Dein ist mein ganzes Herz...

[SiHa]

Lieber Frank,

Weihnachten 2006 ist vorbei - juhu! Die beiden Weihnachtstage waren nicht so schlimme wie der 24. - aber ich bin echt froh, dass es vorbei ist. Jetzt steht noch Silvester vor der Türe - und ich hoffe, dass auch dieser Tag ohne großen Seelenschmerz vorbei geht. Ich bin ganz happy, dass A mich besuchen kommt. Da hört sich nach Abwechslung und vor allen Dingen Ablenkung an.
Heute schneit es das erste Mal hier bei uns. Es ist so schön. Rauslaufen, spazierengehen, den Hund abholen, an die Ostsee fahren - das wäre wohl unser heutiger Plan. Aber ohne Dich - nein danke. Ich war noch immer nicht ohne Dich an unserer Ostsee. Ich mag nicht. Allein der Gedanke daran....

Okay, stattdessen gehe ich wohl shoppen (wenn der Schnee nicht anfängt liegen zu bleiben...). Vielleicht kann ich meine beiden Cousins als Begleiter aktivieren. Tja, im letzten Jahr waren wir noch zusammen beim Lagerverkauf von C.
Wie so vieles im letzten Jahr: Gemeinsam, zusammen, zu zweit. Auuuutsschhhh! Wann hört dieses Schmerz bloß auf? wann? Dieses Loch im Herzen ist so unglaublich groß, dass ich manchmal denke, ich habe gar kein normales Herz mehr. Dass es vor Schmerz manchmal richtig versteinert.
Mein Herz, ich denke an Dich - sehr viel. Und ich schicke Dir einen dicken Schnee-Knutscher

[SiHa]

Ach, mein Herz, Silvester habe ich eigentlich ohne Tief überstanden -aber gerade kriecht mir die Trauer die Kehle hoch. Es ist einfach... traurig. Ich vermisse Dich so arg! Ich denke an das letzte Silvester, das wir beide zusammen verbracht haben. Wir waren ganz alleine, haben uns einen kuscheligen Abend gemacht und um Mitternacht sind wir runter gegangen und ich habe mit Dir nen büschen geböllert. Ja, der Arzt sagte schon, dass es wohl das letzte Mal sein wird, genauso wie das letzte Weihnachtsfest - aber ich wollte und wollte es nicht glauben.
Ich hoffe so sehr, dass dieses neue Jahr ein wenig mehr Ruhe und Kraft für mich bringt. Aber ich glaube noch nicht so sehr daran. Wer weiß, wie es mit meinem Vater weitergeht und mit meiner Mutter auch. Ich mag nicht dran denken. Es zerreißt mir meine Seele.
Ich habe heute nacht nicht so gut geschlafen. A lag neben mir und hat tief und fest geschlummert. Es war zum einen bestimmt, das Ungewohnte. Niemand hat mehr seit März 06 neben mir geschlafen und zum anderen vielleicht auch noch die Gewohnheit. Du weißt, ich habe immer sehr, sehr leicht geschlafen, wenn Du neben mir lagst. Ich war irgendwie immer mit einem Ohr wach und habe auf Deinen Atem, Deine Geräusche geachtet. Immer gefaßt darauf, schnell wach werden zu müssen. Das ist wohl noch bei mir so drin - egal wer da grad neben mir schläft. (tja, nur schade, dass Du es nicht warst heute nacht).
Ich liebe Dich, mein Herz!

