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  #211  
Alt 11.05.2005, 04:48
Benutzerbild von Jeany
Jeany Jeany ist offline
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Hallo Mädels,
vielen Dank für euren Zuspruch, hat mir echt gut getan!! Ich weiss, dass es nicht richtig ist, dass meine Familie mich so beeinflusst, aber ich kann es auch verstehen. In meiner Familie ist ja schon so viel passiert, so viele sind an Krebs gestorben und die haben jetzt natürlich Angst, dass es bei mir wiederkommt. Ich dagegen bin in letzter Zeit sehr frustriert, als ich die Chemo gemacht habe, da haben alle zu mir gesagt: Die Chemo schaffst du schon, danach wird alles besser..", das Selbe wurde mir bei den Bestrahlungen gesagt und nun sagt mein Mann:"schau mal, hast doch schon über ein Jahr Trenantone hinter dir, du musst es doch gar nicht mehr lange nehmen und bei Tamoxifen ist auch ein Ende in Sicht..". Ich komme mir ehrlich gesagt irgendwie verarscht vor, die labern ja alle immer das Selbe. Ich bin meinem Mann nicht böse, er sagte mir auch gestern,dass er halt Angst um mich habe. Er versteht mich auch nicht, ich meine, es ist doch fast schon pervers, ich bin doch jetzt eigentlich gesund, nur diese Medikamente machen mich krank. Ich will ja nicht rummjammern oder so, aber seit 2003 werde ich von irgendwelchen Medikamenten gequält,ich gehöre doch mit meinen 36 Jahren eigentlich noch nicht zum alten Eisen, fühle mich aber uralt. Ihr merkt es ja auch,wie ich mich so langsam in mich zurückziehe, ich lasse mich ja hier kaum noch blicken, dabei war ich hier früher so aktiv! Meine Schwester (sie ist Krankenschwester, hat schon viel gesehen und ist deshalb sehr pessimistisch) sagt immer zu mir:"..wenn du die aht weiter machst und der Krebs kommt zurück, dann kannst du dir immer sagen, dass du alles getan hast!wenn du aber abbrichst und der Krebs kommt zurück, dann wirst du dich fragen, ob du selbst eine Teilschuld daran hast, weil du zu schnell aufgegeben hast.."
Die Gesunden haben immer gut reden und überhaupt, wieso schuld????ich verstehe das nicht, aber die Kraft um mich gegen alle aufzulehnen habe ich einfach nicht, vielleicht kriege ich die noch keine Ahnung. Aber meine Prognosen sind sehr gut, haben alle Ärzte mir gesagt!!Als ich mit meinem Arzt darüber geredet habe, hat er auch abgewunken, er sagt, das Problem wäre halt mein Alter.
Mädels, ich weiss einfach nicht, was ich machen soll, ich möchte nur manchmal am liebsten die Fenster aufreissen und "ich bin gesund, was macht ihr nur mit mir?!" in die Welt herausrufen. Ihr wisst ja wovon ich rede, was ich meine, ich bin auf jeden Fall froh, dass ihr mich versteht!!!!Ich werde mir nochmal alles durch den Kopf gehen lassen, nen Termin bei meinem Gyn machen, nochmal mit ihm reden und dann werde ich eine Entscheidung fällen. Ich glaube eine richtige oder falsche Entscheidung gibt es in dieser Beziehung gar nicht, denn man weiss doch gar nicht, was die Zukunft bringt.
Ich schicke euch ganz viele Knuddelgrüsse
eure Jeany
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  #212  
Alt 11.05.2005, 10:06
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Liebe Jeany,
ich kann dich so gut verstehen, genau so erging es mir auch, und weil mein Gewissen mich so geplagt hat, habe ich diesen Thread aufgemacht.
Wie du ja weißt, habe ich meine AHT Ende letzten Jahres abgebrochen.
Ich kann dir nicht sagen wie wohl ich mich gefühlt habe.
Meine Zoladex habe ich mir nicht mehr geben lassen, da ich sie ja nicht in den Bauch spritzen lassen durfte, wegen meinem Brustaufbau und der Bauch geschont werden mußte, in den Po wollte ich nicht. (Angst vor noch größerem Aua)
Die Entscheidung ja oder nein zur AHT habe ich mir nicht leicht gemacht, ich habe viel mit euch gesprochen, mit Ärzten und mit meiner Familie.Am liebsten wäre es mir gewesen, einer hätte mich an der Hand genommen und mir gesagt, dies ist der richtige Weg, wenn du es so machst, wirst du nicht mehr krank.
Aber so funktioniert es nun mal leider nicht.
Mein bauchgefühl sagte mir setz ab, du bist gesund!!!!!!

