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  #1  
Alt 06.10.2002, 07:29
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Standard Chemo-Nebenwirkung oder BSDK-Fortschritt oder was?

Hallo,

meinem Vater (78 1/2) erhielt am 26.9. den Befund: BSD-Krebs, fortgeschritten, nicht operabel, 1/2 Jahr gab man ihm noch . Er trug es gefasst und wollte das Beste daraus machen. Am 30.9. erhielt er die erste Gemcitabine-Dosis. Seitdem geht es bergab. Er hatte abends am telefon schon zerfahren gewirkt, wiederholte sich ständig. Am 3.10. konnte ich ihn besuchen. Er hatte Probleme, Sachen wie einen Trinkbecher zum Mund zu führen; auf halber Höhe sackt ihm die Hand weg, links wie rechts. Er hat Sehstörungen, sieht doppelt und dreifach, sieht rote Flecke, Spinnweben, "Gespenster" eben, wie er auch manchmal selbst sagen kann. Er hat kalte Hände und Füße, kaum Appetit. Einzig einen diebetischen Erdbeer-Shake trank er mit Appetit. Ansonsten war er vergleichsweise fit, konnte auch aufstehen. Gestern war es noch schlechter: Er kann nicht aufstehen, muß umsorgt werden von vorn bis hinten, Redet kaum verständlich, fantasiert teilweise, greift ins Leere nach Sachen, die nicht da sind. Dann ist er wieder für einen Moment fit, dann schließt er die Augen, als ob er schlafen wollte, wacht aber gleich wieder auf ... Er sollte am Freitag übers Wochenende nach Hause, bevor die nächste Chemo am Dienstag kommen sollte, aber die Ärzte haben ihn dabehalten, was ich erst schade fand, dann aber richtig.
Es tut mir in der Seele weh, wenn ich ihn so sehe. Der Arzt will ihn am Montag noch mal durchchecken, kann sich aber nicht vorstellen, dass alles, was ich beschrieben habe, Nebenwirkungen der Chemo sein sollen, was nun wieder ich vermutet habe. Oder schreitet die Krankheit so schnell voran? Oder kann es eine allergische Reaktion sein? Oder alles zusammen? Kennt jemand im Forum ähnliche Erfahrungen? Was kann man tun, was kann ICH tun? Ich habe kein gutes Gefühl, wenn ich ihn heute wieder besuche. Es übersteigt mein Vorstellungsvermögen, dass sich der Zustand meines Vaters so schnell so stark verschlechtern kann. Weiß jemand Rat in dieser Runde? An wen kann ich mich wenden? Macht es Sinn, meinem Vater in diesem Zustand weiter zu behandeln? Oder ist es besser, erst seinen Zustand zu verbessern (das scheint mir persönlich angebracht, denn so wie es jetzt ist, ist es KEIN Leben für meinen Papa)

Ich danke allen, die mir Rat geben können.

Lutz luric@web.de
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  #2  
Alt 06.10.2002, 13:21
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Standard Chemo-Nebenwirkung oder BSDK-Fortschritt oder was?

Hi Lutz,

Ich kann dir nur eigene Erfahrungen (mein Vater hatte BSD-Krebs), bzw. das weitergeben, was ich über Monate gelesen habe.

Soviel ich weiß, werden solche Nebenwirkungen von Gemcitabine nicht beschrieben (weiß aber nicht ob es darauf solche paradoxe Reaktionen gibt). Üblich sind Müdigkeit,Abgeschlagenheit, Inappetenz, Übelkeit, allgemeine Schwäche.

Es kann aber vorkommen, dass es Patienten am einen Tag sehr gut geht, und am nächsten sind sie praktisch nicht wiederzuerkennen - so schlecht geht es ihnen. Was da genau passiert, dass es so kommt weiß ich nicht. Es wird aber oft von einer ebenso raschen Erholung nach einer solchen Phase(ohne Therapieänderung) erzählt.

Vielleicht kann man mit dem Arzt über ein Aussetzen der Chemo für Dienstag sprechen. Als es meinem Vater sehr schlecht ging - er hatte zusätzlich eine Herzmuskelschwäche bekommen - hat man das so gemacht. Wobei es für meinen Vater wichtig war, dass es nur ein kurzes Verschieben, und kein Absetzen war (hätte ihm die Hoffnung genommen).

Nochmals durchchecken ist sicher gut. Wichtig ist, dass er genug essen kann. Mein Vater mochte auch gerne die Austronautennahrung (Fortimel...), damit er bei Kräften bleibt.

Ich hoffe für euch, man findet die Ursache für die rapide Verschlechterung, oder es geht auch ohne Erkenntniss einfach wieder plötzlich bergauf. Du selbst kannstihm haupsächlich psychisch eine Stütze sein.

