem 19.1. ist er zuhause und seitdem geht es ihm fast täglich schlechter. Im KH hatte er nach einigen Tagen Wasser in den Füßen bis zu den Knien, dazu kamen starke Kratzer (als hääte ihn eine Wildkatze gekratzt) an den Füßen und Waden, scheinbar funktioniert die Leber nicht mehr richtig.
Er ist nun seit einer Woche zuhause (leider Wohnung im 2. Stock, es war eine Tortur bis er obne war). Er kann nur noch mit einer Krücke langsam gehen, redet leise und undeutlich, fantasiert manchmal, hört sich hin und wieder im rechten Ohr wie ein Echo selber reden, er ist aggressiv und will keine Hilfe oder Unterstützung. Er hat seit ca. 2 Wochen nicht mehr richtig geschlafen, teilweise nur 1-2 Stunden am Tag, sitzt die ganze Nacht wach in der Küche, schläft im Sitzen fast ein, will sich aber weder ins Bett, noch auf die Couch legen.

Meine Mutter ist mit den Nerven am Ende. Die Endergebnisse aller Untersuchungen erhält mein Vater am 31.01., also erst am Donnerstag, in der Onkologie unseres Krankenhauses. Meine Mutter und ich wollten gestern einen Arzt um einen Hausbesuch bitten, der sich meinen Vater einmal ansieht und ihn evtl. wieder ins KH einweist, da es ihm so schlecht geht und er so schwach ist. Er ist total ausgeflippt, keine Chance....

Wir wissen nicht was wir machen sollen, aber wir glauben, das er im KH besser aufgehoben wäre?! Wir sind erschrocken wie sehr sich sein Zustand innerhalb 1-2 Wochen verschlechtert hat. :-(

Zu der Vorgeschichte meines Vaters: 45 Jahre Raucher (die letzten Jahre 2 Schachteln am Tag), Alkoholiker (seit 7 Jahren trocken), nimmt seit Jahrzehnten Antidepressiva.

Als er von den Metastasen erfahren hat, hat er sofort aufgehört zu rauchen.

Liebe Grüße

Tatti

Geändert von tatti78 (26.01.2013 um 11:15 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 26.01.2013, 11:27
Flower* Flower* ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.10.2012
Beiträge: 123
Standard AW: Mein Papa hat Krebs mit Lebermetastasen und es geht ihm sehr schlecht :-(

Liebe Tatti,
Herzlich Willkommen hier im Forum, auch wenn der Anlass wirklich nicht besonders erfreulich ist..
Meine Mama war teilweise auch ein wenig aggressiv und wollte manche Dinge nicht.. Gerade auch den Arzt wollte sie nie da haben.. Wenn wir allerdings dachten, dass er dringend mal nach ihr schauen muss, haben wir ihn einfach gerufen, ohne was zu sagen.. sie wusste es erst, wenn er vor ihr stand und war dann eben danach stinkig.. Ich muss aber auch gleich dazu sagen, dass das eine von wenigen Entscheidungen war, die wir ihr abgenommen haben..
Damit will ich sagen: Wenn ihr denkt, er braucht nen Arzt, dann ruft ihn.. ihr werdet besser mit seiner Wut zurecht kommen, als mit Selbstzweifeln oder -vorwürfen, wenn doch was wäre.. so ist zumindest meine Erfahrung..

Auf der anderen Seite ist diese Aggressivität ziemlich verständlich.. jemand, der nie Hilfe brauchte und jetzt so krank ist, kann ja nichts anderes machen, als einfach nur wütend auf alles zu sein.. von einem Tag auf den anderen hilfebedürftig zu werden muss sehr schlimm sein.. Ich kann verstehen, dass ihr mit den Nerven am Ende seid, aber probiert das nicht zu sehr an euch ran zu lassen.. meine Mama hat mich auch ab und zu beschimpft, aber im Nachhinein versteht man das so gut, ich denke keiner von uns würde das anders machen..

Hat dein Papa denn mal gesagt, wieso er sich nicht hinlegen will? Hat er vllt. Schmerzen dabei?

Liebe Grüße und alles Gute!
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 26.01.2013, 11:38
tatti78 tatti78 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 26.01.2013
Ort: Kölner Umland
Beiträge: 8
Standard AW: Mein Papa hat Krebs mit Lebermetastasen und es geht ihm sehr schlecht :-(

Hallo Flower,

vielen Dank für deine Antwort. Es ist schön, wenn man das Gefühl hat nicht alleine dazustehen.