[SiHa]

Hallo, mein Herz!
Komischer Traum heute nacht. Ich habe Dir eine sms geschickt, ob wir uns abends treffen wollen. Ich wußte Du lebst, Du bist da irgendwo, Du hast nur keinen Kontakt zu mir. Es hat Ewigkeiten gedauert, bis ich ne Antwort von Dir hatte - und dann hab ich sie nicht verstanden. Da waren irgendwie Tippfehler drin und der Sinn war auch konfus. Ich hab dann noch mal geschrieben, was Du wohl damit meintest, ob Du mich denn nicht auch sehen willst. Aber bis zum Aufwachen kam keine Antwort mehr von Dir. Es war so ein merkwürdiges Gefühl. Gut zu wissen, dass Du irgendwo bist. Es Dir gut geht. Aber Du nicht mit mir richtig kommunizieren willst oder kannst. Kein richtiger Kontakt halt da. Und die Frage in meinem Kopf: Willst Du nicht oder kannst Du nicht? Wieder diese kleinen fiesen Zweifel, die mich seit Beginn unserer Beziehung gequält haben. Die Du, egal was Du getan oder gesagt hast, nicht wegwischen konntest. In meinen Augen hast Du sie nur manchmal mit dem, was Du eben gesagt oder getan hast, noch gefüttert... Ich bin manchmal so wütend, dass wir einige Dinge nicht mehr klären konnten. Du weißt, welche ich meine. Du bist gegangen. Ich habe Dich gehen lassen. Einfach so, weil wir beide wohl auch nicht mehr streiten wollten. Ich habe das gemerkt. Die letzten Wochen waren wir beide sehr - wie soll ich sagen - harmoniesüchtig? Aber dann, wenn man Zeit hat sich Gedanken zu machen. Wenn man sich von Leuten, die keine Ahnung haben, irgendwelche Geschichten anhören muss, dann gehts rund im Kopf... Und ich kann nicht zu Dir hingehen und das klären!!!! Ich bekomme einfach keine Antwort.

[SiHa]

Hallo mein Herz!
Hast Du mich gesehen Montagnacht? Warst Du stolz auf mich? Also, ich war schon etwas stolz auf mich... War schon schön für mich, dass mir soviele zugelächelt haben mit diesem Blick "Gut gemacht". S hat mich sogar in Arm genommen und gesagt, dass ich sehr fleissig war. Das tat wirklich gut. Aber... (wie meistens, dieses kleine Wörtchen "aber") wie gerne hätte ich das zusammen mit Dir erlebt. Zusammen mit Dir ins Feuer zu gehen. Dein Lob zu hören oder meinetwegen auch Deine Kritik! Irgendwas! Halt mit Dir darüber reden. Austauschen und eintauchen in die Erlebnisse. Verflixt! Ich bekomme diese "Allein-Gedanken" nicht aus meinem Kopf! Irgendwie ging es mir seit dem Jahreswechsel besser. Auf eine komische Art und Weise. Das Jahr 2006 mit all seinen sch... Erlebnissen ist vorbei. Liegt hinter mir. Ist abgeschlossen. Aber man kann seine Seele nicht auf Dauer täuschen. Die Ablenkungen lassen wieder nach (A ist gestern zurück nach Dallas geflogen), auf der Arbeit kehrt auch wieder die Normaliät ein - wie heißt es so schön: Der geregelte Gang. Der Gang, der mir wieder zeigt, was Tatsache ist. Du bist tot. Ich bin allein. Die Sorgen um meinen Vater werden nicht weniger. Alle sind mich sich beschäftigt. Na gut, ich werde unfair. Nicht alle, aber verdammt viele. Und der Jahrestag nähert sich unaufhaltsam. Das ist ebenfalls ein total merkwürdiges Gefühl in der Bauchgegend. Es ist so unwirklich, dass in gut 2 Monaten ein Jahr vergangen ist. ... und ich habe überlebt. Wie, weiß ich nicht. Warum, weiß ich auch nicht. Aber ich versuche, weiterzumachen. Obwohl Du mir an allen Ecken und Kanten fehlst! Ich wünschte mir nur so sehr, Dich wiederzuhaben...
Dicken Knutscher

[SiHa]

