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  #46  
Alt 19.04.2005, 08:24
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Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure tröstenden Worte, die kann ich im Moment wirklich brauchen.

Heute mittag wäre eigentlich der Psychologen Termin, aber ich mußte meinen Mann heute nacht wieder ins Krankenhaus bringen wegen 9 Std. Harnverhalten und Übelkeit. Er darf ja auf keinen Fall brechen, wegen der Varizen.

Ich gebe Euch schon recht, mir wäre es auch lieber er bliebe zu Hause. Aber er will auf eigenen Wunsch ins Krankenhaus, weil er sich da immer sicher fühlt. Ich habe ja selbst schwer Asthma und weiß von früher (als ich noch Vertrauen zu den Ärzten hatte) daß man immer glaubt im KH kann einem nichts passieren und einem wird so geholfen, daß man nachher gesund ist. Was das KH angeht, so muß ich sagen, daß er sich da wirklich wohlfühlen kann, denn die Schwestern und Pfleger sind wirklich reizend und direkt familiär und man kann auch immer zu Besuch kommen wann man will. Das mit der Palliativ kann ich ihm nicht antun, denn obwohl er weiß wie schlecht es ihm geht, verdrängt er es doch immer wieder und hofft auf einen Neuanfang. Und er ist nun auch der Ansicht, daß er dort Ernährungstechnisch wieder aufgepäppelt wird und neu erstarkt nach Hause kommt. Da wir in den letzten 3 Jahren ja nun schon 3 Krebsfälle hatten und mein Onkel und meine Tante erst am allerletzten Ende auf die Palliativ sollten (sind aber vorher gestorben) hat er natürlich davor sehr Angst, denn dann wäre es seiner Meinung nach wirklich "das Ende". Aber im KH ist er wirklich sehr umsorgt von allen, auch die Ärzte sind sehr nett und kümmern sich nicht nur um ihn, sondern auch um die Familie. Sollte ich merken, daß er nicht mehr drin bleiben will, hole ich ihn sofort nach Hause.

Sonja, das mit dem schlechten Gewissen stimmt schon, denn schon beim letzten Krebs haben wir ihm gesagt, was er dringend ändern muß an seiner Einstellung zur Arbeit (er war immer zu verbissen) und auch etwas mehr Freizeit.Aber er wollte nicht hören, obwohl er von unseren Schülern weiß, daß das wirklich wichtig ist. Und das mit dem Reden hat er nicht erfunden. Er gibt nur immer das Wichtigste von sich und erst nach langem Nachfragen. Natürlich verursacht das bei mir noch mehr Stress, denn ich merke erst ganz am Schluß, daß es Zeit wird, was zu unternehmen. Nach 39 Jahren Zusammensein, spüre ich wenn ihm was fehlt, aber wenn ich dann frage, heißt es nur, mir geht es super. Was willst du da machen. Also höre ich immer mit einem Ohr nach ihm, bis der Moment kommt an dem er nach mir ruft, weil er es allein nicht mehr schafft. Er hat schon oft versprochen, sich zu bessern, aber ob das noch was wird.

Jetzt warte ich die Untersuchung ab und hoffe, es ist nicht wieder etwas schlimmes.

LG
Delia
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  #47  
Alt 19.04.2005, 10:47
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Hallo Delia,