Ja, wir verstehen dass er aggressiv ist, wahrscheinlich wäre das so ziemlich jeder, der so eine Diagnose erhält. :-(

Nein, er hat beim Liegen keine Schmerzen. Er möchte sich nur nicht hinlegen, weil er "Sowieso nicht schlafen kann". Ich sagte, er solle sich wenigstens etwas ausruhen und dass das im Liegen einfach gemütlicher wäre. Er schüttelte nur den Kopf, da er nicht liegen möchte. Er sitzt halt lieber mit uns am Tisch, damit er auch alles mitkriegt.

Ich rede gleich nochmal mit meiner Mutter wegen dem Arzt, wenn sie von der Arbeit kommt.

Danke Dir!!
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 26.01.2013, 12:00
Flower* Flower* ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.10.2012
Beiträge: 123
Standard AW: Mein Papa hat Krebs mit Lebermetastasen und es geht ihm sehr schlecht :-(

Keine Sorge, allein dastehn tust du nicht..
Hmm, und wenn ihr euch auf der Couch zu ihm setzt? Vllt. legt er sich ja dann einfach mal hin, wenn ihr dabei bleibt? Das wäre jetzt so meine Idee..

Habt ihr eigentlich mal was von Palliativdiensten gehört? Vllt. könnt ihr ja den Arzt mal drauf ansprechen, ob der nicht sowas anordnen kann.. die helfen wirklich super, vor allem sind sie auch immer für die Angehörigen da! Aber lass dich jetzt nicht von dem Wort "Palliativ" abschrecken, bitte..
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 26.01.2013, 12:38
tatti78 tatti78 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 26.01.2013
Ort: Kölner Umland
Beiträge: 8
Standard AW: Mein Papa hat Krebs mit Lebermetastasen und es geht ihm sehr schlecht :-(

Ja, die Idee mit dem "Dazusetzen" auf der Couch hatte ich auch schon, mein Vater hat mich angeguckt wie ein Auto "Ach Quatsch, warum das denn???"
Ich muss dazusagen, dass meine Eltern ein Wohnzimmer mit Eckcouch haben, direkt daneben (ca. 3 Meter Luftlinie) steht der Esstisch, an dem wir seit ich denken kann zusammen sitzen, d.h. wir haben in all den Jahren niemals zusammen auf der Couch gesessen. Alles spielte sich immer an dem großen ovalen Tisch ab. Deshalb findet mein Vater es wahrscheinlich komisch, wenn er sich vorstellt, dass wir nun auf der Couch sitzen, ich weiß es nicht.
Mein Papa war immer ein Typ, der sich nichts sagen lässt und seinen Kopf durchsetzt. Auch im Krankenhaus hatte er "das Kommando" in einem Vier-Bett-Zimmer war er der Chef. Es wurde gelüftet, wenn er es wollte, es wurde Musik gehört, wenn ihm danach war und alle, die nicht seiner Meinung sind kann er nicht verstehen. Die anderen drei Männer haben sich ihm "untergeordnet", auch wenn es komisch klingt, aber niemand hat sich getraut ihm zu widersprechen.
Sogar viele Krankenschwestern kamen nicht gegen ihn an, denn er hat immer gemacht, was er wollte und wenn eine Krankenschwester ihm etwas verbieten wollte, z.B. abends um 22 Uhr noch Kaffee zu trinken, dann motze er sie an: "Gute Frau, ich bin kein kleines Kind. Ich bin 62 und entscheide selbst was ich tue." Irgendwie hat er ja recht, aber man muss sich ja trotzdem anpassen. Naja, wie auch immer, ich schweife gerade vom Thema ab.... sorry.

Ja, Palliativ ist mir ein Begriff und die Station gibt es auch in unserem Krankenhaus. Das ist bei uns die andere Hälfte der "Inneren Medizin", der linke Flur ist die Palliativstation mit schätzungsweise 6 Zimmern und der rechte Flus war die "Innere", wo mein Vater ja lag. Ich habe mich damit auch schon beschäftigt, wollte aber eigentlich erstmal die Ergebnisse am Donnerstag abwarten, da wir ja immernoch nicht ganz genau wissen was los ist.
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 26.01.2013, 13:00
Flower* Flower* ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.10.2012
Beiträge: 123
Standard AW: Mein Papa hat Krebs mit Lebermetastasen und es geht ihm sehr schlecht :-(

Das istt es eben.. er konnte immer machen was er wollte.. aber jetzt ist der Zeitpunkt, wos vllt. nicht mehr geht.. vllt. kann er das ja (noch) nicht akzeptieren, dann ist das aber auch okay..

