Klinik Entscheidung

[Fruchtzwerg7]

Hallo,

Ich bin 34 Jahre alt und wurde schon brusterhaltend operiert....leider muss jetzt doch die ganze Brust weg....
Natürlich ein großer Schock für mich....
Jetzt weiß ich nicht, ob ich in das gleiche kleinere Krankenhaus gehen soll in dem ich schon vom Chefarzt operiert wurde oder in ein größeres Brustzentrum (Uniklinik Mannheim)
Ich weiss, dass die Amputation kein schwieriger eingriff ist....mir kommt es auf die Entfernung der lymphknoten an, da ich Angst habe, wenn das nicht gut gemacht ist, ich mit meinem arm Probleme bekomme.
Mein Kopf ist so voll das ich mich wegen der OP nicht entscheiden kann,kann mir jemand einen Rat geben der mir vielleicht ein klein bisschen hilft.

Vielen dank euch allen und liebe grüße.

[Pfalzlerche]

Hallo, das tut mir so leid für Dich, dass nun doch die Brust abgenommen werden muss.
Die Entscheidung, ob Du bei dem gleichen Arzt bleibst oder in die UniKlinik
Mannheim gehen sollst, kann Dir leider niemand abnehmen.
Ich nehme an, dass die vorherige OP auch in einem zertifizierten Brustzentrum gemacht wurde?
Vielleicht solltest Du mal einen Termin in Mannheim machen und Dir anhören, was die Ärzte dort sagen. Dann kannst Du Dich noch immer entscheiden.

Mir wurden 4 Lymphknoten entnommen (zum Glück alle ohne Befund). Ich habe dann Lymphdrainagen verschrieben bekommen und habe seitdem keine Schwierigkeiten mehr.

LG

pfalzlerche

[Fruchtzwerg7]

Hallo,

Vielen dank für deine schnelle Antwort war in Mannheim zur 2. Meinung, da dies doch ein enormer eingriff ist....sie würden mich auch operieren, deswegen meine Skepsis.. Ich war ja sehr zufrieden in der kleinen klinik....sie ist eine außenstelle von einem zertifizierten Brustzentrum.....

Bei mir wurden 4 Lymphknoten entnommen nach sentinel Methode und 2 waren befallen...laut mannheim sollen so 8 stück entnommen werden....deswegen die sorge um meinen arm..

Aber das freut mich sehr zu hören, dass bei dir alles OK ist....das ist super und dass du auch keine Probleme hast mit dem arm...

Alles ging Schlag auf Schlag..... Innerhalb von 3 Wochen.....

Liebe Grüße

[Calypso]

Hallo Fruchtzwerg,

das kann dir sicher niemand sagen. Aber wenn du zufrieden warst, warum solltest Du wechseln?

Ich habe meine OP von einem niedergelassenen Gynäkologen machen lassen, der Belegbetten in einem kleinen KH hat. Er hat wunderbar gearbeitet, ich hab weder mit der Narbe noch mit den vielen entnommenen Lymphknoten (auch aus Level II) Probleme, inzwischen fehlen 32 LK. Ich hatte das Gefühl, dass er sehr gewissenhaft arbeitet und dass ich sehr individuell betreut werde. In einem großen BZ ist das alles Routine (ich war schon in zwei, beide male kam ich mir ziemlich "abgefertigt" vor), und Routine ist keine Garantie dafür, dass nicht auch mal etwas nicht so gut läuft.
Probleme mit dem Lymphabfluss haben wohl sehr individuelle Ursachen, da kann der Operateur noch so toll arbeiten, manchmal gibts ein Ödem. ich habe Glück - kann alles machen, sogar Sauna, und habe kein Ödem.

LG

Calypso

[henni]

Hallo

Meine Brust wurde mir 2011 abgenommen und 26 Lymphknoten entfernt.Ich habe keine Schwierigkeiten mit dem Arm.
Ich habe noch nie gehört das ein KH eine Außenstelle von einen zertifizierten Brustzentrum ist. Entweder es ist ein zertifiziertes Brustzentrum oder nicht. Jedes KH kann sich Brustzentrum nennen und solange sie nicht von der deutschen Krebsgesellschaft ausgezeichnet sind, sind diese KH keine zertifizierten Brustzentren.

LG
henni

[Maquina]

Hallo fruchtzwerg 7,
Ich hatte bei meiner OP (Mastektomi rechts) 5 entnommene lympfknoten , davon 2 befallen. Der brustaufbau mittels Expander fand schon bei der OP statt und der Expander wird nun nach und nach gefüllt.
Ich habe überhaupt keine Probleme mit meinem Arm und habe volle Beweglichkeit. Ich habe nach der OP mit lympftrainage begonnen, das hilft enorm und ist zu empfehlen. Am besten noch vor OP , Termin vereinbaren in einer dementsprechenden Praxis am Wohnort.

[gilda2007]

Zitat von henni

Ich habe noch nie gehört das ein KH eine Außenstelle von einen zertifizierten Brustzentrum ist. Entweder es ist ein zertifiziertes Brustzentrum oder nicht.