Mein Herz,
wieder eine Veranstaltung das erste Mal ohne Dich "über die Bühne gebracht". Ich war so hin-und hergerissen. Es war einfach komisch ohne Dich. Aber ich habe meinen Versuchungen einfach aufzuspringen und nach Hause zu gehen widerstanden. Aber hätte ich bloß nicht noch mit M das Thema Traueranzeige besprochen. Auf einmal lagen wir uns in den Armen und haben geheult. Vor allen Leuten. Ein wenig unangenehm. Und irgendwie auch nicht. Ich darf nämlich um Dich weinen und alle anderen auch, die Dich so schrecklich vermissen. Und auch ganz egal, was für harte Kerle es sind. Es ist okay. Weil es weh tut, verdammt weh tut.
Weh tat mir dann auch der Anblick Deiner Ruhestätte am Tag danach. Der Regen der letzten Tage war wohl ein wenig zu viel. Ich hoffe, dass es bald wieder gerichtet ist. Es sieht so (mir fehlt das richtige Wort) traurig, aufgerissen und auch unheimlich aus. Aber ich hab ja nix zu melden, darf mich ja nicht drum kümmern. Ich kann also nur hoffen, dass einer, der "was zu sagen" hat, es bald sieht und was dagegen unternimmt.
Ansonsten bitte ich Dich nur um eins: Hab ein Auge auf mich, Du weißt wieso. Pass auf mich auf. Du hast es versprochen!
In Liebe
Deine Simone

[SiHa]

In meinen Träumen gehe ich mit Dir.
Ich bin nicht ich, denn wir sind wir.
Doch nicht wirklich fühle ich Deine Hand.
Ich gehe mehr wie auf Treibsand.

Was ist denn los mit Dir? Und hast Du was?
Ich benehme mich wohl nicht in deren Maß.
Was los ist, wollt ihr nicht wirklich wissen!
Und verstehen können die wenigsten das Missen!

Die Wunde ist noch immer offen,
und die Seele hat verlernt das Hoffen.
Der Alltag ist für Euch so selbstverständlich,
für mich ist er nur kränklich.

Das Leichte für Euch ist das Schwere für mich.

Wo geh ich hin mit meinen Sorgen?
Wer kümmert sich mit mir um morgen?
Allein sein ist nicht wirklich schwierig,
aber einsam fühlen dafür riesig.

Ich möchte Euch anschreien mit voller Wut,
für jede Kleinigkeit, die mir so weh tut.
Erzählt mir nicht von Eurem Glück,
denn für mich geht’s nicht zurück.

Ach, unfair bin ich – das weiß ich sehr,
doch wem erzählt das Leben eine Mär?
Meine Welt ist aus den Ankern gehoben
und dicker Nebel hat sich vor die Sonne geschoben.

Das Leichte für Euch ist das Schwere für mich.

Dank Dir bin ich erst ich geworden,
war mit Dir so sicher geborgen.
Zerschellt ist jetzt mein Ego-Wesen,
benimm mich manchmal wie ein alter Besen.

Die Gewissheit ist’s, die mir so fehlt.
Mein Leben war von Dir beseelt.

[SiHa]