Und mit dem Palliativ wollte ich dich nicht durcheinanderbringen.. ich meinte auch nicht, dass ihr schon daran denken müsst.. es gibt aber auch ambulante palliative Dienste.. das sind Krankenschwestern mit Zusatzausbildung, die ab und zu vorbeischauen und sowohl nach den Betroffenen als auch nach den Angehörigen schauen.. falls er wirklich keinen Arzt um sich haben will, vllt. würde das ja gehen, das war grad mein Gedanke.. ich hab grad wirklich nicht dran gedacht, dass er es unbedingt braucht oder so
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 26.01.2013, 13:27
tatti78 tatti78 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 26.01.2013
Ort: Kölner Umland
Beiträge: 8
Standard AW: Mein Papa hat Krebs mit Lebermetastasen und es geht ihm sehr schlecht :-(

Alles klar. Ich danke Dir für deine Unterstützung Flower!
Das ist Gold wert!

Ich rede gleich mal mit meiner Mutter. Mal gucken wie wir es hinkriegen, dass er nicht alles mit bekommt was wir so reden...

LG
Tatti
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 26.01.2013, 21:24
tatti78 tatti78 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 26.01.2013
Ort: Kölner Umland
Beiträge: 8
Standard AW: Mein Papa hat Krebs mit Lebermetastasen und es geht ihm sehr schlecht :-(

Hey Ihr!

Ich habe eben noch einmal den vorläufigen Entlassungsbericht vom KH gelesen.
Auf der letzten Seite steht, dass er im guten Allgemeinzustand entlassen wird. Falls der Zustand des Patienten sich verschlechtert würden sie jederzeit zur Verfügung stehen.
Daraufhin habe ich im KH angerufen und ihnen erklärt wie schnell sich der Zustand meines Vaters verschlechtert hat und gefragt, ob ich ihn vorbei bringen könne. Die Krankenschwester teilte mir mit, dass das so nicht gehen würde, sondern ein Arzt dies veranlassen muss.

Heute nachmittag war ich bei meinen Eltern und meine Mutter und ich haben meinen Vater überzeugt, das er im KH besser aufgehoben wäre. Daraufhin rief ich unsere Notfallpraxis an, schilderte unseren "Fall" und bat um einen Hausbesuch des Arztes, damit er meinen Vater einweisen könne.

Nach ca. einer Stunde kam dann ein Allgemeinmediziner und untersuchte meinen Vater. Er hörte und tastete ihn ab, messte Fieber und Blutdruck und sagte, dass so weit alles in Ordnung wäre und das er ihn nicht einweisen könne, da kein akuter Notfall vorliegen würde.
Wir redeten auf ihn ein und erklärten ihm zum wiederholten Male, dass mein Vater kaum Laufen kann, ständig verwirrt ist, das er Wasser in Füßen und Beinen hat,..... er sah sich die Füße noch an und stellte meinem Vater ein paar Fragen, wie z. B. ob er Schmerzen beim Wasserlassen habe oder Bauchschmerzen, was mein Vater beides verneinte.

Dann schrieb er ein Rezept für Schmerztropfen gegen die Rückenschmerzen und war wieder weg. Im Treppenhaus sagte er meiner Mutter wortwörtlich: "Da kann man nix mehr machen! Kontrollieren sie sein Gewicht und wenn es steigt, dann rufen sie ihre Hausärztin an."

Unfassbar!!!! Wir sind total enttäuscht und fühlen uns allein gelassen und unverstanden!

Irgendwie fangen wir schon an an uns selbst zu zweifeln?! Vielleicht haben wir überreagiert? Aber im KH ging es ihm SO viel besser als jetzt, das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Meine Mutter und ich werden am Montag die Hausärztin "besuchen" und sie bitten sich meinen Vater mal anzusehen und ihn ggf. einzuweisen. Er braucht Hilfe!

LG Tatti
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 26.01.2013, 21:30
Benutzerbild von Myri78
Myri78 Myri78 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.01.2013
Beiträge: 73
Standard AW: Mein Papa hat Krebs mit Lebermetastasen und es geht ihm sehr schlecht :-(

Ich hab bis jetzt nur still mitgelesen aber da platzt mir auch der Kragen, ganz ehrlich. Wie unsensibel und überhaupt: ihr könnt das doch viel besser einschätzen wie schnell sich sein Zustand verschlechter hat... ich kann das nicht glauben. Könnt ihr nicht einfach den Krankenwagen rufen ? ich glaube nicht, dass die Sanitäter ihn abweisen würden oder ?

