Ich habe Angst!

[Loeri]

Hallo Leute

Ich weiß gar nicht wo Ich anfangen soll, ich bin hier neu und noch ziemlich unsicher, also stelle ich mich am besten erst mal vor. Ich bin 38 jahre Mutter eines sieben Jährigen Sohnes ,Verheiratet und komme aus Köln. Vor ca.zwei Wochen wurde bei mir ein Milchgangs Papilom festgestellt. Leider habe Ich erst in vier Wochen einen Termin im Brustzentrum und diese warterei macht mich verückt da mir keiner sagen kann ob es bösartig ist oder nicht. Alles was ich darüber lese macht mir noch mehr angst denn es sind nie klare aussagen. Alles hätte wenn und aber. Mit meinem Mann kann Ich darüber nicht reden, er sagt immer nur ich solle mir keine Sorgen machen, aber ich weiß es belastet Ihn sehr da sein Bruder letztes Jahr Krebs hatte und seine Mutter daran gestorben ist. Meine Freunde sind zwar für mich da aber ich höre eben immer nur mach dir keine Sorgen. Nartürlich mache ich mir Sorgen, es redet einfach keiner mit mir darüber was ist wenn es doch bösartig ist für Sie ist es das nicht und Ende. Im Moment fühle ich mich ziemlich alleine.
Gruß Loeri

[Schnuffi1966]

Hallo Loeri,

ich kann Dich gut verstehen.....
Es ist ein fürchterlicher Zustand, den Du gerade aushalten musst.
Und den kann auch nur ein "Betroffener" selbst nachvollziehen...

Ich kann Deinen Mann und Deine Freunde auch verstehen. Was hättest Du im umgekehrten Fall zu Deiner Freundin gesagt? Sicherlich auch, warte mal ab und mach Dir nicht jetzt schon Sorgen, wenn Du noch nicht weißt, was ist...
Es ist wirklich schwierig!
Hast Du selbst einmal zu Ihnen gesagt, ich hab wirklich Angst, das es etwas bösartiges ist, und was mache ich dann?
Sie machen sich sicherlich diesselben Gedanken wie Du. Sprich Sie direkt darauf an, und sag Ihnen, das Du "darüber" reden möchtest!
Es ist ein schwieriges Thema, das sicherlich jeder gerne unausgesprochen hätte.....WEnn man darüber spricht, ist es "präsent", wenn ma darüber schweigt, hofft man, das es sich vielleicht in Luft auflöst.....

Ich würde an Deiner Stelle - ich könnte das so auch nicht aushalten- nochmals mit meinem Gyn darüber sprechen, und Ihn btten, wegen Dringlichkeit ev. den Termin im Brustzentrum vorverlegen zu lassen.

Ich denke an Dich und viel Kraft die nächste Zeit!

Liebe Grüße, Elke

[Loeri]

Hallo Elke
Vielen Dank das du mir geschrieben hast. Ich kann mich sehr gut in meine Freunde und meinen Mann reinversetzen, aber man fühlt sich eben so alleine gelassen mit seinen Gedanken. Mit meinem Gyn habe ich deßhalb auch schon gesprochen und er hat versucht den Termin vor zu verlegen geht aber leider nicht. Das war schon der frühst mögliche. Die anderen Termine wären erst im Nov oder Dez. Kann ich also froh sein das es nicht noch später ist. Diese Warterei ist es was mich verückt macht, diese Ungewissheit. Weißt du ich ertappe mich dabei meinen Sohn anzu sehn und denke dann was wird blos. Er braucht mich doch. Ich will nicht so denken aber es passiert einfach. Manchmal denke ich,ich werde verückt. Denn man soll doch trotz allem Positiv denken und ich bin eigentlich ein sehr positiver Mensch den nichts so leicht umhauen kann. Aber jetzt ist einfach diese scheiß Angst da.
Liebe Grüße
Loeri

[PetraK]

