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  #1  
Alt 03.03.2011, 18:58
Ingwertee Ingwertee ist offline
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Standard Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo!

Vor drei Wochen hatte ich meine Tumor-Operation, vor der man eigentlich von einem gutartigen Befund (Adenom) ausging. Es stellte sich heraus, dass ich bereits einen T3-Tumor in mir trug, mit G3-Grading - allerdings waren keine Lymphknoten befallen und auch der Rest der Klassifikation ist gut: G3 pT3 pN0 (0/19), R0, L0, V0
Bei der OP konnte der Tumor im Gesunden herausoperiert worden (es wurde onkologisch radikal operiert, Recto-Sigmoid-Resektion) und im Krankenhaus sagte man mir, eine Chemotherapie sei nicht notwendig. Momentan laufen Gentests auf HNPCC und FAP aufgrund meines jungen Alters (29). Je nach Ausgang der Gentests würde man mir eventuell zu einer kompletten Dickdarmentfernung raten. In meiner Familie hat es aber übrigens noch nie einen Fall von Darmkrebs oder Polyposis gegeben.

Nun gut, der Onkologe bei dem ich diese Woche war, riet mir jetzt dennoch zu einer adjuvanten Chemotherapie mit Xeloda, 8 Zyklen. Ich habe das mit ihm ausführlich besprochen und mich im Internet weitergehend informiert und bin eigentlich schon entschlossen, diese Therapie zu machen. Mich würde aber interessieren, ob es hier andere Betroffene gibt, die bei Stadium II des Darmkrebses mit ähnlichen Befunden eine Chemotherapie gemacht haben, bzw. aus welchen Gründen sie diese abgelehnt haben.
Außerdem würde mich natürlich interessieren, was ich zusätzlich tun kann, um mich während dieser Zeit fit zu halten und den möglichen Nebenwirkungen entgegenzuwirken. Von Fettcremes für das Fuß-/Handsyndrom und Vitamin B-Präparaten habe ich gelesen - hat jemand eventuell einen konkreten Tipp? Ich habe auch vor, mich bei einem Homöopathen beraten zu lassen, was ich zusätzlich zur Chemo noch einnehmen könnte, aber ich bin für alle Tipps und Erfahrungsberichte dankbar.
Ansonsten bleibt mir noch zu sagen, dass es mir nach der OP jetzt eigentlich ganz gut geht. Ich hab noch leichte Verdauungsbeschwerden, esse momentan nur leichte Kost, und auch noch leichte Bauchschmerzen und fühl mich generell etwas schlapp, aber das wird alles von Tag zu Tag besser. :-)
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  #2  
Alt 06.03.2011, 12:14
PantaRei PantaRei ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo Ingwertee,

willkommen hier, auch wenn es kein schöner Anlass ist.

Eine schwierige Entscheidung, die Du da zu treffen hast.
Ganz gut ist diese Quelle - falls Du die nicht schon kennst:
http://www.klinikum-herford.de/img/e...m.pdf?id=11914

Aber auch die hilft sicherlich nur bedingt weiter. Bei Dir sind ja ein paar Dinge anders. Wegen dem jungen Alter könnte man anders entscheiden, aber sicherlich gibt es auch dort Argumente für oder gegen Chemo.

Ich habe leider keine Erfahrung mit solchen Entscheidungen, bei mir war immer alles eindeutig. Mir war aber auf jeden Fall immer sehr wichtig, dass die Ärzte, die mich behandeln, glaubwürdig sind und mir irgendwie sympathisch - sonst hätte ich deren Entscheidungen wahrscheinlich immer infrage gestellt. Dass das geklappt hat, ist wahrscheinlich auch ein Grund dafür, dass ich ganz gut durch alls Therapien gekommen bin.
Im Falle einer notwendigen Entscheidung - wie bei Dir - hätten mich wahrscheinlich die Glaubwürdigkeit und meine Sympathie für den Arzt geleitet - auch wenn es etwas irrational ist. Ich wünsche Dir, dass Du Ärzte hast, denen Du vertrauen kannst.

Bei dem, wie Du schreibst, habe ich das Gefühl, dass Du "die Sache" ernst und entschlossen angehst und - trotz der Schwere der Erkrankung - nicht den Kopf in den Sand steckst. Das finde ich super und ich wünsche Dir viel Kraft.

