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  #1  
Alt 04.04.2017, 07:40
mitosa mitosa ist offline
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Registriert seit: 08.09.2011
Beiträge: 2
Standard Stimmungsschwankungen und Halluzinationen nach Darmkrebs OP

Ich bin eigentlich eher stiller Mitleser, aber ich habe nun dochmal eine Frage. Mein Vati (87)ist in der vergangenen Woche an einem Darmkarzinom operiert worden. Es sind keine weiteren Organe betroffen gewesen, keine Lymphknoten befallen gewesen, also aller Wahrscheinlichkeit noch rechtzeitig erkannt worden. Meine Frage bezieht sich jetzt eher eigentlich auf die Zeit nach der Operation. Er ist ein dazu recht ungeduldiger Mensch und hasst es, ans Bett gefesselt zu sein. Nun liegt er aber eben nicht ohne Grund noch zur Beobachtung auf der Intensivstation, wg. seines hohes Alters und des doch recht großen Eingriffs. Hat selber extreme Stimmungsschwankungen und teilweise auch Halluzinationen. Er bekommt das auch selber mit im Augenblick. Also er merkt das was nicht stimmt. Laut seiner Angabe kommen die Wände auf ihn zu und er bekommt Angstzustände. Er ist unfreundlich grantig zu den Ärzten und Schwestern, entschuldigt sich im Nachhinein, weil er merkt dass dies so gar nicht seine Absicht war. Ich entschuldige das mit der Medikation, unter der er noch steht und versuche meine Mutti zu beruhigen. Ich möchte gern von euch wissen, wie eure Erfahrungen damit sind. Ich denke, es wird nicht nur auf diese Art von OP zutreffen, sondern evtl im Allgemeinen nach einem solchen großen Eingriff. Wie sind eure Erfahrungen?

Eins noch, Respekt, wie ihr mit all den schweren Dingen hier umgeht. Ich ziehe meine Hut vor euch. Ihr seid so voller Zuversicht und Hoffnung, das wirkt sich sehr auf andere aus. Ich wünsche euch alles Liebe und vor allem, dass ihr alles gut übersteht und gesund werdet oder bleibt. Vielen Dank für Eure Hilfe.
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  #2  
Alt 04.04.2017, 09:51
Benutzerbild von Frank Emm aus Weh
Frank Emm aus Weh Frank Emm aus Weh ist offline
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Registriert seit: 26.09.2016
Ort: Witten, NRW
Beiträge: 71
Standard AW: Stimmungsschwankungen und Halluzinationen nach Darmkrebs OP

hallo Mitosa,

nach meiner Erfahrung hast du das genau richtig eingeschätzt. Bei meinen Eltern war es sehr ähnlich, und bei anderen älteren Leuten habe ich das ebenfalls beobachtet (oder von Freunden gehört, deren Eltern im Krankenhaus waren).

Mit zunehmendem Alter ist so eine Operation (egal ob Krebs, Oberschenkelhals oder anderes) doch sehr viel belastender für den Allgemeinzustand, und vor allem die Schmerzmittel wirken sich sehr deutlich auf den Bewusstseinszustand, die Wahrnehmung und das Verhalten aus.
Besonders auffällig fand ich immer, dass Patienten mit einer nur ganz leichten oder gerade erst beginnenden Demenz plötzlich zeitweise völlig desorientiert waren. Sehr vielen scheint es aber so zu gehen, dass sie vorübergehend einen gewissen Verlust der Selbstkontrolle erleiden. Das bewirkt dann u.a., dass die üblichen Verhaltensmuster, die man sonst einigermaßen kontrollieren kann (z.B. Agressivität, Weinerlichkeit, Hektik o.ä.) plötzlich recht ungehemmt zutage treten können. Das kann für die Familie, aber ganz besonders für das Pflegepersonal und Mitpatienten eine echte Belastung sein.
In etwas "helleren" Momenten können sich die allermeisten dann gar nicht mehr daran erinnern.
Wenn deinem Vater das nachträglich bewusst wird und er sich sogar noch dafür entschuldigt, ist er einer der ganz glücklichen, die es in dem hohen Alter (87!) noch richtig gut im Griff haben. Seid froh und dankbar und betrachte es als "Luxusproblem", denn es könnte wirklich viel, viel schlimmer sein
Ich wünsche ihm gute Besserung!

LG,
Frank
__________________
Diagnose Kardia-Karzinom T3 N1 M0 - Juli 2015
Neoadjuvant Bestrahlung/Chemo - Sept bis Nov 2015
OP Magenhochzug - Dez 2015
1. Reha in Bad Neuenahr - Jan 2016
2. Reha in Bad Neuenahr - Feb 2017
seitdem geht's ....

meine eigenen Erfahrungen mit der Magenhochzug-OP,
dem Leben und Überleben des Kardia-Karzinoms und
Nützliches zum Umgang mit Magen- und Speiseröhrenkrebs findet ihr hier
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  #3  
Alt 04.04.2017, 14:06
Safra Safra ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.12.2012
Ort: Sachsen-Anhalt
Beiträge: 533
Standard AW: Stimmungsschwankungen und Halluzinationen nach Darmkrebs OP

Hallo,

ja, genauso ist das. Ich hatte bei meiner Mutter schon Angst, dass das Gehirn einen Knacks weg hat nach ihrer Herz-OP. Sie schaute uns nur mit tellergroßen Augen an und bekam nichts auf die Reihe. Auch den Chirurgen hat sie vollgeflapst (hat ihm hinterher einen Brief geschrieben und sich entschuldigt und bedankt). Das kommt durch die Narkose. Und dann die Schmerzmittel, speziell Opiate. Bei mir rutschten immer die Bilder an der Wand entlang...

Also bisschen Geduld, das wird wieder.

Liebe Grüße! Safra
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  #4  
Alt 04.04.2017, 16:21
Micha1950 Micha1950 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.10.2008
Ort: Berlin
Beiträge: 74
Standard AW: Stimmungsschwankungen und Halluzinationen nach Darmkrebs OP

Hallo,
Narkose bei älteren Patienten ist ein Problem. Schaut z.B. hier: http://www.aerztezeitung.at/archiv/o...so-besser.html

LG
Michael

Geändert von gitti2002 (04.04.2017 um 19:18 Uhr) Grund: Link
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  #5  
Alt 04.04.2017, 16:23
Jaya Jaya ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.07.2015
Beiträge: 27
Standard AW: Stimmungsschwankungen und Halluzinationen nach Darmkrebs OP

Hallo,

meine Schwester hatte nach der Speiseröhren-Op auch Halluzinationen. Laut der Pfleger und Ärzte kommt das öfters vor.
Das hat sich dann aber gegeben.
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  #6  
Alt 05.04.2017, 11:42
mitosa mitosa ist offline
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Registriert seit: 08.09.2011
Beiträge: 2
Standard AW: Stimmungsschwankungen und Halluzinationen nach Darmkrebs OP

Vielen lieben Dank für Eure ausführlichen Antworten.Es beruhigt mich und wir sind sehr zuversichtlich, dass es wieder bergauf geht.Er ist nun heute auch von Intensiv auf die normale Station verlegt worden.Ich denke, die Medikation wird dementsprechend runtergefahren und das Verhalten wird sich wieder verändern.Ich wünsche euch weiterhin alles Gute.
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