Liebe Loeri,

ich kann dir nicht wirklich helfen, aber ich möchte dir sagen, dass ich dich totao verstehe. Mensch kann man denn da wirklich nicht irgendwo früher einen Termin machen ? Bei mir war es 2001 so, das ich Mittwoch zur Mammographie war, Donnerstag bei meiner Gyn, Montag in der Ambulanz der Klinik ( Da wurde dann gleich EKG, Röntgen und Blutabnahme gemacht), Dienstag abend dann wieder zur Klinik gefahren und Mittwoch morgen OP (zuerst Schnellschnitt, als dann klar war, dass es bösartig ist, wurde noch nachoperiert und 13 Lymphknoten entfernt). Für mich war der Ablauf so perfekt, denn ich hatte kaum Zeit, viel Angst zu bekommen. Alle denen ich vor der OP gesagt, dass es wohl Krebs ist, versuchten es auch mit: Das bildest du dir ein, da ist bestimmt nichts usw. (mein Mann versuchte auch alles runterzuspielen und zu verdrängen, meiner damals 5jährigen Tochter hatten wir lieber nichts erzählt). Als ich aus der Narkose erwachte und merkte, das in der Achselhöhle auch ein Schlauch war (also sicher Krebs) war ich irgendwie sogar erleichert, weil ich doch Recht hatte und jetzt etwas tun konnte.
Ich wollte damit eigentlich nur sagen, das ich 4 Wochen Ungewissheit sicher nicht durchgehalten hätte, weil das Umfeld einen nur ernst nimmt, wenn da wirklich was ist.........
Ich denk an dich und hoffe, du erreichst was........

Liebe Grüße aus HH
PetraK

[Tina von M.]

Hallo Loeri,

Versuche doch einfach mal, selbst im Brustzentrrum anzurufen und der Sekretärin dort persönlich und deutlich (und natürlich freundlich) dein Leid zu schildern.
Werde dabei ruhig sehr deutlich ud zeige deine Gefühle. Wenn das Gespräch ein bisschen persönlicher wird, schadet das nicht.

Die können oft was tun, jemanden einschieben oder dich anrufen, wenn z. B. jemand anders einen Termin absagt. Schließlich sitzen die Sekretärinnen und Arzthelferinnen "an der Schaltzentrale und haben die Macht".

Diese Warterei ist mit Sicherheit sowas wie eine seelische Tortur und wirklich unzumutbar und praktisch nicht aushaltbar.

Also, versuche es doch einfach mal so; ich habe mit ähnlichen Aktionen schon Erfolge gehabt.

Grüße von Tina von M.

Ich wünsche dir ein gutes Ergebnis und Entwarnung bei den Untersuchungen.

[Loeri]

Hallo Tina!
Hab ich alles schon versucht, aber leider nicht geklappt die stufen mich leider auf grund meiner Labor Befunde als nicht so dringlich ein. Die haben ja gut reden. Ich muß ganz einfach versuchen die nächsten Wochen damit klar zu kommen. Ihr macht mir alle sehr viel Mut, dafür bedanke ich, mich sehr.
Lg
Loeri

[Schnuffi1966]

Hallo Loeri!

Ich weiß was Du mitmachst. Ich habe meinen Kindern gegenüber dasselbe Gefühl gehabt.
Mein kleiner ist 10, der große 15. Nur, bei mir war da die Diagnose schon gesichert.
Ich hab geweint, geschrien: "Was wird blos aus meinem Felix?" ( Felix ist der kleine ,ich bin ausserdenm noch "alleinerziehend" ).

Gibt es noch ein gutes Brustzentrum in Deiner Nähe?
Bei mir lief es ähnlich wie bei Petra:
Dienstags HA, der organisierte, das ich sofort zum Gynäkologen konnte, der organisierte wieder, das ich am selben Tag noch eine Mammographie bekam. Zurück dann zu meinem Gyn, der ruf in Tübingen an, so daß ich sfort am nächsten Tag zur Biopsie kommen konnte. Natürlich mit Wartezeit, weil sie mich "reingeschoben" hatten...war mir aber alles egal, hauptsache, es wurde was getan.

Wenn Du nichts mehr erreichst, um früher Gewissheit zu bekommen, kann ich Dir nur den blöden Rat geben, dich irgendwie die nächste Zeit abzulenken, und dich mit schönen Dingen zu beschäftigen....saublödes Geschwätz, ich weiß....

Liebe Grüße,

Elke

[Peg]

Hallo Loeri,

es gibt mehr Brustzentren in Köln:

Hohenlind
Uni
Frechen

Hohenlind ist m.E. die erste Adresse. Wenn der Termin stattfindet, so wird es dort zügig ein Ergebnis geben.

