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  #1  
Alt 09.05.2007, 10:37
Angel_156 Angel_156 ist offline
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Blinzeln Wer weiß mehr über Laborwerte

Hallo liebe Mitbetroffenen!

Habe gestern Abend den Zettel mit meinen Laborergebnissen bekommen und die Panik war wieder da. Die Werte waren nicht sehr berauschend, aber zuerst eine kurze Erläuterung meiner Erkrankung:

Im Juli 2004 wurde bei mir einen Nierenteilresektion wegen eines Nierenzellkarzinoms vorgenommen. Meine Tumorklassifizierung lautete G1 pT1a, pNX,pMX, R0. An der anderen Niere befindet sich an der gleichen Stelle eine kleine Zyste (0,5 cm) die beobachtet wird, außerdem noch einige kleine innerhalt der Niere. Meine Nachsorgekontrolle beschränkt sich auf ein jährliches MRT und halbjährliche Ultraschalluntersuchungen. Blutkontrollen muss ich von meiner Hausärztin einfordern, da ich noch immer auf der Suche nach einem kompetenten niedergelassenen Urologen bin. Doch dazu später mehr.

Bei den Blutkontrollen liegt immer wieder eine Erythrozytenerhöhung vor, so auch gestern. Der HB und der Hämatokrit sind allerdings ok. Desweiteren liegt ein Ferritinmangel vor. Transferrin ist erhöht, die Transferrinsättigung ist allerding noch im Normbereich. Laut Labor liegt ein Eisenmangel vor. Hat irgendjemand von Euch ebensolche Werte und wie werden sie von dem Urologen beurteilt? Außerdem sind die Leberwerte wieder erhöht.

Erythrozyten 5,24 (bis 5,1 Normalwert lt. Labor)
GOt 36 (bis 35 ok)
GPT 47 (bis 35 ok)

In der Literatur wird bei erhöhten Erythrozytenwerten immer auf ein Nierenzellkarzinom, hoher Flüssigkeitsverlust oder Aufenthalt in großer Höhe hingewiesen. Da mein Erythrozytenwert etwa 1,5 Jahre vor der OP bei 5,5 lag und ich damals sicher bereits das Karzinom hatte, habe ich nun ziemliche Panik. Ich habe auch keinen Urologen, den ich danach fragen könnte. Meine Hausärztin weiß zu wenig über diese Erkrankung und so fische ich mir alles aus dem Internet oder medizinischen Fachbüchern. Leider schreibt niemand etwas darüber, was mit einer Erhöhung der E.Werte bei Nierenzellkarzinom gemeint ist. Fällt eine Erhöhung wie meine schon darunter, oder ist damit ein wesentlich höherer Wert gemeint?

Habt Ihr auch so Schwierigkeiten einen vernünftigen Urologen zu finden, oder bin ich zu anspruchsvoll? Ich muss mir meinen Frust und meine Enttäuschung einfach mal von der Seele schreiben. Ich möchte vorher noch erwähnen, dass ich liebend gern endlich den Arzt meines Vertrauens finden würde, auch wenn es vielleicht zunächst einen anderen Anschein macht.

