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  #1  
Alt 05.01.2007, 12:48
Oliver123 Oliver123 ist offline
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Standard Wie gehts weiter ?

Hallo,

Momentan bin ich ziemlich durcheinander, Tausende von Fragen rauschen wieder durch meinen Kopf und ich hoffe hier kann mir jemand Tipps geben. Nicht unbedingt zu den Fragen, aber evtl. habt ihr euch ja schon in einer ähnlichen Situation befunden und könnt mir schreiben, was ihr gemacht habt.

Ich stehe gerade zwischen Arbeitslosengeld1, Krankengeld, Job, Arbeitslosengeld2, Selbständigkeit, rente...
Zu meiner Situation. Seit Anfang 2005 bin ich arbeitslos (Arbeitgeber hat nach 5 Jahren den Laden aufgelöst).
2005 wurde dann auch mein Primärtumor (Karzinoid) im Dünndarm gefunden ( nach fast 6 Jahren Suche) und entfernt. Seit 6 Jahren sind auch die Metastasen in der Leber bekannt (beide Seiten)
Jetzt werden die Metastasen in meiner Leber behandelt (Chemoembolisation).
Das geschieht alle 3 Monate mit abwechselndem Erfolg. Momentan bin ich jedenfalls meine Flushs los.

Da das Arbeitsamt bei jeder Krankmeldung meckerte, das ich besser durchgehend krankgeschrieben sein soll und nicht immer wieder einen Krankenschein für wenige Tage (Krankenhausaufenthalt) einreichen soll, bin ich seit dem krankgeschrieben und bekomme das erste mal in meinem Leben Krankengeld.

Langsam werde ich wieder fit und es kommen tausend Fragen, wie es weitergeht.
Finanziell wird es ja auch immer enger :-(
Wenn ich „gesundgeschrieben“ bin, habe ich noch 6 Wochen Arbeitslosengeld und rutsche dann in Arbeitslosengeld 2.

Natürlich will ich arbeiten, und schreibe Bewerbungen.
Aber wie reagiert ein in Frage kommender Arbeitgeber auf meine Krankheit.
Soll ich die im Bewerbungsgespräch erwähnen.
Muss ich die erwähnen ?
Werde ich evtl. gleich beim nächsten Krankenhausaufenthalt rausgeworfen (Probezeit).
Wie geht es mit der Krankheit weiter?

Das ist alles so ungewiss. Ich bin 33 Jahre alt, habe ein Atelierstipendium,hatte vor 2 Jahren einen verdammt coolen Job und will wieder arbeiten. Möglichst einen Job in Teilzeit, um die wichtigsten Kosten zu decken und dann endlich beim Finanzamt eine Freiberufliche Nebentätigkeit anmelden, um endlich auch mal meine Werke verkaufen zu dürfen ! Nachfragen hatte ich schon bei meinen ersten Ausstellungen. Hatte schon Anfragen und musste Jobs ablehnen, weil die auf Freiberuflicher Basis gewesen währen und das mit dem Arbeitsamt nicht möglich ist.
Selbständigkeit ist in meiner Situation doch Wahnsinn, oder ?

Das schlimme ist, das ich zwischenzeitlich immer wieder Anfragen wegen Jobs hatte. Aber alles auf Selbständigen-Basis. (würde in 4 Tagen mehr verdienen, als ich momentan im Monat an Krankengeld habe)
Aber alle Ärzte raten mir davon ab mich selbständig zu machen. Evtl. könnte ich wegen meiner Krankheit ausfallen und hätte dann auch nix, um in die Krankenkasse einzuzahlen usw…
In meinem Bereich gibt es momentan aber kaum Jobs auf Festeinstellung :-(…

Hm, wenn man das so liest, merkt man wie verwirrt ich momentan bin. Sorry, ich hoffe man kann’s noch halbwegs lesen .

Bin Dankbar über jede Antwort und jedes Kommentar.

Bis denn
Oliver
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  #2  
Alt 05.01.2007, 13:17
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Barbara_vP Barbara_vP ist offline
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Standard AW: Wie gehts weiter ?