ich weiss genau wie es Dir geht. Am 18.04. hat auch mein Papa Geburtstag. Genau an diesem Tag (vor einem Jahr) ist meine Ma gestorben. An seinem Geburtstag!!
Du kannst Dir vorstellen, dass dieser Tag für Ihn nie wieder ein Feiertag sein wird. Sie waren 42 Jahre verheiratet.
Es ging mir gestern auch ziemlich schlecht. Nun ist es schon 12 Monate her. Die Zeit fliegt und blebt doch stehen. irgendwie ist es im Moment schlimmer als direkt nach Ihre Tod. Es ist jetzt so entgültig und man realisiert, dass man nie wieder mit ihr Telefonieren etc. kann.
Das Loslassen fällt soooo schwer. Meine Ma war auch ein wirklich Weiser und Guter Mensch, wenn auch etwas kompliziert.
Womit haben solche Menschen einen so schlimmen Tod verdient???
Meine Ma wollte nicht in ein KKH. Ich habe dann einen Pflegedienst kommen lassen (zahlt die KK) und habe Sie bis (fast) zuletzt zu Hause gepflegt. Wir haben sie dann so weit aufgepäppelt, dass Sie es noch nach Hause- ihr geliebtes Griechenland- geschafft hat. Dort hat Sie noch 2 Tage gelebt und ist nun dort begraben. Das hat Sie sich so gewünscht. Ich bin froh, dasswir Ihr diesen Wunsch erfüllen konnten.
Halte die Ohren steiff. Das Leben ist leider so...
Katharina
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  #48  
Alt 26.04.2005, 12:53
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Liebe Delia,
sei ganz fest umarmt in diesen schweren Stunden, ich weiß wie Du Dich fühlst. Wie Du sicher schon gelesen hast, hat mein Mann es geschafft. Es war zum Schluss unerträglich. Deine lieben Worte haben mir sehr gut getan. Zum Schluss war das Leiden für ihn fast nicht mehr auszuhalten. Wenn sie ihm nicht mit Morphium geholfen hätten, wäre er buchstäblich erstickt. Er wog nur noch 40 kg und der Prof. hatte recht letztes Jahr, er gab ihm 5 Wochen, fast 10 Monate sind es geworden und er wurde vom Krebs buchstäblich aufgefressen.
Es steht wohl jetzt ziemlich genau fest welchen Krebs er hatte. Es war wohl eine Art Hormonkrebs, ausgehend von den Nebennieren, die ja Cortison bilden und auch für das Adrenalin u.a. mit verantwortlich sind. Er hatte ein Karzinoid, hochgradig aggressiv und hat wohl gleichzeitig in sämtlichen Organe Mikrometas abgesetzt, die dann zur gleichen Zeit gewachsen sind. Er war in der Pathologie Rechts der Isar und das wäre in seinem Sinne gewesen.
Mit dem KH waren wir recht zufrieden, sie waren sehr einfühlsam und ich hoffe, Dein Mann wird dort weiterhin gut betreut.
Ich würde mich freuen, wenn wir uns vielleicht mal über das eine oder andere privat austauschen könnten, nachdem Du ja auch in München wohnst oder vielleicht auch mal treffen könnten. Meine E-Mail ist h.riemann@-t-online.de.
Ich wünsche Euch beiden weiterhin sehr viel Kraft, diese grausame Krankheit gemeinsam durchzustehen, vielleicht schafft es Dein Mann ja doch noch. Bei meinem Männe war der kpl. Pankreas ebenfalls mit Metas am Schluss durchsetzt.
Alles Liebe
Eva-Maria
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  #49  
Alt 01.05.2005, 15:48
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liebe delia,

ich denke an dich.

lg, sonja
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  #50  
Alt 01.05.2005, 18:59
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Liebe Delia,

da mein Franz am 16.04.05 gestorben ist, habe ich Deine Einträge gar nicht gelesen, aber da Sonja den Thread wieder hochgeschubst hat, bin ich nun informiert, dass es Deinem lieben Mann wohl auch nicht besonders geht.

Im Juli werden es auch bei mir 39 Jahre, die wir zusammen sind. Ich verstehe Dich, wie es Dir jetzt geht. Die Angst frisst wirklich die Seele auf! Aber die Trauer ist auch nicht besser!

Wünsche Euch noch eine lange Zeit zusammen, aber bitte ohne große Schmerzen

LG
Gaby
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  #51  
Alt 01.05.2005, 22:39
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Hallo Delia,

wie geht es Euch, Du hast Dich schon sehr lange nicht mehr gemeldet.

Liebe Grüße

Petra
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  #52  
Alt 02.05.2005, 07:08
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Hallo Ihr Lieben,

danke für Eure tröstenden Worte, habe im Moment keine Kraft für garnichts mehr.

Nur 2 Wochen nach dem Krankenhausaufenthalt, den ich noch beschrieben hatte, mußte er wieder rein und da wurde ihm das erste Mal die Aszites abgelassen und ein Pleuraerguß. Es ging ihm ganz gut und als er nachhause kam legte er sogar einen kleinen Spurt beim treppenruntersteigen ein. Er war so gut drauf, leider hielt das nur 3 Tage, dann war das Wasser wieder da. Man hatte auch festgestellt, daß er nun auch eine Thrombose in der Milzvene hat und Metastasen am Bauchfell.