Die beiden anderen Häuser kenne ich nicht so gut. Also wenn der Termin in Hohenlind stattfindet, so hast du zumindest bei dieser langen Wartezeit ein qualifiziertes Team vor dir, die dich wirklich gut beraten.

Gegen die Angst kannst leider nur du selbst etwas tun.

Ich wünsche dir, dass es gut ausgeht.

Liebe Grüße aus Köln-Neuehrenfeld
Peg

[Loeri]

Hallo Peg!
Ja ich habe den Termin in Hohenlind. Das macxht mir ja hoffnung.
Vielen Dank für deine Tips.
Gruß Loeri

[Wamper]

Schau dir mal diese Patienteninformation an. Ich denke, danach kommst du mit der Wartezeit recht gut zurecht.
Mit liebem Gruß Wamper

http://www.brustkrebs-berlin.de/pati...dex.php?id=3.7

[Eli01]

Hallo Loeri,
es gibt in Köln auch noch rechtsrheinisch ein Brustzentrum in Holweide, ich glaube ebenso in Merheim.
Ich war auch in Hohenlind und sehr zufrieden (so man das sein kann). Ich denke, du kannst da auch vorbeigehen und nochmal mit der netten Sekretärin persönlich sprechen, aber auf der anderen Seite denke ich, die sind wirklich sehr gut und erfahren, vielleicht beruhigen dich deine guten Laborergebnisse auch etwas?
Alles Liebe,
Eli

[nady]

Hallo Loeri

Ich kann Deine Angst verstehen. Bei mir hat es gottseidank nicht so lange gedauert.Warum macht man das mit den Frauen. Ist doch das schlimmste, die Ungewissheit. Man hat ja auch keine Ahnung von der ganzen Sch.....Man beschäftigt sich ja erst mit, wenn man es hat. Der erste Gedanke am Morgen ist.....der letzte Gedanke vor dem Einschlafen ist.......Das ist doch die reinste Qualerei. Da sind wieder die Unterschiede zu Privatpatienten, denen passiert das bestimmt nicht. Habe es gemerkt, als ich zur Untersuchung war. Ich habe 3 Stunden gewartet und die privaten sind gerade durchgegangen, natürlich zum Prof..Da kommt man sich wie Menschen 2. Klasse vor.
Hatte eine Woche nach der Mamografie einen Termin bei meiner Frauenärztin. Die eine Woche bis dahin, habe ich mir immer gesagt, da is nix.
War eigentlich wütend auf die Ärztin. Dachte die macht ein Heckmeck.
Meine Frauenärztin hat dann gleich für den nächsten Tag einen Termin im Brustzentrum Wiesbaden gemacht. Das war Donnerstag´s, aber die haben mir gleich gesagt, das ich beidseitig Brustkrebs habe.
Mein Arzt wollte dann auf Sicherheit und nicht auf Schnelligkeit gehen.
So schnell wächst der auch nicht.
Montags:Kernspint
Dienstag: Knochenszintrgrafie
Mittwoch: Sonografie
Donnerstag: Biopsie
Dann habe ich 8 Tage auf das Ergebnis warten müssen und erst nach zweimaligen Anrufen in der Klinik einen Termin zur Besprechung bekommen-
die acht Tage waren schon Horror für mich, weil ich ja nicht wusste was auf mich zukommt.Nach der Besprechung habe ich für den nächsten Tag einen Termin für die OP bekommen. War dann irgendwie beruhigt.Obwohl ich beide Brüste amputiert bekommen habe. Aber ich hatte dann das Gefühl, der Krebs ist weg aus meinem Körper. Ich komme damit recht gut klar.
Habe jetzt die Bestrahlung hinter mir und für mich ist der Krebs jetzt weg.
Krebs heißt heute nicht gleich das man daran stirbt. Natürlich ist das jetzt eine schwere Zeit für dich und man kann da keinen Trösten. Schreib einfach deine Gedanken und Ängste ins Tread, vielleicht hilft dir das ja. Aber du hast immer noch einen Hoffnungsschimmer, das alles gut wird.
Ich bin im Gedanken bei Dir und wünsch dir alles Gute.
nady

[monkeponke]

Hallo Loeri,

es ist für mich unglaubliche 6 Monate her, als meine Angst begonnen hat. Ich bin 38 Jahre alt und habe zwei Kinder, Luca-Monja 7 Jahre und Moritz 15 Jahre.

