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  #1  
Alt 24.03.2001, 22:35
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Meine Name ist Andrea, am 27.10.2000 habe ich meinen Neffen Andre (2 Jahre) an einem Glioblastom IV verloren. Er ist in meinen Armen eingeschlafen und ich war die ganze Zeit des Krankenverlaufes (seit Dez.1999) immer, mit seiner Mutter, für ihn da. Nun bin ich am verzweifeln und komme einfach nicht mehr mit der Situation klar, das es bei mir passiert ist und ich ihm nicht weiter helfen konnte. Ich weiss, das die Lungenmaschine nichts gebracht hätte, aber das will mein Herz einfach nicht akzeptieren. Wo finde ich denn nur Menschen, mit denen ich darüber sprechen kann oder die ähnliches erlebt haben? Bitte helft mir, da ich nicht weiter weiss.
KlMuck1@aol.com
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  #2  
Alt 25.03.2001, 23:29
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Hallo,

mein Freund und Vater meiner 5jährigen Tochter ist
die komplette Speiseröhre entfernt worden und er
liegt nun, trotz erfolgreicher OP, in akuter
Lebensgefahr!! Ich kann nicht mehr arbeiten, denken und handeln. Wer weiß Rat? Mein Arbeitgeber
hat wenig Verständnis und ich gefährde in zusehends.
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  #3  
Alt 09.04.2001, 22:25
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Liebe KIMuckl, liebe s. kortmann,

ich kann éuch gut verstehen!

Ich bin 31 Jahre alt.

Als ich 27 war, ist mein Vater an Kehlkopfkrebs erkrankt.
Es ist eine sehr schwierige Art von Krebs und sieht auch von der Optik her sehr brutal aus.

Ich bin mit diesemZerschneiden, mit diesem Leiden, mit den Schmerzen, aber auch dem Leben nach der Operation nicht klargekommen, obwohl mein Vater erkrankt wr, nicht ich.

Ich konnte es nicht sehen und mir hat es fast die Seele im Leib zerrissen.

Auf der Arbeit hatte ich immer öfter Konzentratiosnprobleme, meine Fehlerquote stieg kontinuierlich an und dmeine "nette" Kollegin, mit der ich das Büro teilte, (und die die beste Freundin des Chefs war)war alles andere als verständnisvoll.

Sie hat mich regelmäßig wegen meiner gemachten Fehler zusammengestaucht, mich angeschrien, sich beim Chef über mich beschwert und dieses lieblose Verahlten war für mich natürlich gar nicht hilfreich.

Ich bin immer mehr abgesackt, wußte nicht mehr, ob Montag oder Dienstag ist, war um 10.00 Uhr immer noch im Schlafzustand, obwohl ich um 6.00 aufgestandnen bin, und abends um 17.oo Uhr war ich so müde, daß ich ins Bett gefallen bin und bis zum nächsten morgen geschlafen habe.

Mein Herz hatte sich verkrampft und ich hatte eine ständige Enge in der Brust und Atemprobleme.

Leider kann ich keine Patentrezepte geben.

Was bei mir letztendlich geholfen hat, war die Zeit, vor allem die Zeit um Abstand zu gewinnen, und die Zeit das brisante abzuschwächen.

Ich war in dieser Zeit hochdepressiv. Ich würde mir, fall s ich noch einmal in dieser Situation wäre, Antidepressiva verordnen lassen. Es gibt inzwischen recht gute Sachen, bei denen auch keine Abhängigkeit entsteht. Es hilft zwar nicht, die Situation zu verbessern, aber man ist wenigstens soweit funktionsfähig, noch alle wichtigen Sachen zu regeln und wichtige Entscheidungen zu faällen. Und wenn das mal nicht mehr geht, dann ist es wirklich schlimm. Mir ist das damals so gegegangen´. Ich konnte die einfachsten Entscheidungen nicht mehr treffen, und ich hatte so gut wie immer Angst.

Wenn die Arbeitskollegen zu schlimm werden, würde ich mit meinem Arzt über die Situation sprechen und mich eben krankschreiben lassen.