Nein, so einfach ist das nicht, die Zertifizierung erfolgt nicht wie die Sternevergabe bei Restaurants, sondern wird durchaus auch politisch gesteuert. So gab es in Berlin ziemliches Gerangel, wer eine Zertifizierung bekommt und wer nicht. Zufällig holte ich mir meine Zweitmeinung in einer Klinik, die keine Zertifizierung bekam, obwohl sie mehr Brustkrebs-OPs durchführen als das Krankenhaus, wo ich dann war. Das hat auch was mit der Flächenverteilung zu tun, damit es keine räumliche Konzentration gibt. Das zweite Krankenhaus (ohne Zertifzierung) fährt nun seine Patienten in das erste zur OP, sprich, die OP wird im zertifizierten Krankenhaus durchgeführt, mit gemischten Teams. Auch hält sich das nichtzertifizierte an alle Zertifizierungsvorgaben.
Ich dachte, vielleicht ist das hier für einige interessant, die gerade verunsichert sind. Eine Zertifizierung ist hilfreich bei der Auswahl, aber es lohnt sich trotzdem, genauer hinzusehen und dann kann ein nichtzertifiziertes Krankenhaus einen genauso hohen Standard haben.

[Calypso]

Danke, Gilda!

Ich war in einem nicht zertifizierten Brustzentrum (bzw. "nur" zertifiziert vom TÜV). Ich werde dort mit absoluter Sicherheit genauso gut behandelt wie im BZ. meiner meinung nach allerdings mit dem Unterschied, dass es sehr persönlich und individuell ist, und ich nur mit einem Onkologen, einem Gynäkologen etc. zu tun habe. Ein Tumorboard (Leiter ist mein Onkologe) gibt es genauso wie im BZ.

Ich weiß nicht, was an einem BZ noch besser sein soll. Bk ist leider eine sehr häufige krankheit, bei der es eine solche Konzentration nicht bräuchte (wie bei krankheiten, wo es nur ein paar Tausend Betroffene in ganz Deutschland gibt).

Letzten Endes würde ich dort hingehen, wo ich gut und ausführlich beraten werde, Alternativen aufgezeigt werden und die Ärzte sich dafür Zeit nehmen.

[henni]

Hallo gilda2007

Kann es sein dass du da etwas verwechselst? Ein zertifiziertes Brustzentrum ist wenn es von der Deutschen Krebsgesellschaft ausgezeichnet ist. Schau mal unter Wikipedia zertifiziertes Brustzentrum nach.

LG
henni

[gilda2007]

Nein, ich verwechsle da nichts. Eine Zertifizierung kostet Geld. Dafür gibt es Zuschüsse der öffentlichen Hand. Über diese Verteilung wird auch gesteuert, wie viele Brustzentren es in Regionen gibt. Es ist also weniger eine "Auszeichnung" als vielmehr das Erfüllen von Kriterien. Doch selbst wenn eine Klinik diese Kriterien erreicht, wird sie nicht automatisch zertifziert. Um Kosten zu sparen ist es in Ballungszentren daher erwünscht, dass Kliniken untereinander zusammenarbeiten sowie mit niedergelassenen Praxen. "Mein" zertifiziertes Brustzentrum hat daher keinen eigenen Onkologen. Genauso wird man mit dem Taxi zum Szinitgram, zur radiologischen Markierung des Sentinels etc. gefahren. So sollen Synergien entstehen.

[Toonie]

Hallo Fruchtzwerg,
da ist guter Rat teuer.
Ich war 2006 in einer Klinik, da wurde mir die linke Brust abgenommen und 10 Lympfknoten wurden entfernt. Die wurden halt einfach mit entfernt, von einer Sentinel Methode sprachen die nicht. Die Brust ist komplett abgenommen worden, da ist nix übrig, außer ein Teil der Brustmuskeln, so sagten sie mir damals.
Vor 5 Wochen wurde mir die zweite Brust enfernt im Klinikum..., mit Brustsprechstunde u.s.w., 6 Lympfknoten wurden auch entfernt nach Sentinel Methode.
Deine Angst wegen der Lympfknoten kann ich verstehen.
Mein erster Rat:
Gut überlegen, lass dich nicht drängen von jemandem. Gib dir Zeit dich zu entscheiden.
Du hast doch sicher mit dem Chefarzt des kleineren Krankenhauses gesprochen wegen der Lympfknotenentfernung und wie er das dann machen würde? Sentinel oder nicht oder wie oder was und wieviel?

Die Anzahl der entfernten Lympfknoten ist auch so ne Geschichte, die Ärztin erzählte mir: Manche Frauen haben so und so viel Lympfknoten und andere so und so viel, aha, war da aber jetzt auch noch nicht fähig weiter nachzufragen oder mich zu informieren.

Also, vielleicht könntest du dir einen Termin in dem Brustzentrum geben lassen, eine zweite Meinung ist immer gut.
Und nochmals: Lass dich nicht drängen.

