Opa hat Krebs

[broken_angel_eva]

Hey an alle!
Ich hab mich im Forum umgesehen, ich scheine mit meinen 14 jahren hier die jüngste zu sein..ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen!
Mein Opa hat jahrelang mit Nierenkrebs gekämpft, jetzt hat er keine Niere mehr (muss immer zur Dialyse) und dann höre ich die absolute Schock-Nachricht: Er hat Lungenkrebs.
Ich weiß nicht weiter, mit meiner Mum kann ich drüber nicht reden, weil ich merke, dass sie nicht drüber reden will, sie tut so als wäre alles in bester Ordnung, und das obwohl die Ärzte gesagt haben, der Krebs wäre sehr aggressiv! Ich habe schreckliche angst meinen Opa zu verlieren!!
Aber andererseits habe ich auch keine Hoffnung mehr, weil es geht ihm schon ziemlich schlecht und außerdem bräuchte er eine Nierentransplantation, aber man findet keinen Spender...und ich kann mit keinem darüber reden.
Am Anfang hab ich versucht, mit meiner besten Freundin zu reden, aber es scheint als würde es sie nicht interessieren, also fresse ich alles in mich rein. Obwohl ich nicht mehr schlafen kann, andauern in meinem Zimmer am heulen bin, und in der Schule tu ich so als wäre alles super! Aber ich muss immer mehr darüber nachdenken, was ich meine Mutter zu meiner Oma sagen hören habe: "Hoffentlich geht es schnell, dann hat er keine Schmerzen"
Ich glaube, wenn er stirbt, dann...bring ich mich um! Diese Gedanken erschrecken mich selbst, aber ich habe meine Mum erst einmal weinen sehen, und es war als würde ich gleich sterben. Ich kann nicht mehr, ich brauche Hilfe! Was soll ich nur tun? Und vorallem: Was tue ich, wenn er stirbt?

Es gibt noch eine weitere Sache, die mir schlaflose Nächte bereitet: Fast alle in meiner Familie hatten Krebs, einige sind daran gestorben, andere habens überlebt, damals war ich aber noch zu klein um alles mitzukriegen. Ich habe Angst, dass ich auch krebs haben könnte, oder meine Mutter, oder mein Vater...
Hier eine Liste von denen die in unserer Familie Krebs hatten:
Oma (an Brustkrebs gestorben), andere Oma (Gebärmutterhalskrebs, überlebt), Opa (hat eben Lungenkrebs, hatte Nierenkrebs), anderer Opa (bin mir nicht sicher, aber ich glaube Blasenkrebs, überlebt), Tante (Lungenkrebs und Hautkrebs, gestorben), Uroma (Brustkrebs, gestorben)
Ich habe echt angst.

[Blume68]

Liebe Eva (?),

ich möchte dich erstmal tröstend in den Arm nehmen. Du bist hier gut aufgehoben, egal, wie alt du bist.

Du schreibst, du kannst nicht gut mit deiner Mama drüber reden. Und dein Papa? Kannst du den erreichen? Ich entnehme mal deinen Worten, daß du deinen Opa sehr lieb hast. Kannst du ihn denn besuchen? Oder geht das nicht? Vielleicht könntest du direkt mit ihm sprechen?

Deine Angst ist verständlich, wenn soviele Krebs hatten oder haben in eurer Familie, aber schau mal - das muß nichts heissen. Mach dir darüber bitte nicht zuviel Sorgen. Wenn du niemanden zum reden findest, dann kannst du hier prima schreiben, du wirst immer jemanden finden, der dir "zuhört", der mitliest, oder dir antwortet. Es gibt ja auch sicher in eurer Stadt eine Art Jugend- oder Telefonseelsorge, die sind auch dafür da, Menschen wie dir (in einer Notsituation) zu helfen. Nimm das ruhig in Anspruch! Es wäre schön, wenn du antworten könntest.

eine liebe Umarmung
von der Blume

[östel]

Liebe angel eva, sei erst mal willkommen hier egal wie alt Du bist. Kannst Du nicht mit Deiner Ma sprechen? Auch Mütter weinen, das ist einfach so. Dein Opa lebt noch! Und Dein Opa liebt Dich sicher so sehr wie Du ihn. Du bist doch der Teil von ihm der hier weiterlebt! Diese Gewissheit braucht er doch.
Übrigens wird Krebs immer besser behandelbar und ist vielleicht in 10 jahren schon heilbar. Du brauchst also jetzt keine Angst zu haben. Es wäre schön wenn Du Dich wieder meldest. Liebe Grüsse Regina

[Engel07]

Liebe Eva,

willkommen hier, auch wenn du sich er lieber woanders waerst.

