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  #1  
Alt 24.04.2009, 09:53
allianza allianza ist offline
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Unglücklich Ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll

Hallo ihr Lieben!
Ich (28) bin total am Ende und bin froh, dieses Forum gerade entdeckt zu haben, auch wenn mich die bisher durchgelesen Threads noch mehr verängstigt haben. Es tut mir für euch alle so leid, dass ihr das selbe oder ähnliche Schicksal durchleben müsst.
Nun kurz zu meiner Geschichte.
Meine Ma hat seit etwa einem Jahr Husten und ist trotz ständigem Drängen von mir und meinem Vater nie zum Arzt gegangen. Vor etwa einem Monat hat sie sich dann doch mal durchgerungen. Es wurde ein Blutgebild gemacht, auf dem alles in Ordnung war. Sie hat dann erst ein Asthma-Mittel verschrieben bekommen, als das nicht wirkte und die Atemnot schlimmer wurde, ging der Arzt von einer verschleppten Lungenentzündung aus. Die Antibiotika haben nicht angeschlagen, also wurde die Lunge geröntgt. Da der Arzt dort (angeblich) nichts weiter entdecken konnte, musste meine Ma letzten Donnerstag zum CT. Am Montag bekam sie einen Anruf von ihrem Hausarzt, dem die Befunde vorlagen. Darauf sind 3 Tumore (Lunge, Leber und im Rücken) zu sehen. Einen Termin im Krankenhaus hat sie für nächsten Montag.
Mir schießt nur stänig durch den Kopf, dass meine Ma bald sterben muss. Ich weiß gar nicht, was ich und meine Kinder (4 und 5 Jahre) ohne sie machen sollen? Ich habe solche Angst, dass sie sich quälen muss, es ihr immer schlechter gehen wird und bald gar nicht mehr für uns da ist. Ich habe ein inniges Verhältnis zu meiner Mama, meine Jungs lieben sie auch über alles...
Das komische ist aber, dass das Blutbild in Ordung war und meine Mutter bisher kein Gramm abgenommen hat. Die Atemnot hat sie erst seit ein paar Wochen und gleichfalls Schmerzen (v.a. beim Liegen). Ich weiß, dass es nichts bringt, mich fertig zu machen, aber sobald ich nicht mit meinen Kindern zusammen bin, dreht sich mein Kopf. Ich muss mich seitdem ich es erfahren habe, öfter übergeben.
Wie kommt ihr damit zurecht? Wie kann ich meiner Ma helfen? Oder meinem Vati? Wie soll ich meinen Kindern erklären, dass sie erstmal nicht mehr zu Oma und Opa fahren können? Wie soll ich es ihnen verständlich machen, dass die Oma bei den (nächsten) Familienfeiern nicht mehr dabei sein wird? Wie soll ich.....??? Ich weiß einfach nichts mehr!
Bitte helft mir irgendwie! Vielen Dank!
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  #2  
Alt 24.04.2009, 10:16
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Beiträge: 1.806
Standard AW: Ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll

Liebe Allianza,

ich hab Deinen Beitrag soeben gelesen.

Ich bin ebenfalls Angehörige. Meine Mutter erkrankte im März vergangenen Jahres ebenfalls an Lungenkrebs. Ich habe 3 Kinder, und kann sehr gut nachvollziehen, wenn Du schreibst, dass Du und Deine Kinder ein sehr inniges Verhältnis zu Deiner Mama/Oma habt.

Auch Deine Angstgefühle, die Unsicherheit und die Verzweifelung sind mir bekannt. Nun steht ja erst einmal eine Reihe von Untersuchungen an, die dann Aufschluss darüber geben, um welche Krebsart es sich konkret handelt. Abhängig davon, wird dann die Chemotherapie eingeleitet oder ggf. auch Bestrahlung vorgenommen.

Zitat:
Das komische ist aber, dass das Blutbild in Ordung war und meine Mutter bisher kein Gramm abgenommen hat. Die Atemnot hat sie erst seit ein paar Wochen und gleichfalls Schmerzen (v.a. beim Liegen).
Dass Deine Mama nicht abgenommen hat, bewerte schon einmal als positiv. Denn umso besser der Allgemeinzustand, umso besser die Grundvoraussetzung, gegen den Krebs anzugehen.

