Tumor oder Gebärmutterkrebs

Hallo Micky,
vielen Dank für die netten Zeilen.Wir sind den letzten Weg gestern morgen gemeinsam gegangen.Um 9 Uhr ist sie verstorben,9 Wochen nach Erhalt der Diagnose.Es war furchtbar.Jetzt sitze ich hier und bin ziemlich verzweifelt und sammle meine Kräfte für die Beerdigung am Freitag.Es wäre nett wenn Du noch einmal schreiben würdest.Claudia.

Hallo kann mir jemand auskünfte über die Diagnose Gebährmutterkrebs ( Auszüge aus Krankenakte wie Kollaps des Nierenhohlraumsystems und zerfallender Tumorkrater in der Gebährmutter greift von allen Seiten die Vagina an. Habe vor 14 Tagen meine 46jährige Schwester ins Krankenhaus gebrachtund nach 7 Tage diese Diagnose bekommen eine Operation zum Entfernen der Gebährmutter wurde heute durch den Proffessors abgelehnt da sie zu Gefährlich sei , ab anfang nächster Woche wolle man mit der 6Wöchigen Bestrahlung beginnen.Bitte helft mir mit euren Erfahrungen dieses zu Verstehenname@domain.dename@domain.de

Hallo Claudia
Wie geht es Dir? Nach gut zwei Wochen Chaos finde ich langsam wieder in den Alltag zurück. Zumindest nach aussen sieht es so aus, vor allem da ich meine Arbeit mit den Kunden nicht ewig stehen lassen kann.
Innerlich sieht es ganz anders aus, es zerreist mich nahezu. Es ist sehr schwer die Gefühle (oder besser der Schmerz) zu beschreiben. In den ersten zwei Tagen war ich mit der Trauerfeierorganisation beschäftigt und anschliessend bis heute heisst es einen Überblick über laufende Rechnungen und Schulden zu gewinnen. Das heisst, ich konnte bis heute noch gar nicht über das geschehene Nachdenken, denn ich funktioniere nur noch.

Mir tat es sehr gut, als ich jemanden fand, die solch Schmerzen vor zwei Jahren erlebte. Ich konnte über sie erfahren, was da alles um mich und mit mir geschieht. Dieses Gespräch half mir das grosse Loch, in dem ich mich gerade befinde, etwas besser zu verstehen und zu verarbeiten.
An der Trauerfeier stellte ich schnell mal fest, wer schon mal so mit dem Tod konfrontiert wurde. Sie wussten mit mir ein Gespräch zu führen, ohne das ich gleich in tränen ausbrach.

Ich bin heute sehr froh, konnte ich die letzten Stunden am Bett meiner Mutter verbringen und wusste, Sie konnte ohne schmerzen von uns gehen.



Gabi:
Der Arzt meiner Mutter hat sich bemüht, mir so gut es ging zu erklären, was es für Möglichkeiten gibt und wie diese Zusammenspielen. Fachausdrücke konnte ich mir nicht viele merken.
Ein operativer Eingriff bedeutet, dass der Körper für gut sechs Wochen ausser Gefecht ist. Der Körper muss sich in dieser Zeit von diesem Eingriff erholen. Ein weitere Eingriff, Chemo oder Bestrahlung ist in dieser Zeit nicht möglich, da der Körper in einer guten Verfassung sein muss.
Mit einer Operation kann nicht alles entfernt werden. Es bleibt immer etwas zurück und das kann in dieser Zeit weiter wachsen. Ein andres Risiko ist das zerfallen des Tumors bei der Operation.
Bei der Bestrahlung besteht die Gefahr, dass man unter umständen andere Organe trifft.
Chemo wirkt über den ganzen Körper und kann schnell wiederholt werden.

Das Hauptrisiko ist die Erholungszeit des Körpers. In der Regel braucht es vier Wochen. Kann sich der Tumor in dieser Zeit schneller als der Körper erholen, wird es ein rennen mit der Zeit. Ich hoffe, dass das bei Deiner Schwester nie ein Thema wird.

