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Alt 05.06.2004, 16:22
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Jutta Jutta ist offline
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Standard Diagnostische Abklärung bei Darmkrebs

Diagnostische Abklärung beim Kolon- und Rektumkarzinom

Basisuntersuchung

Wenn es Verdachtsmomente für ein Kolon- oder Rektumkarzinom gibt, wird der Arzt eine vollständige medizinische Anamnese erheben und eine körperliche Untersuchung durchführen. Außerdem wird er anhand eines oder auch mehrerer der folgenden Tests abklären, ob wirklich eine Tumorerkrankung vorliegt, und wenn ja, ihr Stadium bestimmen (d.h. wie weit der Krebs sich ausgebreitet hat).

Anamnese und körperliche Untersuchung:
Bei der Erhebung der Anamnese wird der Patient nach allen relevanten Symptomen und Risikofaktoren befragt.
Einige kolorektale Karzinome lassen sich unter Umständen anhand von bestimmten Symptomen, wie beispielsweise veränderte Stuhlgewohnheiten, Blut im Stuhl, Schwäche oder Müdigkeit, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Gewichtsabnahme und erschwerte Darmpassage erkennen. Natürlich können die genannten Symptome auch bei einer ganzen Reihe nicht-kanzeröser Erkrankungen und einigen andere Krebsarten auftreten.
Bei Vorliegen eines der genannten Symptome kann die genaue Ursache nur durch eingehende medizinische Untersuchungen ermittelt werden. Damit wird auch die Voraussetzung für die Wahl einer optimalen individuellen Behandlung geschaffen. Zur körperlichen Untersuchung von Patienten, bei denen Verdacht auf ein kolorektales Karzinom besteht, gehören die DRU, die sorgfältige Untersuchung des Abdomens auf tastbare Tumormassen oder vergrößerte Organe sowie eine allgemeine körperliche Untersuchung.

Koloskopie:
Auch wenn die Koloskopie bereits an anderer Stelle in einem früheren Abschnitt über die Früherkennung von Kolon- und Rektumkarzinom erörtert wurde, so muss sie doch auch hier als wesentlicher Bestandteil jeder diagnostischen Untersuchungsstrategie bei bestehenden Symptomen eines kolorektalen Karzinoms aufgeführt werden.

Biopsie:
Wenn durch das flexible Sigmoidoskop oder durch das Koloskop eine Tumormasse oder eine andere abnorm wirkende Veränderung erkennbar ist, wird eine Gewebsprobe für die mikroskopische Untersuchung entnommen, um festzustellen, ob es sich um Krebszellen oder um eine gutartige Veränderung handelt. Einige Wucherungen, beispielsweise Polypen, können durch ein Spezialendoskop vollständig entfernt werden. Ist das betroffene Areal jedoch größer, so wird endoskopisch zunächst eine Biopsie (kleine Gewebsprobe) entnommen. Das Biopsiematerial misst in der Regel etwa 3 mm im Durchmesser und wird mit einem Instrument entfernt, das durch das Endoskop bedient werden kann.

Blutbild und Laborwerte:
Am großen Blutbild lässt sich erkennen, ob die Zusammensetzung des Patientenblutes im Normbereich liegt. Auch ein Test auf Hämoglobin, dem für den Sauerstofftransport verantwortlichen roten Blutfarbstoff, gehört zum großen Blutbild.
Ein niedriger Hämoglobinspiegel kann auf einen anhaltenden Blutverlust hinweisen, der möglicherweise durch einen oberflächlich blutenden Krebs verursacht wird. Dieser Test wird bei chemotherapeutisch behandelten Patienten in regelmäßigen Abständen wiederholt, weil Zytostatika die blutbildenden Zellen im Knochenmark vorübergehend beeinträchtigen können.
Das Übergreifen von Krebszellen auf Leber und Knochen kann sich in bestimmten Veränderungen der Laborwerte zeigen. Zum Nachweis dieser Veränderungen führen die Ärzte entsprechende Blutlaboruntersuchungen durch.