Meine Mutter leidet an einem kleinzelligen Bronchialkarzinom. Dieses reagiert zumeist anfangs recht chemosensibel, hat aber eine hohe Teilungsrate und ist daher recht agressiv und schnell, was die Ausbreitung angeht. Somit hatte sie bei Diagnosestellung auch bereits Metastasen in der Leber. Ich hab zu Beginn sehr sehr viel gelesen, und alles in allem bleibt zu sagen, dass ich vieles besser nicht hätte lesen sollen. Die Welt verändert sich mit der Diagnosestellung so oder so schlagartig. Dieser Einschnitt ist schlimm und drastisch genug. Wenn man selber dann noch im Hinterkopf ständig Zahlen, Statistiken und schlechte Prognosen hat, dann belastet das zusätzlich.

Halte Dir immer vor Augen, dass jeder Krankheitsverlauf INDIVIDUELL ist. Sind Deine Kinder jeweils am errechneten Stichtag geboren? Vermutlich nicht. So ähnlich ist das mit der Erkrankung auch. Niemand kann konkret vorhersagen, was wann wie eintreten wird.

Zitat:
Wie soll ich meinen Kindern erklären, dass sie erstmal nicht mehr zu Oma und Opa fahren können? Wie soll ich es ihnen verständlich machen, dass die Oma bei den (nächsten) Familienfeiern nicht mehr dabei sein wird? Wie soll ich.....??? Ich weiß einfach nichts mehr!
Diese Gedanken kreisten anfangs auch kontinuierlich in meinem Kopf. Man spült, wäscht ab, hängt Wäsche, grübelt, weint.... es wird sich verändern. Das was jetzt in Deinem Kopf ist, fühlt sich irgendwann anders an. Du wächst irgendwie mit darein. Du weißt intuitiv, was Deiner Mama gut tun wird. Du wirst wissen, wie Du Deinen Papa unterstützen kannst, und Du wirst, zu gegebener Zeit auch wissen, was Du Deinen Kindern sagst. Jetzt, für den Anfang würde ich ihnen sagen, dass Oma krank ist. Kinder fühlen ja, dass etwas nicht stimmt, haben Antennen dafür. Besser ist zu wissen, als zu ahnen und Angst zu haben, weil man nicht konkret weiß, was man bereits ahnt. Ich würde ihnen wirklich altersgerecht erklären, was los ist.

Verliere nicht die Hoffnung. Ihr steht am Anfang der Behandlung. Und was ich im Nachhinein gelernt habe, und Dich nun gern vorab wissen lassen möchte....ich hab am Anfang versucht, meine Mama wirklich zu allem zu bewegen, was gut und gesund für sie ist ("Mensch, iss nicht soviel Süßes...Du musst hierauf und darauf achten...usw."). Einfach aus der Angst heraus sie bald zu verlieren und dem innigen Wunsch, alles daranzusetzen, dieses Vorhaben förderlich zu unterstützen. Dabei musste ich lernen, dass meine Mama selber doch am meisten betroffen ist. Ich bin mit ihr traurig, ich leide mit ihr bwz. wegen ihr, aber für sie ist und war die Situation ja ganz schlimm und belastend genug.

Ich bin sicher, dass Du Deine Mama prima unterstützen wirst. Denn das, was dazu notwendig ist, scheint doch bei Euch gegeben. Einander liebhaben.

Liebe Grüße und alles Gute

Annika

Geändert von annika33 (24.04.2009 um 13:13 Uhr) Grund: ich schrieb anstelle von individuell das Wort "gleich" - ICH DUMPFBACKE :-D
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  #3  
Alt 28.04.2009, 03:18
dani33 dani33 ist offline
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Standard AW: Ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll

