Es fällt mir schwer zu begreifen....

[Sternenkreuzer]

das du wirklich nicht mehr wieder kommst Mama. Heute bist du seit genau einer Woche ein Engel und ich hab immer noch das Gefühl als würdest du im Hospiz liegen und ich fahre dich morgen einfach besuchen. Dich in den Arm nehmen, deine Hand halten und einfach deine Nähe spüren.

Heute mussten wir in deine Wohnung, ich brauchte Unterlagen, muss die Beisetzung organisieren. Es sieht alles so bewohnt aus, als ob du im Urlaub wärst und nächste Woche wieder kommst. Es fühlt sich falsch an deine Unterlagen durchzusuchen, aber ich muss es. Ich habe glaube ich durchgehend geweint in deiner Wohnung, ich bin einfach so traurig darüber mein Elternhaus zu verlieren und somit irgendwie einen Teil von mir.
Alles roch nach dir, gewohnter Duft, zu Hause. Ich weiß gar nicht wie ich die Wohnung irgendwann räumen soll.

Mami, du fehlst mir so!!!

[dajo]

Ich kann so gut verstehen wie du dich fuhlst. Wir mussten gestern auch meinen vati gehen lassen. 1, 5jahre gekämpft und doch verloren. War gestern und heute auch zuhause. Alles so still, die couch leer... gruselig, alles diecht gewohnt und es kommt immer noch nicht an im kopf. Ich drück dich....

[fraunachbarin]

hallo nadine..
mein inniges mitgefühl zum tode deiner mama.
deine trauer ist ganz frisch und du wirst sehen, es wird seine zeit brauchen, bis man das alles wirklich begreift.
nach dem tod meiner mami mußten wir kinder relativ schnell ihre wohnung räumen. das war eine woche danach. als wir reinkamen war es furchtbar. alles war noch so, wie an dem abend, als sie ganz schnell ins kh mußte. ihre decke auf dem sofa, ihre angefangene pizza, ihr geschirr.. alles war, wie wenn sie nur kurz weg wäre. es war furchtbar zu wissen, daß sie nie wieder nach hause kommt. meine geschwister und ich haben es dann trotz vieler tränen geschafft, auch mit humor die wohnung zu entrümpeln. und wir wußten, daß unsere mami sich darüber freut. sie liebte es immer, wenn wir geblödelt hatten. jeder von uns hat einiges mitgenommen. bei mir wars richtig viel. so hab ich in jedem zimmer sachen von mami: ihre schönen vorhänge, ihre kuscheldecke, die ich ihr mal zu weihnachten schenkte, ganz viele pflanzen, ihre engelsammlung, fotoalben und noch vieles mehr. so ist sie mir noch näher.
ich wünsche dir ganz viel kraft für diese schwere zeit und vielleicht kannst du dir auch paar sachen von deiner mami mitnehmen.
stille grüße von tine

[KathiT]

Liebe Nadine,
Ich kann dich so gut verstehen. Ja die Beisetzung zu organisieren ist schwierig.
Tagsüber funktioniert man nur. Kümmert sich um Dinge und organisiert. Abends wenn es still wird ist es schwer. Deine Gefühle können hier alle verstehen.
Mir hilft es auch hier zu lesen und zu wissen: Ich bin nicht allein.
Ganz viel Kraft für dich.
Stillen, lieben Gruß Kathi

[hm maria]

ich fühle mit dir mit weiss wie sich das anfühlt wir wollten erst auch gar nichts machen in der wohnung, aber wir müssen leider die wohnung räumen es fühlt sich nicht gut an, mein papa hatte alles schon geregeld und wir mussten nur noch die mappe nehmen und da hin fahren, er wollte das wir nicht zu viel regeln müssen, er musste das bei seinen eltern machen und wollte das wir das nicht müssen, lass dich drücken, ihr schafft das, schicke dir ganz viel kraft für alles. lg maria

[etoile09]

Liebe Nadine,
mein aufrichtiges Beileid zum Tod deiner lieben Mama.
Es ist so furchtbar, alles durchsuchen zu müssen, Dinge abmelden zu müssen, die Beisetzung organisieren zu müssen. Dabei würde man doch viel lieber mit ihr sprechen, ihre Hand halten, ...
Ich kann dich und deine Gefühle gut verstehen. Fühl dich fest umarmt, ich denke an dich.

