Rotes, heißes Geischt nach Chemo

[jenjen68]

Hallo

Was ich vergessen habe, ich habe beim Onkologen Menschen mit Mundschutz gesehen...ist das sinnvoll? Hat das schon mal jemand von hier gemacht?
@Tilo

Nach 3 Tage kommt da nichts mehr, da brauchst Du nicht mehr warten.
Gegen das flaue Gefühl half bei mir nur regelmäßiges Essen.

Dein Wort in Gottes Ohr

Erhole Dich gut...

Ich danke Dir....

Gruß
Jennifer

[Jeany]

Huhu Jennifer,
mein Herz wurde vor der Chemo und nach der Chemo untersucht und es war alles o.k.! Ich hatte letzte Chemositzung Januar 2004.

Bei mir hat das mit dem Gedächnis nach der 2. Chemo angefangen. Ich konnte mir plötzlich nicht mehr alles so merken oder habe Wörter vergessen oder es fiel mir schwer die Wörter auszusprechen. Auch das tippen fiel mir in dieser Zeit schwerer, ich benutzte oft unpassende Wörter oder verdrehte die Buchstaben!
Ich kann dir nicht sagen, ob das jetzt schon bei dir anfängt, mach dich aber nicht verrückt, das geht alles wieder weg!!
Liebe Grüße
von Jeany

[Tilo]

Zitat von jenjen68

Hallo
Was ich vergessen habe, ich habe beim Onkologen Menschen mit Mundschutz gesehen...ist das sinnvoll? Hat das schon mal jemand von hier gemacht?

Das mit dem Mundschutz ist nur eine Vorsichtsmassnahme wenn die Leukos ganz am Boden sind. Darüber hat Dich Dein behandelnder Arzt bestimmt schon unterrichtet, dass unter der Chemo auch dass Immunsystem angegriffen wird. Deshalb sollte man auch Menschenmassen meiden um sich nicht was einzufangen.

Dass da nichts mehr kommt kannst Du schon glauben, nach der ersten Chemo ist der Körper noch "relativ" fit, das ändert sich im Laufe der Zeit. Jeder Zyklus ist anders und man reagiert anders, aber die meisten körperlichen Reaktionen wie Schlappheit&Müdigkeit hatte ich in den ersten 3-4 Tagen. Danach kam die Kraft wieder und ich habe quasi die Chemo-Zeit voriges Jahr im Schwimmbad verbracht...

VG
Tilo

[Jeany]

Also bei mir fing das mit der Übelkeit immer am 3. Tag abends an. Dann bekam ich zuerst Kopfschmerzen und danach wurde mir übel. Keine Ahnung, warum das immer erst am 3. Tag anfing.

Nen Mundschutz habe ich noch nie getragen, aber ich war auch nicht so mies dran, dass mich jede Erkältung gleich umgeworfen hätte.

Liebe Grüße
Jeany

[jenjen68]

Hallo

Jetzt geht das ganze wohl erst richtig los

Habe total die Angszustände und Panik. Jedes kleine Ziepen, jede kleine Missempfindung ist gleich ne Nebenwirkung von der Chemo.
Wie hält man das denn durch? Ich meine, das war erst die erste und ich habe noch 5 vor mir. Da ich ja auch sonst Hypochonder bin, kann ich nicht unterscheiden was jetzt von der Chemo kommt und was nicht

Halsschmerzen/belegte Zunge
Brennen und Kribbeln im Arm/Gesicht
Zungenbrennen
und einfach nur Panik

Ist das von der Chemo

Na, das kann ja noch heiter werden...