Ich würde nicht bis Montag warten, ihr macht Euch doch Sorgen und Deinem Dad gehts auch schlecht

Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass ihr schnell Hilfe bekommt und wünsche Euch ganz viel Kraft.

Fühl Dich gedrückt

Liebe Grüße,
Myri
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 26.01.2013, 21:50
Flower* Flower* ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.10.2012
Beiträge: 123
Standard AW: Mein Papa hat Krebs mit Lebermetastasen und es geht ihm sehr schlecht :-(

Mensch, das tut mir echt leid.. und bestätigt meine Meinung, dass 90% der Ärzte einfach keine Ahnung haben, was sie tun!
Könnt ihr nicht noch einen anderen Arzt anrufen (vllt. die Hausärztin)? Oder einfach mit ihm ins Krankenhaus fahren? Das gibts doch wirklich nicht, solche Idioten -.-
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 26.01.2013, 21:58
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.01.2012
Beiträge: 846
Standard AW: Mein Papa hat Krebs mit Lebermetastasen und es geht ihm sehr schlecht :-(

Also ich bin echt nur noch verwundert und verärgert was sich manche Ärzte herausnehmen. Da geht es wirklich nur mehr um die Kohle und überhaupt nicht mehr um den Menschen selbst. In welch "kranker" Gesellschaft leben wir überhaupt??????????? Es ist zum Verzagen! Der Arzt musste doch sehen,d ass ihr vor Sorge fast umkommt! Aber bei vielen Ärzten ist es auch so, wenn es sie selbst nicht betrifft dann sehen sie das alles gelassen und oberflächlich. Mir ist das schon ganz oft aufgefallen.
Die Idee von Flower ins KH zu fahren finde ich auch nicht schlecht. Es gibt doch eine Erstaufnahme bzw. Notfallaufnahme, die müssen euch nehmen!
Ich wünsch euch, dass ihr schnellstmöglich eine Lösung findet und euer Papa ganz schnell Hilfe bekommt!
Viel Kraft, sei hartnäckig, lass dich nicht abwimmeln und setz dich durch! Wo bleibt denn da die Menschlichkeit????????
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 05.02.2013, 18:14
tatti78 tatti78 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 26.01.2013
Ort: Kölner Umland
Beiträge: 8
Standard AW: Mein Papa hat Krebs mit Lebermetastasen und es geht ihm sehr schlecht :-(

Hallo Ihr Lieben,

danke für Eure lieben Antworten und Ratschläge.

Mein Vater ist am Montag, den 28.01., von unserer Hausärztin wieder ins KH eingewiesen worden. Die KH-Ärztin, die in von seinem ersten Aufenthalt kannte war total schockiert wie extrem sich sein Zustand innerhalb einer Woche verschlechtert hat. Er bekam ein Einzelzimmer, obwohl er keines wollte. Angeblich wäre nichts anderes frei. Wir dachten sofort Schlimmeres.
Am 29.01. erhielten wir alle Untersuchungsergebnisse:
Enddiagnose ist CUP Syndrom, Lebermetastasen inoperabel, Gewebeprobe der Metastasen deutet auf Tumor der Lunge hin, der aber nicht gefunden wurde.
Aufgrund des sehr schwachen Zustandes meines Vaters bot man nur eine sehr leichte Chemo an und sagte uns, dass man damit das Ende vielleicht um ein paar Monate, keinesfalls aber Jahren, hinauszögern könne. Damit die Chemo überhaupt gemacht werden konnte mussten aber erst die Kaliumwerte des Blutes stimmen, die zu dem Zeitpunkt im KEller waren. Er erhielt Infusionen, u. a. NaCl und Kalium. Mein Vater hatte nun zum ersten Mal begriffen wie schlimm es um ihn stand und war zu schwach zu reagieren. Er lag da in seinem Krankenbett, zuckte die Schultern und sagte in seiner undeutlichen verwaschenen Stimme: "Tja, Kinder, das kann so oder so mit mir ausgehen, was will man machen."