Als ich dann allerdings auch meine Arimidex wegließ, ging es mir so, als wenn ich die Pille weglasse, um schwanger zu werden, vielleicht kennt die eine oder andere von euch dieses Gefühl.
Unbändige Freiheit und ein Glücksgefühl ohnegleichen.
Meine Knochenschmerzen und die anderen Wehwechen waren natürlich immer noch da, aber ich fühlte mich gut.

In der Zwischenzeit passierte hier im Forum sehr viel trauriges.
Der tragische Tod von Manu. Wie bei ihr hat es bei mir auch "nur" mit einem carzinom in situ angefangen.
Ich bemerkte an meinen Kindern, daß sie mich anders ansahen, so als ob sie sich versichern wollten, ob mit mir alles ok ist, obwohl sie erst 11J. und 13J. alt sind.
Körperlich ging es mir von Woche zu Woche besser. Meine Knochschmerzen ließen nach, ich konnte wieder besser schlafen, selbst meine Hitzewallungen verringerten sich merklich, sie waren zwar immer noch vorhanden, aber das sagte mir, daß ich mich in den "Natürlichen" Wechseljahren befand, was ja auch nicht schlecht ist.
Doch in meinem Innern tobte ein Sturm. Ich achtete auf jedes kleines Zipperlein, und fragte mich ständig, könnte das vielleicht dies oder jenes sein?
Und mein Bauch, was sagte der mir:Karin, du hasdt eine sch....Angst.
Ich besprach mich mit meinem Gyn. und bin nun so mit ihm und mir selbst zu dem Entschluß gekommen, zumindest meine Arimidex wieder zu nehmen.
Ich weiß, daß ist nicht die absolute Sicherheit gegen diese sch...Krankheit, aber die Angst darf uns auch nicht auffressen.

Ich weiß nicht, was ich machen werde, wenn die Knochenschmerzen wieder so stark werden, daß ich mich fast nicht mehr bewegen kann, frau wird sehen.
Auf jeden Fall ist es nun mal so, jede einzelne MUß für sich selbst entscheiden.
Ich habe mich dagegen entschieden und gemerkt, daß ich damit nicht klarkomme.
Es gibt leider niemand, der dich an der Hand nimmt und sagt, dies ist der richtige Weg.
Ich werde mich hüten, der einen oder anderen zur AHT zu oder abzuraten.
Euch allen, denen der Kopf raucht wegen dieser Entscheidung wünsche ich, die richtige Entscheidung für sich selbst zu treffen und bin froh darüber, diesen Thread eröffnet zu haben, zeigt es mir doch, daß der "Rattenschwanz" der nach der Erkrankung kommt, manchmal schlimmer sein kann, als alles andere.
Viele liebe knuddlige Grüße an alle
Karin B.
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  #213  
Alt 11.05.2005, 13:38
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Liebe Karin,
da lief es mir eiskalt den Rücken runter. Genau das waren meine Gedanken, als ich das erste Mal aufhören wollte. Was mache ich mit der Angst?
Schwächt sie nicht unnötig mein Immunsysthem?

Deine Beiträge waren das Alpha und Omega dieses Threads.

Ich muß nur nich einen fiesen Gedanken dranhängen: Mein Tumor war hormonabhängig. Klar, sonst wäre die AHT nicht notwendig.
Ich habe davor über 5 Jahre lang Hormone geschluckt.
Jetzt habe ich oft so einen fiesen Kobold im Nacken, der mir sagt, dass ich die AHT nicht brauche, weil ich sowieso nicht genug Hormone produziere und mittlerweile das gesegnete Alter von 52 erreicht habe, wo frau ohnehin langsam zum Neutrum wird.