Schönen Sonntag noch

PantaRei
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  #3  
Alt 06.03.2011, 19:33
cypher61 cypher61 ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo Ingwertee,

es tut mir leid zu hören, dass es Dich mit so jungen Jahren erwischt hat. Ich war 39 als bei mir ein Rektumkarzinom diagnostiziert wurde. Jeder hat ja so seinen eigenen Ansatz, mit dieser lebensbedrohlichen Situation umzugehen. Ich habe sehr viel Zeit damit verbracht, Fachliteratur zu lesen, vor allem im Internet. Mein behandelnder Chirurg meinte damals zu mir, ich sollte das lassen, weil da natürlich auch viel Quatsch steht und man als Laie auch viel nicht richtig einzuordnen weiß. Im Endeffekt macht es einen nur verrückt. Er sagte aber EINE Quelle würde er mir erlauben zu lesen, und zwar die (S3-)Leitlinien zum kolorektalen Karzinom. Die lesen sich jetzt nicht gerade wie ein Buch von Rosamunde Pilcher, aber wenn man sich Zeit nimmt kann man da durchsteigen. Und es hat mir viel Sicherheit im Umgang mit den Ärzten gegeben, zu wissen, welche Behandlungsoptionen in meinem Fall indiziert sind. Da kann man selbstbewusster auftreten, auf Augenhöhe sozusagen.

Jetzt schreibst Du nicht, ob Du ein Kolon- oder Rektumkarzinom hattest, aber da eine Rekto-Sigmoid-Resektion durchgeführt wurde wird es wohl ein Karzinom im Übergang vom Dick- in den Mastdarm gewesen sein (ICD-10 Code "C19", mein Rektumkarzinom ist "C20"). Die Leitlinien lassen da offen, wann eine Chemo gemacht wird. Ich würde aber die vorgeschlagene Chemo an Deiner Stelle durchführen, und zwar weil Du G3 gegraded bist. Das ist ein gewisser Risikofaktor. Zudem ist die Chemo mit Xeloda relativ gut verträglich. Hätte ich damals gewussst, dass das eine Option ist, so hätte ich auch auf Xeloda bestanden. So haben sie mir noch 5-FU per Infusion gegeben, das ist natürlich viel umständlicher im Handling. Dennoch waren die Nebenwirkungen nicht der Rede wert. Etwas Müdigkeit und auch etwas Übelkeit, die aber relativ schnell wieder weg war. Haare fallen nicht aus.

Die Ergebnisse aktueller Studien zeichnen wohl kein eindeutiges Bild bzgl. des Nutzens einer adjuvanten Chemotherapie im Stadium II. Es gibt aber Hinweise auf leicht verbesserte Überlebensraten. Es hängt jetzt im Prinzip davon ab, wie Du gegenüber einer Chemo an sich eingestellt bist. Es gibt Leute, die eine Heidenangst davor haben. Ich für mich habe immer gesagt, ich mache alles, was meine Überlebenschancen irgendwie verbessert. Egal was. Und wenn es nur 1% ist. Denn die Wahrscheinlichkeit für Darmkrebs in unserem Alter ist noch viel kleiner. Das heisst, dass auch die kleinen Wahrscheinlichkeiten eintreten können. Und wenn es einen Rückfall gibt muss man sich nicht vorwerfen dass es eine Behandlungsoption gab, die man nicht gemacht hat.

Viele Grüsse
Frank.
__________________
Adenokarzinom des Rektums, ED August 2009
Neoadjuvante Radiochemo, Oktober 2009
Operation Dezember 2009 (ypT2 pN0(0/12) G2 R0 L0 V0 cM0)
Adjuvante Chemo Januar - April 2010
Stoma RV Ende Mai 2010
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  #4  
Alt 06.03.2011, 23:36
Ingwertee Ingwertee ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo ihr zwei,

vielen Dank für Eure Antworten.
Danke auch für den Link zu den Leitlinien. Habe mir das für mich Wichtige durchgelesen und das Ganze genauso verstanden wie Frank - in meinem Fall gibt es da keine unbedingte Vorgabe, durch das Risikofaktor G3 würde man aber tendenziell eher zur Chemo raten. Deswegen werde ich sie auch machen. Ich sehe das genauso wie Frank, dass man sich an jeden Prozentsatz klammern sollte, der die Überlebenschance verbesseren kann - sonst würde ich mir später sicherlich Vorwürfe machen, dass ich selbst nicht alles getan habe, was in meiner Macht stand, um einem Rückfall vorzubeugen. Natürlich kann es auch so zu einem Rückfall kommen, aber dann kann ich mir nichts mehr vorwerfen.

