Gespenster

So, der Bursche ist raus. Prof sagt, ich sei ein biologisches Wunder, der rausgeholte Tumor enthielte kaum noch Tumorzellen. Dabei war er immerhin ca. 3 cm groß. Hatte sich (nach TAC neoadjuvant) einfach aufgelöst. Jetzt plagt mich der Gedanke, ob ich nicht einfach noch etwas hätte warten sollen, vielleicht hätte er sich ganz aufgelöst? Denn die Brust ist natürlich nicht schöner geworden. Aber dahingehende Fragen hatte der Prof glatt überhört, sie passten nicht in die medizinische Lehrmeinung: Krebs muss raus, auch wenn er nach 1/2 Jahr Chemotherapie vielleicht gar keiner mehr ist.
Was meint Ihr dazu?

Liebe Vera,
mein erster Gedanke ist: kann es sein, daß die Feststellung, daß wirklich keine vitalen Krebszellen mehr vorhanden sind erst nach der Entfernung des Tumors gesichert ist? Hätte man noch weiter abgewartet, ob oder daß sich der Tumor ganz auflöst, liefest Du möglicherweise mit der Frage im Kopf herum, ob nicht vielleicht doch die eine oder andere Zelle übrigblieb und ihr zerstörereisches Werk von vorne beginnt?!
Wie gerne wäre ich auch so ein biologisches Wunder gewesen!!! Auch ich erhielt neoadjuvant TAC ( 6x) Mein Tumor schrumpfte aber lediglich von 4 cm auf 2,5.( darin waren die Zellen noch überwiegend vital) Das ermöglichte dann zwar eine brusterhaltende OP, aber ich weiß ja nun, daß die Zellen meines Tumors recht schlecht auf die Chemo ansprach.( zumindest nicht so gut wie bei Dir) Das trifft dann ja auch auf die eventuell frei herumgeisternden Zellen zu.Wie dankbar wäre ich gewesen, wenn der Pathologe in meinem herausgenommenen Tumor kaum noch Krebszellen gefunden hätte! Wie oft hast Du TAC erhalten? Nach welcher Zeit war bei Dir erkennbar, daß der Tumor gut anspricht? Wie groß war der entfernte Tumor noch? Wo wurdest Du behandelt?
Liebe Grüße, Gabi

Hallo Vera,

Erst mal Herzlichen Glückwunsch zu diesem doch recht erfreulichen Ergebnis.

Ich denke, wenn du dich entschlossen hättest, weiter zu warten bis der Tumor eventuell nicht mehr zu sehen gewesen wäre, dann hätte das ja doch nicht geheissen, dass da nicht trotzdem immer noch etwaige aktive Restzellen hätten sein können.

Ich kann mir schon vorstellen, dass die endgültige Klärung dieser Frage nur durch eine OP möglich war.
Mach dir keine Gedanken mehr um Möglichkeiten, die jetzt sowieso nicht mehr zu ändern sind (wahrscheinlich käme ich auch ins Grübeln, aber das bringt ja nichts).

Freu dich, dass "der Bursche" weg ist und du solch ein günstiges Ergebnis hattest.

War der Tumor hormonpositiv?
Oder brauchst du jetzt keine Weiterbehandlung wegen diese Ergebnisses?

Alles Liebe wünscht dir Lilli

Hallo,

in der Eile vergaß ich die Hälfte: nach ca. 3 Monaten neoadjuvant TAC (kaum Wirkung)bekam ich weitere 3 Monate NX (Navelbine, Xeloda), und denen verdanke ich wohl vor allem die weitgehende Rückbildung des Tumors. Dass sich ein Tumor als Ganzes auflöst ("Narbenbildung"), ohne besondere Verkleinerung, scheint selbst die Fachwelt überrascht zu haben. Leise nagt ein Zweifel im Hinterkopf: ob die Diagnose (malignes Karzinom) wohl stimmte?

Ciao Vera

Liebe Vera,
Du scheinst Dein "Glück" kaum glauben zu können! Auch wenn sich die Fachwelt vom superguten Ergebnis Deiner Chemo überrascht zeigt, so wird man ein solches Ergebnis zumindest erhofft haben, denn deshalb hat man ja die Zytostatika gewechselt, nachdem TAC nicht so gut anzuschlagen schien.Wenn Du aber ernsthaft an der Richtigkeit der Diagnose zweifelst, dann suche das Gespräch mit dem behandelnden Arzt und auch dem Pathologen.
Ich wünsche Dir alles Gute und einen hoffnungsfrohen Blick in die Zukunft.Gabi