So ein ähnlicher Typ saß mir auch im Nacken, als ich auf Nikotinentzug war.

Ich weiß, dass man auf die nicht hören darf. Es ist aber sehr schwer, wegzuhören, wenn die Schmerzen wieder da sind.

Ich freue mich über Deinen Entschluß und knuddel Dich und alle anderen

BarbaraO
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  #214  
Alt 11.05.2005, 17:29
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Ja Karin, du hast Recht, wenn diese scheiss Angst nicht da wäre, dann würde mir die Entscheidung auch leichter fallen. Ich empfinde es als sehr postiv hier die verschiedensten Meinungen zu lesen, wird mir bei meiner Entscheidung helfen. Der Gedanke keine Schmerzen zu haben und diese leidige Schwitzerei los zu sein ist schon sehr verführerisch, ich muss aber schauen, ob ich mit dem Gadanken leben kann, dass ich da vielleicht zu leichtsinnig bin, ob es mir am Ende genauso geht wie dir, denn ich habe ja auch so eine scheiss Angst vor dem Krebs.
Naja, kommt Zeit, kommt Rat, ich bin dir auf jeden Fall sehr dankbar, dass du Thread aufgemacht hast, denn der Ausstausch gerade über dieses Thema finde ich sehr wichtig!!
dicke Knuddelgrüsse
von Jeany
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  #215  
Alt 11.05.2005, 18:44
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Biggi Biggi ist offline
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Liebe Jeany!
Man kann bei so einer Entscheidung nicht von Schuld oder Leichtsinnigkeit sprechen. Ich glaube Dir gerne, dass das eine sehr schwerwiegende Entscheidung für Dich sein wird. Und keiner gibt einem die gewißheit, ob man auch richtig gehandelt hat. Das muß man mit sich ganz alleine ausmachen. Aber - bitte versteht mich jetzt nicht falsch - wenn man immer nur ein "braves Mädchen" ist, ist das auch nicht unbedingt die Rettung. Karin B. hat schon Manuelas Schicksal hier angesprochen. Meine Gedanken gingen gestern auch in diese Richtung. Manuela hat alles, aber wirklich alles getan, um, wie sie es nannte, auf der "sicheren Seite" zu sein! Mehr muß ich dazu wohl nicht sagen. Sicherheit kann uns niemand geben, egal wofür wir uns entscheiden.
Liebe Jeany, wer Dir da ein schlechtes Gewissen einreden will, der will Dich nur verunsichern und hilft Dir auch nicht wirklich. Höre auf Dein Bauchgefühl, das ist manchmal der beste Weg.
Ganz liebe Grüße sendet Dir
Biggi
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  #216  
Alt 11.05.2005, 18:48
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Hallo Ihr alle, die Euch die Gewissensfrage plagt!!!

Ich gehöre auch zu diesem Club, wie ihr vielleicht in dem einen oder anderen Thread gelesen habt.

Mir geht es ähnlich wie Jeany: Ich bin eigentlich gesund, sagen alle Ärzte unisono, Prognose ist sehr gut.
Und deshalb sehe ich es einfach nicht ein, dass ich mich weiter so quälen soll.

Ich habe seit September 2004 Zoladex und Tamoxifen bekommen. Mit der kompletten Palette an Nebenwirkungen, von Sehstörungen über SChwitzen und Schlafstörungen und "Löchern im Gehirn" bis hin zu deftigen depressiven Verstimmungen und Angstattacken. In jüngstser Zeit kam noch eine Gebärmutterschleimhaut-Verdickung mitsamt Blutung hinzu.
Also sollte ich lt. Onkologin das TAM absetzen und auf Aromatasehemmer umsteigen.
Ich hab mir das Aromasin auch geholt, und bei der Lektüre der Nebenwirkungen hab ich schier 'nen Vogel bekommen - ich konnte das Zeugs einfach nicht schlucken!