Mich habenSie übrigens damals gekündigt weil ich "unzuverlässig" war.

Desweiteren würde ich mit den Kollegen reden und meine Situation schildern. Wenn sie sich nicht bessern, können Sie das nicht ändern, aber Sie haben sich zmindest dafür eingestzt, daß Sie in die Wohlfühlphase kommen und sich für Ihre Bedürfnisse eingesetzt.

Ihr Bedürfnis ist Verständnis für Ihre Situation.


Was ich auf keine Fall mehr tun würde:

ich habe mich damals einer Gruppe angeschlossen, die Autogenes Training und nach einer gewiisen Übung Meditation praktizierte.
Das ganze war stark esoterisch angehaucht. Ich war so dringend auf Hilfe angwiesen und ich dachte lange(immerhin für 1 1/2 Jahre), daß ich sie dort finde. Die Frau hat mir in regelmäßigen Abständen Geld aus der Tasche gezogen und mir irgewndwann klar gemacht, daß ich "so ein schlimmer Fall" bin, daß ich Einzelstunden benötige. Die Stunde für 120,00 DM.

Ich habe die damalige Situatiuon nicht mehr überschat, aber das war die Krönung zum Chaos. Sie hat alle gängigen Werte auf den Kopf verstellt, und ich wußte zum Schluß nicht mehr, was richtig und falsch ist, geschweige denn, wer ich bin.

Sie hat ich in der "Therapie" überfordert und es kam zu einem unangenehmen Zwischenfall.
Sie hat immer wieder "Heilung" versprochen aber ich hatte nie das Gefühl dasß es mir besser geht, auch nach 1 1/2 Jahren nicht.

Ich war darüber so zornig, daß ich nicht mehr hingegangen bin.
Mit meinem Jähzorn habe ich manchmal schwer zu kämpfen, aber lieber hundertmal jähzornig und in einer so schlimmen Sache etwas gutes damit bewirken.

Dann habe ich die Therapeutin gewechselt, mir ist es nach wie vor schlecht gegangen. Sie hat aber irgendwie auf der selben Schiene gearbeitet und ich ahabe sie sofort in den Wind geschossen.

Dann bin ich zur klassichen Psychetherapei übergewechselt, aber auch dort konnte ich keine Besserung meines Befindens erzielen.

Nichts hat geholfen!!! Ich war arbeitslos, mein Selbstwert war auf Null und ich bekam nur die miesetsen Jobs angeboten. Und keine Besserung in Sicht!!! Ich war niedergeschlagen und dermaßen depriemiert, daß ich Selbstmordgedanken hatte; mit ernsthaften Tötungsabsichten. Ich hatte zwar immer wieder mal Anwandlungen dieser Art, aber jetzt war es wirklich schlimm.

Ich wußte mir nicht mehr zu helfen, und nachdem alle Mittel versagt hatten, und ich wirklich alles andere (mehr als das erzählte) ausprobiert hatte, hatte ich sdas Gefühl, der Teufel steckt dahinter.

Das ist so eine Redewendung, aber ich habe sie recht wörtlich genommen.

Ich dachte: also legst du dich eben mit dem Teufel an.

Ich besorgte mir ein paar schlichte Gebetsbücher und nahm mir abends die Zeit, darin zu lesen (laut).

Obwohl ich mir es nichtvorstellen konnte, wurde ich ruhiger. Ich hatte nachts sehr gräßliche Träume und ich schlief äußerst schlecht. Aber das war nur kurz. Das war der Anfang. Ab idesem Zeitpunkt ging es ständig bergauf.

Ich bin nicht chrsitlich, auch heute nicht, ich gehöre zu keiner Gemeinde, zu keiner Sekte oder einer sonstigen religiösen Gruppierung,
aber das gab die Wende.

Ich lese heute noch täglich (3 Jahre später) in diesen Gebütsbüchern und manche Verse geben mir Halt in schwierigen Situationen.