Ich wünsche dir und deinem Vater alles Gute
Afra
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  #3  
Alt 07.10.2002, 10:02
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Standard Chemo-Nebenwirkung oder BSDK-Fortschritt oder was?

@ Afra

ein kurzer Zwischenbericht von mir: Meinem Vater ging es gestern wieder wesentlich (im Vergleich zu vorher) besser. Er war beieinander, konnte gut sehen und sprach auch fast wie immer. Er meinte, dass er es nie für möglich gehalten hätte, dass es einen so auf die Bretter hauen könnte. Er bekam aber noch eine Infusion und durfte/konnte noch nicht aufstehen. Ich hoffe nur, er rappelt sich weiter auf.

Gruß Lutz
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  #4  
Alt 07.10.2002, 10:12
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Standard Chemo-Nebenwirkung oder BSDK-Fortschritt oder was?

Lieber Lutz, ich halte euch die Daumen.
Alles Gute

Afra
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  #5  
Alt 29.10.2002, 21:20
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Standard Chemo-Nebenwirkung oder BSDK-Fortschritt oder was?

@ afra und alle anderen

meinem vater geht es seit dem letzten bericht viel viel schlechter. er ist auf einer palliativ-station, wird künstlich ernährt, kann nicht kommunizieren außer dann und wann mit den augen zu blinzeln, wenn man ihn anspricht. es ging ständig bergab, man konnte fast dabei zusehen. ich hätte das nie für möglich gehalten bei den positiven berichten überall über die art der chemo. die ärzte sind auch ratlos. wahrscheinlich spielt noch was anderes eine rolle bei diesen auswirkungen, aber was, das konnte uns bislang keiner sagen. es wäre zu schon gewesen, wenn wir seinen tagen mehr leben hätten geben können, aber jetzt sieht es so aus, als dass sein leben nur mehr tage hätte.

ich wünsche euch allen, die ihr mit den tücken der krankheit kämpft, kraft und mut auf allen wegen. meinem vater und mir wünsche ich das auch.

lutz
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  #6  
Alt 30.10.2002, 11:46
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Standard Chemo-Nebenwirkung oder BSDK-Fortschritt oder was?

DIE Hoffnung niemals aufgeben !!!!! Ich wünsche euch viel Kraft ! Ich weiss wie du dich fühlst...
aber die Hoffnung darfst du nicht verlieren ! Kopf hoch !
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  #7  
Alt 11.01.2003, 09:50
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Standard Chemo-Nebenwirkung oder BSDK-Fortschritt oder was?

Ich war lange Zeit nicht im Krebs-Kompass-Forum. Doch ich möchte meinen angefangenen Eintrag auch selbst abschließen.
Mein Vater ist vorgestern, am 9.Januar 2003, früh in der Nacht gestorben. Während ich das so banal schreibe, komme ich mir vor wie von einem Autopiloten gesteuert.
Es war für alle, auch für die Mitarbeiter des Hospiz, wo er seine letzten Wochen verbrachte, unerwartet, jedenfalls zu diesem Zeitpunkt.
Unerwartet deshalb, weil er seit meinem letzten Eintrag hier im Forum sich doch noch einmal aufrappeln konnte, soweit, dass er nicht mehr künstlich ernährt werden musste, auch wenn er seit seiner Chemo nie mehr auf eigenen Beinen stehen konnte. Dafür bin ich allen Ärzten und Schwestern sehr dankbar. Doch wenn ich einige der letzten Berichte hier nachlese, hätten wir auch Anzeichen für eine nahende Erlösung erkennen können: In seinen letzten Tagen hat er sich häufig erbrochen, war auch mental langsamer als sonst.
Es ist jetzt für mich und meine Geschwister doppelt schwer, denn meine Mutter liegt mit den Folgen eines wiederholten Schlaganfalls (Anfang Dezember 2002) auch in einer Pflegestation, kann wohl doch nicht mit zur Beerdigungsfeier gefahren werden. Am 21.Januar hätten sie ihren 53. Hochzeitstag gehabt, am ersten Februar wäre mein Vater 79 geworden, am 25. Februar, so Gott will, wird unsere Mutter 79.

Ich möchte auch dem Forum hier noch DANKE sagen, denn ich habe hier eine tolle Solidargemeinschaft erfahren.

Machts gut, viel Glück und Kraft!

Lutz
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  #8  
Alt 12.01.2003, 21:48
Claus Hansen Claus Hansen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.10.2001
Beiträge: 29
Standard Chemo-Nebenwirkung oder BSDK-Fortschritt oder was?

Hallo Lutz,

wie Du sicher gelesen hast, ist meine Frau am 26.9.2002 in meinen Armen gestorben.

Es ist schon eine Weile her, doch ich lese immer noch im Forum, weil ich glaube, daß auch das hilft.

Ich wünsch Dir viel Kraft und hoffe Du bleibst der Gemeinschaft treu.

Viele liebe Grüße an Alle

Claus Hansen
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