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  #1  
Alt 18.11.2011, 21:32
Anna2011 Anna2011 ist offline
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Registriert seit: 18.11.2011
Beiträge: 1
Standard Schwankungen PSA

Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage und zwar mein Vater wurde 08/2010 die Prostata entfernt und der PSA ist danach auf nicht mehr messbar gesunken. Und jetzt war er bei der routinemäßigen 3-Monatsuntersuchung und der Wert war bei 0,02. Kann es sich womöglich hierbei um normale Schwankungen z.B. bei der Messung handeln???

Schonmal vielen Dank Gruß Anna
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  #2  
Alt 19.11.2011, 11:11
Heribert Heribert ist offline
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Registriert seit: 14.07.2008
Beiträge: 173
Standard AW: Schwankungen PSA

Hallo Anna,

es kann sich um eine bedeutungslose Schwankung handeln als auch um die Ankündigung eines Rezidivs. Zur Sicherheit in 4 Wochen nochmal das PSA messen lassen.

Gruß Heribert
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  #3  
Alt 19.11.2011, 18:41
Rainer53 Rainer53 ist offline
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Registriert seit: 12.12.2010
Beiträge: 284
Standard AW: Schwankungen PSA

Hallo Anna,

Zitat:
Zitat von Anna2011 Beitrag anzeigen
ich habe mal eine Frage und zwar mein Vater wurde 08/2010 die Prostata entfernt und der PSA ist danach auf nicht mehr messbar gesunken. Und jetzt war er bei der routinemäßigen 3-Monatsuntersuchung und der Wert war bei 0,02. Kann es sich womöglich hierbei um normale Schwankungen z.B. bei der Messung handeln???
Kein Grund zur Beunruhigung!

Dazu 2 Zitate aus diesem Forum:

1. kompakt:
Zitat:
wir sagen, alles was kleiner als 0,1 ng/ml ist, ist 0 (Null). Also 0,05 ng/ml ist 0 (Null), genieße Dein Leben! Ab 1,0 solltest Du Dir Gedanken machen und ich wünsche Dir, dass Du da nie hinkommst!
2. ausführlich:
Zitat:
In der Analytik gibt zwei Begriffe, Genauigkeit und Richtigkeit.

GENAUIGKEIT

Beispiel: PSA Bestimmung, 25-mal hintereinander mit dem gleichen Gerät. Alle 25 Werte sind etwas verschieden. Alle Werte addieren und durch 25 teilen ergibt den Mittelwert. Die 25 Werte liegen gestreut um den Mittelwert, mal ein wenig zu hoch, mal zu niedrig. Man spricht von einer Streuungsbreite. Die Werte liegen verteilt nach einer Gaussschen Verteilungskurve (glockenförmig). Bei einer schlechten GENAUIGKEIT liegen die Werte relativ weit gestreut, d. h. die Verteilungskurve ist breit. Als Maßstab für die Streuungsbreite ist die sogenannte Standardabweichung (SA) definiert.

********************************
GENAUIGKEIT bei hohen PSA Werten
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Bei steigenden PSA-Werten nehmen auch die Standardabweichungen zu, wird also die Streuungsbreite größer. Jedoch bei hohen PSA-Werten (höher als 0,3 ng/ml) ist die RELATIVE Standardabweichung konstant und ist in der Praxis ungefähr 5 %. Beispiel:

Messwert PSA = 4,6 ng/ml. Die relative Standardabweichung ist 5 %, ist also gleich 0,05. Die Standardabweichung ist dann 0,05 x 4,6 = 0,23. Der gemessene Wert von 4,6 ng/ml ist mit einem willkürlichen Streufehler behaftet. Tatsächlich, der fehlerfreie PSA-Wert ist grundsätzlich nicht messbar, und wir können nur angeben, in welchem Vertrauensintervall der fehlerfreie Wert wahrscheinlich liegt: Antwort: Der fehlerfreie PSA-Wert liegt zwischen 4,6 - 0,23 und 4,6 + 0,23 mit einer Wahrscheinlichkeit von 68 %. Diese 68 % ergeben sich aus der Mathematik einer sogenannte Normalverteilung (Die Gausssche Glocke) und gilt für den Bereich ± eine Standardabweichung um den gemessenen Wert. Wir können auch gleich mit der relativen Standardabweichung rechnen, wie folgt:

Der "wirkliche" PSA liegt im Bereich 4,6 ± 5% (Wahrscheinlichkeit. 68 %).

Für einen größeren Bereich wird die Wahrscheinlichkeit größer. Für 2 Standardabweichungen statt 1 Standardabweichung gilt 95 %. Also

Der "wirkliche" PSA liegt im Bereich 4,6 ng/ml ± 10 % (Wahrscheinlichkeit 95 %).

Anders gesagt: Der wirkliche PSA Wert liegt zwischen 4,14 und 5,06 ng/ml (W = 95 %). Dieses bedeutet auch, dass es eine 5-%-Chance gibt, dass der wirkliche Wert außerhalb dieses Bereiches liegt.

**********************************
GENAUIGKEIT bei kleinen PSA Werten
**********************************

Bei allen Analysemethoden gilt, dass die Standardabweichung (der Streufehler) im unteren Messbereich konstant ist. (Dieses im Gegensatz zu der Standardabweichung bei höheren Messwerten, wofür die relative Standardabweichung konstant ist, siehe oben).