Der Tumor saß im Sigma, aber relativ weit unten. Eine Rekto-Sigmoid-Resektion wurde gemacht, weil im oberen Teil es Rektums während der OP viele Polypenknospen gefunden wurde und man deswegen weit unten abschnitt. Trotzdem hat die Anastomose gut klappt und ich bin einem temporären künstlichen Darmausgang entkommen.

Das einzige, was ich bezüglich einer Chemo verunsichert, ist dieser DPD-Mangel, von dem ich in einem anderen Forum erfahren habe. Wurde bei Euch ein Test gemacht, um diesen auszuschließen, bevor ihr mit der Chemo begonnen habt? Ich werde meinen Arzt diese Woche darauf ansprechen. Diese Artikel rät z.B. unbedingt zu einem vorherigen Gen-Test
http://www.trillium.de/fileadmin/pdf..._Onkologie.pdf

Zur Sympathie der behandelnden Ärzte.. im Krankenhaus variierte das stark von Arzt zu Arzt, aber im Krankenhaus habe ich mich ohnehin nicht sehr ernstgenommen gefühlt, bei der Morgenvisite ist kaum Zeit für ein Gespräch und in der chirurgischen Abteilung schaut ja auch tagsüber nie wieder ein Arzt vorbei. Beim Onkologen war ich jetzt zwar nur ein einziges Mal, aber da hat er sich gleich 45 Minuten Zeit für mich genommen und mir vieles erklärt, da fühle ich mich gut aufgehoben. Als ich fragte, ob er seiner eigenen Tochter zu dieser Chemo raten würde, meinte er auch "unbedingt" - insofern ist die Entscheidung wohl schon gefallen.

Viele Grüße und nochmals danke!
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  #5  
Alt 08.03.2011, 19:53
Ingwertee Ingwertee ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo,
ich bin es wieder. War heute beim Arzt, um ihm zu sagen, dass ich die Xeloda-Therapie machen will, da hatte er schon neue Neuigkeiten. Er hat meinen Fall einem Tumorboard vorgestellt und dort hat man beschlossen, wir die Option zu lassen, eventuell sogar eine FOLFOX-Therapie zu machen, aufgrund meines G3-Gradings und meines jungen Alters. Die Aussage war irgendwie, wenn schon Chemo, dann könnte man auch gleich die Variante nehmen, die den größeren Erfolg verspricht. Der Arzt meinte, es könne das nicht für mich entscheiden, ich müsste das davon abhängig machen, wie ich zur Chemo stehe. Ich meinte, dass ich mich mit dem Gedanken an Xeloda eigentlich gut abgefunden hatte und FOLFOX mit dem Port und dem Gebundensein an die Praxis mir natürlich weniger behagen. Andererseits ist es auch so, dass ich alles in meiner Macht stehende tun möchte, um einem Rückfall vorzugreifen. Und da meinte der Arzt, wenn ich das so sehe, dass er mir dann zu FOLFOX raten würde. Ich habe jetzt einfach zugestimmt, weil ich nicht wieder nach Hause wollte um das Ganze neu zu überdenken.. ich denke, dass ich mir eines Tages große Vorwürfe machen würde, wenn ich nicht alles getan hätte, was ich hätte tun können.
Der Arzt meinte auch, sobald ich dieser Nervenstörungen an Fingern und Füßen bekomme, man das Oxilaplatin weglassen würde, damit ich keine dauerhafte Schädigung davontrage. Alle anderen Nebenwirkunge hielten sich wohl im Rahmen, wobei so ein Port natürlich auch neue Risiken (Thrombose, Infektionen etc.) in sich birgt. Tja, irgendwie bin ich verunsichert, aber anderseits denke ich, dass es die richtige Entscheidung war, ich muss mich nur an den Gedanken gewöhnen. Der Port wird nächste Woche gesetzt.