Hallo Oliver
ja das ist wie verhext...
ich kann dir nur eine Frage beantworten und zwar die ob du deine Erkrankung angeben musst oder nicht.
Die meisten Arbeitgeber schicken dir einen Fragebogen zu, wo du die Frage beantworten musst: Sind sie gesund? oder ähnlich. Dann muss und sollte man mit offenen Karten spielen, da man ja sonst lügen würde, und wenn es herauskommt hat man mehr Probleme. Taucht diese Frage nicht auf, kann man getrost verschweigen. So nach dem Motto was ich nicht weiß macht mich nicht heiß.... Ebenso verhält es sich mit der Schwerbehinderung: wird man ausdrücklich gefragt sollte man wahrheitsgemäß antworten. Wird man nicht gefragt, kann man schweigen, aber dann hat man auch nicht die Nachteilsausgleiche.
Sich in einer Krankheit selbstständig zu machen ist so eine Sache, die du selber entscheiden musst. traust du dir die Selbstständigkeit zu, dann würde ich es machen. bekommst du Hartz4 bist du ja auch nicht unbedingt krankenversichert. Was ist mit EM Rente?
Liebe Grüße
barbara
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  #3  
Alt 06.01.2007, 00:35
Oliver123 Oliver123 ist offline
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Standard AW: Wie gehts weiter ?

Zitat:
Zitat von Barbara_vP Beitrag anzeigen
Hallo Oliver
ja das ist wie verhext...
ich kann dir nur eine Frage beantworten und zwar die ob du deine Erkrankung angeben musst oder nicht.
Die meisten Arbeitgeber schicken dir einen Fragebogen zu, wo du die Frage beantworten musst: Sind sie gesund? oder ähnlich. Dann muss und sollte man mit offenen Karten spielen, da man ja sonst lügen würde, und wenn es herauskommt hat man mehr Probleme. Taucht diese Frage nicht auf, kann man getrost verschweigen. So nach dem Motto was ich nicht weiß macht mich nicht heiß.... Ebenso verhält es sich mit der Schwerbehinderung: wird man ausdrücklich gefragt sollte man wahrheitsgemäß antworten. Wird man nicht gefragt, kann man schweigen, aber dann hat man auch nicht die Nachteilsausgleiche.
Sich in einer Krankheit selbstständig zu machen ist so eine Sache, die du selber entscheiden musst. traust du dir die Selbstständigkeit zu, dann würde ich es machen. bekommst du Hartz4 bist du ja auch nicht unbedingt krankenversichert. Was ist mit EM Rente?
Liebe Grüße
barbara
Hallo Barbara, danke für die schnelle Antwort !

Natürlich bin ich mit Hartz4 weiter Krankenversichert !
Dann kann ich aber mein Atelierstipendium an den Harken hängen :-(

Ich bin erst 33 und mein Rentenanspuch beläuft sich momentan auf ca. 700 Euro. Das ist verdammt wenig.

Den Arbeitgeber werde ich wohl aufklären müssen, denn spätestens nach 3 Monaten, wenn die nächste Embolisation kommt, kommt es ja raus ...
Habe halt Angst, das ich keinen Job bekomme oder schnell wieder rausfliege.
Dazu kommt natürlich auch die Angst vor der Krankheit selber. Habe in den letzten 3 Jahren beide Eltern verloren und das raubt noch mehr die Sicherheit...

Oliver
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  #4  
Alt 06.01.2007, 09:53
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Barbara_vP Barbara_vP ist offline
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Standard AW: Wie gehts weiter ?

Hallo Oliver
die Angst vor der krankheit bzw. auch den Umgang damit, ist nachvollziehbar.
deine Ängste, bzw. den Umgang damit, kannst du in einem andren Board ausstauchen, deshalb gehe ich hier nicht darauf ein, weil ich auch nicht weiß, inwieweit du es austauschen möchtest. hast du dir da schon einmal überlegt psychologische Unterstützung zu holen?

