Adjuvante Chemo bei Brustkrebs Stadium IIa?

[dasriek]

Liebe Doro, was Verhaltensempfehlungen angeht, so habe ich mich eigentlich sehr danach gerichtet, was mir gut tut. Und da ich wie offensichtlich Du auch bei der Gartenarbeit komplett die Welt um mich herum vergesse, war es undenkbar, das während der Chemo zu lassen...

Gegen Ende der ersten Woche hatte ich meist ein kleines Tief, ziemlich abgeschlagen und zu nix bock - da hab ich dann auch nichts getan. Aber wenn es mir gut ging, dann schon. Du bekommst ja auch während der Chemo Blutbildkontrollen, und da zeichnet sich sehr deutlich ab, wann das Immunsystem am angeknacktesten ist - da hab ich dann eben auf "Garten genießen" geschaltet und mich mit Buch oder ähnlichem auf die Terrasse gepackt - da ist dann auch die Verletzungsgefahr recht gering...

Ich hab mir gedacht, wenn ich schon deutlich gezeigt bekomme, dass nicht klar ist, wieviele Sommer ich noch erleben werde, dann werde ich den Teufel tun und mir einen davon versauen lassen (Diagnose war im Mai). Im Winter S-Bahn-fahren ist sicher nicht die gute Idee, aber Leben an sich ist schon gefährlich, und damit aufhören wollte ich ja nun grade nicht.

Schau, wie es Dir geht, und tu, was Dir gut tut. Das hilft am besten gegen die NW und die trüben Gedanken.

Liebe Grüße
Ulrike

[Wynette]

Ines, ist das DCIS bei dir denn schon operativ beseitigt??
Von meinem Operateur habe ich gehört, dass DCIS zu Rezidiven führen (können), wenn man sie drinlässt. Auch entziehen sie sich der Bestrahlung! Deshalb habe ich mich nach zuerst BET für die Ablatio entschieden, deshalb keine Bestrahlung, und von Chemo war bei mir nie wirklich die Rede.

[ette-joni]

Liebe Jule,
danke für Deinen Rat. Ich hatte gehofft, dass Du antwortest. Ich habe durch mein vieles Lesen unwahrscheinlich viel Respekt vor Deinen fundierten Meinungen empfunden.

Also ob das DCIS triple negativ ist, weiß ich nicht. Im pathologischen Befund nach der Op heißt es : "Kein invasives Wachstum. Keine Expression des Östrogen- oder Progesteronrezeptors. Starke membranöse Färbung bei Verwendung des Antikörpers Her-2/neu." Die Färbung könnte doch auch für ein positives Ergebnis stehen, oder ? Ich habe mal irgendwo gelesen (, ja ich lese unwahrscheinlich viel), dass man Her2-neu nur am invasiven Teil bestimmen kann/soll.

Die Idee mit der Drittmeinung ist schon in Bearbeitung. Über eine gute Freundin, die als Schwester in einer onkologischen Tagesklinik arbeitet, ist mein Fall Thema bei der dortigen Tumorkonferenz am nächsten Donnerstag. Mal schauen, was dort empfohlen wird.

Von diesem Test habe ich noch nichts gehört, werde es aber am Montag ansprechen. Problematisch ist bei mir, dass so wenig invasives Material vorhanden ist. Die Pathologen der Stanze haben zu ihren Werten selbst erklärt :"CAVE nur winzige invasive Tumorzellverbände-Aussage einge-schränkt."
Ist schon Mist. Auf der einen Seite bin ich zwar froh, dass die Diagnose in so einem frühen Stadium gestellt wurde, andererseits gibt es zusätzliche Probleme.