Ich möchte nicht zu Kontakt zu religiösen Gruppen raten, ich halte es nach dem Tod eienes Verstorbenen für ein gefährliches Unterfangen, aber diese Gebete schaden nicht und sie ziehen einen nicht in ein Unheil.
Und die Kosten halten sich auch in Grenzen.

Jeder denkt darüber anders. Ich habe heute noch Schwierigkeiten mit diesem Gott und was er macht, das verstehe ich schon gar nicht, ich weiß nur, daß mir diese Bücher Ruhe schenken, Kraft und Halt geben, und die Ruhe und Zuversicht in meine Seele bringen, die ich nirgendwo anders gefunden habe. Vielleicht ist es auch ein Weg für Sie.

Alle s Gute, vor allem viel Kraft, wünscht Ihne Heike
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  #4  
Alt 03.06.2001, 00:08
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Hallo,
ich bin froh das ich auf diese Seite gestoßen bin. Habe das Gefühl als ob ich endlich verstanden werde. Habe im Februar meine Mutter verloren. Sie hatte Magenkrebs. Im März 2000 wollten man ihr den Magen entfernen. Ihr wurde der Bauch aufgeschnitten und gleich wieder zugenäht.
Zu der Zeit kam ich gerade aus dem Erziehungsurlaub und mußte mich Arbeitslos melden, weil mein Arbeitgeber in Konkurs gegangen ist. Meine Mutter ist seit der OP ein totaler Pflegefall gewesen. Und ich habe sie bis zuletzt gepflegt. Es war die schlimmste Zeit meines Lebens. Das liebe Arbeitsamt setzt mich nun ständig unter Druck und ich bin zu fast nichts mehr fähig. Wenn ich meinen Sohn nicht hätte, wäre ich ,denke ich nicht mehr. Diese Krankheit hat mich so tief hinuntergerissen. Ich habe im Moment keine Kraft mehr. Ihr Verlust wird mir immer bewußter. Diesen Gesprächspartner ersetzt niemand. Dieser Mensch der alles für einen tun würde. Meine Mutter war immer ein Rückhalt auf den ich immer zurückgreifen konnte.

Ich kann mir einfach nicht mehr helfen.
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  #5  
Alt 03.06.2001, 00:24
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anja,
nicht doch, wir sind doch alle da, du bist nicht alleine das kann ich dir versichern, wenn du lust hast kannst mir direkt Mailen, ich nehme mir zeit für dich, keine hemungen schreib einfach ich melde mich so bald als möglich.
bis bald
paolo
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  #6  
Alt 04.06.2001, 13:35
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Hallo,

mein Heinrich liegt jetzt 15 Wochen, nicht ansprechbar, auf der Intensivstation.
Im Moment geht es ihm wieder besser und die Ärzte
machen uns Hoffnung.
Nur worauf? Wie und in welcher Form er weiter leben kann ist völlig unklar.
Ich nehme seit Wochen "Jarsin 750mg" aus der Apotheke. Das ist Johanniskraut hochdosiert. Es hilft mir sehr und ich kann mich auch wieder im Job konzentrieren. Ein sehr gutes Naturmittel, das
man allerdings 4 Wochen nehmen muß, bevor die beruhigende Wirkung eintritt. Aber es macht nicht müde und nicht abhängig. Man kann es über Jahre nehmen. Vielleicht auch Euch allen eine Hilfe?
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  #7  
Alt 07.06.2001, 12:17
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Ihr Lieben,

meine Mutter - sie war erst 56 Jahre - ist im November 2000 gestorben und ich bin in das tiefste Loch meines bisherigen Lebens gefallen. Fast alles, was Ihr beschreibt, kenne ich aus eigener Erfahrung: Ich konnte mich auf nichts konzentrieren, habe nachts zwar wie ein Stein geschlafen, war am nächsten Morgen aber trotzdem nicht erholt, ich habe mich zurückgezogen, obwohl ich eigentlich ein sehr kontaktfreudiger Mensch bin, im Job fielen mir die einfachsten Aufgaben unendlich schwer und ich hatte das Gefühl nichts zu können, zu wissen und zu sein ... Jeden Tag nach dem Aufwachen habe ich mir neu vorgenommen, mich zusammenzureißen. Das hat aber nur in sofern geklappt, dass ich nach außen halt irgendwie funktionierte. Dabei schämte ich mich auch noch ganz schrecklich für meine Unfähigkeit ins Leben zurückzufinden. Schließlich bin ich 37 Jahre alt und dachte immer, es kann doch nicht sein, dass der Tod der Mutter einen in diesem Alter so komplett aus der Bahn wirft.

