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  #1  
Alt 16.12.2014, 21:48
SherryB SherryB ist offline
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Registriert seit: 16.12.2014
Ort: Kaufbeuren
Beiträge: 3
Standard Verlegung von Palliativstation in ein Hospiz

Hallo,
mir liegt seit einigen Tagen dieses Thema arg im Magen. Die Situation ist folgende:
Meiner Oma würde letztes Jahr ein Tumor in der Größe eines Tennisballs entfernt. Danach sah alles erstmal ganz gut aus, bis sie im Frühjahr immer wieder schlimme Bauchschmerzen, Durchfall und letztlich einen Darmverschluss hatte. Die Untersuchungen ergaben, dass sie im gesamten Bauchraum, vor allem im Narbengewebe (von einer früheren Operation) Krebszellen hat. Auch der Darm bestand nach Aussage des Arztes zu einem Teil aus Tumorgewebe. Nach einigem hin und her wurde ihr Ende Oktober ein künstlicher Darmausgang gelegt.
Da sie sich von dieser OP gut erholte, sollte sie natürlich auch bald entlassen werden. Die Familie (ihre 3 Söhne vor allem Dingen) entschloss sich für einen Kurzzeitpflegeplatz in einem Heim, da sie dort bestmöglich versorgt werden könnte, bis sie wieder soweit wäre, nach Hause zu kommen. Doch wie es im Leben so oft ist, kam alles anders - am Tag, als sie verlegt werden sollte, stellten die Ärzte einen Abszess am Steißbein fest, zudem war meine Oma stark fiebrig und hatte sehr hohe Entzündingswerte. Also wurde der Abszess drainagiert und Oma auf die Palliativstation verlegt. Das war nun vor einem Monat. Zuerst ging es schnell bergab und wir alle rechneten damit, den 1. Advent ohne sie zu feiern. Allerdings hat sie sich auf diesem niedrigen Niveau, auf dem sie sich seither befindet, stabilisiert. Sie wandert zwischen "Wann ist es endlich vorbei?" und "Wenn ich wieder dabeim bin, gibt es ein Fest."
Jedes Waschen, jedes Umlagern, jede Wundversorgung ist für sie eine Tortour. Der Bereich um den Stomabeutel ist blutig, offen wund und die Beutel halten nicht mehr.
Dass es nun der letzte Weg für sie ist, ist uns allen klar und sie wird entscheiden, wann es für sie vorbei ist.

Jetzt aber zu meiner eigentlichen Frage - aber die ganze Schilderung finde ich wichtig, um zu verstehen, warum ich das nicht verstehen kann: die Krankenkasse besteht nun darauf, dass meine Oma entweder nach Hause oder in ein Hospiz kommt, da die Palliativstation keine Sterbestation ist. Ich sehe das Ganze als sehr bedenklich, denn ich befürchte, dass sie aufgrund des Verlegungsprozesses sterben könnte. Ich habe Angst davor, dass sie dann stirbt, weil ihr Körper das nicht übersteht und es für sie ein qualvoller Tod wird. Warum kann man sie nicht einfach in Frieden gehen lassen, da, wo sie jetzt ist?
Ich verstehe das einfach nicht. Kann denn die Krankenkasse das einfach so anordnen, ohne sich mit der Situation vertraut zu machen?
Hat jemand in dieser Hinsicht vielleicht eine Ahnung, was man tun kann?
Vielen Dank schon einmal.
Herzliche Grüße und einen schönen Abend an alle!
Nadine
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  #2  
Alt 16.12.2014, 22:01
mausi69 mausi69 ist offline
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Registriert seit: 19.02.2014
Beiträge: 1.379
Standard AW: Verlegung von Palliativstation in ein Hospiz

Liebe sherry!

Ich will versuchen dir ein wenig die Situation zu erklären!
Von seitens der Krankenkasse ist es eine reine Kosten Frage!
Der Aufenthalt auf der palliativstation kostet diese ein Vermögen!

Die HospizKosten würden verteilt und zwar folgendermaßen, je 45% der Kosten werden von der Krankenkasse und der Pflegekasse getragen und die restlichen 10% übernimmt das Hospiz was von Spenden getragen werden muss!

Jetzt zu der menschlichen Seite! Ich denke das deine omi in einem Hospiz besser versorgt werden kann als auf einer palliativstation, denn dort ist eine rund um die Uhr Betreuung möglich!

In dem Hospiz in dem meine Mama war, da kümmerte sich eine Schwester um drei Bewohner das ist im Krankenhaus einfach aus Personalgründen gar nicht möglich!

Hab keine Angst das deine omi den Transport nicht überleben würde, da gibt es ganz tolle Möglichkeiten Patienten möglichst schonend zu transportieren!

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen!?

Lg mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
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  #3  
Alt 16.12.2014, 22:01
Lichtkind Lichtkind ist offline
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Registriert seit: 08.12.2014
Beiträge: 9
Standard AW: Verlegung von Palliativstation in ein Hospiz

Liebe Nadine,

es tut mir leid, dass es deiner Oma so schlecht geht.
Ich wünsche euch viel Kraft für den letzten Abschnitt des Weges.

