Cortison

[Malani]

Hallo an alle..

ich habe heute sehr viel hier gelesen und bin immer wieder auf Gewichtszunahme wegen Cortison gestoßen.

Ich nehme pro Chemo 2 Tabletten Dexamethason. Ist das wirklich im 3 Wochen-Rhythmus so schädlich? Oder müsst ihr teilweise mehr davon nehmen?

Hat schonmal jemand probiert es wegzulassen? Mir war nicht schlecht nach der Chemo und wenn die Nebenwirkungen so gravierend sind, werde ich es zumindest mal probieren ohne auszukommen.

Einen schönen Abend wünscht
Brigitte

[Ina N.]

Hallo Brigitte,
ehrlich gesagt, hab ich letztes Jahr bei der FEC nur nach der 1. Chemo die Dex. genommen, bei der 2. hab ich sie schlichtweg vergessen und siehe da... es ging auch. Mir war zwar ein wenig flau im Magen, aber dann hatte ich ja noch die MCP- Tropfen und brechen musste ich nie.
Und dieses Jahr habe ich die Taxol-Chemo und habe gar keine Medizin mit heim bekommen.
Zugenommen hab ich übrigens bei keiner Chemo.
Wenn du Zutrauen zu deinen Mitteln hast, dann nimm sie einfach. Und wenn es dir mit deinen Mitteln nicht gut geht, versuch einfach mal was wegzulassen. So würde ich es jedenfalls machen.
Auf jeden Fall wünsch ich dir alles Liebe und auf ein gutes Gelingen und Anschlagen der Chemo.
Liebe Grüße,
Ina

[wisteria]

Hallo Brigitte,

nach der 1. chemo habe ich noch die Cortisontabletten (Fortecortin) genommen.

Und ich fand die Nebenwirkungern äußerst ätzend.

Mir reicht die Hammmerdosis Kortison im Vorlauf voll und ganz. und trotzdem ist mir am Tag der Chemo meistens ziemlich schlecht - weiß ja nicht wie schlecht es mir ohne Kortison wäre.

Ab der 2. chemo habe ich meine Kortisonzugabe zu Hause weggelassen. Wie fast die ganze Begleitmedikamention gegen die Übelkeit. Die Magen- Säure - Blocker und den Blasen-Nierenschutz, und das Neupogen habe ich aber genommen

Ich finde das Zeug (Kortison)so ekelhaft, genauso wie das Zofran.

Ich habe es ausprobiert- es wegzulassen , und es ging....

Ich liege auch lieber mal einen Tag länger mit etwas Übelkeit rum (also bei mir hielt sie sich auch in Grenzen), als meinen dicken, rotem Vollmondgesicht und den verquollenen Augen (auch Nebenwirkung der Kortisons) noch weiter Zunder zu geben. Die Heißhungerattacken, obwohl ich keinen rechten Apetitt hatte, haben mich auch extrem genervt (ist ein Widerspruch - aber war so )

Das waren meine Erfahrungen.

Liebe Grüße
Petra

[Ilse Racek]

Hallo Leute,

Wenn ich richtig informiert bin, geht es bei den - die Chemo-Zyklen begleitenden - Gabe nicht "nur" um die Übelkeit; es soll wohl auch andere Organe "schützen" (?)

LG

[Malani]

@Ilse

Sowas hat mir mein Arzt nicht gesagt...
Im Beipackzettel bei Dexamethason steht allerdings außer der Vorbeugung und Behandlung von Erbrechen: "Zur unterstützenden Behandlung bei bösartigen Tumoren" Ich werde am Freitag bei der nächsten Chemo mal nachfragen.


@Petra

Hattest du gleich bei der ersten Gabe solche Nebenwirkungen? Ich hatte garkeine bisher, was aber nicht heißt, dass sie nicht bei öfterem Einnehmen noch kommen können.

Über einen verstärkten Appetit habe ich mich eher gefreut, da ich in der Woche von Krankenhaus bis Chemo 3 kg abgenommen habe.

Du bekommst Cortison im Vorlauf??? Bei mir stand auf der Flasche Zofran, also Ondansetron. Ist das etwa auch ein Cortison?