Mittwochs, den 30.01. kam er auf die Palliativstation. Dort wurde ein Zimmer frei und mein Papa wurde gefragt, ob er dies haben möchte, da es ihm zustehen würde. Als wir ihn besuchten lag er im Bett und bekam gerade eine sehr leichte Chemo. Wir hatten ein wenig Hoffnung. Papa sprach kaum und wenn, dann verstand man nur hin und wieder ein Wort. Das einzige was er immer wieder veruschte uns mitzuteilen war: "Wieso krieg ich als Kassenpatient so ein tolles Zimmer?" (Auf der Palliativstation liegt Laminat, freundliche orange-rot-braune Vorhänge, LCD-TV mit LED Licht, DVD Player, Ledersessel, Sitzecke, eigenes modernes Bad, Gästebett, ....) Er wusste, dass man als "Heilbar kranker Mensch" so ein Zimmer nicht ohne weiteres bekam. Das machte uns unendlich traurig ihn so hilflos zu sehen.

Donnerstag, den 01.02. hatte er Nierenversagen, wahrscheinlich aufgrund der Chemo. Er wurde noch schwächer, konnte kaum essen oder trinken. Er sprach anfangs wenig, gegen Abend wurde er klarer und gesprächiger. Chemo gab es nicht mehr. Die Nieren mussten laut Ärztin "angestupst" werden um wieder zu funktionieren.
Meine Kinder (8 und 10) waren an dem Tag das letzte Mal bei ihrem Opa. Beim Abschied drückte und küsste er sie und sagte: "Für Euch tut es mir alles am meisten leid."
Abends wollte ich dann heim fahren und verabschiedete mich, wie immer mit Umarmung, Küsschen und "Ich liebe dich. Ich komme morgen früh wieder" von ihm. Daraufhin sagte er etwas, dass ich mein Leben lang nicht vergessen werde: "Mal gucken ob wir uns wiedersehen. Ansonsten musst du meine Urne besuchen." Ich brach sofort in Tränen aus, meine Mutter ebenso. Ich drückte meinen Papa und sagte ihm, dass er noch nicht gehen solle, dass er noch warten solle und er weinte auch und sagte ich soll aufhören zu weinen, da er nicht weinen will. Er entschuldigte sich für das was er gesagt hatte, aber meine Mutter und ich konnte nicht nach Hause gehen, sondern beschlossen im KH zu schlafen.
Als der Pfleger uns abends fragte, ob wir über Nacht bleiben möchten war Papa entsetzt. "Ich hätte nicht gedacht, dass er euch jetzt schon fragt. Ich dachte ich hätte noch was Zeit." Ich beruhigte ihn und sagte ihm, dass der Pfleger uns nur gefragt hatte, weil wir eben geweint hatten.

Freitag, den 01.02. aß er mittags 2 Löffel Suppe und einen Pudding, das war das Letzte, das er gegessen hatte. Er wurde immer gelber im Gesicht und er konnte nun nur noch liegen, an sitzen war nicht mehr zu denken. Er war verwirrt und nur noch wenig ansprechbar. Abends trank er einen kleinen Schluck kalte Milch. Das war das letzte Mal, das er etwas getrunken hatte.

Seit Samstag, 02.02. schläft er nur noch. Er bekommt seit Samstag früh Morfin und seit Sonntag nacht Beruhigungsmittel. Richtig wach wird er nicht mehr. Manchmal schaut er uns mit gelben, rollenden Augen an, und versucht was zu sagen. Etwa 5-10 Sekunden, dann ist er wieder weg. Keine Ahnung, ob das das besagte Leberkoma ist?! Schmerzen hat er nur beim "Drehen", daher wurde das Morfin stetig erhöht. Man teilte uns liebevoll und vorsichtig mit, dass nun der Sterbeprozess eintritt.
Die Leber will einfach nicht mehr und man könne nichts mehr für ihn tun, da alles so schnell ginge und der Körper viel zu schwach ist.

Meine Mutter schläft nun seit 5 Nächten im KH, (dreimal hab ich auch dort übernachtet). Sie hat heute ein langes Gespräch mit einer Psychologin gehabt, das ihr gut getan hat. Sie hat solche Angst meinen Vater zu verlieren. Sie kennen sich seit fast 50 Jahren und sind seit 42 Jahren verheiratet. Sie tut mir so unendlich leid.... aber sie weiß, dass mein Mann und ich immer für sie da sind.

Es ist komisch... wir warten nun seit Tagen auf seinen Tod. Sitzen im Krankenzimmer, gehen spazieren, sitzen wieder im Zimmer,.... wir sind uns alle einig, dass er seinen Frieden nun endlich finden soll. Er liegt nur noch in dem Bett, ist mittlerweile total abgemagert, seit heute morgen röchelt er so komisch und er bewegt ständig seine Arme. Linker Arm hoch, rechter Arm hoch (also hinten aufs Kissen), Arme wieder runter, hin und her, her und hin....und er stöhnt ab und zu, als wäre er genervt von irgendwas) so geht das seit Samstag. Ich hoffe, dass er bald seinen Frieden findet!

