Ich muss mich von meinem Kinderwunsch verabschieden

[Annegret1]

Hallo zusammen,

ich weiß gar nicht so recht wie ich anfangen soll. Ich bin völlig am Ende. Habe die ganze Zeit gedacht, dass meine Eierstöcke die Chemo wohl überleben würden... Aber leider sieht es jetzt so aus, als ob das, trotz Zoladex als "Schutz", nicht geklappt hat.

Meine letzte Chemo war im Oktober 2006, die letzte Zoladex habe ich Ende Dezember 2006 bekommen. Zum "Glück" war der Tumor Hormonnegativ, so dass ich keine AHT machen muss und wir dieses Jahr mit der Familienplanung weitermachen wollten. Schließlich werde ich dieses Jahr 40!!!

Also habe ich regelmäßig meine Hormonwerte überprüfen lassen, und gestern kam dann der Schock. Mein FA meinte, dass mein Gehirn zwar die richtigen Signale an die Eierstöcke schickt (das FSH-Hormon), die Eierstöcke jedoch nicht antworten (kein Östrogen produzieren). Daher hat auch meine Regel nicht wieder eingesetzt. Auch meinte er, ich sollte mich vielleicht doch schon mal an den Gedanken gewöhnen, dass es mit meinem Kinderwunsch nicht mehr klappen könnte.

Ich bin so traurig. Ein Kind zu bekommen war immer mein größter Wunsch. Als alle Bemühungen letztes Jahr so derbe durch den BK zunichte gemacht wurden, habe ich mich die ganze Zeit daran geklammert, dass die Zoladex-Spritzen mir helfen würden meinen Traum trotzdem noch verwirklichen zu können.

Ich werde mir mit Sicherheit noch eine zweite Meinung hierzu holen, aber der FA war schon sehr überzeugend. Auch die Informationen die ich im Internet gefunden habe, sind nicht gerade ermutigend. Die Wechseljahre sind einfach nicht rückgängig zu machen.

Gibt es da draußen vielleicht jemand in einer ähnlichen Situation? Vielleicht sogar im gleichen Alter?

Wie lange hat es bei euch gedauert, vor dass die Regel wieder eingesetzt hat?

Ich möchte die Hoffnung einfach noch nicht aufgeben und hoffe, dass meine Eierstöcke sich einfach in einer Art Winterschlaf befinden. Ich wüsste nur gerne, wie lange dieser Winterschlaf dann andauern würde ...

Ich weiß, ich sollte mich freuen, dass es mir so gut geht und den BK erstmal "bekämpft" habe (so heißt es doch so schön in den Medien, wenn irgend ein Promi mal wieder betroffen war ...). Aber ich habe gerade das Gefühl, dass ich irgendwie doppelt und dreifach bestraft werde, und weiß noch nicht einmal wofür. Meine komplette Lebensplanung ist/war auf ein Kind gerichtet. Ich kann das nicht auf einmal umschmeißen. Ich weiß nicht was ich machen soll, oder wie ich damit fertig werden soll.

Anne

[Heike 1963]

Liebe Anne,

ich hatte meine letzte Chemo im Dezember 2005, da war ich 42. Danach noch Bestrahlung. Mein Tumor war auch hormonunabhängig. Allerdings habe ich kein Zoladex bekommen.

Leider kann ich Dir nichts Aufbauendes schreiben. Ein paar Mal sah es bei mir so aus, als würde mein Zyklus wieder normal auftreten, doch nun ist es endgültig vorbei. Seit etwa 2 Monaten plage ich mich eindeutig mit Hitzewallungen der Wechseljahre herum. Die Chemo hat also doch wohl meine Eierstöcke erwischt.

Das ist MEINE Geschichte. Vielleicht ist es bei einer anderen ganz anders verlaufen?

Ich drück Dir ganz fest die Daumen, das es nur ein Winterschlaf ist!

Liebe Grüße von
Heike

[Birgit64]

Hallo Anne,

meine Regel hat circa 7 Monate nach der letzten Chemo wieder eingesetzt, da war ich 42. Mein Tumor war hormon-negativ, Zoladex habe ich nicht bekommen.
Meine Eierstöcke arbeiten ganz normal, mittlerweile bin ich 46 und keine Anzeichen von Wechseljahren.
Mir hat man damals auch gesagt, dass das nichts mehr wird, aber es ist doch anders gekommen. Vielleicht holst du dir noch eine 2. Meinung ein und wartest noch ein bisschen ab. Evtl. spielt durch deinen ausgeprägten Kinderwunsch auch deine Psyche eine Rolle?

Viel Glück und liebe Grüße

[suzal]

Liebe Anne!

Dass tut mir so leid für Dich!

Gibt es bei Euch so eine Kinderwunschklinik? Vielleicht können Dir die mittels Hormone etc. helfen? Vielleicht ist doch noch nicht alles vergebens! Gib die Hoffnung nicht auf! Manchmal kann man ja die Eierstöcke wieder zur Produktion anregen. Frag Dich durch - es gibt sicher bei Euch auch so Spezialkliniken, die auf Kinderwunsch ausgelegt sind!