Übrigens - unter folgendem Link wird auch viel darüber diskutiert! u.a. steht da auch meine aktuelle Story.
http://www.medizin-forum.de/phpbb/vi...03&partner=bki

Ich hab nun für mich beschlossen, jetzt ein bißchen herum zu experimentieren, erst mal nur mit Zoladex alleine weiterzumachen, um herauszufinden, wie es mir damit geht.
Es gibt ja auch Frauen, die von ihren Ärzten erst mal nur Zoladex bekommen!
Zurück in die "Pubertät" und in meinen Zyklus will ich nicht mehr, alleine schon wegen der starken Mastopathie, die ich hatte.

Vielleicht überlege ich es mir ja in ein paar Monaten anders.
Ich möchte auch noch mehr in Erfahrung bringen über die Alternativen zu Tamoxifen,: Toremifen und Raloxifen/Evista. Diese Präparate sind neuer als TAM und sollen weniger Nebenwirkungen haben. Für mich ist die Logik mit den Rezeptorblockern in Kombination mit Zoladex nachvollziehbar.
Den wirklichen Sinn der Aromatasehemmer in der adjuvanten Situation konnte mir bisher niemand schlüssig erklären. Außer dass auf die Ergebnisse der Studien verwiesen wird, die natürlich von der Herstellern der Aromatasehemmer finanziert werden.....
Und die Ergebnisse der Studien kann man so oder so darlegen, diese Statistiken und Prozentrechnerei kapier ich sowieso nicht.

Eine Garantie, dass das Zeugs hilft, kriegen wir sowieso nicht.

Wer nochmal über Zoladex nachlesen möchte, hier ein aufschlußreicher Link:
http://www.mammakarzinom-info.de/fra...o_adjuvanz.asp
Dort müßt ihr links auf ZOLADEX klicken, ich konnte es nicht anders abspeichern!
Die Kapitel "Wirkmechanismus" und "Zoladex in der adjuvanten Therapie" finde ich besonders interessant.


Tja, das Thema mit der "Schuld", wenn der Krebs irgendwann wiederkommen sollte, hab ich natürlich auch. Wobei mein Mann da echt cool reagiert und mir diese Art der "Schuldgefühle" absolut ausredet. Er sagt, dann hab ich immer noch den Schuss mit den Aromatasehemmern frei! Und er sagt, er hat lieber eine lustige, fröhliche Frau, als eine depressive! Egal für wieviele Jahre!
Aber natürlich für möglichst viele.....

Und so freu ich mich jetzt auf mein Experiment, und bin gespannt, wie es weitergehen wird!

Ich wünsch' Euch allen die RICHTIGE Entscheidung!
Und laßt Euch nicht von Ängsten leiten, sondern vielelicht eher vom tiefsten inneren Gefühl!

Viele liebe Grüße
von der Goldmaus
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  #217  
Alt 11.05.2005, 20:33
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Liebe Goldmaus!
Die Einstellung des Mannes finde ich richtig, richtig super. So sollte es immer sein!!!!
Einen schönen Abend noch wünscht
Biggi
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  #218  
Alt 12.05.2005, 09:25
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Standard AHT und AHT

Zu meinem von Goldmaus zitierten Posting im Medizin-Forum/BKI-Forum:

Erst beim Lesen der vielen Beiträge hier, ist mir aufgefallen, wie missverständlich die Abkürzung AHT sein kann. Ich habe in meinem Posting immer *AromataseHemmerTherapie* (Arimidex, Femara, Aromasin) drunter verstanden. AHT könnte aber, wie ich sehe, auch als *AntiHormonTherapie* gelesen werden; in diesem Falle würde auch Tamoxifen darunter fallen - und viele meiner Argumente keinen Sinn mehr machen. - Ich gehe davon aus, dass TAM, das an die Östrogenrezeptoren des Tumors bindet und diese quasi 'vor Ort' blockiert, im Gehirn keinen Schaden anrichten kann (dafür aber, wie wir wissen, etliche andere unschöne Dinge...). So habe ich auch den Autor des referierten Artikels verstanden.
Ich grüble, wie so viele, weiter über das Thema und hoffe, irgendwann zu einer Entscheidung zu kommen, von der ich überzeugt bin. Akut rette ich meine Lebensqualität bezüglich der Knochen- und Gelenkschmerzen mit der täglichen Einnahme einer Kapsel 'Indomet retard-75' (NIE auf nüchternen Magen!!). Bisher halten sowohl mein Magen als auch meine Nieren Stand (trinke viel).
Ich wünsche allen, die so sehr unter den Nebenwirkungen leiden, einen gangbaren Weg, mit dem sie leben und das Leben genießen können!
Herzlich
viola
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  #219  
Alt 12.05.2005, 09:52
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Hallo Viola,

ja, stimmt, "AHT" kann man auf zwei Lesarten verstehen!