Lass dich drücken und ganz liebe Grüße, ich denk an dich,
Leni

[Pfalzlerche]

Hallo Fruchtzwerg,

ich kann Dir ja nicht sagen, in welche Klinik Du gehen sollst aber eines solltest Du doch bedenken: In einer Uniklinik geht alles etwas "fließbandmäßiger" zu. Das ist bei der Anzahl von Patienten auch nicht anders möglich.

Ich bin der Meinung, dass man in einem kleineren Brustzentrum genauso gut aufgehoben ist, denn schließlich müssen die Ärzte ja jährlich eine bestimmte Anzahl Operationen nachweisen. Vor allem musst Du zu dem Arzt, der Dich operiert, Vertrauen haben.

Ich selbst war in einem Brustzentrum und kann nur sagen, dass ich mich dort sehr gut gefühlt habe. Kleine Brustzentren haben den Vorteil, dass die Ärzte und Schwestern Zeit für die Patienten haben. Das ist in einer Uniklinik nicht mehr möglich. Ich weiss wovon ich spreche, denn ich war vor Jahren in einer großen Uniklinik.

Wenn Du wirklich später Schwierigkeiten mit dem Arm hast, dann bekommst Du auch Lymphdrainagen verschrieben und die helfen wirklich und tun sehr gut.

LG
pfalzlerche

[Fruchtzwerg7]

Hallo ihr lieben!

Vielen dank für eure Meinungen, Ratschläge und Erfahrungen.....habe mich sehr gefreut!

Habe mich dafür entschieden in dem kleinen krankenhaus wieder operiert zu werden....ich konnte jetzt nicht mehr so lange warten mit der Entscheidung.... Ich vertraue dem Arzt und habe mich im kh sehr wohl gefühlt bei der ersten op vor 2 Wochen....
Mein Fall wurde auch bei einem tumorboard besprochen.....

Bin sehr beruhigt, dass es nicht unbedingt zu problemen mit dem arm kommen muss....
Ich muss kommenden Montag ins kh und ich habe große Angst.....ich kann mir das gar nicht vorstellen......ich werde auf jeden Fall einen Aufbau machen....

Morgen habe ich noch einen Termin zur Beratung wegen Kinderwunsch...es sollte ja jetzt bald passieren... Und jetzt muss ich um meine Gesundheit kämpfen.....

Auf jeden Fall gehört das kh zu einem Brustzentrum... Muss nochmal nachschlagen wie es im Klinik Prospekt beschrieben ist....

Vielen dank...ihr habt mir schon mal einen teil meiner großen Unsicherheit genommen...

Liebe grüße

[deena3]

Zitat von Fruchtzwerg7

Ich weiss, dass die Amputation kein schwieriger eingriff ist....mir kommt es auf die Entfernung der lymphknoten an, da ich Angst habe, wenn das nicht gut gemacht ist, ich mit meinem arm Probleme bekomme.

Lieber Fruchtzwerg, auch ich bekam 2006 eine Ablatio und mir wurden im Brustkrebszentrum 21 (!) Lymphknoten entnommen, obwohl keiner (auch der Sentinel nicht!) befallen war. Leider finde ich den Zeitungsartikel nicht mehr, wo man so eine Vorgehensweise kritisierte und auch die Gründe, warum Krankenhäuser dies tun, aufgeführt waren . Zum Glück hatte ich nie einen Lympharm, obwohl ich nur 2 x Lymphdrainage bekam. Habe aber sehr lange diszipliniert den Arm im Bett hochgelegt.
Ich wünsche dir alles Gute!
deena3

[Macarena]

Hallo Fruchtzwerg,

am wichtigsten ist, denke ich, daß man bei der Entscheidung für ein KH auf sein Bauchgefühl hört. Ich habe auch alles an unserem kleinen Bezirkskrankenhaus machen lassen, einfach wegen der persönlichen Betreuung. Zudem wurde mir versichert, daß jeder Fall mit dem großen, als Brustzentrum zertifizierten Krankenhaus (das ich hasse, weil man dort wie am Fließband abgefertigt wird) diskutiert und abgestimmt wird und ich die gleiche medizinische Betreuung kriege wie dort auch.

Ich habe Ablatio, Chemo, Expandereinsetzen und -auffüllen, Austausch gegen Silikonimplantat, Verkleinerung der anderen Seite und Brustwarzenrekonstruktion innerhalb von knapp 2 Jahren machen lassen, jetzt fehlt nur noch die Tätowierung der Brustwarze (folgt Mitte Mai) und alles ist fertig worüber ich sehr froh bin.

Hatte übrigens auch 17 Lymphknoten entnommen bekommen (davon 2 befallen), aber nie irgendwelche Probleme mit dem Arm, auch keine Lymphdrainage nötig.

Ich wünsche Dir alles Gute auf dem Weg, der jetzt noch vor Dir liegt. Das haben andere auch schon geschafft und Du wirst es ebenfalls schaffen.

LG Macarena