Hallo Wynette, auch Dir herzlichen Dank für Deine Meinung. Ja, mein DCIS ist bereits operiert und vollständig im Gesunden entfernt (Abstände : 0,7 + 0,5 + 1,2 + 1,2 + 1,5 + 1,5 cm). Hörte sich für mich gut an. Die BE war bereits am 14.12.12. Aufgrund der Feiertage im Dezember (die Tumorkonferenz tagt immer montags, also am 24.12. und am 31.12.) haben sich die Ärzte erst Anfang Janunar mit meinem Fall beschäftigt. Dabei wurde dann erstmalig zur Kenntnis genommen, dass der invasive Teil durch die Stanze entfernt wurde. Also mussten die anderen Pathologen Nachuntersuchungen anstellen. Deshalb weiß ich erst seit dieser Woche von den Therapieempfehlungen.
Bestrahlung erfolgt natürlich noch und steht von meiner Seite aus auch nicht zur Diskussion. Antihormontherapie (5 Jahre TAM) wird ebenfalls empfohlen. Vielleicht ist das ja ausreichend ? Mann, ich bin so hin- und herge-rissen.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende für alle Ines.

[Jule66]

Zitat von ette-joni

Also ob das DCIS triple negativ ist, weiß ich nicht. Im pathologischen Befund nach der Op heißt es : "Kein invasives Wachstum. Keine Expression des Östrogen- oder Progesteronrezeptors. Starke membranöse Färbung bei Verwendung des Antikörpers Her-2/neu." Die Färbung könnte doch auch für ein positives Ergebnis stehen, oder ? Ich habe mal irgendwo gelesen (, ja ich lese unwahrscheinlich viel), dass man Her2-neu nur am invasiven Teil bestimmen kann/soll.

Von diesem Test habe ich noch nichts gehört, werde es aber am Montag ansprechen. Problematisch ist bei mir, dass so wenig invasives Material vorhanden ist.

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Hallo Ines,

zunächst mal...danke, hör ich gerne.

Also, das DCIS ist zumindest Hormon negativ, evtl. her2 neu positiv.
Was für Aggressivität spricht.

Da nur wenig Material vorhanden ist, würde ich es nicht noch mal an einen Pathologen "verschwenden", sondern genau den genannten Test (ist mehrfach beim BK- Kongress in Augsburg gelobt worden, ebenso in San Antonio) oder gar eine molekularbiologische Untersuchung in Erwägung ziehen. (Schreib mich ruhig an, wenn Du da Näheres zu wissen möchtest)

Allein mit subjektiven Meinungen kommst Du nicht weiter.


Liebe Grüße, Jule

[Wynette]

Ich bin froh, nie wieder zur Mammographie zu müssen!!!
Die Brust nach BET war nicht mehr die alte, kleiner und mit nicht unwesentlichen Narben: Segmentresektion mit irgendeinem Lappenschwenk; ein ringförmiger Schnitt um den Warzenhof herum u. ein bogenförmiger Schnitt. Restbrust noch zwei Monate nach BET sehr schmerzhaft und empfindlich. Erstens war ich mir nicht sicher, ob bei "nur" Nachresektion des DCIS es tatsächlich damit getan gewesen wäre (bei mir im Zimmer lag eine alte Frau, die 3x an der Brust operiert wurde und beim 4. Mal dann Ablatio!), so dass ich mir gleich gesagt habe, DAS passiert mir nicht!!! Zweitens wusste ich nicht, wie ich und die Restbrust die Bestrahlung vertragen hätte.

[Jule66]

@Ines: Du hast Post...

[DE66]