@Ina

Danke für deine guten Wünsche.

Ich hätte das Dexa auch in 4 mg zur Verfügung. Kann ja mal die Dosis verringern.

Bei den Zyklen 3-6 mit Taxotere soll ich eigentlich noch eine Dexa mehr nehmen. Ich wundere mich immer mehr über die unterschiedlichen Behandlungsmethoden.

Einen schönen Tag wünsche ich euch

[DelphinHH]

Zitat von Malani

Bei den Zyklen 3-6 mit Taxotere soll ich eigentlich noch eine Dexa mehr nehmen. Ich wundere mich immer mehr über die unterschiedlichen Behandlungsmethoden.

Hallo Malani,

die begleitende Gabe von Kortison ist bei Taxotere im Beipackzettel angegeben. Es wird eine bestimmt Dosis empfohlen. Ein Arzt sagte mir, dass Taxotere früher das Problem hatte, dass sich Wasser in der Lunge gebildet hat. Erst nachdem dieses Problem gelöst war, wurde Taxotere zugelassen. Die Lösung bestand u.a. darin, eine fest vorgegebene Dosis Kortison an bestimmten Tagen zu geben.

Natürlich bleibt es jedem selbst überlassen "heimlich" mal auszuprobieren, welche Medikamente man bei einer Krebserkrankung einfach weglassen kann. Ich persönlich halte nichts davon, ohne Absprache mit dem Arzt zu experimentieren. Mir zumindest fehlt dazu das umfassende Wissen.

Viele Grüße
Alexandra

[Annegret1]

Hallo Malani,

ich habe das Dexamethason brav bis einschl. den 2. Tag nach der Chemo genommen. Habe dadurch kein Gramm an Gewicht zugenommen. War an den beiden Tagen nur etwas "aufgeblasen" durch die Wassereinlagerungen, aber die waren spätestens am 3. Tag weg. Eine angenehme Nebenwirkung des Dexamethasons fand ich den Energieschub. Das ging bei mir sogar soweit, dass ich einen Teich ausgebuddelt habe


Liebe Grüße
Anne

[Kimmy07]

Zitat von Malani

Du bekommst Cortison im Vorlauf??? Bei mir stand auf der Flasche Zofran, also Ondansetron. Ist das etwa auch ein Cortison?

Guten Morgen,

nein, ist es nicht. Zofran ist ein zentraler 5-HT3-Antagonist, er blockiert im Gehirn Rezeptoren, die für Uebelkeit zuständig sind...mal einfach ausgedrückt. Zu der Gruppe gehören das Zofran, Navoban, Aloxi. Diese Substanzen sollte man nicht untereinander kombinieren, weil sie sich im Nebenwirkungsprofil verstärken, das sind Herzrhythmusstörungen vor allem. Und da die Chemo an sich kardiotoxisch ist, sind hier Experimente sehr gefährlich.
Reicht Dir ein zentraler 5-HT3-Antagonist nicht, kannst Du gut Cortison oder Metoclopramid (MCP, Gastrosil, Primperan) dazu kombinieren.


Das Cortison hilft nicht nur gut gegen Uebelkeit sondern es "schützt" in der Tat andere Organe vor den Nebenwirkungen der Chemo. Bei den FEC-Chemos reichen 8 mg morgens, und dann langsam ausschleichen (am nächsten Tag 6, dann 4, dann 2, dann fertig z.B.). Cortison sollte man generell morgens einnehmen, da der körpereigene natürliche Cortisolspiegel morgens am höchsten ist. Und langsam ausschleichen, da die Nebennierenrinde (NNR), die das Cortison im Körper produziert, bei externer Substitution die eigene Produktion runterfährt. Abruptes Absetzen kann zur Nebennierenrindeninsuffizienz führen, ein gefährliches Krankheitsbild..... allerdings kann man Cortison auch einmalig in hohen Dosen zum Puffern geben, das schafft die NNR auch so.

Na, völlig verwirrt? Was ich mit dem Gehuddel sagen will: besprich es immer mit dem Arzt, eigene Experimente können einfach ins Auge gehen, und wer will sich neben Chemo-Nebenwirkungen noch mit Arzneimittel-Nebenwirkungen herumschlagen?