Der erste Urologe, den ich nach meiner OP aufsuchte, war eine Empfehlung meines Gastroenterologen (Facharzt für Magen- und Darmerkrankungen). Ich leide seit meinem 17 Lebensjahr an Morbus Crohn (chronisch entzündliche Erkrankung des Verdauungstrakts). Nebenbei erwähnt, ich bin jetzt Anfang 40. Nun der besagte Urologe war wirklich ein sehr sympatischer Mensch. Das war es dann aber auch. Seine Ultraschalluntersuchungen dauerten tatsächlich geschlagene 3 Minuten, nicht pro Niere, nein!, er konnte das flotter: 3 Minuten für beide! Sympathie hin, Sympathie her, meine Begeisterung für ihn kühlte rasch ab.
Zweiter Versuch. Eine Empfehlung von einer guten Freundin. Dieser Urologe konnte sich nicht vorwerfen lassen, dass er durch sein freundliches Wesen besticht. Nein, zum Lachen geht der vermutlich in den Keller. Dafür nahm er sich sehr viel Zeit, um mir mit ernster und trauriger Mine immer wieder zu versichern, dass dies eine ernste Erkrankung sei, und ich noch lange nicht über den Berg sei. Nur mit viel Glück würde ich diese schwere Erkrankung überstehen. Bei der darauffolgenden Ultraschalluntersuchung gab er sich die größte Mühe, und konnte nach fünfundzwanzig Minuten tatsächlich die Zyste am Nierenpol der linken Niere finden. (Mein Gastroenterologe findet sie meist sofort.) Leider nützte es nichts, da er das was er sah, nicht beurteilen konnte. Stattdessen zog er mich mit seiner "aufmunternden" Art in seinen Bann und ich ging mit hängenden Schultern nach Hause. Es dauerte zwei Wochen und ein Gespräch mit meinem Gastroenterologen, bis ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte.
Dritter Versuch: Erneut eine Empfehlung meines Gastroenterologen. Gleich bei meinem ersten Anruf in der urologischen Praxis eines älteren Griechen, wurde ich gefragt, ob ich Privat kommen würde, oder... Na privat! Ist doch klar! Oder meinte die freundliche Sprechstundenhilfe etwa, ob ich privat versichert sei? Tja, dumm gelaufen für eine AOKerin: Sechs Wochen Wartezeit! Was blieb mir anderes übrig, ich wartete. Und wurde belohnt! Dieser sehr nette Mensch sagte mir sofort, ich würde mir viel zu viele Sorgen machen. Das sei alles nicht so schlimm. Beim Ultraschall fand er die mir bereits bekannten Zysten sofort und diagnostizierte sie auch als solche. So weit so gut. Von Laboruntersuchungen war keine Rede und in meiner Freude, dass nichts hinzugekommen war und auch die angegebenen Größen mit den Vorbefunden zusammenpassten, vergaß ich zu fragen. Mit einem Fingerzeig auf ein Kruzifix an der Wand, empfahl er mir zum lieben Gott zu beten und ansonsten mein Leben zu genießen. Strahlend und beruhigt ging ich nach Hause. Bis auf die Beterei, hatte er mir genau das gesagt, was ich hören wollte. Als mir dies bewußt wurde, kamen erneute Zweifel auf. Hatte er mich etwa nur beruhigen wollen....?
Vierter Versuch: Als ich meiner Frauenärztin erzählte, bei wem ich gewesen bin, schüttelte sie den Kopf und riet mir zu einem anderen Urologen. Diesen hatte auch meine Hausärztin bereits empfohlen. Nun gut, das neue Quartal hatte begonnen, einen Versuch wollte ich noch machen. Ich bekam relativ rasch einen Termin und meine Krankenversicherung spielte auch keine Rolle. Das fing gut an. Leider wußte der Arzt nichts mit mir anzufangen. Ich bat ihn daraufhin um eine Ultraschallkontrolle. Die Zyste am unteren Nierenpol der nichtoperierten Niere hat er auch nach längerem Suchen nicht gefunden. Macht nichts, dafür fand er etwas in der operierten Niere. Er sah eine 2,5 cm große Raumforderung. Etwas, was er so noch nicht gesehen habe, erklärte er mir mit großen Augen. Es könne ein Nierenzellkarzinom sein, es sei aber unwahrscheinlich. Er tippe eher auf ein Angiomyolipom (ich hoffe, ich habe es richtig geschrieben), einen gutartigen Tumor, den man aber auch bessern entfernen müsse. Ich war ziemlich geschockt, da ich erst 5 Wochen zuvor bei meinem gutgelaunten und zuversichtlichen Griechen war, der an dieser Niere nichts festgestellt hatte. War das Ding etwa so schnell gewachsen? Völlig fertig verließ ich die Praxis. Zum Glück hatte ich am gleichen Tag auch einen Ultraschalltermin meines Darmes beim Gastroenterologen. Als dieser auch einen Blick auf die besagte Niere warf, konnte er keinerlei Veränderung feststellen. Er hat fast zwanzig Minuten gesucht, und die Bilder mit denen der letzten Untersuchung verglichen. Nichts!

Eine Freundin erzählte mir von einer Urologin, die klasse sein soll. Ich weiß wirklich nicht, ob ich den Mut finde, erneut den Versuch zu wagen. Wer weiß, was die mir erzählt... Ich muss wohl die nächste MRT abwarten. Eigentlich vertraue ich meinem Gastroe., aber er ist ja auch nur ein Mensch und könnte sich irren. Obwohl er eigentlich übergenau ist....

Gibt es keine guten Urologen???? Ich wünsche mir jemanden, der meine Erkrankung nicht auf die leichte Schulter nimmt, aber mir gleichzeitig Mut macht. Einen der mir sagt, dass wir es gemeinsam schon schaffen. Einen, bei dem nicht ich diejenige bin, die an alles denkt, sondern auf den ich mich verlassen kann, der eigenständig Laborkontrollen anordnet, der gewissenhafte Ultraschallkontrollen macht und der bei Unklarkeiten den Kontakt zu meinem Professor in der Klinik sucht. Ist das denn wirklich zuviel verlangt??? Mit meinem Gastroenterologen habe ich so einen Arzt, ich weiß also, dass es sie gibt....

Ich hoffe, ich habe Euch mit diesem langen Gesülze nicht gelangweilt. Bitte vergesst nicht, mir auf meine Laborfrage zu antworten!! Es ist mir wirklich wichtig. Angst ist schlecht fürs Immunsystem und ich habe im Moment eine Sch...angst!

Ich danke Euch im voraus!