Hallo mein Herz!
Jetzt kommt der Winter wohl doch noch. Es ist kalt geworden. Ich werde wohl heute meine Heizdecke für den Autositz aus dem Keller holen…. jaja, das war mal ein richtig gutes Weihnachtsgeschenk für mich.
Ich frage mich, wie Dein Grab aussieht. Ich gestehe, ich bin letzten Sonntag nicht da gewesen. Ich mochte nicht. Verzeih mir, aber ich hatte solche Angst, dass es durch den vielen Regen noch schlimmer aussieht. Ich konnte in dem Moment nicht. Ich wollte es nicht ertragen müssen. Nun plagt mich natürlich mein schlechtes Gewissen. Der erste Sonntag, den ich nicht bei Dir war. Mit Dir „vor Ort“ gesprochen habe und Dir eine Kerze angezündet habe. Ich verspreche, ich komme dieses Wochenende! Ich halte es ohne Dich nicht aus…. Klingt komisch, oder? Aber Du weißt hoffentlich, wie ich das meine. Nachdem ich die Wohnung gewechselt habe und ansonsten auch noch immer gerne die Orte meide, die für uns beide wichtig waren – da ist es jetzt Dein Grab, an dem ich mich Dir wenigstens ein klitzekleines bisschen näher fühle.
Irgendwann die letzten Tage lief Kalender Girls. Süßer Film. Wollte ich unbedingt sehen, hatte ich schon vor langer Zeit auf DVD gesehen. Der Film fängt an und ich denke: Mist, da ist doch irgendwas mit Krebs. So kommt es natürlich auch. Der Mann erkrankt, wird immer schwächer und stirbt letztendlich. In der einen Szene sitzen die beiden im Auto und betrachten die Weite Ferne. Reden. Und dann setzt sie sich zu ihm rüber und kuschelt sich an. Wange an Wange. Was für ein Gefühl! Haut an Haut! Ich habe so angefangen zu weinen. Es tat so weh. Ich will auch Wange an Wange! Ich will auch Haut an Haut! Ich will Dich riechen, spüren und halten können. Und ich denke, weiß sie das in diesem Moment auch wirklich richtig zu schätzen? Weiß Sie, wie es dann ist, wenn es nicht mehr geht? Weiß Sie, wie wichtig es ist diesen Moment zu geniessen und für immer in ihrem Herzen einzuschließen? (Blöde Fragen: Ist ja nen Film und ... außerdem weiß man es meistens erst "hinterher").
Tja und das war nur einer von tausenden, ach was, milionen Momenten, in denen die Traurigkeit und das „Einfach-nicht-verstehen-können“ um sich schlägt und mich voll erwischt. Es raubt mir die Energie. Aber hey, mach Dir keinen Kopf um mich! Ich möchte nicht, dass Du Dir Sorgen machst. Es langt, wenn einer von uns Falten bekommt.
Ich drücke Dich ganz fest an mein Herz und schenke Dir meine Träume!
1111 Küsse

[SiHa]

Mein Herz,
normalerweise freu ich mich auf die Wochenenden. Klar! Nicht arbeiten, ausschlafen, alles in Ruhe angehen und sonntags dann zu Dir. Das ist mein Tag, bei Dir zu sein. Nachdem ich die täglichen Besuche nicht mehr tragen konnte, habe ich mich auf einmal wöchtenlich "eingeschossen". Na gut, arbeiten brauch ich seit gestern mittag nicht mehr. Mich hat mal wieder die Nasen- und Hustenseuche erwischt. Aber das ist nicht der Grund, warum ich mich nicht so sehr auf's Wochenende freue. Nein, es ist auch nicht die Aussicht, das dritte Wochenende hintereinander Birken im Garten meiner Eltern zu fällen. Das ist schon okay. Bringt eigentlich Spaß mit den Jungs (auch wenn die mich irgendwie nicht selber sägen lassen... pööööhhh). Nein, nein, es ist auch nicht der Gedanke, den ich dann immer in mir trage: Es war Franks Job! Er wollte das machen! Deine Vorschläge. Deine Art, meinen Eltern unter die Arme zu greifen. Zukunft. Du fehlst an diesen Samstagen. Ich seh Dich dann selbst in den Bäumen rumkraxeln, mit den Jungs rumalbern und Dein süsses Grinsen mit den Grübchen. ABER all das ist nicht DER Grund, warum ich mich nicht so recht freuen mag. Es ist das Loch. Das Loch, das da entstanden ist. Durch den Regen, den vielen vielen Regen. Es ist bestimmt nächsten Sonntag immer noch da. Weil sich keiner zuständig fühlt? Weil es noch keiner gesehen hat? Weil sie nicht wissen, was zu tun ist? Ich weiß es nicht. Aber es bricht mir das Herz. Warum gerade Dein Grab? Alle anderen drum herum sind in Ordnung. Warum ist Deins eingefallen? Haben die was falsch gemacht beim Zuschütten? Ich kenne mich nicht aus. Aber ich weiß, dass es eine Kleinigkeit ist, Muttererde aufzuschütten. Damit man diesen Krater nicht mehr sehen muss. Im Frühjahr kann man dann alles richtig machen. Das Grabkissen ist auch verrutscht. Es ist so fürchterlich! Bei jedem Regenschauer wird es größer und größer werden. Ich weiß, dass es Unsinn ist, aber ich habe Angst, dass man irgendwann den Sarg sehen kann....Und ich kann nix machen. Es tut mir leid. Ich kann nicht anders! Du weißt es doch, oder? Verzeih mir, aber ich will mich nicht wieder anhetzen lassen. Ich kann es nicht mehr ertragen.
Mir bleibt nichts als abzuwarten und zu hoffen, dass an irgendeinem Sonntag (hoffentlich einem der nächsten) dieses Loch nicht mehr zu sehen ist. Das derjenige, der dafür verantwortlich ist oder derjenige, der unbedingt dafür verantwortlich zeichnen wollte, es bemerkt und ändert!