Jennifer

[urlaub]

hallo.
mach dich nicht verrückt. ok,ich kann das gut sagen. habe am 01.06. die letzte von 6 chemos . das rote gesicht hatte ich jedes mal für 2 tage danach. fand mich schrecklich. ohne haare, mit riesigem roten vollmondgesicht. aber das ging nach einigen tagen wieder weg. ich hatte öfter in der ersten woche danach ziehen in den beinen bzw. gelenken. auch alles normal. den hohen puls habe ich heute noch fast eine woche lang nach jeder chemo. dazu kam nach einer woche etwas empfindliche schleimhäute in mund und nase.hin und wieder etwas blut im taschentuch von geplatzten äderchen. nervig aber harmlos. auch leichter durchfall und etwas bauchschmerzen dazu vergeht bei mir jedes mal nach ca. einer woche. habe zu anfang, nachdem die ersten beiden bei mir ziemlich ätzend waren mit starker übelkeit und erbrechen, auch voller panik an die nächsten chemos gedacht und habe mich total verrückt gemacht mit dem gedanken, dass es jedes mal schlimmer werden kann. war nicht so. ab der dritten ging es eigentlich ganz gut. bekomme gute medikamente gegen übelkeit und erbrechen und kann es jetzt alles gut aushalten. nur die schwäche nimmt jedes mal etwas zu und es dauert immer etwas länger, bis man"wieder auf die beine" kommt. während der "schlappen" tage bin ich zwar auch öfter ziemlich genervt von dem herumhängen zuhause, aber ich weiß, dass ich nach 5 bis 6 tagen wieder anfangen kann mit kleinen spaziergängen und ich relativ schnell wieder kräftiger werde. höchstleistungen vollbringe ich zwar zur zeit nicht mehr, aber ich kann gut damit leben. die zeit ist ja absehbar. hoffe, ich habe dir mit den infos etwas geholfen. kopf hoch. auch wenn man in den oft schlaflosen nächten nach der chemo ziemlich deprimiert sein kann, denk daran: in einer woche sieht alles wieder anders aus.
alles gute
von urlaub

[Birgit64]

Hallo Jennifer,

das sind sicherlich Nebenwirkungen der Chemo, die eben bei jedem anders und mehr oder weniger stark ausgeprägt sind. Und bei jedem setzen die auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten ein. Normalerweise klingen die aber nach 48 Stunden langsam wieder ab.
Halsschmerzen, belegte Zunge, entzündete Mundschleimhaut sind auch ganz normal. Mir hat da immer Gurgeln mit verdünntem Kamillosan geholfen. Du hast ja schon verschiedene Tips bekommen. Probier einfach aus, was dir am besten hilft.
Und versuche, dir Ruhe zu gönnen. Nächste Woche sieht die Welt schon wieder ein bisschen besser aus.

Liebe Grüße und trotzdem ein paar schöne Pfingsttage.

[Mary-Lou]

Hallo Jennifer,
versuche doch einfach, Dich etwas abzulenken. Versuche nicht immer in Dich hineinzuhorchen. Habe während der Chemo-Zeit angefangen Sudokus (kann man auch über das Internet machen) zu machen, Kreuzworträtsel machen ich eigentlich immer gern. Versuche, ob Du Dich auf ein gutes Buch konzentrieren kannst. Einfach ein bisschen abschalten . . .

Wünsche Dir alles Gute
Liebe Grüße
Christel

[Tilo]

Hallo Jennifer,

ganz ruhig, das Zeugs tut seine Wirkung...
Wie die Mädels schon sagten, horche nicht zuviel in Dich hinein, da kommen immer ein paar "lästige Kleinigkeiten" die jedes Mal anders sind.

Bei mir war der Geschmackssinn für 5-6Tage flöten und beim Sehen hatte ich in den Tagen danach das Gefühl, ich kann nicht scharf stellen.
Ging aber alles problemlos weg...

Wie schon gesagt lenke Dich ab und warte die paar Tage danach einfach ab, der 3.Tag ist doch fast geschafft.

Ganz wichtig: Hast Du Dir schon was als "Belohnung" überlegt?
Buch, CD usw. motiviert auch durchzuhalten...

VG
Tilo

[jenjen68]

Hallo ihr

Danke für die nette Aufmunterung und all die Tipps.