Liebe Grüße

Angela
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  #2  
Alt 09.05.2007, 11:11
Angel_156 Angel_156 ist offline
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Beiträge: 4
Standard AW: Wer weiß mehr über Laborwerte

Hallo Makemesmile!

Danke für die rasche Antwort. Blut im Urin hatte ich bisher noch nie. Ist aber bei der letzten Laborkontrolle auch nicht gemacht worden.
Ich rauche nicht und mein HK ist im Normbereich (42,8). Der Blutdruck ist seit meiner OP immer etwas erhöht.

Austrocknung bei den Eries, das wäre ein Gedanke!!! Es könnte sein, dass ich ein zu wenig getrunken habe. Ganz lieben Dank für den Strohhalm!! Wieviel sollte man Deiner Meinung nach trinken?

Wünsche Dir und Deinem Angehörigen auch viel Glück und Zuversicht!

Angel_156
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  #3  
Alt 09.05.2007, 12:50
Benutzerbild von Elke001
Elke001 Elke001 ist offline
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Beiträge: 125
Standard AW: Wer weiß mehr über Laborwerte

Hallo Angel 156,

also zum Trinken kann ich dir nur sagen, dass mein Mann (hat nur noch eine halbe Niere) ca. 3 l am Tag trinkt.

Ich wünsche dir, dass du endlich einen guten Urologen findest, bei dem du dich sicher aufgehoben fühlst.

LG Elke
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  #4  
Alt 09.05.2007, 13:39
Benutzerbild von Marita P.
Marita P. Marita P. ist offline
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Ort: Raum München
Beiträge: 1.459
Standard AW: Wer weiß mehr über Laborwerte

Hallo Angel,

Du hast ja wirklich Pech gehabt mit der Wahl der Ärzte. Ich würde mir an deiner Stelle einen guten Onkologen suchen. Der betreut Dich dann auf allen Gebieten.
Bei mir sind auch die Werte erhöht, aber ich mach mich nicht verrückt. Mein Onkologe sagt immer, sehen Sie nicht auf die Blutwerte, solange es Ihnen so gut geht. Letztens sagte er zu mir, dass ein erhöhte Cholesterin bei Krebspatienten sogar gut wäre. Ich trinke viel, damit ich das Kreatenin um 1,0 halte.
Wo wohnst Du denn, in der Nähe von einer Uniklinik? Ich gehe immer zu den Urologen nach Großhadern, bin damit immer zufrieden gewesen. Die niedergelassenen Urologen haben oft nich soviel Ahnung von den Therapien bei einem Nierenzellcarcinom, besonders wenn es ältere Urologen sind.

Wünsche Dir alles Gute, Mach Dich nicht verrückt mit den Werten, habe meine verglichen, die sind noch etwas höher.

Liebe Grüsse
Marita

Hallo Elke,

denke oft an Euch, werde Dich mal anrufen.

Liebe Grüsse

Marita
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  #5  
Alt 09.05.2007, 15:40
Angel_156 Angel_156 ist offline
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Registriert seit: 09.05.2007
Beiträge: 4
Standard AW: Wer weiß mehr über Laborwerte

Liebe Elke ,

vielen Dank für den Hinweis und die guten Wünsche.

3 Liter trinke ich eher selten, aber ich habe ja auch noch 1 1/2 Nieren.



Liebe Makemesmile ,

zwei Liter trinke ich meistens. Einige Tage vor der Laborkontrolle kann es sein, dass es weniger war, da ich viel unterwegs war.

Da ich wegen meines Morbus Crohns schon seit vielen Jahren regelmäßige Laborkontrollen machen muss, ist es halt schon auffällig, das die Eries erst seit der Karzinomzeit erhöht sind. Meine Eries lagen aber höchstens bei 5,5.

Ich bin wahrscheinlich überängstlich. Ich muss das wirklich lockerer sehen.

In zwei Monaten muss ich eh wieder zum MRT.


Liebe Marita ,

das mit dem Onkologen ist wirklich eine gute Idee! Ganz lieben Dank, dass Du Deine Werte mit meinen verglichen hast. Wie ist denn Deine Tumorklassifizierung und wie ist Dein Verlauf? Ist bei Dir trotz der erhöhten Werte keine Veränderung zu bemerken?

Der Professor des örtlichen Klinikums ist zwar sehr gut, aber leider kommst Du nur mit einer Überweisung eines Urologen zu ihm. Dazu müsste der natürlich zugeben, dass er überfordert ist.
Bei Unikliniken ist das glaube ich anders, oder?


Liebe Elke, liebe Makemesmile und liebe Marita,

Ihr habt mir mit Euren Aussagen sehr geholfen. Ich bin schon viel ruhiger. Die Panik ist abgeflaut und hat der Vernunft Platz gemacht. Tausend Dank!

Es grüßt Euch herzlichst

Angela
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