Ich denke, du solltest einen Moment abpassen, in dem du deine Mama darauf ansprichst, und lass dich nicht abwimmeln.

Sie ist deine Mama, es ist klar, dass sie dich schonen will, wenn aber bei dir so furchtbare Gedanken und Aengste entstehen, sollte sie schon ein offenes Ohr fuer dich haben.

Sag ihr, wie du dich fuehlst, wie sehr dich diese Situation belastet. Du siehst, dass sie traurig ist, mach ihr klar, dass es in dir genau so aussieht, dann versteht sie es vielleicht besser.

"Geteiltes Leid ist halbes Leid" das ist nicht nur so'n Spruch, das stimmt schon..... Versuch es und meld dich wieder....

Dass deine Freunde davon nix wissen wollen, ist traurig, aber verstaendlich. Sie sind nicht damit konfrontiert und haben keine Angst. In eurem Alter stehen Spass und coole Sachen machen an erster Stelle, da will man von den Problemen anderer nix wissen.

Aber du hast ja uns, und wir sind alle fuer dich da....

Alles Liebe...

[Mapa]

Liebe Eva,
wie Du siehst, hast Du schon einige Antworten bekommen. Es ist immer irgendjemand da. Auch ich heiße Dich erstmal willkommen, wenn auch zu keinem schönen Anlass.
Als erstes möchte ich Dich gleich bitten, den Gedanken zu verwerfen, Dich umbringen zu wollen. Das, meine liebe Eva, wäre wirklich das letzte, was sich Dein Opa wünschen würde. Sei einfach nur für ihn da. Vielleicht gibt es ja noch einiges, was medizinisch möglich ist, um ihm noch einige schöne Jahre zu geben. Aber selbst wenn es nicht so sein sollte, darfst Du nicht an sowas denken. Natürlich ist es ganz furchtbar schlimm für Dich, weil Du Deinen Opa so gern hast. Es wäre auch schön und hilfreich, wenn Du mit Deiner Mutter reden könntest. Aber vielleicht ist es auch für sie so schwer zu ertragen, dass sie deswegen nicht darüber reden möchte. Aber wenn Du ansonsten ein gutes Verhältnis zu ihr hast, sprich sie trotzdem darauf an und sage ihr ganz offen, wie Du Dich im Moment fühlst. Vielleicht hat sie vor lauter eigenem Kummer gar nicht bemerkt, wie stark Dich die Krankheit und der Zustand von Deinem Opa mitnimmt. Wenn sie trotzdem nicht mit Dir reden will, besuche Deinen Opa und sage ihm, wie Du Dich fühlst und dass Du furchtbare Angst um ihn hast. Er wird die richtigen Worte finden, Dich zu trösten und Dir einen Weg nennen, den Du annehmen kannst. Melde Dich einfach, wenn Du Hilfe brauchst. Wir sind für Dich da.
Liebe Grüße
Mapa

[broken_angel_eva]

Hi!
Danke, für eure Antworten!!
Mit meiner Mutter zu reden ist nicht so einfach, bei uns in der Familie spricht man normalerweise nicht über Gefühle oder so, eher nur über die Schule.
Außerdem blockt sie ab, wenn das Gespräch in diese Richtung geht.
Ich habe vor kurzem mit einer guten Freundin meiner Mutter geredet, sie war ehrlich zu mir und hat mir auch gesagt wie es meiner Mutter gerade geht. Ihr größtes Problem ist, dass sie halt im Moment echt verzweifelt ist und mein Vater kapiert das aber nicht. Meiner Schwester geht es genauso wie mir, mit ihr kann man auch gut reden, aber ich hab trotzdem angst vordem was passieren wird.
Es geht ihm immer schlechter, man sieht es ihm auch an, und jetzt meint meine Mutter auch noch, wir sollen nicht mitkommen wenn sie ihn besuchen fährt, weil sie nicht möchte, dass wir ihn so schwach sehen, dass war das einzige was sie zu diesem Thema zu sagen hatte. Aber ich will meinen Opa sehen, wer weiß wie lange ich noch die Chance habe!
Vorallem frage ich mich jetzt immer wieder, auf welche Art man stirbt wenn man Lungenkrebs hat, ist das schmerzhaft oder schlaft man einfach ein??