Vielleicht kann mir ja noch jemand zu Erfahrungen mit FOLFOX schreiben (ich weiß leider nicht welche Zahl?).. mein Entschluss weiter zu studieren und weiterhin Nachhilfe zu geben, steht fest. Ich will mich nicht durch die Krankheit einschränken lassen, so wichtig darf sie nicht werden. Ich habe mir jetzt mal Orthomol immun im Internet bestellt, und werde das schon während der Chemo nehmen, damit mein Immunsystem nicht zu weit absackt. Naja, ich bin gespannt, wie alles werden wird.
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  #6  
Alt 08.03.2011, 21:41
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Lieber Ingwertee,

so gross ist der Unterschied zwischen den beiden Therapien nicht. Sowohl Folfox als auch Xeloda basieren auf dem Stoff 5-Fluorouracil. Bei Folfox kommt noch Oxaliplatin hinzu. Man kann auch Xeloda mit Oxaliplatin kombinieren, so dass man zu Hause Xeloda nimmt und alle drei Wochen über einen Port Oxaliplatin bekommt (Xeloxa). Oxaliplatin ist immer noch das Mittel der ersten Wahl bei Darmkrebs und damit liegst Du bestimmt richtig. Mache Dir also keine weiteren Gedanken über die Wahl der Therapie, die Du nun getroffen hast. Es ist gut, dass Du Kampfgeist hast. Das ist eine gute Hilfe, wenn man den Krebs auf Abstand halten will.

Ganz liebe Grüsse
vom Alpenveilchen
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  #7  
Alt 08.03.2011, 23:53
Ingwertee Ingwertee ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo Alpenveilchen,

vielen Dank für diese Antwort, das beruhigt mich sehr. Mir war nicht bewusst, dass der Unterschied gar nicht so groß ist. Was mir an Xeloda so gut gefallen hatte, war, dass so wenig gesunde Zellen angegriffen werden, aber wenn Oxaliplatin das Mittel Nr. 1 bei Darmkrebs ist, dann will ich es auf jeden Fall mal so lange nehmen, wie ich es vertrage. Naja, irgendwie freue ich mich auch auf die Chemo, weil ich dann auch mal selbst etwas tun kann und nicht dem Schicksal und der Wartezeit hilflos ausgeliefert bin. Ich werde über meine Nebenwirkungen etc. berichten, das ist vielleicht auch für andere hilfreich, die vor einer ähnlichen Entscheidung stehen.

Danke nochmals und viele Grüße!
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  #8  
Alt 09.03.2011, 06:53
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Lieber Ingwertee,

Deine Einstellung ist prima! Xeloda hat wirklich hauptsächlich praktische Vorteile, nämlich dass man nicht so oft ins Krankenhaus muss. Ansonsten wird es normalerweise nicht allein genommen, sondern in Kombination mit anderen Mitteln. Wenn jemand Oxaliplatin und die anderen Mittel alle überhaupt nicht verträgt, kann derjenige noch die Xeloda-Tabletten nehmen, um überhaupt noch etwas zu tun und nicht alles fallen zu lassen.

Was die Nebenwirkungen anbetrifft, würde ich mir es an Deiner Stelle von Anfang an zur Routine machen, immer zumindest einmal am Tag die Hände und Füsse ganz toll einzucremen und dabei richtig gut zu massieren. Nimm Dir schön Zeit dafür.

Ich halte die Daumen für Deine Behandlung!

Ganz liebe Grüsse vom Alpenveilchen
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  #9  
Alt 09.03.2011, 09:37
PantaRei PantaRei ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo Ingwertee,
das ist sicherlich eine gute Entscheidung. Dich nicht unterkriegen zu lassen ist wichtig. Weiter studieren zu wollen ist wichtig etc.

Folfox kann man überstehen. Das mit dem Port ist am Anfang nicht angenehm. Man gewöhnt sich aber dran - meiner ist noch drin, 3 Jahre nach Therapieende, weil er mich nicht stört und ich keine Lust habe, mich darum zu kümmern, dass er raus kommt.

Auch die Nebenwirkungen von Folfox sind nicht so dramatisch, wenn man gute Antiemetika bekommt, das scheint ganz wichtig zu sein, dass da nicht irgendwie experimentiert wird.

Die Nervenschädigung = Handkribbeln ist ebenfalls etwas nervig. Bei mir kribbelt es auch noch meist ein bisschen - also ganz weg ist es nicht. Aber es stört eigentlich gar nicht. Man gewöhnt sich an Vieles.

