Seit heute Diagnose Brustkrebs...

[kira0401]

Hallo!

Ich bin ganz neu und möchte mich kurz vorstellen...
Ich bin 23 Jahre alt, von Beruf Arzthelferin und wohne am Bodensee.

Meine Mutter hat seit 4 Wochen den V.a. BK. Am Montag vor 1 Woche wurde ihr eine 8x8x5cm große Zyste entfert, die das Gewebe bereits gequetscht hat. Da sie an der re. Brust gerötete Hautstellen hatte wurde eine Stanzbiopsie durchgeführt, die negativ war. Dann hat man die Zyste mehrmals punktiert und die Zytologie war "verdächtig". Die Entzündungswerte im Blut (CRP + Leukos) sind erhöht und die Lymphknoten waren bei der 1. Untersuchung vor 4 Wo. geschwollen.
Bei der OP hat man hinter der rießigen Zyste noch eine "Wucherung" gefunden, die in die Zyste mit eingewachsen war. Nachdem wir jetzt wieder 1 Woche auf das Ergebnis der Hystologie gewartet haben, kam nun heute das Ergebnis BK.
Wir sind alle total geschockt und am Boden zerstört. Das kam so unverhofft und man glaubt ja immer, dass es einen nicht treffen kann. Vorallem weil BK bisher in unserer Familie nie ein Thema war und die so genannten Risikofaktoren treffen auch überhaupt nicht zu.
Da ich 350km entfernt wohne ist es natürlich besonders schwer meine Mama am Telefon weinen zu hören..

Nun ja, das Ergebnis der Histologie war ein "solide wachsendes, gering differenziertes invasives Mammakarzinom der re. Mamma ohne Nachweis eines tumorösen Lymph- oder Blutgefäßeinbruchs". Ein weiteres hystologisches Untersuchungsergebinis steht noch aus.
Nächste Woche soll meine Mama auf Metastasen untersucht werden und in die "Röhre". In 2 Wochen soll die Chemo für 1/2 Jahr beginnen und anschließend wird die re. Brust vollständig entfernt.

Jetzt hab ich natürlich ganz viele Fragen und grad viele Gedanken im Kopf (Sterben...).
Wie verträgt man so eine Chemo und in welchen Abständen findet sie statt? Wöchentlich?
Kann mir meine Mama gar nicht ohne Haare vorstellen...
Wie aggressiv oder fortgeschritten hört sich die Beschreibung denn an?

Danke für´s Zuhören.


Kira0401

[Wamper]

Die Prognose hängt ganz entscheidend davon ab, ob Metastasen gefunden werden. Natürlich macht eine Krebserkrankung Angst, egal wie gut die Prognose ist. Ich habe auch viel geweint. Und Angst vor dem Sterben hatte ich so sehr, dass ich ein Testament gemacht habe und die Bücher von Kübler-Ross zum Thema Leben und Sterben gelesen habe.
Jetzt liegt die Diagnose fast 7 Jahre zurück. Mir geht es gut und der Krebs hat sich nicht wieder sehen lassen. Mittlerweile vergesse ich oft, dass ich Krebs gehabt habe.
Mit liebem Gruß Dorothea

[Conny55]

Liebe Kira, ich muss Barbara 0. in allen Punkten zustimmen. So leicht stirbt man nicht!
Ich bin fest überzeugt, dass die Chancen heute für Betroffene viel besser sind als vor 20 Jahren. Sicher ist es nicht einfach, mit dieser Chemo die Haare zu verlieren. Ich war schon deprimiert, fand die Glatze einfach nur blöd, konnte auch die Sprüche "Ach, die Haare wachsen doch wieder!" überhaupt nicht gut hören.
Mach es so, wie es dir Barbara O. schrieb! Du kannst bei der Entfernung ja nicht immer vor Ort sein, rufe deine Mutter an, sie wird dir sicher ehrlich antworten. Wenn der erste Schock verdaut ist, sprecht ihr sicher unbefangener und weniger tränenreich.

Liebe Grüße aus Sachsen
von Conny

[kira0401]

Hallo nochmal!

Danke für die lieben Antworten bisher. Ich hab wirklich das Gefühl, als ob mich sonst niemand wirklich versteht.
Hab übrigens vergessen, meine Mama ist 50 Jahre alt. :-)

Morgen muss sie wieder in die Klinik und wird auf Metastasen untersucht (alles bis auf Knochen) und sie hat ganz viel Angst davor. Uns wäre es lieber gewesen, wir hätten die gesamte Diagnose auf einmal bekommen und nicht ständig etwas.
Hab meine Mama gestern und heute sogar schon kurz mal zum Lachen bekommen. :-). Sie weiß, dass sie kämpfen muss und hält sich bis auf zeitweise "Einbrüche" bisher wirklich gut. Sie versucht es zu verdrängen und sich abzulenken.

Ich fand die Glatzenbilder teilweise wirklich "lustig". Es ist nicht so, dass ich sowas nicht sehen kann, oder es mich abschreckt. Manchen "stehen" die Glatzen sogar gut. Ich kann es mir bei meiner Mam einfach noch nicht vorstellen. Aber das ist ja wirklich das geringste Problem.

Jetzt hab ich nochmal eine Frage. Was heißt es denn, wenn kein "Blut- und Lymphgefäßeinbruch" besteht? Ist das vielleicht mal was gutes? Können die Lymphknoten trotzdem befallen sein? Bei der 1. Untersuchung wurde ihr gesagt, dass die L.-Knoten geschwollen sind (da war noch der V.a. Entzündung).

Ich muss euch halt etwas mit meinen Fragen nerven. Da ich weit weg wohne und selten mit in´s Krankenhaus kann hilft mir sonst niemand.. Meine Mama schaltet im KH immer ab und will es nicht wirklich hören.

