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  #1  
Alt 31.07.2002, 11:39
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Standard Wie sag ich es meinen Kindern?

Wir haben letzte Woche erfahren das mein Schwiegervater Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Lebermetastasen im fortgeschrittenem Stadium hat. Erst wollten wir einfach nur abwarten bis wir genau Bescheid wissen, weil noch Untersuchungen laufen. Jetzt merke ich aber das wir es vor den Kindern ( 12, 9, 1 1/2) nicht länger verheimlichen können. Unser Mittlerer ist sowieso sehr sensibel und jetzt ganz hellhörig. Ich habe das Gefühl er merkt genau was los ist und steht immer dann daneben, wenn ich nicht mit ihm rechne. Ich will auch nicht das sie es von irgendjemand erfahren. Doch leider spricht sich so eine Nachricht in unserem kleinen Dorf schnell rum.
Meine 3 hängen so sehr an ihrem Opa!!!
Wie soll ich es ihnen sagen?
Wieviel müssen sie wissen?

Vielleicht kann mir hier jemand einen Rat geben . Wie seit ihr mit dem Thema umgegangen? Ich bin für jeden Rat dankbar!

Gruß Christel
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  #2  
Alt 01.08.2002, 06:23
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Standard Wie sag ich es meinen Kindern?

Liebe Christel, leider habe ich nicht mehr viel zeit, weil ich zur Arbeit muss. Ich werde später noch einmal auf deine Fragen zurückkommen.
Nur soviel: Meine Tochter ist auch 9 Jahre alt und hat im letzten Jahr drei (!) Verwandte (darunter beide Opas) und zwei Haustiere verloren. Sie musste sich also sehr intensiv mit dem Tod auseinander setzen. Ich habe von Anfang an offen über die Krankheit, die Möglichkeit des Sterbens mit ihr gesprochen und dann auf Fragen von ihr gewartet. Diese kommen allerdings nur unregelmäßig. Ich muss öfter nachfragen, was sie empfindet. Dann bin ich immer sehr erstaunt, mit welcher Reife und Rücksichtnahme sie ihre Überlegungen macht.
Bis später. Anja
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  #3  
Alt 01.08.2002, 07:38
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Standard Wie sag ich es meinen Kindern?

Hallo Christel,
es ist wirklich nicht einfach mit den Kindern.
Meine Mutter hat Brustkrebs und im ersten Schock
haben wir versucht es meiner 9 jährigen Tochter
zu verheimlichen, weil Krebs ja immer gleich mit
Tod in Verbindung gebracht wird.Mit der Zeit hat
sie es aber dann doch mitbekommen(Bücher lagen
rum)und wir haben viel geredet.Allerdings nicht
über das Sterben, sondern das meine Mutter wieder
gesund wird oder zumindest noch viele Jahre mit
der Krankheit lebt.Ich finde man muß sich erstmal
selbst damit beschäftigen, dann findet man auch
eine Basis es den Kindern näherzubringen.
Alles Gute Caro
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  #4  
Alt 01.08.2002, 13:34
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Standard Wie sag ich es meinen Kindern?

Hallo Anja23, Hallo Caro!
Danke das ihr mir so schnell geantwortet habt. Hat mir schon etwas geholfen.
Wir standen im Dezember 99 schon mal vor dieser Überlegung. Damals wurde meine Mutter wegen Brustkrebs operiet. Sie wollte nicht das wir es den Kindern sagen. Es gab auch sonst sehr wenige Leute außer unserer Familie die es wussten, da war es einfach es zu verheimlichen. Sie haben es dann zwar doch irgendwann mitgekriegt. Mein Kleiner hat sie wegen der Haare angesprochen und sie hat dann selbst mit ihm geredet. Oma geht es auch wieder recht gut.
Diesmal ist es viel schwerer. Opa hat es selber schon in seinem Freundeskreis erzählt. Er geht viel offener damit um,was ja einerseits ganz gut ist. Aber wir werden jetzt schon von allen möglichen Leuten darauf angesprochen. Bei vielen hat man das Gefühl auch nur aus lauter Neugierde. Außerdem interessiert es die wenigsten ob du die Kinder dabei hast. Das ist dann gar nicht so einfach.
Also nochmals Danke.
Christel
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  #5  
Alt 01.08.2002, 16:36
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Standard Wie sag ich es meinen Kindern?