Zu den 700€ das ist natürlich sehr sehr weinig. Zu einer vollen EU Rente kannst du ja ca. 345€ hinzuverdienen bei einer teilweisen EM Rente ja mehr. Und das wäre mehr wie Hartz 4 und vielleicht ein kleiner Einstieg in das Berufsleben??? Dein Arbeitgeber, bei dem du dann nach der Rente aufstocken könntest, würde dich dann kennenlernen, und merken das du "Gut" bist trotz Krankheit.
Einen Fulltime Job zu bekommen mit einer Krankheit ist auch schwer, aber machbar. Hier im Forum gibt es einen jungen Mann, der trotz Krebserkrankung einen neuen Job bekommen hat. Vielleicht gelingt es dir ja auch, über die eine oder andere Schiene. Mit der Rente könntest du erst einmal Kraft sammeln (psychisch und physisch) Versuchen würde ich es, verlieren kannst du damit nicht.
Barbara
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  #5  
Alt 11.01.2007, 10:38
Oliver123 Oliver123 ist offline
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Registriert seit: 05.01.2007
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Standard AW: Wie gehts weiter ?

Danke für die Antwort,
Wegen der Angst, habe ich mich schon Hilfe gesucht. Aber da kann man glaube ich, nie genug von haben...

Ich werde jetzt erstmal gucken, wie fit ich wirklich bin und trainiere jetzt erstmal wieder. Mit dem Job habe ich momentan einfach das Gefühl, das zu der normalen Angst vor Arbeitslosigkeit jetzt auch noch die Krankheit oben drauf kommt :-(
Ich werde jetzt aber einfach mal alles für eine Bewerbung zusamenfassen und gucken ob es klappt...

Ich hatte mir meine Zukunft früher mal ganz anders vorgestellt...
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  #6  
Alt 12.01.2007, 05:27
Norma Norma ist offline
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Beiträge: 1.157
Standard AW: Wie gehts weiter ?

Liebster Oliver,

vorausgesetzt, dein Beitrag ist tatsächlich kein "Horax"...dann bist du wirklich der Allererste, der mein Allgemeinverständnis aus allen Fugen geraten lässt.

Sag mal, Oliver, hast du eigentlich noch alle Tassen im Schrank? "Nicht böse gemeint!"

Du kämpfst mit beidseitigen Lebermetas (ich vermute mal, du meinst Metas in beiden Leberlappen) und hast nur DIESE Sorgen!?

HALLO!?

GEHTS NOCH!?

Nu komm mal ganz schnell runter von deinem hohen Arbeits-Ross!

Sichere erst einmal deinen ganz normalen Lebensunterhalt und den kannst du nur mit einem sofortigen Rentenantrag stellen (falls du 60 Monate in eine Rentenversicherung eingezahlt hast).

WER hat dir deine Rente denn eigentlich ausgerechnet???
Wie kommst du darauf, dass dir nur 700 Euronen zustehen??? (Wobei ich 700 Euronen schon nicht soooo wenig finde).

Neeee, also ehrlich lieber Oliver, irgendetwas läuft doch bei dir schief.

Mit Lebermetas erhälst du mit Sicherheit (auch dann, wenn du zur Zeit in Vollremission bist), eine Rente auf unbestimmte Zeit. Und dann steht dir notfalls die Grundsicherung zu.
Schon mal davon gehört???

Hast du eigentlich keine Eltern mehr, die dir ein bisschen in rechtlichen Dingen zur Seite stehen können???

Erst dann, wenn du deinen Lebensunterhalt soweit gesichert hast....dann erst solltest du an irgendeine Tätigkeit denken.
Du darfst nämlich zur Rente tatsächlich dazu verdienen.
Auch bestimmt noch nix von gehört, oder?

Und mit deinen Werken wirst du anfangs ja auch keine Goldklumpen verdienen, denn da gibt es eine Renten-Zuverdienst-Obergrenze.

Also, lieber Oliver....mit so einer lebensbedrohlichen Erkrankung (da wollen wir uns doch nichts vormachen), solltest du schleunigst bestrebt sein, erst einmal in Ruhe und mit Rente deinen Alltag gestalten. Nebenher kannst du dann immer noch weiter überlegen.

Sorry für meine harten Worte, Oliver, ist eigentlich nicht meine Art.
Aber wenn ich so etwas hier lese....muss ich einfach mal "hart" werden.