Danke und liebe Grüße


Kira0401

P.s.: Ich bewundere euere Einstellung und Stärke!

[Tante Emma]

Liebe Kira!

Ja, das ist sehr gut, wenn kein Blut- oder Lymphgefäßeinbruch nachweisbar ist.
Die Lymphknoten können auch durch eine Reizung (wie z.B. Stanzbiopsie) geschwollen sein.
Ich drück Euch die Daumen für ein gutes Ergebnis!

Liebe Grüße,
Tante Emma.

[kira0401]

Hallo nochmal!

Wollte mal über unseren aktuellen "Zwischenstand" berichten.

Meine Mama hat man jetzt auf Metastasen untersucht und was soll ich sagen?? Sie hat keine!!! Ist doch super, oder? Naja, also das MRT-Ergebnis steht noch aus, aber da es nur eine Studie war und Lunge, Leber und Knochen nichts haben, ist da wohl auch alles ok (laut Klinik).
Naja, letzte Woche war meine Mama damit beschäftigt eine Perücke zu finden (und sie hat hohe Ansprüche... :-)). Sie hat wirklich alles mit ihrem Humor gemeistert, aber seit gestern geht es ihr nicht so gut. Sie ist total nervös und gereizt. Am Mittwoch muss sie zur Aufklärung in die Klinik und von Donnerstag bis Samstag geht´s dann stationär. Donnerstag wird unter Vollnarkose ein Port eingesetzt und am Freitag folgt die 1. Chemotherapie von 8.

Folgen eigentlich immer Bestrahlungen? Wie werden die denn vertrage?

Meine Mama hat mir den Bericht über die Tumorklassifizierung vorgelesen und ich möchte mal gerne schreiben was sie entziffern konnte:

- G3
- Basalzelltyp
- Zystenbalgresektat
- RR1
- PT3
- PAN positiv
- TK positiv
- TK7 positiv
- Protein und Hormone negativ
- MIB/1-Antigen 80%
- RS 0/12

Ich weiß nicht, ob das alles richtig geschrieben ist (war schwer zu entziffern), aber wer kann mir denn was darüber berichten?
Die Ärzte meinten, dass meine Mama unter diesen Voraussetzungen trotzdem gute und vollständige Heilungschanchen hat und bei diese Art ein Rezidiv relativ unwahrscheinlich ist.

Was bedeutet das jetzt alles (G3 weiß ich schon..)?

Danke für die Hilfe und liebe Grüße


Anja

[Brigitte2]

Hallo Anja,
das hört sich ja alles nicht so schlecht an.
Ich hatte vor 14 Jahren BK. Ich hatte einen Krebs in einer Zyste, der auch hormonrezeptor-negativ war. Damals war ich 42 Jahre alt und habe das volle Programm bekommen. OP, Chemo, Bestrahlung. Ich vermute, dass Deine Mutter auch noch Bestrahlung bekommen wird, da eine Hormontherapie nicht möglich ist wegen der negativen Hormonrezeptoren. Die Behandlung ist kein Zuckerschlecken, aber es ist alles zu überstehen.
Mir geht es heute sehr gut. Nach der Behandlung habe ich weder ein Rezidiv noch Metastasen gehabt und ich hoffe, dass das auch so bleiben wird.
Ich wünsche Deiner Mutter und Dir alles Gute.
LG
Brigitte

[suze2]

hallo brigitte, ich hatte auch einen tumor in der zystenwand einer zyste!
habe immer gehorcht, obs wohl noch eine frau gibt, bei der es so war und jetzt lese ich von dir -!

schön, dass es dir gut geht -
ich bin grad in der nachsorge mit einem licht gestiegenen tumormarker - hoffe sehr dass trotzdem alles gut geht.

ich wünsche uns allen alles beste, und kopf hoch an anja und ihre mutter -

herzlichen gruß
suzie

[kira0401]

Hallo alle zusammen!

Hab ja vor kurzem über meine Mama geschrieben. Nun ist die Diagnose schon etwas verdaut und sie hat vor 3 Wochen die 1. Chemo bekommen. Seit dem Wochenende hat sie nun eine Glatze und was soll ich sagen? Ich bewundere sie wirklich! Ihre Einstellung und ihr Humor dazu -wirklich bewundernswert! Natürlich gibt es Stunden wo sie auch mal weint, aber nur selten.

Nun ist meine Frage: Die 1. Chemo (EC) hat sie soweit wirklich gut vertragen. Die 1. Woche war zwar nicht ganz gut (Übelkeit, konnte kaum was essen, Herzrasen, roter Kopf, Sensibilitätsstörungen an den Fingern + Kopf), aber es war erträglich und seit 2 Wochen geht es echt gut. Morgen bekommt sie nun die 2. Ladung und ich fahr wieder zu ihr bis Neujahr... Juhu! Kann man sagen, dass man die 2. Chemo ähnlich gut verträgt, oder kann es auch sein, dass es ihr diesmal viel schlechter geht? Wie war´s denn bei euch?

Viele Grüße und Danke vorab.


Anja

[Zicke]

hallo anja!

kopf hoch! bekomme zwar eine andere chemo als deine mutter, kann aber für mich sagen, daß ich meine bisherigen drei chemos immer sehr gut vertragen habe. merke sogar ein deutliches stimmungshoch am 4. oder 5.tag nach der chemo! ich denke also, wenn sie die erste gut vertragen hat, soll sie mal ruhig zuversichtlich in die zweite starten!

dat zickchen

[Nachteule]

Kann zu der Chemo nix sagen, wünsche euch aber eine schöne gemeinsame Zeit.