Ich habe darunter immer ganz allgemein die Anti-Hormon-Therapie verstanden bestehend aus:
- den Rezeptorblockern wie Tamoxifen und Konsorten (Toremifen, Raloxifen/Evista, Fulvestrant/Fareston)
- UND/ODER den Aromatasehemmern
- UND ggf. der ovariellen Östrogensupprimierung durch Zoladex/Enantone/Ovarektomie.

Du wirfst hier indirekt eine neue Frage auf, wenn du schreibst:
"Ich gehe davon aus, dass TAM, das an die Östrogenrezeptoren des Tumors bindet und diese quasi 'vor Ort' blockiert, im Gehirn keinen Schaden anrichten kann (dafür aber, wie wir wissen, etliche andere unschöne Dinge...). "
nämlich die Frage:
Blockiert TAM wirklich nur die Östrogenrezeptoren am Tumor und nicht auch an anderen Stellen im Körper???? Z.B. eben im Gehirn?

Ich befinde mich ja gerade im Selbstversuch, da ich Tamoxifen seit 2 1/2 Wochen absetzen mußte, und derzeit außer Zoladex nichts zu mir nehme an AHT.
Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass etwa 10 Tage nach Absetzen von TAM mein Gehirn plötzlich wieder in die Gänge kam - ich konnte plötzlich wieder glasklar denken, wie früher auch, was während der Einnahme von TAM in so einer "trüben Suppe" nur mit großer Anstrengung oder eigentlich gar nicht richtig möglich war!

Das mag jetzt eine einzelne Erfahrung von mir sein, aber für mich liegt der Verdacht schon nahe, dass das TAM eben alle Östrogenrezeptoren im Körper besetzt, und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo wir noch überall welche haben!

Bin wie gesagt neugierig, wie das weitergeht, hab gestern wieder Zoladex bekommen, und werde jetzt mal sehen, wie sich das Zoladex alleine ohne TAM auf mein Befinden, Denkvermögen etc. auswirkt!

ICh wünsch Dir und allen Leserinnen einen wunderschönen sonnigen Tag!
Herzliche Grüsse
von der Goldmaus
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  #220  
Alt 12.05.2005, 10:06
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Hallo Mädels und girlies (die Jüngeren unter uns!),

bin ich heilfroh, daß ich unter allen hier schon zu den Grufties gehöre und mir deshalb diese Entscheidung über den Abbruch der AHT leichter gefallen ist.
Nachdem mir in meiner Schulzeit einmal nach der Wahrscheinlichkeitsberechnung ein maximales Alter von 45 Jahren vorausgesagt wurde, habe ich jetzt mit 60 doch schon 15 Jahre mehr auf meinem Buckel und damit kann ich doch hochzufrieden sein oder nicht? Denke aber dennoch noch nicht an's Abtreten von dieser Bühne, denn, wenn ich diese Berechnung schon Lügen strafe, dann aber richtig und nicht nur 15 Jahre!

Jetzt aber mal im Ernst, Mädels, es ist für Euch Jüngeren wirklich nicht einfach, eine Entscheidung zu treffen, aber egal, wie Ihr Euch entscheidet, sollte diese der Partner auch so akzeptieren und mittragen, wie es mein Mann auch getan hat und dafür bin ich ihm dankbar, daß er mich nicht in diesen zusätzlichen Zwiespalt gebracht hat.
Auch ich bin in diesen Tagen, wie einige von Euch, wieder an Manuela erinnert worden und auch ich bin der Auffassung, daß bei ihr so vieles nicht beahctet wurde von den Ärzten, aber auch sie hatte doch Chemo und anschließend die AHT mit Tamoxifen gemacht (wobei ihre Erst-Diagnose doch auch nicht so schlecht aussah!) und das Fortschreiten der Krankheit konnte dadurch offensichtlich
auch nicht aufgehalten oder gestoppt werden. Nur, das Tragische daran war, daß es kein Arzt gemerkt oder gar für möglich gehalten hat, weil ja Tamoxifen angeblich verhindert, daß die Krebszellen an den gesunden Zellen andocken können!!!!!
Mir persönlich beweist das wieder mal, daß dadurch nur die Pharma-Industrie gesund wird.
Ich wünsche Euch, daß Ihr alle die für Euch richtige "Bauch-Entscheidung" treffen und damit gut und lange leben könnt.