Traurige Grüße
Yvonne

[Sternenkreuzer]

Vielen Dank für eure lieben Antworten, das tut so gut. Heute gehts mir wieder besser. Am 24.01. ist die Beerdigung, davor hab ich Angst, aber auch das schaffe ich.

@dajo: Mein herzliches Beileid auch an dich, es ist ja auch noch ganz frisch.

@Frau Nachbarin: Wir konnten auch etwas lachen zwischendurch. Ich hab Gardinen rausgeholt gehabt aus ihrem Kleiderschrank und meine beste Freundin meinte kurz bevor wir wieder los wollten, leg sie doch einfach über das Bett erst mal und ich habe gesagt, nein das geht nicht. Mama dreht durch wenn sie das sieht. Ich höre sie schon sagen" Wie legt sie denn jetzt meine Gardinen dahin, oh nein, dafür hab ich die gebügelt. Typisch Nadine, das hat sie nicht von mir." Und dann haben wir ein bischen über ihre "Eigenarten" geredet und gelacht. In ihren Schränken sieht es ordentlicher aus, wie in jeder Wäscheabteilung im feinsten Kaufhaus Ich werde noch Dinge mitnehmen auf jeden Fall. Erst wollte ich nicht, aber irgendwann freu ich mich sicher über Erinnerungen.

@KathiT: Einfach nur Danke!

@hm_maria: Ich muss schon noch ne Menge regeln, aber hab zum Glück Hilfe durch meinen Mann, der ganz viel macht. Schön dass dein Papa schon so weit voraus gedacht hatte, das machts leichter.

@etoile09: genau so ist es!

[Sternenkreuzer]

Ich habe lange nicht mehr hier geschrieben, mir fällt es schwer, ich verdränge lieber. Aber heute ist Dein Geburtstag Mama, Happy Birthday! Die Sonne scheint, es ist richtig warm und ich würde alles drum geben heute mit dir im Garten sitzen zu können, mit einem schönen Stück Kuchen, klönen, lachen, freuen, einfach wie sonst auch. Ich möchte dich in den Arm nehmen, dir mit hübschen Blumen eine Freude machen und dir das erste selbstgemalte Bild deines kleinen Enkels geben. Aber all das geht nicht weil dieser verfluchte Krebs es anders wollte. Heute hat mich alles wieder eingeholt, mit voller Wucht. Bei jeder Kleinigkeit breche in Tränen aus, ich bin so so wütend.

Liebe Mama, ich hoffe dir geht es gut, da wo du jetzt bist, ich denke jeden Tag an mich und je mehr ich realisiere, dass es endgültig ist, um so mehr vermisse ich dich. Ich liebe dich Mama..,

[Lehla]

Liebe Nadine,
deine Zeilen berühren mich zutiefst, nicht nur weil sie so wunderschön geschrieben sind und die Liebe zu deiner Mutter spiegeln, sondern weil mir haargenau der selbe Weg bevorsteht.
Meine Mama hat vorgestern die niederschmetternde Diagnose bekommen.
Karzinom 6-8cm in der Lunge, Meta in Leber und Lymphen.
Sie weiss es noch nicht und wir suchen erst einen Weg um alles irgendwie in die richtigen Bahnen zu lenken.
Da meine Mutter schon generell eine sehr umfangreiche Krankengeschichte hat,
COPD 4, scheiden OP und Strahlentherapie schon mal aus.
Mit 90%iger Sicherheit wird es nur mehr eine begleitenden Schmerztherapie geben um die letzte Zeit erträglich zu machen. Mehr wissen wir erst nächste Woche nach Termin auf der Onko.