CEA-Test:
Das carcinoembryonale Antigen (CEA) ist eine Substanz, die von den meisten Kolon- und Rektum-Karzinomzellen gebildet und in die Blutbahn abgegeben wird. Der CEA-Test wird meistens zusammen mit anderen Untersuchungen zur Verlaufsbeobachtung von Patienten eingesetzt, die an einem kolorektalen Karzinom erkrankt waren und behandelt wurden.
Der CEA-Spiegel kann bereits sehr früh darauf hinweisen, dass ein Tumorrezidiv (Fortschreiten der Erkrankung) vorliegt. Dieses Antigen lässt sich auch bei einigen Personen ohne Kolon- oder Rektumkarzinom im Blut nachweisen. Häufig handelt es sich dabei um Patienten mit ulzerativer Kolitis, nicht-kanzerösen Tumoren des Darms oder ganz bestimmten Lebererkrankungen oder chronischen Lungenkrankheiten.
Auch bei Rauchern kann der CEA-Spiegel erhöht sein. Da also ein erhöhter CEA-Serumspiegel auch andere Gründe haben kann als ein Karzinom bzw. die CEA-Werte bei einem Krebspatienten auch durchaus normal sein können, wird dieser Test nicht als Nachweismethode für ein Karzinom eingesetzt, wenn Personen noch keinen Krebs hatten und einen gesunden Eindruck machen. Jedoch ist der CEA-Test sinnvoll zur Verlaufsbeobachtung nach einer Tumorbehandlung. Wenn die Behandlung erfolgreich war, sollten die vor der Behandlung erhöhten CEA-Serumspiegel nämlich wieder normale Werte erreicht haben. Wenn bei nachfolgenden Kontrolluntersuchungen der CEA-Spiegel wieder kontinuierlich ansteigt, empfehlen sich zusätzliche Untersuchungen, um ein mögliches Krebsrezidiv (Wiederauftreten) erkennen zu können.

Ultraschall:
Für dieses bildgebende Verfahren wird ein als Transducer bezeichnetes Gerät eingesetzt, das Schallwellen erzeugt, die von den Geweben nahegelegener Organe reflektiert werden. Das Muster der reflektierten Schallwellen wird vom Transducer erfasst, von einem Computer analysiert und in ein Bild dieser Gewebe und Organe umgesetzt. Da Schallwellen von gesundem Gewebe und Tumorgewebe unterschiedlich reflektiert werden, lässt sich Ultraschall gelegentlich zum Nachweis von Tumormassen einsetzen, wenn eine lokale Ausbreitung oder Fernmetastasierung vermutet wird.
Bei Patienten mit Kolon- und Rektumkarzinom werden zwei spezielle Arten der Ultraschalluntersuchung eingesetzt.
Beim endorektalen Ultraschall kommt ein spezieller Transducer zu Anwendung, der direkt in das Rektum eingeführt werden kann. Mit dieser Untersuchung lässt sich erkennen, wie tief der Darmkrebs in das Gewebe eingedrungen ist und ob er bereits auf benachbarte Organe oder Gewebe übergegriffen hat.
Den intraoperativen Ultraschall benutzt der Chirurg nach Eröffnung der Bauchdecke. Der Transducer lässt sich an der Oberfläche der Leber ansetzen und ist damit ein sehr nützlicher Test zum Nachweis von Lebermetastasen eines kolorektalen Karzinoms.

Computertomographie:
Bei der im allgemeinen als CT- oder CAT-Scan bezeichnete Untersuchungsmethode wird ein rotierender Röntgenstrahl eingesetzt, der aus vielen verschiedenen Perspektiven eine Reihe von Bildern des Körpers erzeugt.
In einem Computer werden diese Informationen zusammengeführt und daraus ein detailliertes Querschnittsbild erstellt. Gewöhnlich wird vor Durchführung des CT-Scans Kontrastmittel in eine Vene injiziert, damit deutlichere Bilder erzeugt werden.
Die Metastasierung des kolorektalen Karzinoms in innere Organe, wie beispielsweise Leber, Lunge oder andere Bauchorgane, lässt sich häufig im CT-Scan erkennen.
Beim Spiral-CT wird ein spezieller Scanner verwendet, der noch detailliertere Aufnahmen ermöglicht und gelegentlich auch zum Nachweis von Metastasen eines kolorektalen Karzinoms eingesetzt wird. Beim Spiral-CT mit Portographie wird Kontrastmaterial in die zur Leber führenden Venen injiziert, um Lebermetastasen eines kolorektalen Karzinoms finden zu können.