Beispiel: Der Messwert ist PSA = 0,12 ng/ml. Für niedrige PSA-Werte (unterhalb 0,3 ng/ml) hat die Messmethode eine Standardabweichung = 0,02 ng/ml (Für weniger gute, ältere, Geräte ist die Standardabweichung = 0,05)

Der wirkliche PSA-Wert liegt zwischen 0,12 - 0,02 und 0,12 + 0,02 (Wahrsch. 68 %) oder zwischen 0,12 - 0,04 und 0,12 + 0,04 (Wahrsch. 95 %)

Zum Vergleich, wenn der Messwert 0,10 ist, dann liegt der wirkliche Wert zwischen 0,10 - 0,04 und 0,10 + 0,04 (Wahrsch. 95 %).

Die Vertrauensintervalle sind also 0,08 bis 0,18 beziehungsweise 0,06 bis 0,14, die sich also von 0,08 bis 0,14 überlappen. Mit anderen Worten, die Messwerte 0,12 und 0,10 sind "nicht signifikant" von einander verschieden.

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NACHWEISGRENZE
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Nehmen wir mal an, dass das Gerate ein PSA ermittelt von 0,025 ng/ml. Der wirkliche Wert liegt dann zwischen 0,025 - 0,04 und 0,025 + 0,04 (Wahrsch. 95 %). Wir stoßen also gegen die absolute Untergrenze PSA = 0. Die Verteilung ist keine Normalverteilung mehr, sondern eine sogenannte Poissonverteilung (lesen und vergessen). Grob gesagt liegt der wahre PSA-Wert zwischen 0 und 0,065 ng/ml (Wahrsch. ungefähr 95 %). Dieses bedeutet, dass die Messmethode seine Nachweisgrenze unterschritten hat. Es gilt in der PSA-Welt folgende Absprache: Wenn das Gerät einen PSA-Wert findet, der unterhalb zweier Standardabweichungen (2 x 0.02) liegt, dann wird der berechnete Wert nicht gezeigt. Statt dessen druckt das Gerät < 0,04 ng/ml, wobei das Zeichen < "kleiner als" bedeutet, wie üblich.

Zwei Beispiele: Messwert 0,039 wird ausgegeben als < 0,04 Messwert 0,041 wird ausgegeben als 0,041

Im Internet gibt es denn auch mal rege Diskussionen über eine Messreihe von PSAs, wie folgenden: PSA: < 0,04; 0,051. Der Patient macht sich schon Sorgen, jedoch noch ohne viel Grund. Der erste Messwert könnte 0,03 gewesen sein, und 0,030 ist nicht signifikant verschieden von 0,051, wegen der Streuungsbreite von 0,04 für jede der beiden Zahlen. Es geht weiter. Der nächste Wert ist 0,059. Die Besorgnis könnte zunehmen. Dann kommt wieder ein Monat später PSA < 0,04. Alle 4 Werte liegen in etwa in dem gleichen Streuungsbereich.

Anders liegt es bei einer Messreihe wie < 0,04; 0,20 denn diese Werte sind sehr signifikant verschieden, nämlich um etwa 8 Standardabweichungen (8 x 0,02).

Es geht oft um die Frage ob die "wahren" PSA-Werte steigend sind. Es ist dann ratsam, z. B. jeden Monat das PSA zu bestimmen. Wenn dann 3- oder 4-mal hintereinander ein höherer Wert gefunden wird, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass es sich um eine echte steigende Tendenz handelt. Wenn die Unterschiede jeweils sehr groß sind, braucht man natürlich keine 4 mal messen. Es reicht dann 3- oder nur 2-mal.

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RICHTIGKEIT
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PSA-Messgeräte werden kalibriert mittels Standardproben, damit alle Geräte die gleichen mittleren Werte für eine gleiche Blutprobe finden. Diese Kalibrierung ist jedoch auch mit einem kleinen Fehler behaftet. Dieser Fehler ergibt keine Streuung der Messwerte am gleichen Gerät, sondern einen systematischen Fehler. Alle Messwerte von einem Gerät weichen dann immer um einen zusätzlichen gleichen Betrag ab. Bei einem großen systematischen Fehler ist die RICHTIGKEIT der Analyse nicht gegeben, obwohl die GENAUIGKEIT (Reproduzierbarkeit) sehr gut sein kann. Darum ist es wichtig, dass alle PSA-Werte einer Messreihe möglichst mit dem gleichen Gerät bestimmt wurden. Die Werte zwischen verschiedenen Laboratorien können leicht bis zu 10 % betragen. Dann zum Schluss, bei der Kalibirerung, wird die Standardprobe verbraucht und es muss mal eine neue Menge Standardprobe bestellt werden. Es kann dann einen kleinen Unterschied mit der vorigen Menge geben, und dieses führt dann natürlich zu einem anderen (kleinen) systematischen Fehler.

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PHYSIOLOGISCHE PSA-SCHWANKUNGEN
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Wenn PSA-Werte graphisch dargestellt werden, kann eine Kurve gezogen werden, wobei die einzelne PSA-Werte mehr oder weniger von der Kurve abweichen. Die Abweichungen können leicht bis zu 10 % betragen. 5 % werden erklärt durch die oben besprochene Genauigkeit der Messmethode. Die restlichen 5 % sind aus physiologischen Einflüssen zu erklären.
Schönes Wochenende, Rainer
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