Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Hautkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #16  
Alt 20.02.2003, 11:05
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard 50 / 50

Liebe Pelle und Claudia,
als ich meinen Bericht abgeschickt hatte und nochmals durchlas fiel mir auf, daß ich, wie so oft, nur den finanziellen Aspekt bedacht habe. Wir sind finanziell nicht so gut gestellt und ich muß rechnen. Es kommen(t) immer zuerst andere(s)bevor ich an der Reihe bin. Ich weiß daß ich anders denken sollte aber ich bringe es nicht fertig. Auch jetzt bin ich eigentlich, für mich, nicht wichtig. Für meine Familie schon aber Ich möchte nicht im Mittelpunkt stehen. Es ist mir unangenehm zu sagen mir geht es heute nicht gut. Meine Sorgen und Nöte behalte ich im goßen und ganzen für mich. Mein Mann war diese Woche sehr enttäuscht darüber daß ich ihm nicht sage wann es mir psychisch schlecht geht. Vielleicht erwischt er mal einen Tag wo ich nicht so gut drauf bin und ich sags ihm. Ich glaube ( weiß ) daß er ziemlich an der Diagnose zu knabbern hat und nicht weiß wie er damit umgehen soll. Als ich die Diagnose bekam haben wir viel geredet. Seit ich wieder von der Uni zurück bin und der Alltag wieder eingekehrt ist wird wieder nur das alltägliche besprochen was wirklich relavant ist. Im Grund ist mir es recht wenn ich mich nicht äussern muss, wenn das Thema um mich geht. Mein Mann liebt mich sehr und ich möchte ihn nicht verletzen. Es tut mir weh wenn ich sehe wie er leidet. Vielleicht leidet er auch nur weil ich nichts ( kaum ) was über meine Gefühle sage. Allerdings ist geteiltes Leid auch halbes Leid. Ach es ist ( man macht sich´s ) so kompliziert. Aber komisch ist es schon, daß ich es hier im Forum ( annonyme Kiste) fertig bringe mich zu äussern und zuhause nicht. Ich bin beruflich in der Psychiatrie in der Krankenpflege tätig und verlange von meinen Patienten auch daß sie sich öffnen damit ihnen geholfen werden kann. Aber selbst bringe ich es nicht auf die Reihe. Theoretisch weiß ich wie das Leben funktionieren soll aber es ist schwierig für mich dieses in die Praxis umzusetzen. Vielleicht wäre eine Therapie auch nicht schlecht für mich. Zu meinen Freunden kann ich jederzeit kommen und mich ausspechen. Aber...Ich führe richtige Dialoge mit mir selbst über das für und wider. Und in der Regel entscheide ich mich für das wider. Sorry für meine konfusen Gedanken. Einige meiner Fragen habe ich mir selbst beantwortet. Aber es war wichtig für mich dieses zu schreiben.

Liebe Grüße Marion
Mit Zitat antworten
  #17  
Alt 20.02.2003, 11:39
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard 50 / 50

liebe marion,
bei dir ist der befund noch frisch und man braucht einfach zeit, es für sich zu verarbeiten und anzunehmen. es ist nun ein teil deines lebens.
ich habe mich damals gefragt, warum ich? was habe ich falsch gemacht? habe dies auch die ärzte gefragt und sie haben mir erklärt, dass viele kleine bausteine nötig sind, um die krankheit entstehen zu lassen. einer dieser bausteine war sicher auch, dass ich immer für andere da war und ich ganz am schluss. oft war mein akku einfach leer. habe 100% gearbeitet, eine tochter gross gezogen, den haushalt gemacht, war im sportclub und politisch aktiv ....
ich musste einfach lernen nein zu sagen. ich stehe wie du auch nicht gerne im mittelpunkt und schon gar nicht, weil ich krebs habe. aber inzwischen stört es mich nicht mehr und ich kann gut drüber reden.
meine ehe hat damals, als die krankheit ausbrach ihren ersten grossen bruch bekommen. ich wollte mit meinem mann reden, aber er wollte nicht. es wollte alles totschweigen. und ich hätte seine liebe und sein verständnis soooooo gebraucht. für ihn war ich nach den 2 operationen wieder gesund, wieder die alte, wie vorher. aber das funktioniert nicht. man verändert sich unter so einem befund.
auch wir sind finanziell am limit. mein freund muss 50% seines bruttoverdienstes an seine noch-frau (scheidung nachdem sie vor 4 1/2 ausgezogen ist, hoffentlich ende april)und seinen sohn abliefern und ich habe nur eine 60% anstellung.
für mich ist die liebe meines freundes, dass er zu mir hält und hilft, wo er kann, viel wichtiger, als jede woche toll essen gehen usw. da wir auch sehr schön wohnen, habe ich eigentlich alles, was ich brauche.
ich denke marion, es ist wichtig, dass du mit deinem mann redest. mein freund leidet auch mit mir, aber ich sage immer ehrlich, wie es mir geht. wie soll er auf dich eingehen, wie soll er dir helfen, wenn du ihn ausschliesst? versuche, dich frei zu machen und ihm zu zeigen, wie es dir geht. eine beziehung ist in zeiten, die wir jetzt erleben sehr belastet. sei froh, dass du ihn hast und er zu dir steht.
es gibt von der krebsliga auch gesprächsgruppen für anghörige. vielleicht mag er da mal hingehen.
wir haben montag abend immer einen wochen rück- und vorblick. da setzen wir uns bei einer tasse tee zusammen und bereden alles miteinander. auch, wie es mir letzte woche ging, was die therapie macht, welche termine anliegen, was es für probleme gibt usw.
was meinst du mit für und wieder? das habe ich nicht ganz verstanden. für und wieder mit ihm zu reden, oder?

ich wünsche dir viel kraft, deine krankheit anzunehmen und dich zu öffen. du wirst sehen, es wird vieles leichter.

alles liebe
pelle
Mit Zitat antworten
  #18  
Alt 20.02.2003, 14:39
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard 50 / 50

Liebe Pelle,
mit für und wider meinte ich, daß ich dann am überlegen bin ob ich mit meinen Sorgen zu meinen Freunden gehen soll. Ich führe dann mit mir selbst einen Dialog ob ich es tun soll und wie sie sich evtl. anschließend fühlen. Darauf hin ziehe ich oft den Schluß daß ich es nicht tun werde. Ich möchte ja niemanden damit belästigen/ belasten. Auch ich bin so eine die immer zuhört und für andere da ist. Es ist ja schön auch von anderen gebraucht zu werden. Bekäme ich nur dieses sture Denken aus meinem Kopf alles alleine durchstehen zu müssen. Wahrscheinlich würden sich meine Freunde auch freuen wenn ich mit meinen Problemen und Sorgen auf sie zukommen würde, aber die Angst daß sie sich überfordert fühlen lässt mich nicht.
Gruß Marion
Mit Zitat antworten
  #19  
Alt 20.02.2003, 21:13
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard 50 / 50

liebe marion,
aber sicher sollst du mit deinen problemen zu deinen freunden und zu deinem mann gehen. alleine drehst du dich im kreis.
freunde sind dazu da, belästigt zu werden. sie tun es mit dir ja auch und es ist ok für dich.
ich habe einfach gesagt, wer nicht mit mir drüber reden kann, soll es mir bitte sagen. und so geht es gut und ich bekomme viel hilfe und unterstützung. also hab mut, es geht. und du fühlst dich leichter. geteiltes leid, ist halbes leid. wirklich.
nein, du musst es nicht alleine schaffen. warum auch? du lebst ja nicht alleine auf einer insel.
also trau dich.

gruss
pelle
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 03:55 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55