Nur 1 Woche später (letzten Donnerstag) mußte er schon wieder rein und jetzt geht es ihm sehr schlecht. Wieder Pleura-und Aszites abgesaugt und nun hat er nur immer einen Blutdruck so um die 76:60 aber 120 Puls.

Er ist immer noch so voll Hoffnung, nur manchmal verzweifelt er halt auch. Gestern als es ihm so schlecht ging meinte er: "Warum ist das so, bin ich so ein schlechter Mensch". Das zerreißt einem das Herz. Er war all die Jahre der beste Mann und Familienvater den es gibt. Solche Worte vergißt man nie. Er tut uns so leid und wir möchten so gern helfen. Diese Hilflosigkeit kann einen fast umbringen. Meiner Tochter geht es im Moment genauso elend wie mir. Was hilft es, wenn der Arzt meint, nun könne es nicht mehr lange dauern, wenn es ihm doch schlecht geht und man nichts tun kann.

Warum muß es so sein, daß man um Gnade fleht, daß der Partner endlich sterben kann und er fehlt einem doch schon bevor es soweit ist.

Traurige Grüße
Delia
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  #53  
Alt 02.05.2005, 11:17
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Liebe Delia,

mir zerreisst es auch das Herz, wenn ich Deine Zeilen lese. Mein Schatz war ja auch wegen Wasser im Klinikum und als auch noch die Blutgerinnung nicht mehr vorhanden war, wusste ich, dass es zu Ende geht. Deswegen habe ich meinen Schatz nachhause geholt (Donnerstag) wo er dann am Samstag Morgen im Kreise seiner Familie und Freund einschlafen durfte. Das ist mein Trost, dass er mit unserer Liebe in eine andere Dimension wechseln durfte.


Wir haben das ganz toll organisiert bekommen. Bei uns im Klinikum Mannheim gibt es eine "Brückenpflege" d.h. ein Team, das dafür sorgt, dass der schwer kranke Mensch in seine häusliche Umgebung zurückgeht, mit jeglicher erdenkbarer Hilfe. Z.B. bekommt man auch ein Krankenbett, wenn es nötig ist kommt sofort ein Schmerztherapeut etc. Es war eine ganz tolle Erfahrung und ich bin diesen Menschen zutiefst zu Dank verpflichtet, haben sie mir doch geholfen würdig von meinem Schatz Abschied zu nehmen.

Liebe Delia, ich wünsche Dir, dass Du die Kraft hast, Deinen Mann gehen zu lassen und auch dann so getragen wirst, wie ich das erlebe, Freunde, Kollegen, nachbarn, Gemeinde, Kantorei ..... alle so liebe Menschen, die mir natürlich meinen Franz nicht ersetzen, die aber mit mir trauern und auch lachen!

Dein Mann muss wissen, "wen die Götter lieben holen sie zu sich" nicht die schlechten!!! Man darf sich auch nie die Frage stellen "WARUM" da bekommt man nie eine Antwort, dankbar sein, für das was wir bis jetzt hatten, das ist glaube ich der bessere Weg!

Auch ich bin sehr traurig

Gaby
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  #54  
Alt 02.05.2005, 14:26
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liebe delia,

nicht falsch verstehen:
ich habe dem thread mit adressen zur psychologischen unterstützung einen schubs gegeben.
dort findest du einen link zu einer übersicht mit hospizen, palliativstationen, brückenpflege-einrichtungen etc.
bitte schaffe für deinen mann einen raum, wo er friedlich gehen kann. ihr alle werdet das sehr zu schätzen wissen.
zuhause wenn möglich, oder auf einer palliativstation. dort kann immer jemand übernachten und es ist auch ständig ein arzt anwesend. die stimmung dort ist sehr positiv und liebevoll. dort wird mitgefühlt, in den arm genommen, aber auch gescherzt und gelacht.
alles gute für euch,

sonja
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  #55  
Alt 02.05.2005, 21:17
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Hallo Gaby, Hallo Petra, Hallo Sonja,

nochmals vielen Dank für Eure tröstenden Worte, ich kann im Moment wirklich etwas Zuspruch brauchen.