Ganz viele liebe Grüße und Knuddler sendet
Euch

Leni
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  #221  
Alt 12.05.2005, 10:30
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Ich werte medizinische Studien für die Pharmaindustrie aus und muß mich so mit Wirkung und Nebenwirkungen von Medikamenten beschäftigen. Tamoxifen/Arimidex sind wirksame Medikamente bei hormonpositivem Brustkrebs. Deshalb hatte ich mich auch entschlossen, Tamoxifen zu nehmen. Bei den Studienauswertungen zeigt sich oft ein seltsames Phänomen. Patienten, die Scheinmedikamente bekommen haben, weisen typische Nebenwirkungen auf oder werden wie unter dem untersuchten Präparat gesund. Dieser Placeboeffekt kann sehr hoch sein.

Soviel zur Theorie, die mir in der Praxis nichts nutzt. Nach 3 Jahren habe ich die Antihormonbehandlung wegen starker Nebenwirkungen (Atemnot) abgebrochen. Mir ging es so schlecht, dass es mir egal war, ob Metastasen kommen oder nicht. Atemnot und Husten sind ganz allmählig besser geworden, die Haare wachsen besser nach und die Beinkrämpfe sind verschwunden. Nur die sexuelle Unlust ist nach 10 Monaten noch immer da.

Mit liebem Gruß Dorothee
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  #222  
Alt 12.05.2005, 11:08
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Hallo Leni,

ich muß Dir sanft widersprechen, was die angeblich eher günstige Erst-Prognose von Manuela betrifft.
Sie selbst stellt damals ihren Histologiebefund nach der ersten Operation ins Forum, den ich gleich erschreckend fand.

Zitat Manuela:
Falls sich jemand damit auskennt, hier ist der Pathologische Bericht:
Histologisch findet man Drüsenkörperanteile mit den ausgedehnten Strukturen eines gering differenzierten ductalen Carzinoma in situ. Ausgedehnte begleitende loguläre Cancersierung. Innerhalb der Tumorzellkomplexe solide Proliferationen großer Zellen mit ausgeprägter Kernpolymorpie und hoher Mitosefrequen (>20 pro 10 HPF). Ausbildung von Comedonekrosen. Periductal und -lobulär eine ausgeprägte begleitende lymphoide Entzündung. Umschrieben besteht in einer Ausdehnung von 2,5 mm ein infiltrierender Tumoranteil mit Vorkommen von atypischen Zellkomplexen in einem desmoplastischen Stroma, wobei zum Teil einzelne Tumorzellen und kleine Tumorzellgruppen begleitend nachweisbar sind. Das Carzinoma in situ erreicht caudal, cranial, dorsal und ventral ausgedent die Resektonsränder. Am dorsalen Resektionsrand darüberhinaus auch zwei weitere kleine Carzinomanteile.
Gering differenziertes ductales Carzinom mit ausgedehntem Carzinoma in situ (Comedo-Typ), ausgedehnter lobulärer Cancersierung und drei kleinen infiltrierenden Tumorherden.

Bleibt die Frage, inwieweit ihren Ärzten bewußt war, was für eine schlechte Prognose Manuela hatte und sich mehr oder weniger darüber ausgeschwiegen haben.