"Sei froh, dass Deine Mutter nicht mehr leiden muss", war oft der einzige Satz, den ich von Kollegen und Bekannten hörte. Ich war froh, dass meine Ma sich nicht länger quälen musste, aber gleichzeitig musste ich mich damit auseinandersetzen, dass sie nie mehr da sein würde. Zwei Jahre lang haben wir alle zusammen gehofft, dass sie es schaffen kann und wieder gesund wird. Fast ein Jahr lang mussten wir hilflos zusehen, wie sie immer dünner und kraftloser wurde und die Krankheit sie schließlich besiegt hat. Das war eine furchtbar schmerzhafte Zeit und damals dachte ich, dass es schlimmer nicht mehr kommen kann. Ob die Zeit ihres Leidens oder die Zeit nach dem Tod "schlimmer" war/ist, mag ich nicht beurteilen. Vielmehr empfinde ich es so, dass die Angehörigen nach dem Tod in eine neue, nicht weniger kräftezehrende und schmerzvolle Phase eintreten. Das können viele Menschen, die das Glück hatten, noch nie einen geliebten Menschen verlieren zu müssen, oft nicht wirklich nachvollziehen. Für Außenstehende hat die Zeit eine ganz andere Dimension. Sie haben irgendwann das Gefühl, dass doch alles schon so lange her ist, während wir denken "sie ist doch erst sechs Monate tot". Die Krankheit, irgendwann die Ahnung, dass meine Ma es wohl doch nicht schaffen würde, erste Auseinandersetzungen mit dem Tod, ihr langsames Sterben und schließlich der Tod, das erfordert nicht nur vom Kranken, sondern auch von nahestehenden Menschen häufig mehr Kraft als man hat.

So langsam geht es mir jetzt ein wenig besser. Ich vermisse meine Ma schrecklich, denke jeden Tag an sie und weine auch noch oft. Aber es ist nicht mehr alles nur dunkel. Zum Teil liegt es daran, dass mir immer bewusster wird, dass der Tod nun mal zum Leben dazugehört und auch ich habe nur ein Leben und einen Tod. Jetzt ist meine Zeit zu leben! Ich habe kein Rezept, die alles überschattende Trauer dauert genauso lange, wie sie dauert. Man kann sich helfen lassen - ich habe bspw. eine Homoöpathin aufgesucht und das Mittel "Ignatia" eingenommen - aber letztendlich hilft nur der feste Wille und der Wunsch sein eigenes Leben, das auch nicht ewig dauert, leben zu wollen. Es hilft unseren Müttern, Vätern, Lebensgefährten und Kindern nicht, wenn wir unser Leben verneinen.

Ich wünsche Euch allen ganz viel Kraft bei Eurem Weg zurück ins Leben!