Noch im Januar war mein Mann stark und super drauf und wollte den Krebs besiegen, wie beim letzten mal und heute ist er nur mehr ein Schatten seiner selbst. Nun hat mein armer Schatz auch noch eine Blutvergiftung. Man weiß noch nicht woher. Ihm sind auch zwei Zahnplomben ausgebrochen, da will man auch noch prüfen. Die Zähne kommen wohl noch vom letzten Krebs, denn durch die Bestrahlungern haben fast alle Betroffenen die Zähne verloren.

Heute hatte es über 26 Grad und natürlich wollte er wieder spazieren. Sind mit dem Rollstuhl erst auf den Parkplatz (weil dort nicht so enge Kurven zu fahren sind, wegen seinem Schwindel) und dann wollte er auch in den Garten. Die vier Stufen konnte er zum ersten mal nicht allein durch abstützen schaffen und er stützte sich auf mich. Als wir dann auf einer Bank saßen, ich auf der Bank, er im Rollstuhl und die Füße bei mir auf der Bank, meinte er , daß dies nun das letzte mal sei, daß er runter ging. Es wäre zu viel und er bliebe nun auf dem Zimmer. Es hat mir fast das Herz zerrissen als er dies sagte.

Morgen wollen ihn seine Schwestern besuchen. Die beiden haben ihn seit Jahren nicht in Natura (nur am Telefon) erlebt. Sie tun mir jetzt schon leid. Habe sie schon mal schonend auf den Anblick vorbereitet. Jemand der nicht betroffen ist, kann sich auch den Unterschied nicht vorstellen.

Liebe Gaby, daß man nicht "warum" fragen soll, weiß ich, aber manchmal passiert es eben doch. Aber gerade jetzt fallen mir all die wunderbaren, romantischen und phantastischen Erlebnisse unserer 39 Jahre ein. Wir hatten ein tolles Leben und mehr Freud und leider auch Leid erlebt, als manch Anderer. Er tut mir nur so leid, denn er hat nun 42 Jahre gearbeitet und geackert, war nie krank und sorgte für seine Familie und nun, wo man langsam ans Ernten denkt, ist alles vorbei. Ihr als Betroffenen wißt ja genau, was ich meine. Die Gedanken gehen durcheinander und man hat alle möglichen und unmöglichen Gedanken.

Ich hoffe, daß ich bei ihm sein kann, wenn er gehen muß und danach werde ich weinen und mich doch für ihn freuen, denn dann hat er ihn endlich besiegt diesen v.... Krebs.

Bis bald

Delia
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  #56  
Alt 02.05.2005, 22:01
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Liebe Sonja,

vielen Dank für Deine Fürsorge.
Das Problem ist aber folgendes: Mein Mann will in keine Palliativstation, weil er dann zugeben müßte, daß das Ende naht. Und es ist auch nicht so einfach bei uns. Man wird erst aufgenommen, wenn man nicht mehr essen kann (er ißt aber noch jeden Tag, wenn auch nur wie ein Vögelchen) und nach zwei Wochen, muß man wieder raus. Man kann also erst im allerletzten Augenblick rein und der ist im Moment nicht so klar ersichtlich.

Ich würde mich freuen, wenn er zuhause ist und wir würden es ihm auch so schön wie möglich machen. Aber sollte dies nicht so sein, wird es auch für ihn nicht so schlimm sein. Die Schwestern sind reizend und kommen dauernd und sehen nach ihm und er scherzt mit ihnen. Er fühlt sich dort auch sehr geborgen, denn er weiß, daß immer ein Arzt zur Stelle ist und er glaubt, daß ihm noch geholfen wird.

Danke Delia
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  #57  
Alt 03.05.2005, 00:32
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Liebe Delia,

unsere Tochter und ich haben tatsächlich auch zu Gott gebeten, dass Franz gehen darf - nichts Schlimmeres, als wenn man seinen geliebten Menschen leiden sehen muss und man kann nicht helfen! Bei Franz waren es Gott sei Dank nur ein paar Stunden, das Morphium hat doch recht gut gewirkt, da er vorher ja nur ein paar Morphiumtbletten genommen hatte, wirkte die Pumpe doch recht gut! Und dann ist er einfach eingeschlafen, aber ich würde so gerne nochmals seine Hand nehmen und seine Nähe spüren. Geniesse jede Minute mit Deinem Mann!