Zitat von ette-joni

Bestrahlung erfolgt natürlich noch und steht von meiner Seite aus auch nicht zur Diskussion. Antihormontherapie (5 Jahre TAM) wird ebenfalls empfohlen. Vielleicht ist das ja ausreichend ? Mann, ich bin so hin- und herge-rissen.
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Liebe Ines, du hast ja gelesen, dass es mir auch so ging. Ich habe mich dann gestern aus einem einzigen Grund für die Chemo entschieden: Meine Kinder! Ohne Kinder wäre ich das Risiko eingegangen, auf die Chemo zu verzichten ( deren Nutzen ich nie erfahren werde, weil ich nie wissen werde, was ohne passiert wäre). Meine Meinung war eigentlich: Warum soll ich mich auf eine Therapie einlassen, deren Risiken und Nebenwirkungen sehr gut bekannt sind, deren Notwendigkeit aber gar nicht geprüft werden kann und deren Erfolg, wenn ich sie mache, nie nachgewiesen werden kann? Nur auf Grund theoretischer und auf Statistiken beruhenden möglichen paar Prozent größerer Chancen?
Schlussendlich habe ich mich dann gefragt, ob ich als Mutter überhaupt die Wahl habe? Wenn ich die Chemo nicht mache und dann ein Rezidiv habe, würde ich mir dann nicht mein restliches Leben lang bitterste Selbstvorwürfe machen, nicht alles versucht zu haben? Das ist wirklich der einzige Grund für meine Entscheidung für die Chemo. Vom Nutzen überzeugt bin ich nach wie vor überhaupt nicht.
Nach dieser Entscheidung, für die ich zwei Tage ( und Nächte ) gebraucht habe, geht es mir besser. Nächste Woche Vorbereitung für die Chemo ( Herz untersuchen, Port setzen) voraussichtlich am Montag erste Infusion. Jetzt kann ich auch mal wieder an was anderes denken, z. B. welche Perücke ich mir aussuche Und nächste Woche habe ich noch Zeit, um im Job, mit den Kindern, meinem Hausarzt, der Krankenkasse, der Familie etc. Alles zu organisieren.

@ Ulrike: Außerdem braucht mein Garten dringend einen größeren Einsatz, für den ich dann Zeit habe, wenn ich nicht gerade zum " kotzenden Zombie" mutiere...

Liebe Ines, ich wünsche dir, dass du auch zu einer Entscheidung kommst, die du dauerhaft vertreten kannst. Viele Gespräche mit sachlichen Menschen helfen...
Grüßle, Doro

[Wynette]

@ Doro: Es gibt aber schon Tests, ob von einer Chemo profitiert werden kann: Oncotype DX, Test auf upai, Mammprint. Nur sind diese noch nicht überall etabliert.

[DE66]

Ich habe meinen Arzt danach gefragt, er sagte, im Zweifelsfall würden diese Tests auch im MH gemacht, bei mir wäre aber die Empfehlung für die Chemo auf Grund der Mikrometastasen in den Lymphknoten und meines relativ jungen Alters schon so eindeutig gewesen.
Naja, ich habe gelesen, dass der Test nur mit frischem und konstant gut gekühlten Gewebe gemacht werden kann, und durch die Aufbereitung für die anderen Untersuchungen ist es damit eh vorbei.

[Jule66]

Zitat von DE66

Naja, ich habe gelesen, dass der Test nur mit frischem und konstant gut gekühlten Gewebe gemacht werden kann, und durch die Aufbereitung für die anderen Untersuchungen ist es damit eh vorbei.

Das gilt nicht für Oncotype und Endopredict!
Die können sogar aus in Paraffin eingelegtem Gewebe gemacht werden.

Aber das stimmt schon: wenn die Empfehlung eindeutig Richtung Chemo geht, braucht man den Test nicht.
Der ist genau für die Personengruppe, wo man sich nicht einig ist, bzw. nicht sicher ist, ob Chemo ja oder nein.

Liebe Grüße, Jule

[ette-joni]

Liebe Doro,
ich finde es gut, dass Du zu einer Entscheidung gefunden hast. Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass man/frau hinter der Therapie steht. Ich kann Deine Gründe gut nachvollziehen und glaube, ich hätte an Deiner Stelle genauso entschieden.
Bei mir sieht die Ausgangssituation doch ein bißchen anders aus, obwohl wir uns die gleiche Frage stellen. Außerdem habe ich zwei unterschiedliche ärztliche Meinungen.
Ich bin immer noch unsicher. Mit den Informationen, die mir Jule66 zu Verfügung gestellt hat, werde ich in meinem Gespräch mit der Onkologin am Montag nach der Durchführung eines EndoPredict-Tests fragen. Zumal ich in Erfahrung gebracht habe, dass das pathologische Institut meines behandelnden Krankenhauses (ist ein Universitätsklinikum) diesen Test anbietet.
Dir wünsche ich für die Behandlung viel Kraft und Durchhaltevermögen. Du schaffst das !
Liebe Grüße Ines.