Aber ich bin total fertig. Nicht körperlich aber psychisch.
Es sind gerade mal 4 Tage her und ich denke jetzt schon das ich ausflippe.
Habe totale Stimmungsschwankungen, bin aggressiv, habe Fressattacken, aber vor allem ANGST! Wenn mein Mann nur kurz mit dem Hund Gassi geht krieg ich die Krise. Will nicht allein sein falls was passiert...

Irgenwie muss ich mich jetzt zusammenreißen, sonst schnapp ich über...

Liebe Grüße
Jennifer

[Mary-Lou]

Ach Jennifer,
es passiert doch nichts, hast doch bis jetzt alles ganz gut überstanden.
Versuch Dich zu entspannen. - Fressattacken sind ganz normal. Ess doch einfach, wenn es Dir schmeckt, kommen auch wieder andere Zeiten. Diese Fressattacken hatte ich auch, kommt vom Cortison. - Habe während der Chemo 5 Kilo zugenommen. Meine letzte Chemo war Ende Januar, habe jetzt während und nach Bestrahlung aber mangels Appetit wieder mein alte Gewicht von 58 kg .
Versuch mal vorm Schlafengehen eine heiße Honigmilch zu trinken, schmeckt total lecker und hat - wenigstens meine Wenigkeit - mich immer sehr entspannt, na ja, irgendwo mußten meine 5 kg ja herkommen.
Mach Dich nicht verrückt. Du überstehst das wie wir alle auch.
Ganz liebe Grüße
Christel

[Tilo]

Zitat von jenjen68

Aber ich bin total fertig. Nicht körperlich aber psychisch.
Es sind gerade mal 4 Tage her und ich denke jetzt schon das ich ausflippe.
Habe totale Stimmungsschwankungen, bin aggressiv, habe Fressattacken, aber vor allem ANGST! Wenn mein Mann nur kurz mit dem Hund Gassi geht krieg ich die Krise. Will nicht allein sein falls was passiert...

Wer hatte die Ängste nicht?!? Aber sieh es so, Du kannst mit der Chemo aktiv was gegen das Sch...zeug tun!

Wenn Du körperlich halbwegs kannst gehe doch einfach mit! Und nebenbei kannst Du Deinem Mann klar machen wie es Dir geht und "lasse Dich an ihm aus"...
Meine Frau hat während der Chemo-Zeit auch allerhand "ab bekommen", so wusste sie aber wie es mir geht und das hat nervige Fragen nach dem Befinden erübrigt. BK macht nicht netter!

*grins* Die Fressattacken kennen hier die meisten, ich auch. Kleiner Tipp aber dazu: Vermeide es Deine Lieblingsgerichte zu futtern, das kann in der Nachchemo-Zeit daneben gehen, wenn es einem dann nicht mehr schmeckt.

VG
Tilo

[Birgit64]

Hallo Jennifer,

ist doch klar, dass du Angst hast. Schließlich passiert da im Moment durch die Chemo eine ganze Menge in deinem Körper, dass du nicht wirklich beeinflussen kannst. Vieles kannst du nicht einordnen und das macht natürlich Angst. Klar, dass du da nicht allein sein willst. Die Fressattacken kommen vom Cortison und die wirst du sicher auch bis zum Ende der Chemo immer wieder haben. Ist also auch völlig normal.
Kannst du nicht eine Entspannungstechnik wie Autogenes Training oder ähnliches, damit du ein bisschen zur Ruhe kommen kannst?
Glaub mir, in ein paar Tagen geht's dir wirklich wieder besser und beim nächsten Mal kennst du das schon und bist wesentlich entspannter.

Also Kopf hoch, du schaffst das schon.

LG

[Sousha]

Hallo Du verunsicherte Mitkämpferin,

also das mit dem roten Gesicht ist ja soweit geklärt. Kommt vom Kortison und geht wieder weg.

Das Herzrasen und Stolpern und so Zeugs hatte ich auch. Kommt wie der erhöhte Puls auch von den Medkamenten und normalisiert sich nach der Chemo (dauert allerdings eine Weile).

Die belegte Zunge, kein Geschmacksinn, eingerissene, trockene Mundwinkel... kommt auch von der Chemo und geht wieder weg.