Ich unterhielt mich neulich mit einer Bekannten, die sehr stolz ist, daß das KH in dem sie arbeitet nun der Uniklinik angeschlossen ist und ein Mammazentrum hat. Da eine Nachbarin von ihr dort BK - Patientin ist und Chemo abgelehnt hatte, unterhielt sie sich mit der behandelnden Klinik-Ärztin darüber und meinte, es sei doch sehr schade, daß diese Nachbarin weitere Behandlung abgelehnt habe.Die Ärtzin meinte dann zu ihr, es sei bei Frau xy eigentlich egal, ob sie Chemo mache oder nicht; sie hätte eine so sehr schlechte Prognose. Offensichtlich ist es aber der Patientin so nicht gesagt worden.

Da kam mir dann das Schicksal von Manuela wieder in den Sinn. Ich weiß nicht, ob es für die Ärzte so klar war oder nicht. Aber es ist häufig so, daß sie dann halt mit den Standardtherapien weitermachen als wäre da noch was zu behandeln, was zur Hoffnung Anlaß gibt und mit palliativ erstmal nichts zu tun hat.

Auch ist es die immer alte Frage, was humaner ist. Dem Patienten die Wahrheit sagen oder sie verschleiern? Ist wohl von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Viele Grüße
Anka
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  #223  
Alt 12.05.2005, 13:28
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Hallo Anka,

ich hatte leider nicht die ganzen Seiten aus dem Thread "Carcinoma in situ" gelesen, weil es ja auch so viele sind und war deshalb nicht ganz so gut informiert wie Du. Ja, die Frage, warum die Ärzte von Anfang an keine anderen Behandlungstherapien vorgenommen haben, bleibt wohl offen und wird uns immer ein Rätsel bleiben.
Ich denke schon, daß sehr viele Ärzte mit der "Wahrheit sagen" psychologisch gesehen, selbst ein Problem haben, weil sie nicht wissen, wie der oder die Patientin darauf reagieren wird und deshalb ist das Verschleiern der Wahrheit für den Arzt selbst auch oft unbelastender.
Ich habe einen Bekannten, der in verschiedenen Kliniken hier in unserem größeren Umkreis Seminare für die psychologische Weiterbildung der Ärzte und für das Pflegepersonal leitet. Da geht es hauptsächlich um diese Themen.

Danke nochmal für Deine Antwort und ganz liebe Grüße von
Leni
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  #224  
Alt 12.05.2005, 17:36
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Liebe Goldmaus,
ja, du hast völlig Recht, es gibt so viele offene Fragen bezüglich der Wirkungsweise und Wirkungsorte der "Rezeptorblocker" und Aromatasehemmer. Das Schlimme dabei ist, dass eigentlich niemand so richtig Bescheid zu wissen scheint. Den Onkologen und Gynäkologen fehlt die (onkolog.)Endokrinologie und die Neurobiologie, den Neurobiologen und Endokrinologen die Onkologie und die onkolog. Gynäkologie usw. usf. Das nennt sich dann interdisziplinäre Problematik und bedeutet eigentlich nicht mehr und nicht weniger als dass man als Patientin immer zwischen den Stühlen sitzt. - Was ich z.B. auch überhaupt nicht verstehe, ist, warum Tamoxifen (das angeblich die Östrogenrezeptoren des Tumors blockiert) eingesetzt wird, obwohl der Tumor durch die OP entfernt wurde, also gar nicht mehr da ist. - Ja, ich weiß schon, vielleicht spuken noch so ein paar arme irre Krebszellen rum... Und dann, wie du richtig sagst, liebe Goldmaus, weiß der Himmel, wo sonst noch überall im Körper Östrogenrezeptoren vorhanden sind...?
Herzliche Grüße
viola
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  #225  
Alt 12.05.2005, 19:58
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Liebe Leni,

es war der Anfangsverdacht nach Biopsie und so gab Manuela diesem thread diesen Titel, der dann so im Kopf hängen bleibt.