Ich hatte damals auch schon die Hoffnung aufgegeben und wurde dann doch noch mit 38 Jahren schwanger. Obwohl mir mein Arzt damals nach der Bauchspiegelung versicherte auf normale Art und Weise werde ich sicher nie SCHWANGER werden. 1 1/2 Monate später war ich SCHWANGER!

Den Brustkrebs bekam ich allerdings mit 43 Jahren! Meine letzte Chemo hatte ich am 21.3.! Periode habe ich aber auch noch keine. Meine Frauenärztin hat bei der letzten Untersuchung gemeint, meine Eierstöcke schlafen noch tief und fest.

Liebe Anne, frag Dich durch und kämpf um Deinen Traum! Manchmal kann man auch UNMÖGLICHES - MÖGLICH machen!

Ich halte Dir ganz fest die Daumen, dass Du den richtigen Arzt findest und dass Dir geholfen werden kann!

Alles Liebe
Susanne

[DelphinHH]

Zitat von Annegret1

Wie lange hat es bei euch gedauert, vor dass die Regel wieder eingesetzt hat?

Hallo Anne,

meine Regel setzte nach der 2. Chemo aus, da war ich 42.
Meine 8. und letzte Chemo war im März 2006 (4xEC, 4x Taxotere). Ich bekam kein Zoladex.
Jetzt bin ich 44 und im April 2007 setzte die Periode wieder ein. Die Eierstöcke haben sich ungefähr 16-17 Monate ausgeruht, waren aber offenbar nicht nachhaltig klein zu kriegen (Stand heute).

Ich drück' dir die Daumen für deine Wünsche.

Viele Grüße
Alexandra

[Luci*Katze]

liebe anne,
nun bleib mal ganz ruhig!

bei mir (8 x chemo, 2 jahre zoladex) hat es ungefähr 1 1/4 jahr gedauert, bis der zyklus wieder in gang kam. vor 2 1/2 jahren rezidiv, bestrahlung, wieder 2 jahre zoladex, bis dezember 06. bisher ist noch nix passiert. bin 42.

du hast ordentlich stress hinter dir & ein ausbleibender zyklus nach verschiedener schwerer körperlicher UND psychischer belastung (die ja wohl hier gegeben ist) ist was ganz nomales & steht vielleicht nur mittelbar im zusammenhang mit dem zoladex.

dein körper ist einfach noch nicht so weit. gönn dir die ruhe & ihm die zeit - du bist ne junge frau & weit entfernt von den wechseljahren!

nix verabschieden & keine panik, auf paar tage kommts doch garnicht an.

& bitte: laß dich nicht durch ärztliche aussagen aus der spur werfen. es gibt durchaus mediziner, die es nicht unbedingt schätzen, wenn frauen in einem bestimmten alter/mit bestimmter vorgeschichte schwanger werden. sie haben vielleicht ihre gründe. dann läßt sich wohl auch mal ein arzt zu einer aussage/bemerkung hinreißen, die zu einem teil eher seine meinung als die realität widerspiegelt. sieh unter dem aspekt vielleicht auch eine "zweite meinung".

habt ihr mit einer/m gyn deines vertrauens eigentlich mal das für & wider durchgesprochen?

ich hab nach meiner erkrankung meinen kinderwunsch zu den akten gelegt (allerdings hab ich auch schon zwei), obwohl ich eigentlich noch eins wollte. aber der gedanke, daß die krankheit wieder kommen kann (was auch prompt geklappt hat), dann vielleicht nicht mehr so "glimpflich" ausgeht & dat würmchen nur noch den papa haben könnte, war mir zu viel. meine beiden großen haben schon genug gelitten durch meine gesundheitlichen eskapaden.

die entscheidung muß jeder für sich treffen & ich hab wirklich alles verständnis für deinen wunsch nach einem kind & nach normalität.

du wirst sie bald wieder haben, wirst sehen!
liebe grüße von kuci*katze

[Sandra2002]

Liebe Anne,

nein, Du solltest noch nicht den Kopf in den Sand stecken und Dir auf jeden Fall eine zweite Meinung holen. Die aber auf jeden Fall von einem Spezialisten. Die meisten Frauenärzte sind nämlich leider bei dem Thema Krebs und Kinderwunsch überfordert.
Schau mal unter www.fertiprotekt.de nach. Hier handelt es sich um ein deutsches Netzwerk für fertilitätsprospektive Maßnahmen bei Chemo- und Strahlentherapie, an das sich bundesweit meist universitäre Einrichtungen angeschlossen haben.