[SiHa]

Hallo mein Herz!

Ich habe 2 Wörter für Dich:

a) PUH! Dein Grab ist wieder gerichtet. Das Loch wurde mit Muttererde wieder aufgefüllt, das Kissen wieder gerade gerichtet. Ich bin froh, dass wieder alles "ordentlich zugedeckt" ist.

b) HUST! Oh ja, Baby, es hat mich wieder vollstens erwischt. Ich werde morgen gleich unseren Lieblingshausarzt aufsuchen. Im Büro hab ich mich schon mal abgemeldet. Ich dachte, übers Wochenende wird es besser - aber nööö. Schade auch, langsam wirds echt langweilig zu Hause. Tja, mal wieder ein Fall von: Du fehlst!

Mein Schatz, ich liebe Dich!

[SiHa]

Mein Herz,
dank der Antibiotika bin ich wieder einigermassen "hergestellt".... und langweile mich diese Woche zu Hause rum.
Vorgestern war Mama hier und hat mir von unserem Baby erzählt. Als sie in den Laden kam und was gesagt hat, ist unser Chester vor Freude ausgeflippt. Siehste, nicht mal sie hat er vergessen! Und uns? Dich? Bestimmt auch nicht. Ich hätte so gerne seine Gesellschaft, aber ... naja, Du weißt ja. Geht nicht. Ansonsten war ich heute morgen beim Blutabnehmen - und dachte mal wieder ganz intensiv an Dich. Wie Du jede Woche hingetappert bist, wohl auch auf diesem Stuhl gesessen hast, auch Deinen Arm auf das Kissen gelegt hast, auch diese Manschette Deinen Arm umschloß ... Böse, böse Gedanken! Die machen den Tag noch grauer als er sowieso schon ist.
Ich habe seit zwei Tagen so einen Kloss im Hals. So ein dunkles, trauriges und heuliges Gefühl, das irgendwie nicht rauskommt. Immer kurz davor, aber dann doch nicht. Merkwürdig irgendwie. Nicht mal jetzt beim Schreiben kommt es raus. Sitzt fest irgendwo in der Kehle.
Ich vermisse Dich sehr!

[SiHa]

Herrlich, dieser Familientrubel am Wochenende!
Ich war zwar leicht schockiert - aber innerlich hab ich gegrinst, weil ich mir gut vorstellen konnte, was Du dazu gesagt hättest.
Mein Herz, für mich gehörst Du an solchen Familienfesten immer noch dazu. Ich hätte Dich so gerne an meiner Seite.... uih, jetzt will der Kloss gerade raufrutschen, die Augen brennen schon - und ich sitz im Büro. Also. Ich schreib Dir morgen mehr!
Dicken Knutscher für Dich!

