Gallengangskarzinom, nun mit Metastasen in Leber und Bauchspeicheldrüse

[mokilove]

Die Tage vergehen... Sie wurde gestern in ein Luftbett umgebettet, da sie leider am Steißbein eine offene Stelle hat... Leider kann man sie sehr schlecht umlagern, da sie bei jeder Berührung stöhnt und Schmerzen hat. Zu ihrer Tumorerkrankung kommen ja noch massive Knochen- und Bandscheibenprobleme hinzu. Jedenfalls hoffen wir (und die Pfleger/Ärzte auch), dass das Luftbett Linderung bringen wird.

Sie hat leider immer mehr Probleme mit Schlucken, wird immer mehr heiser. Die Medikamente schlagen ein, sie hat soweit keine Schmerzen, aber leider wirkt es sich massiv auf ihr Bewußtsein aus. Die Ärzte meinten gestern, dass sie versuchen werden Medikamente umzustellen, damit sie noch ein wenig mehr Lebensqualität erlangt.

Wir sind jeden Tag bei ihr, wechseln uns quasi ab, streicheln sie, cremen sie ein, betreiben Mundpflege, helfen ihr beim Essen und Trinken, wenn sie essen und trinken möchte, lassen ihre Lieblingsmusik laufen... Mehr können wir nicht für sie tun.

[mokilove]

Ich werde es niemals verstehen, dass manche Ärzte ihren Patienten im Sterbeprozeß direkt ins Gesicht sagen: Sie werden sterben.

Man kann so eine Aussage auch anders verpacken meiner Meinung nach. Ansonsten fällt der Patient doch in ein noch größeres psychisches Tief als er bereits drin ist...

Als Angehöriger schaut man bloß verzweifelt und hilflos zu...

[mokilove]

Ihr Zustand verschlechtert sich von Tag zu Tag...

Wir sind abwechselnd immer bei ihr, hoffen, dass wir sie in ihren letzten Stunden begleiten können... Heute übernachten meine Schwägerin und mein Mann gemeinsam bei ihr...

[mokilove]

Sie hat es heute morgen geschafft...

Meine Schwägerin hat ihr die Hand gehalten, also war sie nicht alleine...

Wir vermissen sie jetzt schon...

[nala1810]

Mein aufrichtiges Beileid, in Gedanken bin ich bei euch.

Als meine Mama auch an einem Sonntag einschlief sagte meine Tante, Menschen die an einem Sonntag sterben sind ganz besondere Schutzengel für ihre Familien.

Ein kleiner Trost, ich weiß.

Alles Liebe und viel Kraft für die kommenden Tage

Nala

[mokilove]

Danke Nala.

[nala1810]

Ist schon in Ordnung, ich kann mir gut vorstellen wo euch der Kopf steht.
Wenn du jemanden zum schreiben brauchst, melde dich ruhig.

Nala

[mausi69]

Liebe Mokilove!

Ich habe mich heute erst durch deinen thread gelesen!
Erst einmal mein aufrichtiges Beileid!

In der Behandlung deiner Schwiegermutter ist ja so einiges schief gelaufen was die Ärzte angeht!
Das in diesem schlechten allgemein Zustand in dem sie sich befand überhaupt eine chemo gemacht werden sollte ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar!
Aber all das was wäre wenn und hätten wir bringt euch die Mama nicht zurück!

Ich hoffe sehr für euch das ihr über diesen schweren Verlust hinweg kommt!
Viel Kraft zu euch!

Lg mausi

[mokilove]

Zitat von mausi69

Liebe Mokilove!

Ich habe mich heute erst durch deinen thread gelesen!
Erst einmal mein aufrichtiges Beileid!

In der Behandlung deiner Schwiegermutter ist ja so einiges schief gelaufen was die Ärzte angeht!
Das in diesem schlechten allgemein Zustand in dem sie sich befand überhaupt eine chemo gemacht werden sollte ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar!
Aber all das was wäre wenn und hätten wir bringt euch die Mama nicht zurück!

Ich hoffe sehr für euch das ihr über diesen schweren Verlust hinweg kommt!
Viel Kraft zu euch!

Lg mausi

Liebe Mausi,

Du hast Recht, was die Behandlung anbetrifft. Absolut. Im nachinein hätte man vieles anders machen können, müssen, sollen, so hätte sie vielleicht einpaar Monate (Jahre?) mehr zu leben gehabt...

Wir sind alle momentan wie gelähmt, in einem tiefen psychischen Loch... Wir bereiten die Beerdigung vor, die am Montag stattfinden wird und es tut einfach nur weh, man spürt so ein tiefes schmerzhaftes Loch in der Brust...

Und man stellt sich still und leise die Frage... Wer wird der Nächste sein in unserer Familie, den diese schreckliche Krankheit heimsuchen wird...

Unser Palliativ-Team war übrigens große Klasse, ich kann es immer wieder wiederholen. Es war das Team des WTC des Uniklinikum Essen, 4 Etage. Ich werde am Mittwoch dort noch einmal vorbei fahren und Dankeschön sagen. Sie würde in ihren letzten Wochen so liebevoll und würdevoll betreut, dass es uns ein wenig über die Mißstände in der anderen Station, in welcher sie vorher untergebracht wurde, hinwegtröstet. Ihr Tod war sanft, meine Schwägerin hat ihr die Hand gehalten, sie war nicht alleine.

Und ich kann wirklich sagen, dass so eine Palliativ-Station eine gute Alternative zu Hospitz und zum Sterben daheim ist, vor allem, wenn der Patient bettlägerig und in einem sehr schlechten Zustand ist. Leider gibt es viel zu wenig Palliativ-Stationen und es ist schwer einen Platz zu bekommen. Meine Schwiegermama hatte diesbezüglich Glück. Immer wieder werden solche Stationen in Krankenhäusern geschlossen und das finde ich persönlich einfach nur falsch.

[mausi69]

Hallo Mokilove!

Es wird eine sehr schwere Zeit die jetzt auf euch zu kommt! Ich mache das gerade alles durch. An manchen Tagen geht's mir gut und an anderen wiederum nicht!

Wir haben auch sehr sehr viel Glück gehabt. Meine Mama lag zuerst auf der normalen Krebsstation und dann auf der palliativstation.
Die letzten vier Tage konnten wir sie im nahegelegenen Hospiz unterbringen worüber ich heute sehr sehr dankbar bin! Die Schwestern dort waren wahre Engel haben für die Mama alles getan und das 24 Stunden am Tag. Auch um uns wurde sich rührend gekümmert.
Wir sind den Mitarbeitern dort sehr dankbar!
Leider gibt es hier in unserer Gegend sehr sehr wenig Hospize!
Ich wünsche dir und deiner Familie viel viel Kraft!

Lg mausi