Alles Liebe, Josefine
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  #8  
Alt 09.06.2001, 21:40
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liebe jasefine,
DANKE,
für den wunder schönen bericht den du geschrieben hast kann ich mich nur bedanken, verschiedene haben mir geschrieben ich soll es lesen, nur das hatte ich bereits, dennoch finde ich es toll wenn andere forum besucher ein wink geben. dir liebe josefine hab dank, alles gute gib acht auf dich und die deinigen.
paolo
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  #9  
Alt 26.06.2001, 20:19
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Ich habe am Bett meines sterbenden Sohnes gesessen und es gab absolut keine Chance für ihn. Ich kenne das Gefühl! Ich hatte 5 Tage und Nächte nur Stunden oder Minuten am Bett gedöst und mir die Seele aus dem Leib geheult. Ein Leben ohne ihn konnte ich mir nicht vorstellen! Dann kam der Punkt wo ich aufgestanden bin und mich vor das Bett gestellt habe (ich bin nicht gläubig). Ich habe die Hände auf seinen Kopf gelegt und laut gesagt: "Ich kann nicht mehr, ich bin am Ende. Ich liebe dieses Kind mehr als alles auf der Welt. Er ist mein Lieblingssohn und ich fühle mich schuldig, weil das so ist. Ich gebe auf. Ich weine nicht mehr. Ich akzeptiere jede Entscheidung, aber ich will eine Entscheidung! Nimm dieses Kind oder laß es am Leben. Ich beuge mich dem Schicksal und weiß nun wie klein und machtlos wir alle sind." Dann wurden wir beide ganz ruhig...

Er starb nicht und wurde sehr schnell gesund. Zukunft? Wir hatten gar keine, also werden wir danach nicht fragen. Im Moment ist alles bestens und die Prognosen sind gut!
Die Szene wiederholte sich 6 Monate später am Sterbebett meines Vaters. Diesmal starb ein lieber Mensch. Krebs! Aber ich habe das Gefühl ich habe mir damals in jener Nacht klar gemacht, daß man akzeptieren muß und trauern darf...und daß man weiterlebt und wieder lachen wird.

Das Gespräch mit dem Chefarzt damals hat mir sehr geholfen. Mich marterten Fragen:
Woher kam diese seltene Kinderkrankheit?
Hätte ich es verhindern können?

Warum hat der Arzt die Darmblutungen meines Vaters auf seine Herzmedikamente geschoben?
Würde mein Vater noch leben, wenn damals sofort eine Darmspiegelung gemacht worden wäre?
Haben sich in dieser Abwartezeit die tödlichen Lebermetasthasen gebildet?

Der Chefarzt sagte. Martern sich sich nicht mit der Vergangenheit und den Ursachen. Gehen sie die Zukunft an! Trauern sie, verarbeiten sie...die Vergangenheit kann man nicht ändern, wohl aber die Zukunft beeinflussen. Jeder Mensch hat Schicksalsschläge zu ertragen aber man muß nach vorne schauen!

Ich wünsche Dir, daß Du dieses Erlebniss mit Deinem Neffen verkraften lernst. Es wird immer ein dunkler Punkt bleiben und immer wieder werden mal Tränen kommen. Vielleicht hilft Dir ein fröhliches Bild von ihm oder ein anderes Souvenir. Er war da! Nur das zählt noch!
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  #10  
Alt 11.07.2001, 19:46
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Liebe Josefine,
beim Lesen Deiner Zeilen sind mir die Tränen gelaufen.
Es ist auf der einen Seite die Traurigkeit einen lieben Menschen verloren zu haben, mit der Gewißheit, er kommt nicht wieder und auf der anderen Seite auch der Blick auf das Heute.
Meine Mutter ist im Februar an Krebs im Kreise unserer Familie eingeschlafen. Wir hatten seit der Diagnosestellung ein intensives Jahr. Nicht daß wir in der Zeit zuvor nicht gelebt haben, dennoch war dieses ein besonderes Jahr des Abschiedes.
Meine Mutter war von Anfang an über alles informiert und mit einbezogen. Sie hat die Entscheidungen getroffen und wir sind den Ärzten auf die Füße getreten, was Informationen angeht. Da ihr Krebs nur palliativ zu operieren war, entschloß sie sich für eine homöopathische Behandlung, die für sie sehr gut war.
All diese schlechten Erfahrungen mit dem Arbeitgeber hatte ich zum Glück nicht aber trotzdem ist die Zeit nun hinterher sehr schwer. Ich vermisse sie sehr und manchmal habe ich nur das Gefühl, sie ist verreist.
Ich danke Euch für Eure Zeilen hier und wünsche allen viel Kraft und Mut. Mir haben im letzten Jahr diese Briefe auch sehr geholfen, ich war aber auch bestürzt, wieviel Unwissenheit besteht bei betroffenen. Ich selber bin auch im medizinischen Bereich tätig und konnte daher den Ärzten gezielte Fragen stellen.
Macht´s gut Ihr lieben
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  #11  
Alt 13.07.2001, 17:59
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Liebe Susan,