[SiHa]

Hallo mein Valentinsherz!
Diesen Brief fange ich an wie so viele zuvor:
Vor einem Jahr.
Vor einem Jahr hatte ich mir den Tag frei genommen. Weil Du ins KH musstest. Das Bauchwasser hatte wieder so stark zugenommen. Aber sie wollten Dich nicht gleich da behalten und punktieren. Also hatten wir „frei“. Dir ging es so lala (wahrscheinlich eher schlecht, aber Du wolltest es mir mal wieder nicht zeigen). Dein Vorschlag: Ab an die Ostsee. Ein wenig spazieren gehen. Klar, gerne! Nichts wie hin.
Heute weiß ich, dass es unser letzter „freier“ Tag war. Das letzte Mal gemeinsam an der Ostsee. Das letzte Mal, dass Du in einen Blumenladen gegangen bist, um für mich noch schnell einen Rosenstrauß zu kaufen. Ich hatte für Dich nur ein paar Salmi-Lollies besorgt. Es war mir irgendwie so unangenehm, weil ich mir nicht wirklich Mühe gegeben hatte mit einem Geschenk oder Gedicht oder einer Karte…. Ich kann es leider nicht mehr gut machen. Ich weiß noch, dass die Rosen sauteuer gewesen sind – und leider total schnell verwelkt sind. Ostsee-Zuschlag eben.
Haben wir noch Kaffee dort getrunken? Oder sind essen gegangen? Da oder bei unserem Lieblingsamerikaner – oder hab ich zu Hause was gekocht? Oder was bestellt? Ich kann mich nicht richtig erinnern. Das macht mich traurig. Weil ich jetzt – im Nachhinein – denke, dass ich mir alles viel, viel besser hätte einprägen sollen. Alles aufsaugen….(ha, ich glau,b wir waren in Travemünde noch was essen, oder?)
Vielleicht habe ich auch genug aufgesaugt. Denn ich fahre durch unsere Stadt oder auch durch Hamburg und sehe Dinge. So viele Dinge, Namen, Gebäude, die mich an Dich erinnern oder an irgendetwas, was Du dazu gesagt und erzählt hast. Oder wo wir gewesen sind, zusammen etwas erlebt haben. Wir haben so viel zusammen unternommen. Du hast mich immer motiviert. Mich einfach ins Auto gesetzt und bist irgendwo mit mir hingefahren. Um mir was zu zeigen, um es mit mir zu teilen. Wir waren eigentlich jedes Wochenende unterwegs. Am Meer, auf Märkten, in Städten. Ich danke Dir dafür! Es war eine wundervolle Zeit und genau das ist es, was es so schwer zu ertragen macht. Dieses Loch. Ohne Dich und Deine Motivation. Ohne Deine Gesellschaft. Es scheint mir alles nur halb so wert. Ich habe es schon vor einiger Zeit hier geschrieben: Mein Leben war durch Dich beseelt.
Am nächsten Tag bist Du dann (mal wieder) stationär aufgenommen worden. Für ein paar Tage. Dann durftest Du wieder nach Hause. Für eine kurze Zeit. Ich sehe Dich noch vor mir, wie Du sagtest: Egal was passiert, fahr mit R ins Wochenende! Du hast es verdient. Und ich schau Dich an und frag: Was soll denn passieren? Und will es nicht wissen.
20 Tage durfte ich noch bei Dir sein. 20 Tage und dann hast Du mich verlassen. Du musstest gehen. Ich weiß. Es ging einfach nicht mehr.
Mein Herz, ich denke viel an Dich! Ich vermisse Dich so sehr, dass es weh tut. Und ich sehne mich nach Dir.
Ich liebe Dich!