Liebe Alianza, es tut mir Leid das Deine Mama nun auch eine Betroffene ist.
Ich konnte mir das bei meiner Mama am Anfang auch immer nicht vorstellen.
Bei Ihr war es ein Zufallsbefund, sollte am Knie operiert werden und war zum Lungeröntgen.
Mehr als Deine Mutter im Moment beistehen kannst Du nicht,
jetzt werden erst einmal ganz viele Untersuchungen laufen.
Wenn Du Fragen hast, bist Du hier gut aufgehoben.
Wenn Du Deinen Kummer freien Lauf lassen möchtest, findest Du hier auch Trost und Halt.
Für die Zukunft alles erdenklich Gute und viel Energie um das alles durchzustehen.
Wichtig ist: Gib die Hoffnung nicht auf!
Dani
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  #4  
Alt 03.05.2009, 20:11
allianza allianza ist offline
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Beiträge: 3
Standard AW: Ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll

Danke für Eure Antworten.
Wir waren die letzten 2 Wochenenden bei ihr. Diesen Montag ging sie ins KH um die Untersuchungen zu machen und alle Tumore und Metastasen des Befundes haben sich leider bestätigt.
Am Donnerstag wurde sie allerdings schon wieder entlassen. Die Ärzte werden wohl keine Chemo oder Bestrahlung machen, weil alles schon so fortgeschritten (Endstadium) ist.
Ihr geht es soweit aber ganz gut. Wir machen Himbeer-Kur und Kalmuswurzel- und Brennessel-Scharfgabe-Ringelblumen-Tee-Therapie als Alternativbehandlung und heute haben mein Bruder und ich ihr noch Agaricus blazei Murill-Pilze bestellt. Dass das den Tumor und die Metastasen verringern soll (auch im Endstadium) ist wohl eher nicht unbedingt so medizinisch korrekt, wie es überall angepriesen wird, aber wir wollen mal hoffen und en jeden Strohhalm ziehen.
Es ist, wenn wir bei ihr sind, irgendwie wie immer. Nur dass ich dann kein "Urlaub bei Hotel Mama" mehr mache, sondern alles für sie mache und sie umhege so gut es geht.
Es ist aber eigenartig, dass die Ärzte keine Chemo machen oder? Ist das nicht normalerweise der erste Schritt?
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  #5  
Alt 03.05.2009, 21:02
dani33 dani33 ist offline
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Beiträge: 2.374
Standard AW: Ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll

Liebe Allianza,
ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit
und auch viel Durchhaltevermögen, sei immer für Deine Mutter da.
Warum keine Chemo gemacht wird, kann ich Dir nicht sagen,
da ich nicht weiß wie doll das Deine Mama belastet.
Im Vordergrund steht jetzt bestimmt die Lebensqualität.
Alles Liebe
Dani
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  #6  
Alt 03.05.2009, 21:08
jutta50 jutta50 ist offline
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Beiträge: 1.441
Standard AW: Ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll

Liebe allianza,

in eurem Fall würde ich mir auf jeden Fall eine Zweitmeinung einholen.
Euer Hausarzt kann euch eine Überweisung ausstellen.

Oft bekommt man auch eine Zweitmeinung indem man die Befunde einfach wo hinschickt. Man muss nicht selber hinfahren, falls der Weg zu weit ist.

Lg
Jutta
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  #7  
Alt 04.05.2009, 15:32
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annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll

Hallo Allianza,

Zitat:
Es ist aber eigenartig, dass die Ärzte keine Chemo machen oder? Ist das nicht normalerweise der erste Schritt?
Um welche Form von Lungenkrebs handelt es sich denn konkret?

Du hattest ja in Deinem ersten Beitrag geschrieben, dass Deine Mama weder abgenommen hat, noch das Blutbild in irgendeiner Form zu wünschen übrig gelassen hätte. Insofern erstaunt es mich schon, dass so gar nichts mehr unternommen werden soll.

Zitat:
Die Ärzte werden wohl keine Chemo oder Bestrahlung machen, weil alles schon so fortgeschritten (Endstadium) ist.
Endstadium...also meine Mutter hatte bei Diagnosestellung ebenfalls bereits "Endstadium", wenn man so will. Und dennoch wurden Maßnahmen ergriffen. Ich denke vieles hängt immer vom Allgemeinzustand ab.

Also ich schließe mich Jutta gänzlich an, wenn Sie schreibt, dass ihr wohl eine 2. Meinung einholen sollt. Darf ich mal fragen, wo Deine Mutter die Erstdiagnostik machen lassen hat?

Ich wünsche Euch weiterhin alles Gute und schaue bald wieder rein.

Liebe Grüße

Annika
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