Daniel

Hallo Daniel,
Meine Mutter ist am Montag,leider nicht schmerzfrei gestorben.Gestern war die Beerdigung.Heute am Samstag sitze ich hier und schreibe Dir und um mich herum herrscht nur CHAOS.Wie Du
schon geschrieben hast,in den ersten Tagen ist man ziemlich beschäftigt,aber jetzt wo alles "Vorbei ist",geht bei mit gar nichts mehr.Ich bin so traurig und ich fühle eine große LEERE.Ich werde versuchen am Montag wieder arbeiten zu gehen,um ein bischen Abwechslung in mein Leben zu bringen,obwohl es schwierig für mich wird,da ich ja auch in einem großen Kankenhaus arbeite.Aber vielleicht kann ich ja etwas für andere Menschen tun, was bei unseren Müttern nicht mehr geholfen hat.Ich würde mich freuen,wenn
Du noch einmal schreiben würdest.
CLAUDIA

Hallo Gabi,
Ich hoffe das Du aus der Nachricht von Daniel schon ein bischen schlauer geworden bist.
Ich kann aus meinen Erfahrungen berichten,die ich bei meiner Mutter gemacht habe.Sie hatte wie Daniel`s Mutter auch Gebärmutterkrebs,der nicht mehr operiert werden konnte.Man hat auch eine Strahlentherapie gemacht.30 Bestrahlungen auf den Bauch und 6 Bestrahlungen vaginal.Man versucht den Tumor damit zu verkleinern und ihn vielleicht hinterher zu entfernen.Leider ist es bei uns auch so gewesen,wie bei Daniel`s Mutter,der Krebs hat sich zu schnell auch in andere Organe verteilt.Deshalb achte darauf das regelmäßig ein CT gemacht wird und das andere Organe genau nachgesehen werden.Auf der Krebsstation,wo meine Mutter gelegen hat,hat man auch schon große Erfolge mit dieser Therapie gehabt.Es muß ja nicht immer so enden wie bei uns.Ich wünsche Euch viel Kraft und Zuversicht.Ich werde an Euch denken.
Claudia.

Liebe Claudia,
leider habe ich erst heute Deine Zeilen gelesen: Ich möchte Dir mein herzlichstes Mitgefühl aussprechen! Ich weiss, dass das jetzt keine leichte Zeit für Dich ist. Meine Oma ist auch erst im Dezember gestorben. Eigentlich kann ich Dir nur mitteilen, was mir geholfen hat. Ich habe viel mit anderen über meinen Schmerz geredet und ich habe unendlich viel geweint. Es gab ja auch so viele Dinge, die erinnern. Ich spreche auch heute noch mit meinem Vater oder mit meiner Oma, so als könnten sie mich hören. Irgendwie glaube ich auch daran, dass sie auf ihre Weise noch an meinem Leben teilhaben, so dumm das sich auch für manche Menschen anhören mag. Aber dieser Gedanke tröstet mich und auch der Gedanke, dass diese Menschen da sein werden, wenn ich einmal gehen muß. Ich weiss nicht, ob ich Dir mit meinen Zeilen ein wenig helfen kann. Aber ich wünsche mir so sehr, dass auch Du irgendwann wieder lachst! Glaube mir, es wird wieder anders werden. Dieser Schmerz wird irgendwann leichter zu ertragen sein und dann wirst Du Dich an all die schönen Momente mit Deiner Mutter erinnern und mußt nicht mehr direkt weinen. Ich würde Dich jetzt unheimlich gerne in den Arm nehmen und trösten!
Fühl Dich ganz feste von mir gedrückt!

Micky

Liebe Claudia,

ich bin leider jetzt erst wieder auf diese Seiten gestoßen und hatte mich nicht mehr gemeldet.
Ich hoffe, dass es dir heute besser geht als noch vor fast einem Jahr. Man lernt, ohne den geliebten Menschen weiterzuleben. Ich drücke dir die Daumen, dass du auch wieder lachen gelernt hast und heute zurück denkst an die schönen Zeiten, die ihr gemeinsam hattet.
Viele liebe Grüße

Micky