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  #1  
Alt 27.03.2006, 11:17
chillie80 chillie80 ist offline
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Registriert seit: 27.03.2006
Beiträge: 2
Frage Ein paar Fragen - wer kann mir helfen?

Hallo!

Ich hab jemanden kennengelernt, der vor einigen Jahren Hodenkrebs hatte.
Da er nicht sehr viel über die Krankheit spricht und ich nicht zu viel nahbohren möchte, hoffe, dass mir jemand von euch vielleicht ein paar Fragen beantworten kann?

Ab wann kann man sagen, dass man "geheilt" ist?

Ich weiß von ihm, dass ihm ein Hoden entfernt wurde und der andere jetzt sehr klein ist (verkümmert) - durch was kann sowas passieren?
Kann sowas auch wieder besser werden (zB durch Hormone)

Ich weiß, dass er deswegen zeugungsunfähig ist. Kommt jetzt noch Flüssigkeit raus -und was genau ist das dann?

Er bekommt jetzt irgendwelche Hormonspritzen (Testosteron?) und meint, dass es ihm seitdem seine Gefühlswelt voll durcheinander haut- er denkt zB nur noch an Sex
Was gibt es sonst für "Nebenwirkungen"?

Er hat auch angedeutet - dass er durch die fehlende Hormonproduktion teilweise Erektionsprobleme hat(te) und dass er irgendwie durch die OP oder so immer wieder Schmerzen hat (bei gewissen Stellungen usw) - kennt das jemand?

Was ich so mitbekomme, hat er das Gefühl kein ganzer Mann zu sein, geniert sich weil er eben durch die OP nicht mehr "normale" Geschlechtsorgene hat usw.
Ich hab ihm eh gesagt, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Frauen damit ein Problem haben könnten!

Naja - wir verstehen uns ganz gut. Ich möchte gern verstehen, was ihm passiert ist, mit welchen Folgen er jetzt leben muss und wie man als Freund damit umgehen soll!

GlG, Chillie
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  #2  
Alt 27.03.2006, 18:39
GMS GMS ist offline
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Registriert seit: 15.08.2005
Beiträge: 136
Standard AW: Ein paar Fragen - wer kann mir helfen?

Hallo Chillie,

ich werde versuchen Deine Fragen nach bestem Wissen (bin betroffener Laie) zu beantworten:

Geheilt ist man mit hoher Wahrscheinlichkeit in jedem Fall, wobei die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls mit fortschreitender Zeit immer geringer wird. Ganz Null ist sie nie, aber irgendwann wohl auch nicht mehr grösser als eine andere Krankheit zu bekommen.

Mein Onkologe hat gesagt dass der Resthoden unter der Chemo leidet und kleiner werden kann. Das könnte sich aber mit der Zeit erholen, hoffe ich zumindest.

Nur ein kleiner Teil der Samenflüssigkeit (nämlich die Spermien) wird in den Hoden produziert, der Rest wird weiter oben (Prostata etc.) hergestellt. Du merkst beim Erguss überhaupt keinen Unterschied ob sich da Spermien drin befinden oder nicht.

Ich habe es eine Zeit mit Testogel versucht, das ziemlich milde gewirkt hat. Habe eigentlich fast nichts davon bemerkt. Die Spritzen sollen stärker wirken, aber wenn es zu heftig ist sollte er das dringen mit seinem Arzt besprechen.

Erektionsprobleme, ja klar (hat die nich jeder Mann gelegentlich?? - Na ja ich bin schon über 40). Sollte man kein Drama draus machen! Schmerzen habe ich keine mehr (nach einem Jahr), sollte auch eigentlich nicht sein. Hab aber vielleicht auch nicht alle Stellungen probiert . Bei Schmerzen sollte man jedenfalls immer den Arzt fragen.

Ich hab nicht ganz verstanden welche um welche Art von Freundschaft es bei Euch geht, aber wenn Du mit ihm intim werden willst, kannt Du ihm mit Geduld und Einfühlungsvermögen enorm helfen.