Das primäre Ziel einer Palliativstation ist wirklich, dass der Betroffene wieder Dank Schmerz- und Symptomlinderung nach Hause entlassen werden können.
Das ist aber nicht immer möglich und daher darf man auch auf einer Palliativstation die letzte Reise antreten.

Mein Vater ist selbst für immer auf einer solchen Station eingeschlafen, die Betreuung war bis zuletzt kompetent, die Angehörigen durften auch außerhalb der Besuchszeiten kommen und nach dem Tod wurde eine friedliche Atmosphäre geschaffen, in der man sich würdevoll verabschieden konnte und zwar solange,wie man es brauchte. Diese Stationen sind also auch darauf vorbereitet, wenn eine Verlegung nicht mehr möglich ist.

Setzt euch am Besten mit den Medizinern in Verbindung, damit diese die Risiken einer Verlegung darlegen können.

Alles Liebe für euch!
__________________
Gute Reise, Papa!

Man sieht die Sonne langsam untergehen
und erschrickt doch,
wenn es plötzlich dunkel ist.

Franz Kafka
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  #4  
Alt 17.12.2014, 13:18
Zwilleling Zwilleling ist offline
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Registriert seit: 18.08.2014
Beiträge: 25
Standard AW: Verlegung von Palliativstation in ein Hospiz

Hallo liebe Nadine,

ich kenne es nur zu gut. Wenn man das Wort "Hospiz" schon hört drehen die Nerven komplett durch.
Ich wollte meine Mama auch niemals dort haben. Sie lag sehr lange auf der Palliativ im Krankenhaus und dann kam doch der Tag x.
Ich muss sagen, dass ich froh bin, dass sie in das Hospiz verlegt wurde. Ein riesen Respekt muss ich an die Menschen die dort arbeiten aussprechen. Sie behandeln die "liebevoll Gäste" wirklich sehr, sehr gut. Man kann kommen und gehen wann man möchte. Es gab jeden morgen ein Gemeinschaftsfrühstück, man durfte sich jederzeit Essen nehmen oder sie machten Schnittchen für einen, weil man sich gar nicht getraut hat das Zimmer zu verlassen. Sie haben sich rührend um den "Gast" und auch um die Angehörigen gekümmert.
Sie haben versucht Wünsche zu erfüllen. Für meine Mama war es noch einmal schön einen ganzen Tag mit dem Bett auf der Terrasse zu sein. Sie hat fast nur geschlafen aber es hat ihr so gut getan.
Im Krankenhaus ist es noch etwas ganz anderes...glaube mir, deine Oma ist im Hospiz "besser" aufgehoben.

Ich wünsche dir viel Kraft.

Lieben Gruß
__________________
Meine über alles geliebte Mama
BSDK am 15. Mai 2014
24.06.1949 - 10.09.2014 :-(((

Und als die kleine Raupe dachte ihre Welt geht unter, wurde sie zum schönen Schmetterling.
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  #5  
Alt 26.12.2014, 13:57
SherryB SherryB ist offline
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Registriert seit: 16.12.2014
Ort: Kaufbeuren
Beiträge: 3
Standard AW: Verlegung von Palliativstation in ein Hospiz

Hallo ihr Lieben!
Ich möchte euch für eure Antworten danken! Zum einen kann ich die Beweggründe der Krankenkasse nun eher nachvollziehen und zum anderen etwas ruhiger dem Transport (Danke mausi69) entgegen sehen. Ich habe zwar immer noch ein leich mulmiges Gefühl, dass der Verlegunsprozess zu viel Stress für sie ist, aber nicht mehr ganz so schlimm wie zuerst. Montag soll es nun soweit sein...
Ich hatte an sich mit dem Punkt Hospiz kein Problem, da ich schon dachte, dass das grundsätzlich die bessere Alternative ist.
Aber wenn ich deine Erfahrung so lese, Zwilleling, dann muss ich sagen, dass ich dem ganzen nun sogar noch positiver gegenüber stehe, denn das klingt nach der besten Begleitung, die man sich in der Situatuon wünschen kann.
Vielen Dank für eure Worte! Es tut gut, mal außerhalb der Familie darüber zu sprechen und Meinungen zu hören. Wir wappnen uns nun gemeinsam für den Weg, der uns bevorsteht.
Liebe Grüße und nochmal Danke...
Nadine
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  #6  
Alt 29.12.2014, 16:01
Zwilleling Zwilleling ist offline
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Registriert seit: 18.08.2014
Beiträge: 25
Standard AW: Verlegung von Palliativstation in ein Hospiz

Hallo liebe Sherry,

heute ist der Transport ins Hospiz, nicht wahr?
Ich drücke alle Daumen, das er sanft verläuft und sie sich "gut aufgehoben" fühlt.

Drücker
__________________
Meine über alles geliebte Mama
BSDK am 15. Mai 2014
24.06.1949 - 10.09.2014 :-(((

Und als die kleine Raupe dachte ihre Welt geht unter, wurde sie zum schönen Schmetterling.
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