Thorax-Röntgen:
Mit diesem gängigen bildgebenden Verfahren lässt sich häufig die Metastasierung eines kolorektalen Karzinoms in die Lunge nachweisen.

Nachweis von Metastasen:
Zusätzlich zu den oben aufgeführten Tests kann Ihr Arzt die folgenden Tests durchführen lassen, wenn er vermutet, dass sich das Karzinom über das Kolon hinaus ausgebreitet hat.

CT-geführte Nadelbiopsie:
Bei dieser Untersuchung liegt der Patient auf dem CT-Tisch, während ein Radiologe mit einer Biopsienadel bis zur Tumormasse vordringt. Es werden solange CT-Scans durchgeführt, bis die beteiligten Ärzte davon ausgehen, dass die Nadel die Tumormasse erreicht hat.
Dann wird eine Feinnadelbiopsie (ein winziges Gewebsfragment) oder eine Stanzbiopsie (ein dünner Gewebszylinder von etwa 1,2 cm Länge und weniger als 3 mm Durchmesser) vorgenommen und die Gewebsprobe mikroskopisch untersucht.

Kernspinresonanzverfahren (MRT):
Wie bei der Computertomographie auch, wird beim Magnetresonanzverfahren (MNR) ein Querschnittsbild des Körpers erzeugt.
Die Kernspinresonanz setzt jedoch starke Magnetfelder statt Strahlung ein. Mit diesem Verfahren können Querschnittsbilder aus unterschiedlichen Perspektiven erzeugt werden, mit deren Hilfe sich Metastasen eines kolorektalen Karzinoms lokalisieren lassen, die auf Standard-Röntgenbildern und CT-Scans manchmal schwer zu erkennen sind.

Positronenemissionstomographie (Keine GVK-Leistung!!):
Die Positronenemissionstomographie (PET) setzt Glukose (eine Zuckerart) ein, die ein radioaktives Atom enthält. Die Substanz gibt winzige, als Positronen bezeichnete Partikel ab, die kleiner als ein Atom sind.
Mit einer Spezialkamera wird die genaue Lokalisierung der Positronen beim Verlassen des Körpers festgehalten. Die Körperzellen resorbieren unterschiedliche Mengen des radioaktiven Zuckers, je nach der jeweiligen Stoffwechselrate der Zelle.
Im Unterschied zu den meisten anderen bildgebenden Verfahren, die nur Einsichten in die Gestalt und Größe innerer Strukturen ermöglichen, liefert die PET-Methode auch Informationen über deren Stoffwechselaktivität. Da sich der Stoffwechsel von Krebszellen von dem gesunder Gewebe unterscheidet, lässt sich die PET gelegentlich mit Erfolg zur Krebserkennung und zur Abklärung der Tumorausbreitung einsetzen. PET-Verfahren werden jedoch nicht routinemäßig angewandt, und ihr Stellenwert in der Diagnose des kolorektalen Karzinoms wird noch diskutiert.
Angiographie
Für dieses Verfahren wird eine Kanüle (Röhre) in ein Blutgefäß eingeführt und bis zu der Stelle vorgeschoben, die untersucht werden soll. Kontrastfarbstoffe werden rasch injiziert und eine Reihe von Röntgenaufnahmen angefertigt. Nachdem die gewünschten Röntgenbilder gemacht wurden, wird die Kanüle wieder entfernt. Die Angiographie wird gelegentlich in der Chirurgie eingesetzt, um die Blutgefäße neben der Lebermetastase eines kolorektalen Karzinoms lokalisieren zu können. So kann durch exakte präoperative Planung ein unnötiger Blutverlust während der Operation vermieden kann.

Liebe Grüße
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  #2  
Alt 16.06.2004, 04:31
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Standard Medizinisches Glossar - 09.06.2004, 11:13

Ein medizinisches Glossar den Darm betreffend, wenn auch nicht alle aufgelisteten Einträge in den DK passen, sind doch viele „Ausdrücke“ durch Ärzte oder aus der Krankenakte wieder zu finden.

http://www.dccv.de/glossar/

Quelle: dccv.de


Liebe Grüße
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Jutta
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  #3  
Alt 16.06.2004, 04:34
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Standard Detaillierte Information

Hallo,

hier ein Link des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg, welcher sehr detailliert alle Informationen aufzeigt.

http://www.dkfz-heidelberg.de/tzhdma/tr31.htm

Liebe Grüße
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