Mir war wichtig, trotz Chemo nicht aufzuhören zu arbeiten. Ich mag nämlich meinen Job sehr gerne. Das habe ich auch einigermaßen hinbekommen. Bei mir waren die Tage nach der Chemogabe nicht so gut. Müde, Kaputt, Übelkeit. Da wäre ich nicht gerne ins Büro gefahren. Mit meinem "Pümpchen" war ich auch nur ein / zweimal im Büro.

Man kann sich aber, wenn das die Praxis mitmacht, die Chemotage so legen, dass man möglichst viel von seinem "normalen Leben" hinbekommt. So habe ich häufig Mo gearbeitet und dann Di. Mi. Do. mein "Pümpchen" mit mir rumgetragen und zuhause am Schreibtisch gesessen (was in meinem Job gut geht). Gerade Dein Leben als Student solltest Du organisiert bekommen.

Ich finde es auch wieder toll, wie Du dies in die Hand nimmst. Das ist wichtig und gut so.

Gruss

PantaRei
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  #10  
Alt 10.03.2011, 19:47
Ingwertee Ingwertee ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Danke, danke, danke für Eure Tipps und Aufmunterungen, das macht Mut. Hatte heute das Vorgespräch für die Port-"OP" (hoffe mal, dass ich die bei Bewusstsein machen darf, möchte nicht wieder eine Michael-Jackson-Spritze bekommen... irgendwann ist auch genug, hab Anfang April ja schon die nächste Darmspiegelung anstehen), am Dienstag krieg ich das Teil implantiert. Habt ihr irgendwelche Salben o.ä. benutzt, damit die Narbe möglichst gut und unsichtbar verheilt?
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  #11  
Alt 18.03.2011, 10:38
Ingwertee Ingwertee ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo,
ich berichte mal von den ersten Tagen. Am Dienstag hab ich den Port bekommen, das ging alles ziemlich unproblematisch und er tut mittlerweile auch nicht mehr so weh. Mittwoch fing die Chemo an, da gab es dann auch das Oxaliplatin - meine Zunge wurde ziemlich schnell taub und später zu Hause hatte ich auch das Phänomen, dass ich nichts kaltes essen oder trinken konnte ohne starke Schmerzen im Kiefer.. das ist bis heute noch so, hoffe das lässt nach. Gestern dann der zweite Chemotag - in der Praxis war's noch ganz gut, aber als ich dann zu Hause war, war ich sooo kaputt, dass ich den kompletten Tag auf dem Sofa liegen und schlafen oder vor mich hindösen musste. Ich hoffe sehr, dass das nicht so bleibt, sondern wie von Euch geschrieben nur die ersten 1-2 Tage nach der Chemo sind. Nachher muss ich zum Abnehmen der Pumpe nochmal in die Praxis und dann will ich für die nächsten 10 Tage vergessen, dass ich ein Chemo-Patient bin.
Achja, ich hab auch eine Infusion Magnesium und Calcium bekommen am ersten Tag, von der mir sehr heiß wurde und ich bekam starken Druck auf den Schläfen - laut Schwester aber ganz normal.
Was macht ihr denn gegen diese Nervenschädigungen? Taube Zunge etc.? Niedrig dosiertes Vitamin E soll ja helfen, nehmt ihr da einfach Tabletten aus dem Drogeriemarkt?
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  #12  
Alt 19.03.2011, 12:00
PantaRei PantaRei ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo,
Müdigkeit etc. sind ganz normal. Schmerzen im Keifer hatte ich auch, hatte allerdings eher das Gefühl, dass es die Mundschleimhaut war - muss aber nicht stimmen. V.a. bei Bewegung wurde das stärker. Die schnelle Reaktion im Hals mit kalten oder warmen Dingen haben ich auch immer gemerkt. Das ist wohl das Oxaliplatin. Das hat bei mir aber immer wieder schnell nachgelassen. Die Müdigkeit war ab ersten und zweiten Tag nach der Chemo am stärksten. Tja, dann muss man sich viel Ruhe gönnen. Sonntag oder Montag bist Du sicherlich wieder "Normal" und kannst ein paar Tage ohne Gedanken an Chemo etc. verbringen.
Ich würden wegen zusätzlicher Dinge (auch Vitamine) mit den Ärzten sprechen. Ist vielleicht albern - aber selbst Vitamin C in hohen Dosen kann in die entgegengesetzte Richtung wirken wie die Chemo (zumindest theoretisch) und da würde ich mich versichern.
Hoffe Du hältst Dich wacker,
viele Grüße
PantaRei
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  #13  
Alt 19.03.2011, 12:36
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Lothar58 Lothar58 ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo

Ich habe 4 Zyklen mit Folfox 4 hinter mir (ebenfalls mit Magnesium und Calcium).