Bei den FEC gibts Cortison unterstützend. Bei der ersten hatte ich es nicht, bei den nächsten 3 mit je 8mg und Ausschleichen zu Hause. Dazu gabs Aloxi und MCP in rauhen Mengen. Mir war trotzdem übel, bei jeder... da steckt man eben nicht drin.
Beim Taxol ist das Cortison OBLIGAT, ohne darf es nicht verabreicht werden!! Das liegt am allergenen Potential der Taxane, Finger weg von Manipulationen, im eigenen Interesse. Zum Taxol gehören 40mg Cortison als single-shot, man muss es auch nicht weiter nehmen.

Ich selber finde das Cortison ekelhaft, und wenn ich an meine rote verquollene Birne von nur 8mg denke, grauts mir schon vor den 40mg. Diese, für das Cortison typische (man lernt das auch so im Studium "Vollmondgesicht", "Stiernacken" etc) NW muss man halt im Kampf gegen den Krebs in Kauf nehmen, hilft ja nichts. Mich tröstet der Gedanke, ein paar Tage nach Chemo wieder jugendlich schön und frisch auszusehen :-))
Den Heisshungerattacken begegne ich mit Obst und Gemüse, bis jetzt halte ich tapfer mein Gewicht.

lieben Gruss von einem freien Ausschlaftag,
K.

[Malani]

Hallo Kimmy,

herzlichen Dank für deine ausführliche Erklärung.

Von Auschleichen kann bei mir nicht die Rede sein

Ich nehme eine Tablette Dexamethason 12 Stunden nach der Chemo, also um 20 Uhr abends... und eine am nächsten Tag um 8 Uhr. Dann ists auch schon gut.

Zofran zeitgleich und zur Not nochmal abends um 19 Uhr.

Nebenwirkungen habe ich von dem Dexa garnicht... oder zumindest habe ich nicht darauf geachtet.

Sind bei Cortison in diesen geringen Mengen dauerhafte Folgeschäden zu befürchten?

Dein freier Tag sei dir gegönnt

Liebe Grüße
Brigitte

[Kimmy07]

Hallo Brigitte,

nein, keine Angst, die Dosen sind viel zu gering für längere NW. Du/ich/wir kriegen "höchstens" ein aufgequollenes Gesicht die ersten Tage, vermehrte Wassereinlagerungen (Lider, Beine, Finger etc) und sind emotional etwas angeschlagen , zumindest merk ich das....
Die anderen, gravierenderen NW greifen nur bei hohen Dosen und jahrelangem Gebrauch, z.B. bei Patienten die transplantiert worden, etc.

Danke, ich geniess es und räum endlich mal meinen Haushalt auf. Was Frau halt so macht, nicht wahr? ;-)

K.

[Sasa59]

Hallo Kimmy (und alle anderen),

auch ich freue mich mit dir über die guten Nachrichten. Das tut so gut!

Etwas verwirrt bin ich wegen deiner Ausführungen zum Cortison. Ich bekomme 6xTAC (T=Docetaxel) und habe inzwischen 3 Chemos leidlich überstanden. Dabei laufen im Vor- und Nachlauf jeweils 8mg Dexamethason mit, und am Chemoabend nehme ich noch eine Tablette 8mg. Also insgesamt "nur" 24 mg, keine hohe Einmaldosis, aber auch kein Ausschleichen. Muss ich mir Sorgen machen und deswegen beim Onkologen nachhaken? Ich bin überhaupt nicht scharf auf mehr Cortison, möchte aber natürlich auch keine zusätzlichen Nebenwirkungen (hab´ich zur Genüge) wegen mangelndem Cortison.

Dir erstmal viel Spaß in Paris

Sabine

[Kimmy07]

Hallo Sabine,

nein, so ein single-shot ist auch möglich, kein Problem. Ich hab letzte Woche beim 1. Mal Taxol 20mg Cortison abds und 20 mg morgens genommen und viel besser vertragen als das 8-6-4mg vorher!

Danke für die Wünsche, hoffentlich regnet es morgen in Paris nicht, sonst hangel ich mich einfach von einem Schuhladen zum nächsten

K.