Ich weiß wovon ich spreche. Ich habe mit 37 die Diagnose Brustkrebs gestellt bekommen. Hormon Rezeptor negativ, kein Lymphknotenbefall, 6 EC. Mein Zyklus stellte sich erst 6 Monate nach Ende der letzten Chemo wieder ein. Einen Ovarschutz hatte ich keinen.
Ich habe dann zum Glück den Weg an die Bonner Uni gefunden, die ebenfalls fertiprotekt angeschlossen ist. Im März bin ich mit 39 schwanger geworden. Habe aber leider unsere kleine Maus Ende der 9. Schwangerschaftswoche verloren. Da ich Angst hatte, dass es aufgrund der Chemo gewesen sein könnte, habe ich eine Chromosomenanalyse machen lassen. Es war von den Chromosomen her ein ganz gesundes Mädchen.
Jetzt bin ich 40 geworden. Habe aber den Traum auf ein Kind noch lange nicht aufgegeben. Ich weiß ja jetzt, dass ich ein gesundes Kind bekommen kann. In meinem Tun werde ich sehr von meinem Doc in der Uni unterstützt.

Also bleibe am Ball und gib die Hoffnung nicht so schnell auf.

Wie hoch waren denn bisher Deine gemessenen FSH-Werte.

Liebe Grüße,
Sandra

[Wamper]

Liebe Anne, ich konnte wegen einer Entometriose keine Kinder kriegen. Eine Cousine sagte mir eines Tage: "Das Kind, das dich braucht, ist schon geboren." Ich habe ein Patenkind über die Kindernothilfe Duisburg in Uganda. Eines Tages schrieb dann Nice: "Lieber Mutter,..." In Hamburg hat mich eine geistig behinderte Frau "adoptiert". Wenn ich ins Kindertheater gehe, habe ich oft 5 Kinder dabei.
Das Leben geht eigene Wege.
Mit liebem Gruß Dorothea

[Annegret1]

Hallo zusammen,

vielen, vielen Dank für eure tröstende Worte. Mittlerweile habe ich mich wieder einigermaßen beruhigt und bin nicht mehr so durch den Wind. Habe Ende des Monats einen Termin im KiWu-Zentrum, das sogar an einem Brustzentrum und am fertiprotekt angeschlossen ist und hole mir noch eine zweite Meinung. Wer weiß, was dabei rum kommt. Werde dann nochmals berichten. Mittlerweile denke ich aber wieder etwas positiver. Vielleicht ist es auch einfach nur noch viel zu früh ....

@Luci: Ich habe eigentlich das vollste Vertrauen in meinem FA. Deswegen hat mich seine Aussage auch so aus der Bahn geworfen. Auch hat er mich darauf hingewiesen, dass der BK durchaus noch einmal wiederkommen kann. Ich habe allerdings großes Vertrauen darin, dass das nicht passiert und ihm geantwortet, dass ich den BK nicht mein Leben beherrschen lassen will. Ich habe wirklich keine Augenklappen auf und bin mir die Gefahr eigentlich durchaus bewusst, aber so denke ich einfach ... Fand er, glaube ich, ganz gut.

@Sandra: Mein FSH-Wert liegt bei 35 glaube ich. Die exakten Daten werden mir jetzt mit Hinblick auf den Termin an der Uniklinik noch zugeschickt. Der Normalwert liegt unter 20, meine ich. Meine Prolaktinwerte sind normal. LH-Werte weiß ich nicht mehr, aber auch zu hoch.

Liebe Grüße
Anne

[meliur]

Liebe Anne,

mir geht es ähnlich wie Dir - allerdings bin ich in Eurem BK-Forum eher zu Besuch, bei mir wars nämlich Darmkrebs. Ich bin 36, letzten Sommer kam die Diagnose, ich hatte neoadjuvant Chemo und Bestrahlung, im Oktober OP. Um wenigstens die Schutz-Chancen etwas zu steigern, hat man mir vor der Radiochemo die Ovarien aus dem Bestrahlungsfeld herausverlagert und ich habe auch erst Zoladex, dann Trenantone bekommen. Im Dezember wäre die nächste Spritze fällig gewesen, aber weil ich mich gegen eine weitere Chemo entschieden hatte, unterblieb das. Die Eierstöcke wurden mir bei der Darm-OP wieder "tiefergelegt".
Mein Zyklus hat sich bisher leider noch nicht wieder bemerkbar gemacht. Um zu wissen, was los ist, habe ich im Frühjahr mal den FSH- und Östradiol-Wert ermitteln lassen, und was soll ich sagen... lag beides deutlich im postmenopausalen Bereich. Ich hätte heulen können (hab ich auch) - auch wegen des Kinderwunschs!
Noch will ich aber auch nicht die Hoffnung aufgeben. Es tat gut, auch hier zu lesen, dass es bei manchen ein Jahr oder sogar noch länger gedauert hat, bis sich der Zyklus wieder regte! Allerdings liegen bei mir die Dinge durch die Unterleibsbestrahlung natürlich auch noch etwas anders als bei Euch. meine Ovarien könnten trotz Verlagerung Streustrahlung abgekriegt haben und auch dadurch kaputt sein. Ende des Monats hab ich einen Termin in der Kinderwunsch-Sprechstunde und hoffe, hinterher schlauer zu sein...

Alles Gute!
meliur