Wünsche viel Glück

GMS
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  #3  
Alt 28.03.2006, 23:01
PantaRei PantaRei ist offline
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Beiträge: 470
Standard AW: Ein paar Fragen - wer kann mir helfen?

Hallo Chillie,

als geheilt gilt man bei Krebs wohl nach 5 Jahren. Für Begutachtungsmedizin und Versicherungen ist das eine wichtige Frist.

Wie sehr man psychisch nach 2, 4 oder 10 Jahren noch drunter leidet ist wohl sehr individuell. Ich glaube, dass bei vielen die Selbstsicherheit und das Selbstwertgefühl sinkt. Ich finde es ärgerlich, dass man weniger leistungsfähig ist und sich - im Vergleich zu vorher - mehr schonen sollte. Außerdem habe ich meine Unbekümmertheit verloren und bin öfter mißmutig.

Wie man als Freund/Freundin damit umgehen soll, hängt sicherlich auch davon ab, was Dein Freund für ein Typ ist. Ich finde offene Gespräche über meine Krankheit gut. Das ist bestimmt nicht bei allen so.

Auf jeden Fall ist es gut, wenn man sich als Freundin solche Fragen stellt. Frag ihn doch einfach, ob er drüber reden will und mach das Angebot, dass Du mit ihm drüber reden würdest, wenn ihm das gut tut.

Gruss

PantaRei
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  #4  
Alt 28.03.2006, 23:32
chillie80 chillie80 ist offline
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Registriert seit: 27.03.2006
Beiträge: 2
Standard AW: Ein paar Fragen - wer kann mir helfen?

Danke für eure Antworten

Ja, er redet eh relativ offen drüber - aber halt nur sehr allgemein, sehr wenig wirklich persönliche Dinge, die ihn bedrücken oder Angst machen
Aber es wird immer besser

Wir kennen uns auch noch nicht so lange.

Das einzige was er halt immer wieder sagt, dass er eigentlich mit niemandem drüber redet - aber er weiß, dass es gut wäre. Aber er meint halt, dass man sonst meinen könnte er jammert und das will er nicht.

Und ich bin halt eher vorsichtig bei dem, was ich frage, weil ich mir denk, dass es ihm vielleicht peinlich ist - weils ja eben doch sehr intim ist - und er eben eh schon das Gefühl hat kein ganzer Mann mehr zu sein... was ich so gar nicht unterschreiben kann - im Gegenteil Aber das sag ich ihm eh

Also wenn noch jemand eine Antwort auf die eine oder andere Frage weiß, freu ich mich natürlich sehr!

MfG, Chillie80
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  #5  
Alt 29.03.2006, 09:32
andy1983 andy1983 ist offline
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Registriert seit: 29.12.2005
Beiträge: 253
Standard AW: Ein paar Fragen - wer kann mir helfen?

Hallo

Erst mal finde ich es von dir ziemlich gut, dass du dich so für deinen Freund interessierst.
Ich habe mal gelesen, dass die Rückfallquote beim Hodenkrebs unter 5% liegt.
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  #6  
Alt 29.03.2006, 15:30
daisho daisho ist offline
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Registriert seit: 31.10.2004
Beiträge: 79
Standard AW: Ein paar Fragen - wer kann mir helfen?

Hallo Chillie,

kann mich PantaRei nur anschließen.

Die 5 % betreffen wohl die Wahrscheinlichkeit, dass es -wie bei mir- auch den anderen Hoden erwischt.

Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit auf zukünftige Metastasen abhängig von der Art des Krebses, den man hatte und welche Therapie man durchgeführt hat.
Verallgemeinen lässt sich das nicht.

Wenn ihr euch mit offenen Gesprächen nähert ist das gut, auch das ist bei jedem halt anders. Ich selber spreche nicht so gerne drüber, habe einfach die Nase voll davon.

Wünsche euch alles Gute.
Gruß Gerd
__________________
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