Was tut während der Chemo gut?

[rahel]

Halli-Hallo!

Mein Mann muß sich nach Nichtseminom pT2 (embryonales Karzinom gemischt mit Seminom) und sehr kurzem wait and see (Lymphknotenvergrößerung nach 3 Monaten bei der ersten Nachuntersuchung) nun doch einer Chemo (3 Zyklen PEB) unterziehen. Wir sind deswegen nicht am Boden zerstört, das muß jetzt sein, und es macht gesund, daher gehen wir da sehr optimistisch rein. Aber eine Frage stelle ich mir für die kommende Zeit (und es ist mir durchaus klar, daß das sehr individuelle Sachen sind, die nicht für jeden zutreffen müssen, aber vielleicht ist für uns etwas dabei, was, v.a. natürlich meinem Mann die Zeit etwas einfacher und angenehmer macht):

was hat Euch während der Chemo, und hinterher, gutgetan? Egal in welchem Bereich!

Danke schon im Voraus!!

Herzliche Grüße,
Rahel

[C.Wittmann]

Hallo Rahel,

ich bekam die Gleiche Chemo wie Dein Mann.
Hmmm, schwierige Frage Die Du da stellst.

Es ist wirklich sehr individuell und nicht jeder verträgt die Chemo gleich.
Würde sagen man soll einfach das machen wonach einem gerade ist.
Nur vorsichtig sollte man sein wenn die Leukos im Keller sind zwecks Ansteckungsgefahr.

Ich habe wenig gemacht in dieser Zeit da ich meistens recht schlapp und antriebslos war. Wenn es mir allerdings "gut" ging haben wir was unternommen.

Sei einfach da für Deinen Mann und "bemuttere" ihn ein bißchen

Alles Gute für Euch !!!
Gruß Claudia

[der Lutz]

Hallo,

hatte genau das selbe in diesem Jahr; erst OP, dann nach gut einem halben Jahr die Lymphknotenmetastasen und die anschliessende Chemo (3 x PEB).
Auf deine Frage zu antworten ist nicht eben leicht.
Versucht am besten einfach weiter zu leben und das ganze so normal wie möglich zu gestalten.
Klar ist das nicht immer einfach, aber (Achtung Phrase) das Leben geht ja auch weiter, ob ich will oder nicht.
Solange die Nebenwirkungen besonders in den Ruhephasen zwischen den einzelnen Blöcken einigermaßen verträglich sind (was ich euch von Herzen wünsche) sollte das auch möglich sein. Auch Ablenkung (Kino, Familie, Partys,...) ist ein probates Mittel, solange das medizinisch vertretbar ist; vorsicht nur wegen der Leukos.

Ach ja und wenn Ihr alles überstanden habt würde ich euch bzw. deinem MAnn wärmstens eine AHB empfehlen.
Bin grade am Dienstag von meiner AHB heimgekehrt und kann sagen: super Sache!!!!

Wünsche euch ganz viel Kraft und viel Erfolg im Kampf gegen den Krebs!!!

der Lutz

[rahel]

Danke erstmal Euch beiden! Ja, das ist mir klar, daß es da keine Pauschalantworten gibt!

Zitat von der Lutz

Auch Ablenkung (Kino, Familie, Partys,...) ist ein probates Mittel, solange das medizinisch vertretbar ist; vorsicht nur wegen der Leukos.

Hmm, nur leider kann einem da keiner harte Kriterien an die Hand geben (so es die denn überhaupt gibt...), es heißt eigentlich immer nur "Es ist Winter, halten Sie sich von Menschenansammlungen und schniefenden Menschen fern". Na ja, aber das heißt ja eher, nicht ins Kino, nicht zu viel Familie (da hustet immer einer...)... macht ein bißchen paranoid...

Herzliche Grüße,
rahel

[der Lutz]

Naja, ich habe während der Zeit wo die Leukos "im Keller" waren (so ca. 1 Woche nach Ende des Blockes) auch keinen erhöhten Abstand zu meinen Kindern halten können, obwohl ich wusste dass im Kindergarten zu der ZEit so einige Viren grassierten......

Dass klingt ja auch paradox: Halte dich von dem fern, was du liebst (obwohl du gerade dass brauchst, wenn es dir schlecht geht!!!)