In der Chemowoche kann ich nicht arbeiten, aber bisher klappts immer in der 2.Woche.

Kribbeln in den Fingern hängt bei mir von der Aussentemperatur ab, genauso wie die Schmerzen im Kiefer beim Essen und Trinken.
Wobei die Kieferschmerzen seit der 3. Chemo nur noch auftreten wenn ich Sachen aus dem Kühlschrank trinke.

Ansonsten, viel Schleim / Spuke im Mund. Taubes Gefühl und metallischer Geschmack.
Ich nehme keine zusätzlichen Mittel, esse aber mit Vorliebe Obst mit viel Fruchtsäure wie Orangen, Mandarinen und Äpfel.
Auch aromatische Tees die gut riechen (Geschmack schmecke ich kaum) wie Ingwertee aus frischem Ingwer oder "herbe" Tees wie Schwarztee mit etwas Zucker und Zitrone.

Essen kann ich fast alles ausser scharf Gebratenes und Salat. Von Salat kriege ich unzählige Blähungen.

Ansonsten freue ich mich auf die Chemos (wieder eine weniger) die aber leider ab und zu um ein paar Tage verschoben wird wegen der Blutwerte.

Arbeiten tue ich auch gerne, denn da hat man ein Stück normales Leben.

Gruß Lothar
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  #14  
Alt 19.03.2011, 16:15
PantaRei PantaRei ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo,
Ihr schreibt alle von "Magnesium und Calcium" und ansonsten von "Chemo".
Bekommt Ihr sonst keine Antiemetika?
Viele Grüße und schönes Wochenende,
PantaRei
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  #15  
Alt 19.03.2011, 16:45
Ingwertee Ingwertee ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?

Hallo,
danke für Eure Antworten!
Also, soweit ich das verstanden habe, bekomme ich am 1. Tag etwas Cortison und Magnesium+Calcium, am zweiten Tag MCP gegen Übelkeit. Das habe ich mir heute auch so besorgt, weil mir leider immer noch ziemlich übel ist. Ich kann zwar essen, aber es ist nicht wirklich ein Genuss, ständig mit diesem Kloß im Hals. Hoffe, die Tropfen helfen mir.
Gestern abend hatte ich eine ganz schreckliche NEbenwirkung, liegt vielleicht daran, dass ich eh schon unter trockenem Auge leide: Ich bin am Abend rausgegangen, und der Wind hat meine Augen total ausgetrocknet, das hat wehgetan und war superunangenehm und ich hatte wirklich das Gefühl, meine Augen trocknen total aus. Musste den Weg zum Großteil mit geschlossenen Augen zurücklegen! Zum Glück hab ich immer Augentropfen dabei und hab dann wirklich alle 5-10 Minuten tropfen müssen, um das in Griff zu bekommen. Das ist für mich mit Abstand die schlimmste Nebenwirkung bislang, hoffe ich krieg sie in den Griff.. war heute noch gar nicht draußen, weil ich mich nicht getraut habe.
Ansonsten spür ich die taube Zunge nur noch beim Trinken, und die Kieferschmerzen sind noch da. Müdigkeit geht wieder - vielleicht lag diese ja auch eher am MCP als an der Chemo?
Ich hatte ja noch die Hoffnung, dass ich von den ersten Zyklen eventuell gar nichts merke, bevor es dann mit NW losgeht, aber ich hab in PantaReis Beiträgen ja schon gelesen, dass sich die Nebenwirkungen nicht unbedingt anhäufen und alle Zyklen unterschiedlich sind. Dann hoff ich mal darauf, dass es bei mir in diesem Rahmen bleibt, dann krieg ich das halbe Jahr schon rum.

Was sagen oder sagten denn Eure Ärzte zu Langzeitschäden von Folfox? Meiner meinte, dass im Grunde alles wieder zurückgeht, bis auf das Kribbeln in den Fingern, da hätte er wohl viele Patienten, die das nicht mehr loswurden.
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