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  #1  
Alt 07.04.2015, 20:43
briggeb briggeb ist offline
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Standard Ratlos.....

Mein 20jähriger Sohn hatte Hodenkrebs und ist am 20.3. operiert worden. Sein rechter Hoden ist entfernt worden. Nach der CT hieß es seitens des Radiologen, dass soweit alles in Ordnung sei. Der Urologe sah dies anders. Er stellte einige suspekte Lymphknoten in Größe von 11 mm fest. Er hat eine Chemo verordnet und diese sollte jetzt Donnerstag beginnen. Jetzt ist sie plötzlich abgesagt worden. Die Ärzte sagen, dass es sich um einen Mischtumor gehandelt habe und nicht klar sei, ob die Chemo richtig sei. Vielleicht sei es auch sinnvoller, die Lymphknoten herauszuoperieren. Darüber wollen sie jetzt beraten.

Ich bin ratlos. Wenn OP, dann nicht in unserem Stadtkrankenhaus, sondern in einem darauf spezialisierten Zentrum. Wo kann ich mir am besten eine Zweitmeinung holen?
Weiß jemand, wo man am besten die sog. "Schlüsselloch-Chirurgie machen lassen kann und eignet sich diese, wenn es um mehrere kleinere Lymphknoten geht?

Ich bin dankbar, dass es hier ein Forum gibt und hoffe auf eine Antwort.

Geändert von gitti2002 (07.04.2015 um 21:34 Uhr) Grund: NB
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  #2  
Alt 07.04.2015, 23:06
Dusty Dusty ist offline
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Standard AW: Ratlos.....

Schlüsselloch ist genau für solche Fälle vor einer Chemo eine Variante, spezialisierte Zentren sind bspw. in Heilbronn oder Berlin. Die offene Variante ist meistens nach einer Chemo indiziert (so wie bei mir), wenn durch die Chemo alles quasi ein wenig "verwüstet" ist.

Ich würde mich da aber auf die Empfehlung des Prof. verlassen, der hat die meisten Fälle pro Jahr auf dem Tisch und einen entsrpechend großen Erfahrungsschatz. Ich vermute eher, dass es auf Wait and See oder vielleicht einen Singleshot Carboplatin rausläuft.
Wie sehen denn die anderen Befunde aus? Tumormarker, genauer histologischer Befund, Stadieneinteilung durch das Krankenhaus?
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Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.
Johann Wolfgang von Goethe

http://diagnose-hodenkrebs.jimdo.com/

Geändert von gitti2002 (04.08.2015 um 23:56 Uhr) Grund: PN
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  #3  
Alt 07.04.2015, 23:24
briggeb briggeb ist offline
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Standard AW: Ratlos.....

Danke für die schnelle Antwort.

Die Tumormarker sind unauffällig, waren sie aber auch schon vor der OP.

Der genaue histolog. Befund habe ich nicht. Werde ich mir morgen holen.

T (is) und Lymphknoten 11 m und einer 12 mm
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  #4  
Alt 07.04.2015, 23:34
Dusty Dusty ist offline
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Standard AW: Ratlos.....

Normgröße für Lymphknoten ist ca. 1 cm. Die liegen also nur minimal darüber. Falls die Bilder nach der OP gemacht wurden, ist es bspw. auch möglich, dass sie infolge selbiger vergrößert sind. Außerdem kann es ja sein, dass die Lymphknoten immer schon so groß waren.

Ich würde mir auf jeden Fall eine Zweitmeinung einholen, damit werdet ihr denke ich am Besten fahren!
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  #5  
Alt 08.04.2015, 10:04
Pitchcontroller Pitchcontroller ist offline
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Standard AW: Ratlos.....

Hi,

kein Grund "ratlos" zu sein - KOPF HOCH!

1. ich würde mir den schriftlichen histologischen Befund besorgen
2. mir eine Zweitmeinung einholen
3. mich mit Ihm über die weitere Vorgehensweise abstimmen
4. IHR Entscheidet

11mm / 12 mm als suspekt zu bezeichnen ist fahrlässig. Soweit ich weiß wird ab 15 mm beobachtet und regelmäßig kontrolliert. Alles darunter kann viele unterschiedliche Einflussfaktoren haben wie z.b. CT erst nach OP

Macht euch nicht verrückt.
Kommt bitte gerne mit Fragen auf uns zu!

Viele Grüße
STefan

Geändert von gitti2002 (04.08.2015 um 23:58 Uhr) Grund: NB
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  #6  
Alt 08.04.2015, 12:47
Dogg Dogg ist offline
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Standard AW: Ratlos.....

Zitat:
Zitat von Pitchcontroller Beitrag anzeigen
11mm / 12 mm als suspekt zu bezeichnen ist fahrlässig. Soweit ich weiß wird ab 15 mm beobachtet und regelmäßig kontrolliert.
War bei mir auch genau so. Können auch wegen 1. Operation und Infektionen grösser sein.

Eine (weitere) Operation macht wohl keinen Sinn (zu viele Risiken), zur Sicherheit und weil man nicht immer warten will, kann Chemo aber schon Sinn machen (nachdem die Histologie vorliegt).
Meine Knoten waren ein bisschen grösser.
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  #7  
Alt 12.04.2015, 15:24
briggeb briggeb ist offline
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Standard AW: Ratlos.....

was ich immer noch nicht so ganz verstehe:

Ich lese von Fällen, in denen nach der Hodenentfernung 3 Zyklen Chemo gemacht worden sind und dann "Zur Sicherheit" noch durch eine weitere OP die restlichen Lymphknoten entfernt worden sind.
Was für einen Sinn hat dann die Chemo? wenn es doch am Ende auf eine OP hinausläuft, kann man doch gleich operieren und spart sich die Belastung der Chemo.
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  #8  
Alt 12.04.2015, 15:36
Dusty Dusty ist offline
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Standard AW: Ratlos.....