vielen Dank für Deine Zeilen! Anders als Deine Mutter hat meine Ma fast gar nicht über ihre Krankheit und geplante Therapien gesprochen. Ich bin oft fast verrückt geworden bei dem Gedanken daran, dass sie das alles so allein durchstehen muss und keine Hilfe annehmen kann. Anfangs habe ich sie bei jedem Treffen, jedem Telefonat gedrängelt, mir endlich alles zu erzählen. Aber irgendwann musste ich akzeptieren, dass es ihr lieber war, nicht zuviel über ihre Krankheit zu reden. Ich habe dann angefangen im Internet zu recherchieren, weil mich die Unwissenheit geradezu in Panik versetzte.

Bis heute quält mich die Frage, ob ich weiterhin darauf hätte bestehen sollen, dass sie spricht. Vielleicht hätte es dann Möglichkeiten gegeben neue Therapien auszuprobieren? Vielleicht hätte sie länger gelebt? Vielleicht wäre es ihr zumindest ein bisschen länger noch ganz gut gegangen? Ich weiß natürlich, dass ich auf diese Fragen nie eine Antwort bekommen werde.

Hätte es mir den Abschied von ihr erleichtert, wenn ich mehr darüber gewusst hätte, was sie beschäftigt, was sie denkt? Ich weiß es nicht. So war sie eben, meine Ma, es lag ihr nicht besonders, über Gefühle zu sprechen. Und die Angst, die ich manchmal doch in ihren Augen sehen konnte, wollte sie uns nicht zeigen.

Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende,

liebe Grüße
Josefine
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  #12  
Alt 15.07.2001, 09:33
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Hallo, Ihr Lieben,
auch meine Mutter hat es nach einjährigem Kämpfen und Hoffen nicht geschafft.Sie ist am 12.Juli 2001 im Kreise der ganzen Familie friedlich eingeschlafen.
Josefine, Dein Bericht ist wirklich sehr, sehr hilfreich.
Man sieht daran, dass wir doch alle das selbe fühlen und mitmachen.
Mein Arzt hat mir empfohlen, eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen,aber ich habe ihm gesagt, dass ich das nicht brauche.
Ihr helft mir hier mit Euren Erfahrungsberichten viel mehr, das weiss ich.Ich fühle mich hier wohl und verstanden.
Josefine, meine Mutter war genauso wie Deine.
Sie hat auch selten über ihre Krankheit geredet und hat immer versucht, bis zuletzt, die Hoffnung nicht aufzugeben.
Sie sterben zu sehen, war schlimm und ich weiß nicht, ob ich diesen Anblick jemals vergessen kann!?
Anja, ich weiß nicht, ob du ab und zu noch mal im Forum vorbeischaust, aber ich wünsche es, denn Dein bericht hat mich auch sehr berührt.
Josefine, bitte mach Dir im Nachhinein keine Vorwürfe, was Deine Mutter betrifft.Wenn sie wirklich nicht sprechen wollte, hast du im Sinne deiner Mutter gehandelt und ihren Wunsch akzeptiert,nicht über ihre Krankheit zu sprechen.
Du warst bei ihr und nur allein das zählt.
Ganz liebe Umarmung von mir an Alle....
Sabine
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  #13  
Alt 16.07.2001, 00:05
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Hallo Sabine, hallo Josefine,
mir hilft es sehr, wenn ich hier ab und zu vorbeischaue. Meine Mutter hat auch selten über ihre Krankheit und Gefühle gesprochen. Ich habe es mir und ihr immer gewünscht, doch erzwingen kann man nichts. Du hast Recht, Sabine. Es ist im Sinne unserer Mütter und man muß es so akzeptieren.
Vergessen werden wir das alles nie, doch wird der Schmerz mit der Zeit gelindert.
Viele liebe Grüße
Anja
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  #14  
Alt 16.07.2001, 16:39
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Hallo Ihr Lieben,