[SiHa]

Jeden Tag geht es einen Tag näher an DEN Tag. Ich habe ein wenig Angst und ich weiß nicht, was ich tun soll. Eigentlich hab ich mir ja Urlaub genommen. Wollte am 05.03. zu Dir fahren und dann an DEM Tag zur Ostsee. Zu unserem Strand. Ich war so lange nicht mehr da. Mit dem Vorsatz: Trauern, heulen, sich nicht verstellen müssen. --- und nun kommt mir diese Geschäftsreise dazwischen. Soll ich sie annehmen? Soll ich absagen? Vielleicht sollte ich lieber mitfahren und mich ablenken lassen. Damit ich nicht in dieses Loch fallen, vor dem ich schon jetzt Angst habe. Aber was ist, wenn mich das Trauertier einfach überfällt und ich mich nicht wehren kann? Was ist, wenn ich vor den Kollegen oder sogar Kunden anfange zu heulen? Aaaah, was soll ich nur tun?
Und die zweite Sache beschäftigt mich nun auch wieder voll. Ich habe M eben erstmal ne eMail geschrieben, wer denn nun und ob alle einverstanden sind. Ich will keinen Stress. Ich will nicht im Feuer stehen. Ich will nicht. Ich will nicht. Auch hier: Was soll ich nur tun?
Es ist zum Kotzen, weil ich genau solche Dinge mit Dir besprechen würde. Mir Deinen Rat holen. Auch auf Dein Bauchgefühl hören. Ich hasse es, Entscheidungen alleine fällen zu müssen. Es gefällt mir ganz und gar nicht - und trotzdem muss ich es wohl tun. Auf mich hören, auf mein Bauchgefühl allein. Was will ich? Was ist mir wichtig?
Mein Herz, Du schüttelst jetzt bestimmt den Kopf über mich. Über meine Untentschiedenheit, die Du ja immer so sehr an mir geschätzt hast
Ich sende Dir meine Liebe! Kuss

[SiHa]

Hey, sooo schlecht bin ich gar nicht!?!
Habe jetzt doch endlich Entscheidungen gefällt über die Anzeige und über die beiden Tage.
Ich mache es so wie es sich richtig anfühlt für mich.
Morgen werde ich wohl noch mal mit K über das Anzeigenthema sprechen. Irgendwie hat sich das Thema weiter- und weiterentwickelt und aus dem Freundeskreis ist mittlerweile wohl doch eher ein F-Ding geworden. Nun gut. Mir soll es recht sein, umso einfacher war die Entscheidung für mich. Wenn ich meine, dass ich was zusätzlich machen will, kann ich das noch immer, oder?
Gefällt Dir die Muscheldeko, die ich Dir am Sonntag mitgebracht habe? Es ist nachträglich zum Valentinstag. Es sind Erinnerungen an unsere Zeit, an unsere Ostsee, an gemeinsamen Spaß und Freude.
Knutscher

[SiHa]

Ich hatte schon wieder diesen Traum.
Du bist gar nicht tot, Du lebst. Aber irgendwie klappt der Kontakt nicht. Ich schreib Dir eine sms und noch eine. Und Du antwortest dann super spät und total merkwürdig. Deine Antworten passen immer gar nicht zu meiner Frage - oder ich bekomme gar keine Antwort. Und ich spüre dieses Sehnen in mir, dass Du endlich schreibst, dass ich zu Dir kommen soll. Das wir uns sehen, in den Arm nehmen und Du mir sagst, alles ist gut. ---- Aber es kommt einfach nicht dazu und ich wach dann auf mit einem Gefühl von Leere, Trauer und auch Wut. Es ist so anstrengend. Dieser Mix aus Freude, dass Du lebst und Wut, dass Du mich so hängen läßt und dann beim Wachwerden der Krampf Traum von Wirklichkeit zu unterscheiden. Die Ernüchterung, dass Du nicht da bist, wenn ich auf die andere Bettseite schaue. Weil ich Dich doch irgendwie da vermute...

Vielleicht sind das schon die ersten "Vorwehen" vom 06.03.? Immer mehr sprechen mich drauf an. Die Anzeigen-Sache wächst sich zu einem riesen F-Ding aus - ich freue mich für Dich, aber fühle mich irgendwie komisch dabei. Pläne, Dich an diesem Tag zu besuchen, werden langsam gemacht und mir mitgeteilt. Und was machst Du? Willst Du mitgehen? ... anstrengend für meine Seele. Jetzt schon.

Mein Herz, ich schicke Dir einen dicken Kuss!