Hallo Christel,
hier noch meine weiteren versprochenen Ausführungen zu deiner Frage. Ich glaube, dass wir nicht das Recht haben, unseren Kindern zu verschweigen, wenn die Möglichkeit des Sterbens bei einem Familienmitglied besteht. Sollte der Betroffene allerdings darum bitten, es nicht weiter zu erzählen, würde ich mich auch daran halten. Bedenke aber: Deinen Kindern wird jede Chance genommen, sich mit dem Tod (überhaupt mit einer großen Krise) auseinander zu setzen, wenn man ihnen die Wahrheit verschweigt. Meist sind die Motive ja Schützenwollen, aber Kinder merken genau, was sich abspielt. Meiner Meinung nach schafft man durch das Verschweigen lediglich eine Atmosphäre des Misstrauens, deshalb würde ich immer offen sein. Du kannst es ja vorsichtig angehen und erst mal schauen, wie viel sie verkraften. Aber lüge sie nicht an, das zeigt ihnen nur, dass du sie nicht ernst nimmst. Wie sollen sie denn diese Krise verarbeiten können, wenn ihnen die Möglichkeit genommen wird, sich vorzubereiten? Was ist, wenn es eines Tages so sein wird, dass der Opa gestorben ist, sie sich aber nicht verabschieden konnten? Was ist, wenn sie sich Vorwürfe machen oder Schuldgefühle bekommen?
Kinder gehen ganz anders mit dem Tod um als Erwachsene. Glaube nicht, dass sie es nicht bewältigen können.
Aber, wichtigster Grundsatz ist: LÜGE SIE NICHT AN!!! Wenn du einmal eine Frage nicht beantworten kannst, zum Beispiel, wo der Opa denn hinkommt, wenn er tot ist, dann sage ruhig, dass du es nicht weißt. Hauptsache ist, ihr bleibt im Gespräch.
Zum Schluss noch ein Buchtipp von E. Kübler-Ross: "Kinder und Tod"

Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen. Wenn du noch Fragen hast, stell sie mir ruhig, ich werde versuchen, dir zu helfen. Sei lieb gegrüßt. Anja
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  #6  
Alt 01.08.2002, 17:35
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Standard Wie sag ich es meinen Kindern?

Hallo Anja!

Hast mir echt geholfen. Bin ganz deiner Meinung und ich hatte auch nicht vor es ihnen zu verheimlichen, war bei meiner Mutter schon schwer genug. Es ist nur so schwer es ihnen zu erklären, besonders weil wir es selber noch gar nicht richtig realisiert haben. Aber ich will halt auch nicht, das sie es von irgend jemand anderem erfahren. Da muß ich eben jetzt so bald als möglich durch.
Danke auch für deinen Buchtip, wollte ich als nächstes fragen. Werde ich mir gleich besorgen.
Viele Grüße Christel
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  #7  
Alt 01.08.2002, 18:25
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Standard Wie sag ich es meinen Kindern?

Hallo Christel, es freut mich, dass ich dich in deiner Meinung bestärken konnte.
Vielleicht meldest du dich ja mal wieder. Anja
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  #8  
Alt 05.08.2002, 23:05
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Standard Wie sag ich es meinen Kindern?

Hallo Anja!

Am Freitag waren bei Schwiegervater alle Untersuchungen abgeschlossen. Heute hatten wir ein Gespräch mit dem behandelnden Oberarzt. Sie haben festgestellt das es kein Bauchspeicheldrüsenkrebs ist sondern ein Magenkrebs.

Als wir wieder zu Hause waren haben wir unsere zwei Großen dann heute mittag ganz aufgeklärt. Wir hatten ihnen am Freitag schon gesagt, daß es mit Opas Gesundheitszustand sehr schlecht aussieht. Und wir nochmal mit Ihnen sprechen und Ihnen auch alles sagen was sie wissen wollen, sobald alle Untersuchungsergebnisse da sind.
Sie haben es eigentlich ganz gut aufgefasst. Für sie ist es aber halt auch noch nicht so ersichtlich, daß sie ihren Opa verlieren könnten. Er ist ja noch topfit und man sieht ihm die Krankheit ja auch nicht an.
Sie glauben jetzt deshalb auch ganz fest daran, daß Ihm die Therapie, die jetzt dann begonnen wird, hilft und daß es Opa noch lange gut geht.
Diesen Glauben werden wir ihnen auch lassen. Das hoffen wir ja selber. Und wie heißt es so schön: `Man soll die Hoffnung nie aufgeben!´
Jetzt haben wir ja auch wieder etwas mehr Hoffnung. Die neue Diagnose ist doch etws besser, wenn man das so sagen kann.