Vor einiger Zeit nahm eine Frau über Bekannte Kontakt zu mir auf. Sie hatte vor 4 Jahren erst einen kirschkerngroßen Knoten und 8 Wochen später einen zweiten (was ihr damals zu denken gab, aber nicht den Ärzten). Die Knoten wurden entfernt (Grading 2) 35 Bestrahlungen folgten, Chemotherapie und es wurde ihr gesagt sie sei zu 97 % geheilt. Jetzt kamen plötzlich an der Narbe außen so winzige Knoten zum Vorschein, die wiederum das gleiche Verhalten aufwiesen, was sie wieder beunruhigte, obwohl bei Mammo und Sono nichts zu sehen war. Sie bestand auf Biopsie, die positiv ausfiel und ablatio folgte.
Der histologische Befund sagt, daß in ihrer ganzen Brust Krebszellen gefunden wurden, die "gänsemarsch-ähnlich" formiert waren.

Als Nachbehandlung hat man ihr nun Tamoxifen empfohlen - ein Ratschluß des Uni-Mammazentrums. Der Strahlenarzt meint, man könnne mit Bestrahlung noch warten, um etwas in der Hinterhand zu haben. Ihr Gynäkologe, der von einem Vortrag zum anderen in Sachen Brustkrebs eilt, war schwer beschäftigt mit seinem Computer und Diktiergerät, ohne sich der Patientin mit nur einem persönlichen Wort zuzuwenden.

Die Frau hat ein schlechtes Gefühl (ich auch). Ihr Gefühl hat sie ja auch nicht betrogen gehabt. Sie will eigentlich nicht Tamoxifen nehmen. Da ist aber noch die Familie, eine kleine Tochter als Nachzögling, der Mann, die großen Söhne. Sie nahm Kontakt auf zur Klinik in Bad Aibling. Daudet will Immuntherapie machen, meint aber auch, Hormontherapie müsse sie machen.

Ist es eine Gewissensfrage ? Nein, eigentlich nicht: mehr ein Handlungszwang, der herrschenden Meinung zu folgen? Sie mag nicht mehr glauben was man ihr sagt; das Vertrauen ist weg.

Unter http://www.onkologiepraxis.at/mammak...m/therapie.htm
ist zu lesen:
Tamoxifen bessert zwar das Gesamtüberleben signifikant, dennoch stirbt über ein Drittel der Patientinnen, auch wenn sie rezeptor-positiv sind", warnte Jakesz. Hmm

Dazu dannn noch die Nebenwirkungen - ich weiß nicht. Die Frau hat sowieso Venenthrombosen. Scheint keinen zu interessieren oder einen Hinweis wert.

Zur Titelfrage zurückkommend: ich fand heute noch etwas, was von allgemeinen Interesse sein könnte:

http://www.gyn.net/friend.php?nodeid...ternalid=83439

"Eine Glukose-Intoleranz scheint bei Brustkrebspatientinnen mit bereits bestehender Steatose der Leber eine Tamoxifen-induzierte Hepatotoxizität vorherzusagen.
Mehr als 30 Prozent der Patientinnen mit Mammakarzinom, die eine adjuvante Tamoxifen-Behandlung erhalten, entwickelten eine nichtalkoholische Fettlebererkrankung, erklären die Autoren; die hepatotoxischen Effekte von Tamoxifen seien jedoch bislang noch nicht in großen Studien untersucht worden. "

Es ist nur eine kleine Studie, da ja offenbar dergleichen grundsätzlich sehr wenig untersucht wird, obwohl "from the very beginning" die Lebertoxizität im Raum stand.

http://home.t-online.de/home/linde.p....htm#propylaxe
Da ein vorbeugend eingesetztes Medikament ein interessanter neuer Markt ist, wurde hier von Seiten der Herstellerfirma Zeneca mit harten Bandagen gekämpft. Sie versuchte, einen Bericht über Nebenwirkungen zu verhindern. Im Tierversuch waren Lebertumore aufgetreten. Sofort beeilte man sich zu sagen, die Ratten hätten andere Rezeptoren (Proteinbindungsstellen), deshalb sei das nicht vergleichbar. (Aber wozu macht man dann die Tierversuche?).

In einem amerikanischen Krimi sagt der Detektiv: "look for the money". Der Pharmaindustrie in diese Richtung was zu unterstellen, kann so falsch nicht sein - oder wie die NZZ neulich wieder nüchtern im Wirtschaftsteil konstatierte: das Onkologiegeschäft (Roche, galube ich in dem Fall) hat um 26% zugenommen.

Viel Grüße
Anka
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