Und nun wünsche ich dir, dass du ganz bald ENDLICH die RICHTIGEN Schritte einleitest!

Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
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  #7  
Alt 13.01.2007, 04:54
Oliver123 Oliver123 ist offline
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Standard AW: Wie gehts weiter ?

Zitat:
Zitat von Norma Beitrag anzeigen
Liebster Oliver,

vorausgesetzt, dein Beitrag ist tatsächlich kein "Horax"...dann bist du wirklich der Allererste, der mein Allgemeinverständnis aus allen Fugen geraten lässt.

Sag mal, Oliver, hast du eigentlich noch alle Tassen im Schrank? "Nicht böse gemeint!"

Du kämpfst mit beidseitigen Lebermetas (ich vermute mal, du meinst Metas in beiden Leberlappen) und hast nur DIESE Sorgen!?

HALLO!?

GEHTS NOCH!?

Nu komm mal ganz schnell runter von deinem hohen Arbeits-Ross!

Sichere erst einmal deinen ganz normalen Lebensunterhalt und den kannst du nur mit einem sofortigen Rentenantrag stellen (falls du 60 Monate in eine Rentenversicherung eingezahlt hast).

WER hat dir deine Rente denn eigentlich ausgerechnet???
Wie kommst du darauf, dass dir nur 700 Euronen zustehen??? (Wobei ich 700 Euronen schon nicht soooo wenig finde).

Neeee, also ehrlich lieber Oliver, irgendetwas läuft doch bei dir schief.

Mit Lebermetas erhälst du mit Sicherheit (auch dann, wenn du zur Zeit in Vollremission bist), eine Rente auf unbestimmte Zeit. Und dann steht dir notfalls die Grundsicherung zu.
Schon mal davon gehört???

Hast du eigentlich keine Eltern mehr, die dir ein bisschen in rechtlichen Dingen zur Seite stehen können???

Erst dann, wenn du deinen Lebensunterhalt soweit gesichert hast....dann erst solltest du an irgendeine Tätigkeit denken.
Du darfst nämlich zur Rente tatsächlich dazu verdienen.
Auch bestimmt noch nix von gehört, oder?

Und mit deinen Werken wirst du anfangs ja auch keine Goldklumpen verdienen, denn da gibt es eine Renten-Zuverdienst-Obergrenze.

Also, lieber Oliver....mit so einer lebensbedrohlichen Erkrankung (da wollen wir uns doch nichts vormachen), solltest du schleunigst bestrebt sein, erst einmal in Ruhe und mit Rente deinen Alltag gestalten. Nebenher kannst du dann immer noch weiter überlegen.

Sorry für meine harten Worte, Oliver, ist eigentlich nicht meine Art.
Aber wenn ich so etwas hier lese....muss ich einfach mal "hart" werden.

Und nun wünsche ich dir, dass du ganz bald ENDLICH die RICHTIGEN Schritte einleitest!

Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001

Hallo Norma,

Der Ton ist schon ok und wesentlich besser als die andauernde Betroffenheit ! :-)

Ich habe Metastasen auf beiden Leberlappen. Das weiß ich aber schon seit 6 Jahren (Ich war 27 als es festegestellt wurde).
Ich habe ein Karzinoidsyndrom. Meine Metastasen wachsen zum Glück sehr langsam , dafür schütten sie aber Hormone aus :-(
Bei der letzten Untersuchung sind die Metastasen sogar geschrumpft.
Mit dem Befund habe ich auch 5 Jahre gearbeitet und es hat keine Sau interessiert…
Und ich habe verdammt viel getan, um auch beruflich weiter zu kommen….
Mein letzter Verdienst waren über 3000,- Euro Brutto und im Vergleich dazu sind 700 Euro wenig.
Den Betrag habe ich aus den Unterlagen der LVA, die man regelmäßig bekommt.