Liebe Grüße Christel
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  #9  
Alt 06.08.2002, 05:57
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Standard Wie sag ich es meinen Kindern?

Liebe Christel,

ja, die neue Diagnose ist, glaube ich, wirklich etwas "besser". Habe mal gehört, dass Bauchspeicheldrüsenkrebs ganz schlechte Prognosen hat, wenn er spät entdeckt wird. Aber dennoch hast du geschrieben, dass dein Schwiegervater Lebermetastasen hat, nicht wahr? Mein Vater hatte Darmkrebs und Lebermetastasen, deshalb weiß ich ein wenig darüber. Er ist im Dezember daran gestorben.

Es war gut, dass du mit deinen Kindern darüber gesprochen hast. Sie werden sicher, wie wir Erwachsenen, erst nach und nach begreifen, was es wirklich bedeuten kann. Aber der Mensch hält eine Menge aus, das sehe ich in meiner eigenen Familie.

Ich wünsche euch viel Kraft, den weiteren Weg durchzustehen.
Wie geht es ihm denn im Moment? Ist er im Krankenhaus? Kann man eine Therapie machen?

Sei lieb gegrüßt. Anja
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  #10  
Alt 06.08.2002, 16:55
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Standard Wie sag ich es meinen Kindern?

Hallo Anja!

Meinem Schwiegervater geht es eigentlich gut. Wie es natürlich innerlich aussieht kann ich schlecht sagen. Äußerlich ist der `Starke´. War er schon immer. Auf jedenfall hat er so gut wie keine Beschwerden. War ja eigentlich auch eine Zufallsdiagnose. Er hat schon öfters mal Magenbeschwerden gehabt, es aber immer auf die leichte Schulter genommen. Wenn meine Schwiegermutter Ihn zum Arzt schicken wollte, hat er immer abgelehnt, es sei nicht so schlimm.
Dann hat er vor ca. 8 Wochen einen ganz schlimmen Husten bekommen, den er einfach nicht in den Griff bekommen hat. Naja hat auch zwischendurch Tennis gespielt und solche Sachen, wo wir immer gesagt haben er solle sich doch noch etwas schonen.
Dann war es ein Tag ganz schlimm, hat uns noch unbedingt beim Holzmachen helfen müssen, obwohl wir sagten, es müsse nicht sein. Am nächsten Tag hatte er dann solche Beschwerden, daß meine Schwiegermutter einen Termin beim Arzt machen durfte. Unser Hausarzt hat dann eine Lungenentzündung festgestellt. Als seine Blutwerte und seine Beschwerden nach 6 Wochen immer noch nicht besser wurden und die Lunge eigentlich oK. war, hat er eine Ultraschalluntersuchung gemacht. Die war nicht so toll und er wurde zum CT geschickt. Von denen kam dann die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Lebermetastasen.
Jetzt hat sich, nachdem die im KH noch eine Magenspiegelung gemacht haben, rausgestellt,daß es Magenkrebs ist. Die Schatten um die Bauchspeicheldrüse sind wohl vergrößerte Lympfknoten.
Heute warten wir auf den Anruf vom Onkologen zwecks 2.Meinung und Therapie.
Mal sehn wie es jetzt weitergeht.
Hab Dich jetzt hoffentlich nicht zu sehr vollgeschwallt.

Danke für Deine Anteilnahme, tut echt gut!!!

Liebe Grüße Christel
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  #11  
Alt 07.08.2002, 13:49
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Standard Wie sag ich es meinen Kindern?

Hallo Christel
Ich bin 15 Jahre alt und mir wurde es auch nicht gesagt. Als ich 4 Jahre alt war erkrank meine Oma an Leberkrebs und meine Eltern versuchten es auch vor mir geheim zu halten. Wenn du möchtest kann ich dir von meinen Gefühlen und Gedanken von damals erzählen. Da ich das aber nicht in diesem Forum machen möchte würde ich es lieber per E-Mail dir erzählen.
Falls du Interesse hast kannst du dich gerne mal per E-Mail unter sonja-ehlert@gmx.de bei mir melden.

Alles Liebe Sonja
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