Als ich erfuhr, dass mein angeblich gutartiger Tumor bösartig ist, und noch dazu Gesellschaft hat von einem zweiten, der fast ebenso groß und aggressiv ist, da war in mir eine seltsame Leere.

Ich konnte nichts richtig fühlen, außer meine Angst um meine Kinder.

Der Gedanke, das ich ihnen Schmerz und Angst durch meine Krankheit und vielleicht sogar durch meinen Tod bereite, war unerträglich für mein Herz und meine Seele.
Um mich selbst machte ich mir keine Sorgen, nur um die, denen ich jetzt Angst machen könnte. Die Vorstellung, dass ich meine Kinder vielleicht nicht mehr aufwachsen sehe und ihnen nicht beistehen kann, nahm in meinem Kopf überhand und ließ mich fast ohnmächtig werden, so unerträglich war es.
Ich sagte sogar zu meinem Arzt, ich muss noch 10 Jahre leben, bis meine Kinder auf eigenen Füßen stehen, dann kann ich sterben, aber nicht vorher, sie müssen mich solange am Leben halten!
Dieser Zustand dauert eine Woche.... doch dann war mir plötzlich klar (ich kann dir nicht sagen wie es kam), dass ich diesen Weg gehen werde und zwar mit dem Ziel zu gewinnen.
Ich und du und alle anderen haben keine andere Wahl ,als diesen Weg zu gehen und wir sollten unsere Zeit nicht verschenken, indem wir uns die Kraft durch zuviel Angst nehmen lassen.
Der Weg ist nämlich anstrengend und machmal mit viel Schmerz verbunden und oft auch mit Mutlosigkeit. Doch ich habe erfahren, dass er auch mit vielen neuen positiven Erfahrungen bestückt ist, die ich sonst nie in meinem Leben gemacht hätte (so ist es zumindest bei mir).
Versuche deine Angst in den Griff zu bekommen, in dem du den Weg annimmst und ihn einfach gehst. Der Rest ergibst sich. Aber unterdrücke sie nie.

Ich bin immer noch oft ängstlich, oft mutlos und manchmal verzweifelt, aber dann gehe ich in dieses Forum und hole mir Kraft, damit ich weitergehen kann.

Dass kann ich dir nur empfehlen, teile deine Angst mit uns und sie ist nicht mehr so schwer. Lass dir von uns Mut geben und lese das Thema "die dümmsten Sprüche", die Beiträge bringen mich immer zu lachen.

Vielleicht sollte dein Mann in diesem Forum mit dir zusammen lesen und vielleicht auch Beiträge schreiben, so mache ich es zumindest mit meinem Mann, dann kann er seine Ängste äußern...denn er hat einfach nur Angst dich zu verlieren und hat Angst die zu belasten, indem er es dir sagt.
Monja

[Loeri]

Liebe Nadi!
Vielen Dank für deine Worte, Sie haben
mir sehr gut getan. Es macht mich auch so wütend das man in Deutschland so behandelt wird als wenn das ein Termin beim Zahnarzt wäre den man ja rausschieben kann solange man keine Schmerzen hat. Ich hoffe es geht dir wirklich jetzt gut. Ich finde es großartig das du damit so gut klar kommst. Noch möchte ich einfach nicht daran denken. Ich habe ja noch die Hoffnung das es bei mir gut aussieht.
Fühl dich umarmt
Liebe Grüße
Loeri

[lilli1]

Hallo Loeri!
Ich bin auch erst seit kurzem dabei! Eigentlich kann ich dir auch gar nicht zu dem Thema weiterhelfen. Mein Vater hat seit 3 Jahren Prostatakrebs. Aber auch als Angehöriger muss ich sagen, dieses Forum hilft mir sehr weiter. Vielleicht würde es deinem Mann ja auch weiterhelfen, dich besser zu verstehen. Vorerst versucht positiv zu denken, vielleicht ist ja auch alles ok. Meine Mutter hatte schon einige Knoten in der Brust, die waren immer alle gutartig. Es tut mir wirklich leid, dass du so lange warten musst. Irgendwie denken die Ärzte nie an die Psyche ihrer Patienten. Man muss ja auch noch den Alltag meistern. Das vergessen die anscheinend immer. Jedenfalls drücke ich dir die Daumen, das alles gut wird.