Und auch die Stimmungsschwankungen können medikamentenbedingt sein, wie auch die Schreibfehler, der Gedächtnisverlust und die Unkonzentriertheit. Mir hat mein Arzt erklärt, dass die Stimmungsschwankungen vom Kortison und der Chemo kommen. Er hat mir auch geraten, in dieser Zeit keine wichtigen, folgenschweren Entscheidungen zu treffen. Wenn alles zuviel wurde hat mir Sarotin Tabs, 50mg. halbe Tablette am Abend gut geholfen. Ist ein leichtes Anti-Depressiva und hilft beim Schlafen ohne belämmert zu machen.

Ein Arzt hat mir mal gesagt, dass die Diagnose an sich ein Trauma für die Betroffenen darstellt. Wenn wundert es da, dass die Stimmung "ausschweift".

Mir hat bezüglich der angst und schlechten Stimmung immer Bewegung viel geholfen. Mußte mich manchmal zwar echt aufraffen, aber danach war es wirklich besser.

Und reden hilft auch. Denk nicht Du spinnst. Du hast keinen Schnupfen, da kann frau schon mal nervös werden...

Und ich hab auch meinen Körper beobachtet und manchmal nicht gewußt, was von was kommt. Aber das ist auch zweitrangig, weil es ist auf jeden Fall da.

Übrigens würde ich Dir auf jeden Fall zu einem Port raten, weil Medikamente wie z.B. Epirubicin die Venen kaputt machen. Ich weiß ja nicht, ob bei Dir auch Lymphknoten entfernt wurden, aber für den Fall dass doch, würde ich einen Port legen lassen, damit der gesunde Arm geschont bleibt. Ich mochte den Port nicht wirklich, aber ich bin froh, dass das heilsame Gift diesen Weg genommen hat und mir nicht auch noch die Armvenen vom gesunden Arm verätzt hat. Frag doch noch mal Deinen Arzt.

Ich denke mir oft, dass seit meiner Diagnose das Leben in vielen Kleinigkeiten daraus besteht, das (subjektiv eingeschätzte) kleinere Übel zu wählen.

Ich wünsch Dir viel Kraft und auch Humor und Zuversicht. Ich habe die Chemo ganz gut überstanden.

Alles Gute für Dich

Sousha

[jenjen68]

Hallo allerseits...

Ui, was für ein schlimmer Tag gestern
Langsam scheint es etwas besser zu werden aber auch nicht ohne Beruhigungsmittel. Ist schon sehr stressig, wenn mal nicht weiß was auf einem zu kommt. Wusste nicht, das das bei jedem so bei der 1. Chemo ist, dachte ich wäre nur ein Weichei.

Übrigens würde ich Dir auf jeden Fall zu einem Port raten, weil Medikamente wie z.B. Epirubicin die Venen kaputt machen. Ich weiß ja nicht, ob bei Dir auch Lymphknoten entfernt wurden, aber für den Fall dass doch, würde ich einen Port legen lassen, damit der gesunde Arm geschont bleibt. Ich mochte den Port nicht wirklich, aber ich bin froh, dass das heilsame Gift diesen Weg genommen hat und mir nicht auch noch die Armvenen vom gesunden Arm verätzt hat. Frag doch noch mal Deinen Arzt.

Mein Gyn und auch der Onkologe in der Tagesklinik scheinen nicht viel von einem Port zu halten. Dort haben die wenigsten einen. Ich werde mal sehen wie es ohne geht, denn das wollte ich eigentlich vermeiden.

Was mir aber ein wenig Angst macht, ist das mein Gedächtnis schon total nachgelassen hat. Auch wenn ich tippe verdrehe ich alle Buchstaben...und das schon nach so kurzer Zeit Ist schon beängstigend.


Nochmal danke für all eure Tipps usw. Ich weiß es wirklich zu schätzen, das ich schnelle Antworten bekomme wenn es mir so dreckig geht. DANKE

Liebe Grüße
Jennifer