Erträglich ist für mich zur Zeit noch gar nichts, ich habe das Gefühl zu schweben und empfinde alles wie durch einen Nebel.

Du hast die Situation in der Wohnung deiner Mutter so treffend beschrieben, ich hatte das Gefühl neben dir zu stehen.
Mir geht es ganz genauso, und sie ist aber noch da.
Ich war heute bei ihr, in ihrer Wohnung und habe ihr Essen gebracht.
Dabei wurde mir klar, es werden nur mehr wenige Momente sein, in denen ich sie in diesen Wänden vorfinden werde.
Der Gedanke daran nimmt mir die Luft zum Atmen und macht mich blind vor Tränen.
Gleichzeitig weiss ich aber, ich muss lernen loszulassen, sie gehen lassen, wenn es so weit ist.
Der Verstand sagt mir es muss sein, mein Herz aber klammert sich an alles und
kämpft gegen jede Vernunft.

Du bist nun über den Tag X hinaus, du weisst wie es ist, ich stehe davor.
Daher fühle ich mich dir so sehr verbunden und kann jedes deiner Worte bis tief in mein Herz spüren.
Es tut so weh zu wissen, das Wort MAMA bald nie mehr sagen zu können.
Zu wissen, auch ich werde sehr bald in ihrem Zuhause stehen, sie noch riechen aber nie mehr hören oder angreifen können.

Fühl dich einfach schweigend und wissend umarmt und lass uns glauben, dass die Zeit vielleicht wirklich alles erträglicher macht.

Liebe Grüße aus Österreich
Lehla

[Sternenkreuzer]

Liebe Lehla,

ich kann im Moment gar nicht mehr schreiben, als vielen Dank für deine lieben Worte. Ich mich bei dir ein wenig eingelesen und finde die Situation sehr schwierig und denke jetzt seit gestern drüber nach wie ich handeln würde, aber ich weiß es nicht. Darf ich fragen wie alt deine Mutter ist?

[Sternenkreuzer]

Heute hab ich von Mama geträumt. Nicht das erste Mal, aber das erste mal so real. Ich hab auch nicht mehr richtig geschlafen, sondern war schon in so einer Aufwachphase in der ich nochmal so weggedöst bin. Ich hatte Mama im Arm und konnte sie riechen, das war ganz komisch und ich fühl mich jetzt den ganzen Ryg schon sehr bescheiden. Irgendwie ist mir da mal wieder klar geworden, dass ich das so nie mehr tun kann sie in den Arm nehmen. Dazu kommt überall die Werbung für Muttertag und ich möchte eigentlich nur schreien.

Letztes Jahr um dieses Zeit hat alles angefangen schlechter zu werden. Erster Krankenhausaufenthalt am 21.5. weil sie unter Topotecan kollabiert ist. Von da an ging es eigentlich nur noch bergab. Was sie alles durchmachen musste, ich bekomme es nicht aus dem Kopf

[Almnixe]

Liebe Nadine,

die Gefühle und Gedanken kenne ich auch nur zu gut. Ich weiß auch ganz genau, was heute vor einem Jahr war und wie es Mama ging. Auch sie hat in ihrem letzten halben Jahr einfach immer nur noch abgebaut. Keine guten Nachrichten mehr. immer nur schlechte. Und man konnte gar nichts tun, außer nie die Hoffnung zu verlieren und einfach bei Ihnen zu sein, noch so viel Zeit wie möglich mit Ihnen zu verbringen und alles von Ihnen aufzusaugen, solange es noch ging.

Und sie waren so verdammt tapfer und haben alles ertragen, obwohl es so schwer war.

Sie fehlen einfach so sehr!

Liebe Grüße! Tina