LG
Gaby
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  #58  
Alt 08.05.2005, 10:24
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Hallo Ihr Lieben,

heute am 8.Mai dem Jahrestag des Kriegsendes, hat auch mein Mann seinen Krieg gegen den Krebs mit einem Sieg beendet. Er ist um kurz vor sechs Uhr morgens friedlich eingeschlafen und nun unangreifbar für immer.

Die letzten zwei Tage lag er im Morphiumschlaf hatte aber immer wieder sehr wache Momente. Meine Tochter und ich waren dreimal täglich bei ihm. Wir wären gerne ganz geblieben, aber er schickte uns immer wieder heim. Ich weiß, dass er das getan hat um uns zu schonen und man mußte seiner Bitte folgen, sonst gab er keine Ruhe. Gerade gestern abend als ich es der Schwester erklärte, warum wir oft so plötzlich verschwinden, verschränkte Heinz die Arme und sagte laut und deutlich:"Ruhe". Da mußte selbst die Schwester lachen. Seit gestern wollte er immer spazieren gefahren werden und als das nicht ging, passte es ihm gar nicht. Für ihn war es das Schlimmste, wenn er nicht raus an die Luft konnte. Die Schwester meinte, er wäre einer von denen, die nicht loslassen können und es könne wohl doch noch dauern. Ich war deshalb ziemlich fertig, denn ich dachte, wenn er weiter nicht raus kann, dann trifft es ihn zu sehr und er wird noch unglücklich am Ende seiner Tage. Aber nun hat doch noch alles ein gutes Ende für ihn gefunden.

Im Krankenhaus waren es noch sehr schöne und ruhige letzte Tage für ihn. Er bekam ein wunderschönes Einzelzimmer und wir konnten Tag und Nacht zu ihm. Wenn wir nicht da waren schauten ständig die Schwestern und Pfleger nach ihm und als sich heute morgen sein Zustand verschlechterte, wurde ich sofort angerufen. Leider kam ich zu spät. Aber ich weiß, dass auch da mein Mann verhindern wollte, dass ich mich vielleicht noch aufregen würde. Der Pfleger meinte er hätte eine halbe Stunde lang mit den Händen wild gekämpft und als er ihn umbetten wollte, weil ich komme wäre er friedlich eingeschlafen. Schon gestern hatte er immer wieder die Augen geöffnet und mich prüfend angeschaut, wenn ich gehustet habe. Er wußte, dass mein Asthma in den letzten Tage wieder angefangen hatte, durch die Aufregung und Sorge um ihn. Und so wollte er mich wohl auch noch im letzten Moment schützen, wie er es in den letzten 39 Jahren getan hatte. Er war meine erste große Liebe und ich seine und wie wir es uns damals versprachen, konnte nur der Tod uns scheiden.

Ich freue mich, daß wir gestern noch so einen schönen Tag mit ihm hatten und er immer wieder seine kurzen witzigen Bemerkungen machte, die uns zum Lachen brachten.

Ich wünsche Euch Allen viel Kraft für den Kampf gegen diesen schrecklichen Feind und möchte Euch auch raten, eine Patientenverfügung (ob Betroffener oder nicht, macht sie lieber solange Ihr noch gesund seid) zu machen. Wichtig ist, dass sie klar ersichtlich ist. Die Ärzte waren von unserer begeistert und man konnte schon vorher klare Absprachen treffen. Wer möchte, dem kann ich sie gern per e-mail zusenden, habe lange im Internet nach der richtigen gesucht.

Liebe Grüße
Delia
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  #59  
Alt 08.05.2005, 10:51
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Liebe Delia,

mein aufrichtiges Beileid.
Ich wünsche dir viel Karft und Mut die kommende schwere Zeit zu bewältigen. Ich wünsche dir Menschen an deiner Seite,die dir beistehen und dich begleiten.
Stille Grüße Petra
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  #60  
Alt 08.05.2005, 12:03
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Liebe Delia,

auch von mir mein aufrichtiges Mitgefühl und viel Kraft für die nächste Zeit.
Ich wünsche dir, dass dein Asthma nicht schlimmer wird!!

Alles Gute,
Linda
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