[sunflower74]

Hallo,

also ich habe wärend der Chemo, insofern es mir gut ging, folgendes gemacht:

mir zur Entspannung ein heißes, duftendes Bad gegönnt, ein tolles Buch zur Ablenkung gelesen, mit Freunden essen gegangen....in der 3. Woche nach der Chemo war ich sogar hin und wieder auch mal im Thermalbad.
Dazu kommt daß ich, als ich die Diagnose Brustkrebs erhielt, mir einen kleinen Hund gekauft habe. Er hat mir in dieser schweren Zeit viel gegeben und mich oft zum lachen gebracht. Außerdem war ich mindestens 2 Mal am Tag mit ihm laufen was mir auch sehr gut tat.Möchte ihn nie missen wollen.

Außerdem habe ich mir ein Laptop gekauft da ich vorher kein Internet daheim hatte.Das hat mich auch sehr abgelenkt und ich habe mich in verschiedenen Chats angemeldet. Über einen Chat habe ich meinen heutigen Freund kennengelernt. Glück im Unglück

So habe ich die schwierige Zeit überstanden und es hat sich seitdem in meinem Leben viel verändert (meine Therapie war Ende Juni 2006 zuende).Auch vieles zum positiven und ich lebe mein Leben heute intensiver und bewusster denn je. Geniesse jede Sekunde und lasse es mir gut gehen....

LG!
Jasmin

[Ally]

Hallo Rahel,
mein Partner hatte im letzten Jahr ebenfalls Hodenkrebs. Da er ein Seminom mit Metastasen folgte auf die OP eine Chemo mit PEB 3 Zyklen.

Aaalso:
Gegen Ende der stationären Woche fiel es ihm immer schwerer die erforderliche Flüssigkeit zu sich zu nehmen... gut kamen da immer frische Sachen wie Obst, Salate etc. an. Uns erschien es wie ein Teufelskreis.. je weniger er trank, desto mehr kam die Übelkeit..
Im Anschluss an die erste stationäre Woche ging es ihm sehr gut, Spaziergänge und leichte körperliche Bewegung war kein Thema.. er ging auch noch ins Büro.
Am Nachmittag der Bleom.. gabe war er immer müde.. danach alles ok.

Empfindlich wurde er in der zweiten stationären Woche gegenüber Essensgerüchen von Suppen oder ähnlichem. Die Ärzte und Schwestern rieten uns, er sollte das Essen worauf er gerade Lust hätte, aber keinesfalls ständig sein Lieblingsessen... da hätte man nämlich nach der Chemo monatelang keinen Bock drauf. Gegen fritierte oder fettige Nahrung bekam er auch eine starke Abneigung.
Die Krankenhauskost ging in der dritten stationären Wochen nicht mehr gut... da rief er dann an und ich habe ihm etwas mitgebracht auf das er gerade Hunger hatte.. das war auch mal ein Burger von MacDo.. eine Pizza oder ähnliches..
Eine Bekannte bekam von ihrem Arzt während der Chemo den Tipp jeden Tag Vitasprint so nehmen... zur allg. Stärkung und der Vit. B Komplex schützt die Nervenenden vor Schädigungen... unsere Docs äußerten sich nur dahingehend, dass es nicht schadet also haben wir das auch gemeinsam genommen (ich, damit ich mir keine Erkältung von anderer Seite zuziehe).. Wir hatten in der ganzen PEB Phase beide keine Erkältung... aber wir waren auch paranoid. Schnupf- und Tropfnasen mussten entweder daheim bleiben, oder er ging in einen anderen Bereich unserer Wohnung. Desinfektion wurde penibelst durchgeführt... auch im KH, da wir den dortigen Putzkolonnen nicht so wirklich getraut haben.... Wie gesagt, war zum Teil schon krass... aber er hatte keine Verzögerung der Chemo, was bei einer Erkältung passieren kann.

Mein Freund ist häufig dick eingepackt spazieren gegangen.. ebenso ist er regelmäßig zur Arbeit marschiert. Unseren Hund hat er nicht mehr eng geknuddelt, aber die Ärzte waren auch der Meinung, dass es unnötig ist ihn in dieser Zeit woanders unterzubringen.

Alles in Allem war es längst nicht so schlimm wie befürchtet. So blieb die Ko... Schüssel unbenutzt.

Ally