[Blume68]

Liebe Angel - ich nenn dich einfach mal so. Hab erstmal bei mir selbst geschrieben, hatte aber vorher schon bei dir gelesen. Also.

Erstmal: deine Ma meint es GUT. Sie hat Sorge, euch zu sehr zu belasten. Das ist völlig verständlich bei einer guten Mama - sag ich mal, ohne selbst Kinder zu haben, aber hätte ich welche....ich kann es immerhin nachvollziehen. Ihre Sorge, sie könnte euch zuviel zumuten, kannst du nur selbst entkräften. Sag ihr ganz offen, was du MÖCHTEST, was dir WICHTIG ist. Nicht als Forderung, oder als Vorwurf- verstehst du? Sondern ganz überzeugt, als Wunsch. Du MÖCHTEST deinen Opa sehen, mit ihm sprechen - auch wenn er nicht so aussieht wie früher, auch wenn es ihm schlecht geht. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, daß du damit umgehen kannst.
Horche einfach gut hin, was deine Mutter dazu sagt. Du bist 14 - das ist nicht zu jung, für Lebenserfahrungen. Du kannst somit auch verstehen, welche Ängste sie auch für sich hat. Sie will euch nichts vorenthalten, euch aber schützen. Verstehst du?

Du fragst ganz offen: "vor allem frage ich mich jetzt immer wieder, auf welche Art man stirbt wenn man Lungenkrebs hat, ist das schmerzhaft oder schlaft man einfach ein?? "

Nun, ich denke, das ist sehr verschieden. Man kann schon auch Schmerzen haben, oder Luftnot. Das hat meine Mama zur Zeit. Das mit zu erleben, ist nicht leicht, das ist schon traurig. - Ich nehme dich und deine Zeilen ernst - darum möchte ich dir ehrlich antworten! Das ist ok, oder?
Die Medizin kann es aber ermöglichen, daß man möglichst wenig Schmerzen hat. Um das zu erwirken, kann der Arzt Schmerzmittel geben - das kann sich aber für dich so zeigen, daß dein Opa sehr müde ist, wenig auf deine Fragen eingehen kann, unkonzentriert ist. Es kann sein, daß er nicht mehr wie der Opa wirkt, den du immer kanntest. Kannst du damit umgehen? Denk mal ein bischen ehrlich für dich drüber nach. - Dann solltest du deiner Mama das Ergebnis ehrlich sagen.

Du schreibst: "man sieht es ihm auch an" - sagt das deine Mutter? Gut. Es kann ja sein, daß sie weiß, wie sehr du ihn liebst - und daß sie glaubt, du solltest ihn so "stark" in Erinnerung behalten, wie er immer war. Denn es kann sein, daß er jetzt nicht mehr so stark wirkt. Vielleicht ist dir das gar nicht so wichtig? Dann kannst du ihr auch das sagen.

Versuch das doch mal, und melde dich dann wieder.

Wenn dein Opa der Papa deiner Mama ist, dann kann es gut sein, daß sie selbst sehr traurig ist, und, wie Mapa schrieb, gar nicht wahrnimmt, wie traurig DU selbst bist, und wie gern du was tun möchtest. Auch wenn ein Gespräch eine Weile dauert - versuch es mal. Ich denke, es wird klappen.

Alles liebe - und meld dich wieder, ja?
Blümchen

[Blume68]

Hallo Angel,

laß doch mal was von dir hören - bzw. lesen. Wie geht es dir und euch?
Blümchen