Meine Eltern habe ich in den letzten Jahren verloren.
Meine Mutter starb vor 3 Jahen an Bauchspeicheldrüsenkrebs (nach 6 Monaten Kampf) und mein Vater starb letztes Jahr an Darmkrebs (nach 2 Jahren rauf und runter)
Bei meiner Diagnose waren noch alle in meiner Familie Gesund und das Sterben meiner Eltern hat mich so viel Kraft und Halt gekostet…

Ich hoffe, das ich durch einen Job wieder eine Konstante und wenigstens etwas Sicherheit in meinem Leben bekomme.
Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr mein Selbstbewusstsein gesunken ist !

Das ist jetzt ziemlich viel „seelisches“, aber es hat ja scher mit dem Thema Job zu tun…

Ich bin jetzt 33 Jahre, habe keine Eltern mehr und muss gucken, das es irgendwie weiter geht. Beruflich ziehen gerade alle weiter, meine Qualifikationen veralten und ich muss andauernd Jobs als Freiberufler ausschlagen, die mir viel Geld einbringen könnten und mich beruflich weiter qualifizieren würden :-(

Ich habe den Krankheitsverlauf meiner Eltern vor Augen und Angst, das alles immer schlimmer wird.

Seit 2 Jahren habe ich nicht gearbeitet und komme mir so nutzlos und ein bisschen wie ein Schnorrer vor...
Ich habe fast mein gesamtes angespartes verbraucht (war eigentlich für ein Studuim gedacht, reichte aber nicht) und momentan wird das Geld echt knapp...


Dazu habe ich noch Angst, das mein Rentenantrag abgelehnt wird, falls ich einen stelle...

Geändert von Oliver123 (13.01.2007 um 05:00 Uhr)
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  #8  
Alt 17.01.2007, 04:59
Norma Norma ist offline
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Standard AW: Wie gehts weiter ?

Lieber Oliver,

Danke, dass du meinen Beitrag richtig verstanden hast.

Nun bin ich auch besser über deine Lebenssituation informiert und kann dir vielleicht noch einige Tipps geben (es tut mir sehr sehr leid, dass du so früh gleich beide Elternteile verloren hast!).

Mit Karzinoiden kenne ich mich gut aus; meine Mutter ist erst vor 10 Wochen an ihren Leber-Karzinoiden verstorben.
Allerdings befanden sich diese INNERHALB der beiden Leberlappen und nicht...wie bei dir...AUF der Leber. Der Unterschied ist auch, dass die Lebermetas meiner Mutter (im Gegensatz zu allen anderen Karzinoiden im Körper) schnellwachsend waren.
Insofern gebe ich dir also vollkommen recht. AUF der Leber bedeutet: LEBEN!

Ich kann dir aber was wegen dem Bescheid über die Höhe deiner zu erwartenden Rente sagen. Bei unserer Tochter (30 Jahre alt und seit 3 Jahren Rentnerin auf Zeit) waren im Bescheid auch nur ein paar Euros angegeben.
Als der endgültige Bescheid dann kam, waren wir alle freudig überrascht.
Es waren dann doch auf einmal etliche Euros mehr und das liegt daran, dass man ihr "Ausfallzeiten" hochgerechnet hat. Das sind DIE Jahre, die sie hätte eigentlich noch arbeiten müssen. Du musst dir vorstellen, du hättest nun noch bis zum 60. Lebensjahr jeden Monat 3.000 Euro verdient. Da würde natürlich dein Rentenanspruch recht hoch sein.
Unsere Tochter hat als Lokführerin (ihr Traumberuf!) auch sehr gut verdient (Schichtarbeit, Nachtzuschläge etc..) und genau DAS war ihr Glück. Durch die rentenrechtlich "geschenkten" Jahre geht es ihr finanziell gut! Das wird bei dir also nicht anders sein!

Stell den Rentenantrag, Oliver, aber erst NACH der Reha, bitte!
Es kann sein, dass dir auf Grund von Karzinoiden erst einmal "nur" eine Zeitrente bewilligt wird. Es kommt ganz darauf an, was deine Ärzte in ihren Berichten reinschreiben.
Hat man dir schon eine Reha angeboten?
Wenn nicht, dann stelle DU den Antrag, sobald das möglich ist (nach Abschluss der Chemoembolisation, beziehungsweise aller Therapien).