Achso: Zu dem Notarzt, der uns Samstags nicht helfen wollte: Wir haben den Ärzten im KH und der Psychologin davon berichtet und diese rieten uns dies der Ärztekammer mitzuteilen, da das unterlassene Hilfeleistung war. :-(
__________________
LG Tatti

Geändert von tatti78 (05.02.2013 um 18:21 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 05.02.2013, 18:47
Benutzerbild von nala1810
nala1810 nala1810 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.12.2011
Beiträge: 543
Standard AW: Mein Papa hat Krebs mit Lebermetastasen und es geht ihm sehr schlecht :-(

Liebe Tatti;


wenn ich deine Zeilen lese kommt es mir vor wie ein Deja vu´


meine Mama starb am 12.02.12 an den folgen eines Gallenblasenkarzinoms das auch auf die Leber gestreut hatte. Bei einer Op anfang Deember 2011 hatte man ihr 1/3 der Leber entfernt.

Leider verbrachte Sie ihre letzten Tage in genauso einem tollen Zimmer, auch mit dem Morfin Beruhigungsmittel- cocktail. Wir sassen/wachten fast 65 Stunden ununterbrochen an ihrem Bett. Das Röcheln ist warscheinlich das Bauchwasser welches auf die Lunge drückt, lasst es bitte nicht absaugen, das wäre für deinen Dad nur eine Qual.

Ich wünsche dir und deiner Familie für die folgenden Tage viel KRaft.

Nala
__________________
[
Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 05.02.2013, 19:36
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.519
Standard AW: Mein Papa hat Krebs mit Lebermetastasen und es geht ihm sehr schlecht :-(

Liebe Tatti,

ich kann mich Nala nur anschließen. Auch mir kommt das sehr bekannt vor... Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, doch ich denke, dass dein Papa sich bereits auf seine Reise begeben hat. Der röchelnde Atem mit teilweise auch Atemaussetzern, das kenne ich von meinem Vater. Er bekam eine terminale Sedierung, da er so schlecht Luft bekam und sich so aufgeregt hatte. Er wollte unbedingt aufstehen, obwohl doch keine Kraft mehr da war... Heute weiß ich, dass er einfach gehen wollte... Nun ja, uns wurde gesagt, dass dieser röchelnde Atem sich für die Angehörigen schlimm anhört, jedoch für den Betroffenen nicht schlimm sei. Auch das Hochnehmen der Arme... Das hat mein Vater auch getan. Vielleicht ist auch das eine Geste des Abschieds. Es wird wohl nicht mehr lange dauern und dann geht dein Papa dorthin, wo er keine Schmerzen mehr hat.

Ach Tatti, ich weiß, wie schwer das alles ist und genau wie du und deine Familie haben meine Mutter und ich auf den Tod gewartet. Als meine Mama das aussprach, fühlten wir beide uns so elend. Da saßen wir und wünschten dem Mann, den wir so unendlich lieben, den Tod. Aber manchmal ist es der größte Liebesbeweis, jemanden gehen zu lassen, wenn keine Kraft mehr da ist. Es ist schön, dass ihr deinen Papa als Familie begleitet und er spürt, dass er von eurer Lieben ummantelt wird. Möge er nun in Frieden gehen dürfen...

Ich wünsche dir ganz viel Kraft
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
Mit Zitat antworten
  #15  
Alt 05.02.2013, 19:47
Benutzerbild von nala1810
nala1810 nala1810 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.12.2011
Beiträge: 543
Standard AW: Mein Papa hat Krebs mit Lebermetastasen und es geht ihm sehr schlecht :-(

Tatti,

es ist bestimmt so wie Miri schreibt, eigentlich ist er schon auf seiner Reise, ja es tut wirklich weh einem Menschen den man liebt den Tod zu wünschen. Aber es ist dann wohl für alle eine Erlösung. Für den Leidenden keine Schmeren mehr zu haben, und für uns Angehörige das das Warten ein Ende hat, das Warten darauf wie lange ein geliebter Mensch noch leiden muss.

Trotzdem muss auch ich immer noch weinen wenn ich nur daran denke. Und gerade in diesen Tagen wo sich alles zum erstenmal jährt.

Denke daran du kannst dir hier alles von der Seele schreiben, du bist nicht allein.

Nala
__________________
[
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 15:17 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55