Das Problem ist folgendes:

Nach der Chemo kann es sein, dass einige Lymphknoten größer bleiben, als sie laut Norm sein sollten. Entsprechend kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich in diesen Lymphknoten noch Krebszellen befinden. Deswegen ist unter Umständen nach einer Chemo noch die OP notwendig. Die Chemo hat dafür aber sehr wahrscheinlich die restlichen Krebszellen außerhalb der Lymphknoten platt gemacht. Zudem können bei einer anschließenden OP je nach Stadium usw. auch nur gezielt einzelne Lymphknoten entfernt werden.

Würde man die Lymphknoten vor der Chemotherapie entfernen, ist dennoch ein Risiko vorhanden, dass sich die Krebszellen bereits ausgebreitet haben und sich noch irgendwo im Organismus befinden. Daher würde selbst dann ggf. noch eine Chemo notwendig sein. Außerdem müsst man in diesem Fall ja pauschal alle Lymphknoten entfernen.

Zuletzt ist aber auch das Problem, dass ein rein Operativer Eingriff in Stadien, in denen 3 Zyklen Chemo notwendig sind, nicht ausreicht, um hinterher gesund zu sein, weil eben die Krebszellen schon im Körper unterwegs sind und nur die Chemo diese platt machen kann.
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  #9  
Alt 12.04.2015, 18:12
briggeb briggeb ist offline
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Standard AW: Ratlos.....

Vielen Dank Dusty..... ich weiß jetzt wieder mehr.


ich habe noch eine andere Frage:
Kommt es bei den Lymphknoten irgendwie auf die Form an? Lymphknoten sind normalerweise oval; ich habe mal gehört, wenn sie mit "Abwehr" beschäftigt sind, würde sie die Form ändern und rundlich werden.

Könnte man daraus schließen, dass, solange die Lymphknoten oval sind, diese noch nicht vom Krebs befallen?
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  #10  
Alt 12.04.2015, 22:32
Pitchcontroller Pitchcontroller ist offline
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Standard AW: Ratlos.....

Hi,

Das mit der Form der LKs höre ich persönlich das erste Mal.
Üblicherweise werden LKs rein nach Größe beurteilt, alles über 15mm wird als suspekt eingestuft. Jedoch ist eines wichtig zu beachten, selbst wenn ein LK >15mm ist, sollte erst immer zu einem weiteren Kontrolle CT geraten werden einige Zeit später.

Viele Grüße
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  #11  
Alt 13.04.2015, 19:05
Dusty Dusty ist offline
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Standard AW: Ratlos.....

Hmmm, habe ich so noch nicht wirklich gehört, wobei bei einer Ultraschalluntersuchung ein Lymphknoten ja auch suspekt aussehen kann. Ich weiß nicht inwiefern da nur die Größe eine Rolle spielt oder eben auch Form und Dichte usw.

Pitch sagt es ja aber auch schon, dass suspekte Lymphknoten immer erst mal beobachtet werden sollen... und dabei spielt ja dann tatsächlich die Größenveränderung eine Rolle.
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  #12  
Alt 14.04.2015, 15:02
briggeb briggeb ist offline
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ich habe noch einmal eine Frage:

Wie läuft eine adjuvante Chemotherapie ab? Ist dies nur ein Zyklus von 5 Tagen oder nur eine Chemo an einem Tag? Ist die Zusammensetzung anders?

Wenn ich dies richtig verstanden habe, ist eine adjuvante Chemo eine vorsorgliche Chemo zur Verbesserung der nachhaltigen Heilung, wenn man eigentlich nichts machen müßte, oder?
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  #13  
Alt 14.04.2015, 15:50
oli oli ist offline
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Es gibt beim Hodenkrebs in den einfacheren Stadien zwei Chemotypen: PEB und Singleshot Carbo. Erstere dauert 5 Tage + Bleomycingabe an einem späteren Tag, wird je nach Befall 1-4x durchgeführt (dauert insgesamt 21Tage). Singleshot Carbo hingegen ist nur relevant für Seminome - das ist bei deinem Sohn nicht der Fall.

Bei deinem Sohn wäre wohl 1x PEB angebracht, _wenn_ keine Metastasierung vorliegt. Alternativ kann man eben zuerst eine RLA machen, nachsehen ob Metastasierung vorliegt und es dann sein lassen oder PEB geben (wenn metastasiert).
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  #14  
Alt 14.04.2015, 17:22
eistee eistee ist offline
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Wobei eine RLA aber sicher nur dann indiziert sein kann, wenn es wirklich einen begründeten Verdacht gibt. Ein einzelner LK mit ca. 10mm kann da kaum als Begründung genügen, denke ich.
Die RLA, egal ob offen oder per Schlüsselloch, ist nun wirklich keine Blinddarm-OP!!
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  #15  
Alt 22.04.2015, 23:37
briggeb briggeb ist offline
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ich habe nochmal 2 Fragen:

1. Ich lese öfter, dass es auch entscheidend sei, ob der Tumor gefäßinvasiv gewesen sei. Ich kann mir in etwa vorstellen, was das ist. Ich weiß nur nicht, wie man feststellt, ob eine Gefäßinvasion vorlag. Im patholog. Befund ist davon weder negativ noch positiv die Rede. Oder versteckt sich die Aussage hinter anderen Worten?


2. Was geschieht mit den Testosteronwerten nach einer Hodenentfernung? Merkt man nach der OP einen Unterschied? Fängt alles der andere Hoden auf?

....
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