Reha vor Rente, Oliver, auch in deinem Fall ist das nicht anders.
Und während der Reha dann sagen, dass du einen Rentenantrag stellen möchtest. Näheres kann ich dir aber noch schreiben, wenn die Reha auch kurz bevorsteht.

Ja, ich weiß, Oliver, das Selbstwertgefühl sinkt. Krank, keine Arbeit, Ängste, Sorgen, kein Geld... es ist wahrlich nicht leicht.

Aber wenn du Schritt für Schritt erledigst, geht es, ich verspreche es dir!

Wichtigstes Ziel zur Zeit ist erst einmal, die Therapien zu beenden und den Reha-Antrag zu stellen. Wenn du das erledigt hast, erholst du dich erst einmal in der Reha-Klinik. Wieder zu Hause, stellst du den Rentenantrag.
Du schaffst das schon, Oliver. Kopf hoch!

Du brauchst ja gar nicht deinen Traum vom Arbeiten aufzugeben, aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ob es wirklich eine Tätigkeit auf der Basis der Selbstständigkeit sein muss, wird die Zukunft zeigen. Lass das erst einmal ganz hinten in deinem Kopf; zur Zeit gibt es Wichtigeres.

Noch ein Tipp, Oliver: es wundert mich überhaupt nicht, dass deine Seele sehr angeschlagen ist. Lass dir von einem Neurologen (Zusatzbezeichnung sollte sein: Psychologe...schau mal in dein Branchenbuch rein) helfen. Nein nein, du bist natürlich NICHT verrückt.
Aber du kannst deine sämtlichen Sorgen und Nöte (auch, was der schmerzhafe Verlust deiner Eltern angeht) mit dem Arzt besprechen. Lass dir auf deinem weiteren Weg (rentenmäßig und berufsmäßig) helfen. Er hat Schweigepflicht und ihm kannst du alles erzählen (mir natürlich auch ;-) ).
So ein kleiner Bericht von ihm an deine Rentenversicherung wirkt manchmal Wunder bei der Rentenbewilligung und ist immer sehr segensreich!

Oliver, ich hoffe, dass du jetzt einige Infos hast, die dich voran bringen.
Du brauchst zu allererst einmal finanzielle Sicherheit; Hartz IV ist da wahrlich keine Alternative.

Ich habe mich damals (vor 5 Jahren) beim VdK angemeldet; die helfen bei Problemen in Rentenangelegenheiten. Kostet hier 6 Euronen im Monat und mir hat man da schon sagenhaft oft geholfen. Überleg es dir, falls 6 Euros noch drin sind zum ausgeben.

Ach ja, noch etwas: sammele alles, was deine Erkrankung angeht und lege es in einen Ordner ab. Du wirst es in Zukunft immer mal wieder brauchen.

So, jetzt reicht es aber. Die Nacht ist schon wieder rum und ich habe noch kein Bett gesehen, wie so oft (schlaflos).

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
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  #9  
Alt 01.10.2007, 16:10
Oliver123 Oliver123 ist offline
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Standard AW: Wie gehts weiter ?

Ich wollte mich einfach mal zurück melden.

Ich bin inzwischen wieder "Arbeitsfähig" geschrieben (seit 2 Monaten). Vor 3 Wochen endete mein letzter Job ( für 5 Wochen als Dozent in Berlin). Wieder zu arbeiten hat mir so verdammt gut getan :-)
Erst hatte ich angst, das es Probleme mit meiner Krankheit gibt und das mein Körper nicht mitspielt. Außerdem war es das erste mal in meinem Leben, das ich in Berlin war (komme aus dem Ruhrpott)

Momentan bekomme ich regelmäßig Jobanfragen (leider als Freiberufler) aber wenn alles Klappt, bekomme ich ende des Jahres eine Einstellung auf Steuerkarte. Wahrscheinlich erstmal auf ein Jahr begrenzt, aber das ist mir egal...

Für mich ist es die richtige Entscheidung, da es sich so gut anfühlt!

Nächste Woche bekomme ich meine nächste Behandlung und ich hoffe, das sich der Tumor wirklich so verhält, wie es sich anfühlt :-)

Oliver
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