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Alt 26.08.2014, 22:13
Sommerkind85 Sommerkind85 ist offline
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Registriert seit: 26.08.2014
Beiträge: 2
Beitrag Ein Jahr ohne Dich. Was mir gerade ein bisschen hilft ist Lesen.

Ihr Lieben,

seit über einem Jahr bin ich stille Mitleserin, aus irgendeinem Grund habe ich bisher aber noch nie etwas geschrieben.. Es ist unglaublich, wie viele unterschiedliche Lebensläufe und Geschichten sich hier finden, die sich in vielen Punkten sehr annähern - wenn es um die Krankheit geht, die damit verbundene Angst und dem (möglichen) Verlust einer lieben Person..

Im letzten Sept habe ich meine Mutter an Bauchspeicheldrüsenkrebs verloren, 9 Monate nach der Diagnose, im Alter von 58 Jahren. Es hat uns den Boden unter den Füßen weggezogen. Aber was erzähle ich euch. Wohl jeder, der hier liest, weiß wovon ich spreche.

Nun ist das erste Jahr ohne sie beinahe vorbei. Die Zeit hat noch nicht viele Wunden geheilt, es wird noch eine ganze Weile dauern, bis ich das verarbeitet und verstanden habe. Im Moment habe ich sogar eher das Gefühl alles wird schlimmer als besser. Sie war meine Familie. Zu meinem Vater gibt es seit Jahren keinen Kontakt. Versuche meinerseits diesen wieder aufleben zu lassen wurden seinerseits abgeblockt. Auch nach dem Tod meiner Mutter - keine Reaktion seinerseits. Meine Großeltern sind bereits alle verstorben. Geschwister habe ich keine. Einen Lebenspartner auch nicht. Keine Kinder.
Zum Glück gibt es gute Freunde, dafür bin ich dankbar. Aber Familie ist eben.. Familie. Dafür gibt es keinen Ersatz.
Es gibt viele Tage an denen ich sehr allein bin. Mich sehr einsam fühle. Abgeschnitten von der Welt, vom Leben, von allem.

Von Zeit zu Zeit komme ich aus meinem Tief heraus, versuche mich zB durch Sport selbst 'an den Haaren aus dem Sumpf zu ziehen', wie meine Mama es immer so schön gesagt hat.. Das klappt mal mehr, mal weniger gut.
Im Moment habe ich für mich festgestellt, dass es mir unheimlich gut tun kann zum Thema zu lesen. Es gibt SO viele Bücher zum Thema Tod und Trauer.. wow. Damit hatte ich mich noch nie beschäftigt.

Hätte mir jemand dazu geraten mit dem Lesen zu beginnen, hätte ich es wohl als guten Ratschlag hingenommen. Einen der vielen guten Ratschläge, die man so bekommt, wenn andere es mal wieder nur gut mit einem meinen. Deshalb kann ich es absolut nachvollziehen, wenn es hier jetzt viele gibt, die mit den Augen rollen bei dem Gedanken, dass ein Buch helfen könnte. Ausgerechnet.

Falls es aber unter euch jemanden gibt, der auf der Suche ist nach unterstützender Literatur, dem kann ich Folgendes sehr empfehlen. Ich war sehr froh darauf gestoßen zu sein, vielleicht gibt es hier jemanden, dem es auch so geht. Einen Versuch ist es wert. Für mich war es voll von Denkanstößen und praktischen Tipps:
„Was mir guttut, wenn’s mir schlecht geht. Wenn meine Seele Hilfe braucht“
von Wanda Dammann

Und dann bin ich noch auf eine sehr tolle Seite gestoßen, die ich hier einfach mal in die Runde werfen möchte. Es ist die Seite der Autorin des Buches VIER MINUS DREI. Ich habe es durch Zufall in die Hände bekommen, es ist die persönliche Geschichte der Autorin, die bei einem Unfall ihren Mann und ihre beiden Kinder verloren hat. Es geht nicht um Krankheit in dem Buch, das ist richtig. Aber es geht um die Einstellung der Autorin zum Leben, und die hat mich sehr beeindruckt. Ich habe mich in so vielen Momenten ihrer Trauerphasen und in ihren Gedanken wiedergefunden. Wenn sie auch eine vollkommen andere 'Ausgangssituation' hatte als es bei mir der Fall war. Deshalb möchte ich euch auch dieses Buch und ihre ganze Internetseite empfehlen. Neben den ganzen Texten hält sie einige Übungen parat. Ich bin so etwas gegenüber ja eher.. na sagen wir skeptisch eingestellt. Mir haben diese Übungen aber tatsächlich geholfen meine Gedanken zu sortieren. Wenn auch nur für kurze Zeit, aber in diesen Momenten hat es geholfen.
http://www.barbara-pachl-eberhart.at...i/beschreibung

Liebe Grüße an alle und allen eine ruhige Nacht.
Sommerkind
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Stichworte
literatur, trauer


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