puh, heute habe ich gar keinen guten Tag erwischt! Gestern haben sich alle Geschwister sowie Lieblingstante und -onkel bei meinem Vater getroffen. Mit dabei war natürlich auch der Sohn meines Bruders, der Ende August 1 Jahr alt wird. Sooooo süß!!! Jedesmal, wenn ich den Zwerg sehe, finde ich es furchtbar, dass meine Ma nicht mehr erleben darf, wie er größer wird. Sie hat sich so auf ihr Enkelkind gefreut! Sie hätte es großartig gefunden, ihm die Welt zu zeigen. Stundenlang wäre sie mit ihm durch den Wald getobt und hätte große und kleine Abenteuer mit ihm erlebt. Ihren Verlust erlebe ich immer besonders intensiv, wenn Klein-Lasse zu Besuch ist - und natürlich, wenn ich im Haus meiner Eltern zu Besuch bin.

Im Haus meiner Eltern ist es, als wäre meine Ma noch da. Keiner von uns war bisher in der Lage ihre Sachen auszusortieren. An der Pinnwand in der Küche hängen Zettel, die sie geschrieben hat und Fotos von uns. All ihre Sachen hängen im Schrank, sogar die Perücke, die sie so lange tragen musste, liegt auf der Kommode. Wenn ich bei meinem Vater bin, ist es so, als müsste jetzt gleich die Tür aufgehen und meine Mutter reinkommen. Auf dem Weg zurück nach Hamburg muss ich jedesmal auf irgendnem Rastplatz anhalten, weil ich vor lauter Tränen nicht weiterfahren kann. Es ist einerseits so schön, wenn sie so nahe ist, alles ihre "Handschrift" trägt, aber es tut auch jedes Mal so schrecklich weh.

Heute bin ich gar nicht die zuversichtliche Josefine, die vor einiger Zeit hier das erste Mal geschrieben hat. Heute könnte ich abwechselnd weinen und vor Wut darüber, dass meine Ma nicht weiterleben durfte, schreien.

Und während ich das schreibe, muss ich fast schon wieder ein wenig schmunzeln, weil ich meine energische Ma vor mir sehe. "Lass Dich nicht hängen", hätte sie zu mir gesagt. "Okay, Mami!"

Schreibt alle bald wieder!
Liebe Grüße

Josefine
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  #15  
Alt 16.07.2001, 23:03
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Hallo zusammen,
Josefine, ich kann so mit dir fühlen.
Ich weiß auch nicht, ob ich in der Lage wäre, die Sachen meiner Mutter auszusortieren.
Ich würde vergehen vor Kummer.
Anja, irgendwie habe ich das Gefühl,dich zu kennen.
Ist doch komisch, oder?
Meine Mutter hatte eine Arbeitskollegin bei der Bundeswehr und diese ist an Magenkrebs gestorben.
Man hatte ihr, wie du schon schreibst, den Bauch aufgeschnitten und wieder zugenäht, weil es wohl zu spät war.
Deren Tochter heisst auch Anja und hat sie bis zum Schluß gepflegt.
Vielleicht sagst du mir mal, wo du wohnst.
Meine Mutter wohnte in Ahlen.
Ist vielleicht nur ein verrückter Zufall, aber wer weiß?
Josefine, meine Mama wäre ähnlich energisch wie Deine.Sie würde zu mir genau dasselbe sagen.
Ich wünsche uns allen hier im Forum die Kraft und Stärke,die wir brauchen, um nicht vor die Hunde zu gehen.
Dazu fällt mir ein Spruch ein, den mir meine Arbeitskollegen in ein Kärtchen gelegt haben:
Seid wohl traurig,
doch verzweifelt nicht,
denn nach jedem Dunkel
kommt auch wieder Licht!!

Liebe Grüße und eine dicke Umarmung an alle
Sabine
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